Trainingsraum für Anatomie

Stellt Eure in Arbeit befindlichen oder fertigen 2D-Artworks hier aus, um sie diskutieren zu lassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Euer Artwork in klassischen Techniken oder digital entstanden ist.
Wowbagger
Member
Beiträge: 100
Registriert: 14. Nov 2009, 23:14
Wohnort: Hessen

Beitrag von Wowbagger » 4. Aug 2010, 15:29

Erste Versuche was Schädel angeht (Referenzen aus "Atlas of Human Anatomy for the Artist"). Die von der Seite finde ich garnichtmal schlecht, die von vorne eher durchwachsen...Naja, ich freu mich, wenns dann mal mit dreiviertel Ansichten weitergeht :)

Woowbagger


Bild Bild

Benutzeravatar
TituS
Senior Member
Beiträge: 445
Registriert: 29. Mai 2006, 10:11
Wohnort: Mülheim
Kontaktdaten:

Beitrag von TituS » 10. Aug 2010, 17:54

@chinasky
fleißig, fleißig. sag mal, ist deine hand so zittrig oder ist es dein zeichenstil? :)
durch das viele drübergehen und verwackeln, kommt wenig fluss in die skizzen. da gefallen mir die kürzeren posen teils besser. dort sind auch mal durchgezogene schwünge zu sehen. dass du die anatomie gut beherrschst, hast du schon mehrmals bewiesen. aber das üben mit kürzeren posen würde dir sicherlich helfen, die starrheit aus deinen figuren zu bekommen, welche immer mal wieder zum vorschein kommt.
hoffe, da kommt demnächst noch was von dir :)

@Woowbagger
schön, dass du dich mit der komplexen materie auseinander setzt.
kann es sein, dass du sehr klein arbeitest? versuche mal die paar studien mindestens auf eine a4 seite zu kriegen. das hilft dir genauer zu arbeiten, fehler besser zu erkennen und deinen strich zu trainieren.

-----------------------------------

die letzten wochen habe ich mich viel mit grundsätzlichen dingen beschäftigt und viele frust und erfolgsmomente gehabt.
ein großes thema davon war, dass ich den flow bei schnellen posen nicht mehr so gut einfangen konnte wie früher. plötzlich wirkten die striche nur noch steif, posen saßen nicht und die basis geriet aus den fugen. alles hat sich auf einmal so schwer angefühlt, dass ich fast die lust daran verloren habe. nach vielen tests, wovon ihr hier einige seht, bin ich dahinter gekommen, dass ich mich in letzter zeit weiterentwickelt habe und mich viel mehr mit der struktur des menschen beschäftigt habe. dies verträgt sich bei mir nur schwer mit der leichtigkeit einer gesture, wie sie im animationsbereich üblich ist, welche ich mir mit hilfe des force buches abgeguckt habe. also habe ich nach anderen möglichkeiten gesucht, die pose schnell zu papier zu bringen und mich statt langer schwünge mit kurzen markierungen der wichtigen körpermerkmale durch die pose gehangelt, welche nur teils miteinander verbunden werden mussten.
und plötzlich ergab sich wieder das alte gefühl beim zeichnen. ich musste nur von alten methoden loslassen und meine neuen erfahrungen in den workflow integrieren.

zuerst paar neuere kohlesstudien. unten ist dann ein teil des rumgeschmieres mit 30 sec - 5 min posen. wie man anhand der ersten schnellen kulliskizzen sieht, ist so gut wie kein flow vorhanden. den unterschied zwischen alt und neuer vorgehensweise hab ich bei einigen mit nem pfeil markiert.

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Chinasky
Artguy
Beiträge: 3603
Registriert: 29. Mai 2006, 10:55
Kontaktdaten:

Beitrag von Chinasky » 10. Aug 2010, 20:47

Sehr interessantes Posting, Titus! Deine Kritik an meinen Zeichnungen ist nur allzu berechtigt. Tatsächlich habe ich leider einen sehr "schmutzigen" Strich, mit vielen falschen Linien, viel Gekritzel... Das hat sich bei mir leider während meinesr Studentenzeit so eingefahren und ich krieg's jetzt nicht mehr raus - ich könnte es vielleicht rauskriegen, wenn ich mal ein paar Wochen knallhart meinen Strich beim Zeichnen kontrollieren und mir das Kritzeln ganz einfach nicht mehr erlauben würde. Aber dazu fehlt mir der Durchhaltewille und auch irgendwie die Lust.
Angewöhnt habe ich mir diesen Zeichenstil wohl in einer Zeit, als ich Giacomette so unheimlich genial fand und wo ich das Zeichnen wie eine Art Bildhauerei betrieb: Ansammlung von Material, das dann an den wichtigen Stellen verdichtet wird und an den unwichtigen etwas wegradiert. Da ich meine Zeichnungen immer nur als Bildvorbereitungen nutzte und die Zeichnung als solche nie als "Endprodukt" im Blick hatte, habe ich mir leider nie die Zeichenkultur antrainiert, die ich heute gern hätte, und die ich bei Leuten wie Dir beneide.

Vielleicht, wenn ich wider Erwarten irgendwann mal drei, vier Monate überhaupt nix anderes vorhaben sollte, werde ich dieses Projekt "Zeichenansatz komplett umstellen" mal angehen. Also wohl eher nie... ;)

Was Du über Deine eigenen Erfahrungen in der letzten Zeit berichtest, ist nachvollziehbar - vor allem Dein neuer Ansatz, sozusagen nur noch "Markierungen" zu setzen, die dann je nach Notwendigkeit verbunden werden oder auch nicht, ist nicht nur nachvollziehbar, sondern ich probiere den auch immer mal wieder aus, weil das "In-großen-Schwüngen"-Skizzieren mich oft dazu verleitet, gar nicht das Modell (die posemaniacs-Vorlage) zu beobachten, sondern schon beim ersten Zeichnen mir vieles auszudenken. Da ich ja nun mal die Krickel-Lines in der Hand habe, bringt es für mich wenig, gleich die Umrißlinien dessen, was ich da als Vorlage sehe, nachzuzeichnen - dann vertue ich mich nämlich garantiert mit den Proportionen. Das Festlegen von Markierungspunkten, zwischen denen sich das Geschehen dann abzuspielen hat, ist da dann manchmal hilfreich.

Im Nachfolgenden ein paar weitere posemaniacs-Skizzenblätter. Zu meiner Verteidigung muß zweierlei gesagt werden: Erstens sind die bei meiner neuen Arbeitsstelle entstanden, wo ich, statt beim Zeichnen meine Lieblingsmusik hören zu können, mit Leuten in einem Büro sitze, die andauernd reden (auch mich anquatschen). Das macht die Konzentration schwieriger. Zweitens zeichne ich dort auf dem neuen Intuos4, das ich einerseits liebe, das aber andererseits die Kontrolle der Lineweight für mich noch schwerer macht (es ist mir halt zu sensibel, gerade beim Linienansatz). Fortschritte lassen sich entsprechend wohl kaum auf diesen Blättern erkennen, aber als Aufwärmübung ist die halbe Stunde morgendliches Scribbeln für mich nach wie vor wichtig.

Bild

Bild

Bild

Bild
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

Wowbagger
Member
Beiträge: 100
Registriert: 14. Nov 2009, 23:14
Wohnort: Hessen

Beitrag von Wowbagger » 11. Aug 2010, 22:00

@TituS:
Danke für den Kommentar. Das angehängte Bild ist wieder so klein, weil schon ein paar Tage älter. Werde in Zukunft wirklich mal versuchen auf jedes Blatt nur ein "Objekt" zu zeichnen; dann vielleicht auch ein wenig mehr aus dem Arm, anstatt dem Handgelenk. Das mündet wahrscheinlich in ganz abstrakten Schädeln, aber vielleicht sinds dann lockere abstrakte Schädel :)

@Chinasky:
Wollte auf der vorherigen Seite fragen, woher du die ganzen Vorlagen hast, weils bei mir an denen mangelt, aber alle Haltungen mal schnell morgens aus dem Kopf...schön.

Zum Bild: Habe mal versucht fließende Linien über die Schädel zu malen, um dem Volumenauf die schliche zu kommen.

Wowbagger

Bild
(bin mir nie so sicher mit der Bildgröße...irgendwie fehlt mir das Gefühl für das Qualität-Bildgröße-Verhältnis )

Benutzeravatar
TituS
Senior Member
Beiträge: 445
Registriert: 29. Mai 2006, 10:11
Wohnort: Mülheim
Kontaktdaten:

Beitrag von TituS » 16. Aug 2010, 22:51

@chinasky
ah, ok - daher kommts. es ist immer wieder interessant welchen starken einfluss viele dinge auf die arbeitsweise und das resultat haben. das fand ich bei craig mullins master class so wunderbar, als er meinte, dass er nichts verurteilen oder hervorheben möchte, egal ob digital oder analog, wichtig ist nur, dass alles einen einfluss auf einen hat und man bewusster an dinge rangehen und sich paar gedanken dazu machen sollte. anfangs wirkte es sehr banal auf mich, je mehr ich aber drüber nachdachte, mich und andere beobachtete, desto größere ausmaße nahm es an und mir wurde die bedeutung seiner worte erst so richtig klar. es fängt schon bei kleinigkeiten an und zieht sich durch jeden prozessschritt. egal ob ich beim malen musik höre, digital arbeite, vorzeichnungen mache, mir zeit nehme, wütend bin, mich entspannt zurücklehne oder verbissen vor dem monitor hocke - alles hat ne auswirkung. mal mehr mal weniger. wenn man sich dessen bewusst wird, kann man es auch steuern. malen hat mit einem selber zu tun, ich lerne mich dabei jedes mal besser kennen und hassen :)

@xeno
hey, schicker oberschenkelknochen - jeden tag einen knochen und du hast in knapp nem jahr ein ganzes skelett zusammen ;)

KiedaN
Newbie
Beiträge: 39
Registriert: 8. Jun 2009, 05:33
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Beitrag von KiedaN » 17. Aug 2010, 00:31

@TituS: dein letzter Post hier hatt mich sehr beeindruckt. Va die Kuli-Sachen find ich toll. Wenn du schreibst Posen, heißt das dann von realen Modell, oder sind das Posen aus dem Kopf?

So und das passt denk ich hier ja ganz gut rein:
Wollte Euch mein "Interaktionsdesign" Projekt aus dem letzten Semester vorstellen: Ein Anatomie-Flash-Feature.
Haupsächlicher Grund warum ich mich dazu entschlossen hab, mein Thema reichlich spät noch dahin gehend zu ändern, war, dass ich mich einfach selber verstärkt mit Anatomie Beschäftigen wollte.
(weiter Text ist jetzt einfach aus dem Showroom kopiert, sry aber das Bett ruft ..)

Ich hab mich für die Darstellung und Benennung der Muskeln anhand eines Männlichen Körpers in Frontalansicht entschieden. Es ist auch möglich Haut darüberzulegen, ein Skelett hab ich aber leider nicht mehr geschafft. Ich würde das ganze gerne eigentlich noch weiter machen, also noch ein Skelett, dann noch von hinten, evtl. von der Seite, dann noch mit nem weiblichen Körper, hach ja ... kommt Zeit kommt Tat. Bestimmt.

Noch kurz zu meinem Vorgehen: Als Inhaltliche Basis hab ich mit Hilfe von dieversen Anatomie Reccursen (Bammes, Hogarth, Internet) einen "Muskel-Mann", so korekt wie es mir eben möglich war, gezeichnet. Die einzelnen Muskelmassen sind somit alle mit Referenz entstanden, die Figur ist aber nicht gesamt abgezeichnet. Das war mir wichtig, war aber auch eine Gewisse Schwierigkeit, dann bei teils wiederspüchlichen Informationen zwischen den Quellen die richtigen Positionen zu bestimmen. Danach hab ich dann anhand dieser Muskel-Zeichnung noch eine Passende Haut-Ebene darübergemalt, die sich dann in Flash nach belieben ein und ausblenden lässt.

Da ihr alle hier mehr oder weniger "Zielgruppe" seid, würde mich durchaus eure Meinung zu dem Ganzen interessieren: (Auch über gefundene Fehler, die sicher drin existieren, bin ich dankbar.)

http://anatomy.kiedan.com

Bild

tr4ze
Senior Member
Beiträge: 524
Registriert: 17. Okt 2006, 11:23
Kontaktdaten:

Beitrag von tr4ze » 17. Aug 2010, 00:44

Hey KiedaN, das ist sehr interessant. :)
Kennst du das schon?

http://www.artnatomia.net/uk/artnatomyApplication.html

KiedaN
Newbie
Beiträge: 39
Registriert: 8. Jun 2009, 05:33
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Beitrag von KiedaN » 17. Aug 2010, 00:58

Jo inzwischen schon. ;)
hat mir n Kollege, der auch viel hier im Forum unterwges ist, gezeigt, während ich dran saß. Hatte dann erst nachgedacht, ob das was ich da grad gemacht hab, eigentlich irgendeine Daseinsberechtigung hat ( außer dem lernerfolg für mich), wenn's so ein geiles Ding schon gibt.
Nunja an die Komplexität von dem komm ich sicher nicht hin aber letztendlich hab ich mir gedacht, ist der Focus ja deutlich anders (Übersicht menschliche Muskulatur / facial expression)

Benutzeravatar
Art.ful
Senior Member
Beiträge: 918
Registriert: 3. Jan 2009, 13:23
Kontaktdaten:

Beitrag von Art.ful » 22. Nov 2010, 20:20

Der heutige Tag stand im Zeichen des Arms:

Bild

Bild

Bild

Bild


Teilweise schon noch ziemlich unsicher, muss ich auf jeden Fall nochmal ran.
Don't follow your dreams, follow my blog lol

http://juliusebert.tumblr.com/

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder