Stilleben

Stellt Eure in Arbeit befindlichen oder fertigen 2D-Artworks hier aus, um sie diskutieren zu lassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Euer Artwork in klassischen Techniken oder digital entstanden ist.
kati
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Beitrag von kati » 6. Apr 2007, 07:59

@ Chinasky
halli hallo
ich wollt mich nur mal wieder melden. nicht das du denkst, ich hab keine lust mehr oder habe sogar aufgegeben :wink:
ich bin seit einer woche dabei, das bild zu erweitern (käse, baquette, u.s.w.).

was die perspektive angeht, so hattest du recht. mein fehler war, das ich, nachdem ich die elipse prozentual hoch- oder runtergerechnet habe, ich diese nur in der breite skaliert habe und nicht proportional. ich habe diesen fehler auch gleich behoben. :)
ansonsten funktioniert diese methode (habe es bei mehreren bildern ausprobiert)

deine veranschaulichung, bzgl. den abstand zwischen betrachter und objekt ist wieder einmal sehr hilfreich - danke

ich wünsch dir und allen anderen ein frohes osterfest :)

Chinasky
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Beitrag von Chinasky » 6. Apr 2007, 11:55

Hi Kati!
Cool, genau das wäre nämlich mein nächster Vorschlag gewesen: Das Bild zu erweitern. Weil zwei Gegenstände auf einem Bild dramaturgisch noch nicht wirklich so der Reißer sind. Kleiner Hinweis vorneweg: ungerade Zahlen machen sich gefühlsmäßig immer besser als gerade Zahlen, Primzalen sind am besten. Das ist jetzt schon fast Kabala-Esoterik-Gerede, aber wenn man einmal darüber nachgedacht hat, wird man die Überlegung, ob nicht doch was dran sei, nicht mehr los. Bei mir ist es jedenfalls häufig so gewesen, daß, wenn ich bei einem Bild das Gefühl hatte, es würde noch irgendwas fehlen, meistens eine gerade Zahl von "eigenständigen Bildobjekten" zu sehen war.

Auch Dir ein schönes Osterfest! Ich bin schon auf den Käse gespannt! :D
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

kaktuswasser
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Beitrag von kaktuswasser » 6. Apr 2007, 13:02

wow, habe gerade den thread erst entedeckt. Ist ja wahnsinn, was man hier lernen kann :)

Warte gespannt auf die Fortsetzung!

kati
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Beitrag von kati » 6. Apr 2007, 15:14

@ Chinasky
du wolltest käse - bitte schön, hier ist er :)

vorne weg noch eine anmerkung.
ich bin suuuper stolz auf meinen käse.
aber leider finde ich ,das er in das bild nicht rein passt, da er irgendwie "comic-haft" und nicht so real, wie die flasche und das glas ausschaut :cry: .
zum schluß hab ich dann (aus verzweiflung) den störungsfilter drüber gemacht, damit die oberfläche ein bischen unregelmäßiger wirkt - hat aber auch nicht viel gebracht.
weiterhin hab ich probleme mir die lichtquelle vorzustellen, dem zu folge bin ich mir unsicher bei der umsetzung des schattens.

ansonsten hab ich folgendes geändert:
- der korken der flasche ist jetzt auch in ihr sichtbar
- die elipsen korigiert (horizont liegt jetzt knapp über der flasche)
- farbe des flascheninhaltes angepasst


@ kaktuswasser
das warten hat ein ende - es geht schon weiter B)


~update 6~ Bild

kaktuswasser
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Beitrag von kaktuswasser » 6. Apr 2007, 18:00

super, also flasche und glas gefallen mir schon gut. Der Käse ist eigentlich auch schon gut, aber er springt halt, wie du schon sgatest ein bisschen aus dem Bild.
Ich habe mal ein overpaint bezüglich des Käses gemacht. Ich habe eigentlich nur
den eigentlichen Käse dunkler gemacht und etwas sättigung rausgenommen.Denn da die Flächen Käsedeckel und Käsewand ja senkrecht aufeinander stehen, muss der Tonwertunterschied zwischen ihnen auf jeden Fall größer.
Die Sättigung habe ich rausgenommen, weil der Rest des Bildes ja auch nicht sehr gesättigt gemalt ist. So fügt sich der Käse besser ins Bild ein.

Bild
Zuletzt geändert von kaktuswasser am 6. Apr 2007, 18:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Coro » 6. Apr 2007, 18:01

Schöner Thread, werd ihn mitverfolgen und hoffe, dass hier viel an Information zusammenkommt, denn meine Mutter wünscht sich von mir schon lange ein Stilleben, und wenn hier so fleissig gearbeitet und diskutiert wird kommt sicher einiges zusammen.
Wirkt alles noch sehr diffus, machst du dass alles noch etwas schärfer/konkreter?

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Beitrag von Artdek » 6. Apr 2007, 18:24

Dabei weiß doch jeder, dass der säurehaltige Wein die feinen Geschmacksnuancen eines Bergkäses unterdrückt. Da muss schon ein kräftigerer Käse ran, vielleicht ein Roquefort :D
"Hundert Schafe, von einem Löwen geführt, sind gefährlicher als hundert Löwen, geführt von einem Schaf."

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Beitrag von kati » 6. Apr 2007, 18:50

@ kaktuswasser
vielen lieben dank für deine hilfe :)
das zauberwort heißt also sättigung - aha :lol:
werde es gleich ändern
kaktuswasser hat geschrieben:Denn da die Flächen Käsedeckel und Käsewand ja senkrecht aufeinander stehen, muss der Tonwertunterschied zwischen ihnen auf jeden Fall größer.

tonwert - ich lese das hier ständig im forum, hab aber keine ahnung, was ihr damit meint.
hab schon hier und allg. im i-net gesucht, aber nichts gefunden, was es erklären könnte.
könntest du das bitte näher erklären oder einen link posten. vielen dank


@ Coro
coro hat geschrieben:Wirkt alles noch sehr diffus, machst du dass alles noch etwas schärfer/konkreter?

danke für den hinweis :)
ich hab noch nicht so das auge dafür.
für mein erstes bild find ich es schon perfekt. ich seh ja schliesslich nicht die 100 fehler, die es beinhaltet :D
wird gleich mit erledigt B)



EDIT:
ein kleines update

Bild

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Beitrag von kaktuswasser » 7. Apr 2007, 00:08

das ist schon deutlich besser!

Tonwert meint eigentlich nur die Helligkeit einer Farbe. Eine Farbe mit hohem Tonwert ist hell, während eine Farbe mit niedrigem Tonwert dunkel ist.

Zum Thema Tonwerte, Sättigung etc. ist dieser Thread auch zu empfehlen:
http://www.digitalartforum.de/forum/vie ... 08fff4201c

Zudem gibt's da imho von daniel und duracel sehr interessante Beiträge zu. Einfach mal die Forumssuche damit quälen. Mit ein bisschen Geduld solltest du da einiges nützliches finden :)

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Beitrag von kati » 8. Apr 2007, 15:57

@ kaktuswasser
danke für den link und kurze erklärung - das reicht mir schon :)

und weiter gehts mit dem bild, die weintrauben sind heute hinzu gekommen.
am baguette habe ich mehrere stunden gearbeit, habe es aber wieder verworfen - sah irgendwie immer aus wie kuchen. :oops:

Bild

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Beitrag von Artdek » 8. Apr 2007, 21:21

hallo kati,

von der Arbeit und dem Werden bin ich sehr beeindruckt.
heute nahm ich darum eine Weile wenig Anteil beim Ostermal, denn mir fiel die ganze Zeit mein Weinglas ins Auge, das zu mir und zur Sonne im gleichen Winkel stand, wie es auf deinem Bild zu sehen ist.
Da beobachtete ich, dass das Glas durch seine Wölbung wie eine Linse wirkte, welche das Licht focussierte. bald sah ich auch, dass der dunkle Wein durchgehend kein licht in sich blähte (wie etwas die satten rot-Stellen in Chinaskys erstem Overpaint), sondern nur lichtpunkte. Plötzlich sah ich auch die Spiegelung des gesamten Tisches, welche sich in dem gewölbten Glas zwar sehr klein und krumm, aber deutlich abzeichneten.

aus diesem Grund, bevor du neue Gegenstände im Bild etablierst, dachte ich, dass dieser Hinweis eventuell helfen könnte und hab es ins Bild gemalt.

Bei Interesse bitte diesen Link klicken

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Beitrag von Chinasky » 8. Apr 2007, 21:34

Interesse hab ich schon - aber Dein Link funzt nicht. :(
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Beitrag von kati » 8. Apr 2007, 21:50

@ Artdek
dein link funktioniert leider nicht :?

ich habe vorhin eine sehr interessante seite gefunden.
vielleicht ist sie euch schon bekannt, vielleicht aber auch nicht. ich poste sie einfach mal. B)

http://zeichnen.gemutlichkeit.de

die seite ist genau das richtige für anfänger :lol:

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Beitrag von Chinasky » 25. Apr 2007, 14:14

Hallo Kati!
Ich weiß ja nicht, ob Du noch in diesen Thread reinschaust und inwiefern Du das Bild schon für Dich abgeschlossen hast. Ich habe grad mal ein etwas ausführlicheres Overpaint gemalt, bei dem eine ganze Reihe von unterschiedlichen Aspekten mit eingeflossen sind, die mir bezüglich Deines Bildes einfielen. Ich hoffe, es ist jetzt nicht zuviel auf einmal, aber ich wollte auch nicht zwanzig Einzel-OPs malen.
Bild

Aufgefallen war mir, daß Du da jetzt Gegenstand für Gegenstand einzeln hinzugefügt hast.
Das macht bezüglich eines Bildes wenig Sinn, denn die formale Grundidee des Bildes sollte einheitlich sein. Jedes "Teil", das Du einfügst, verändert die Anmutung des Bildes wieder, der Käse z.B. hat zu einer komplett anderen Ausbalancierung geführt, weil er auf einmal zum Helligkeitszentrum und damit zur Hauptattraktion wurde. Dein letzter Step war überdies ein quadratisches Format, welches schwieriger als alle anderen Formate ist - davon sollest Du als Anfängerin vielleicht noch die Finger weglassen... ;)

Drei Hauptpunkte bin ich in meinem Overpaint angegangen:

Erstens: eine Gesamtkomposition muß her mit einer entschiedenen Verteilung von Hell und Dunkel, einer Rhythmisierung der Gegenstände, einer Balance der Massen. Dazu gehörte als wichtigste Entscheidung die Verbreiterung des Formates und die Aufteilung des Hintergrundes in helle Mauer und dunkles Irgendwas. Dabei habe ich darauf geachtet, daß das Verhältniss von Mauer und Irgendwas ein angenehmes ist (dürfte so ungefähr im goldenen Schnitt legen, ohne das jetzt exakt nachmessen zu wollen).

Zweitens: Alle Gegenstände des Bildes "interagieren" miteinander. Der Boden spiegelt sich in der Flasche, ebenso wie die Trauben, das Brot, das Weinglas. Der Käse wirft einen Schatten auf das Brot, das Brot spiegelt und bricht sich im Glasstiel, der Schatten auf dem Ettikett wird von dem Wein im Glas gefärbt usw. usf. Da sind sicherlich bei mir jetzt diverse Schnitzer drin, Artdek hatte ja schonmal darauf hingewiesen, wie wenig rote Reflexions-Helligkeit man in den Weingläsern in der Wirklichkeit erkennt. Da kann man ruhig etwas großzügig von der Wirklichkeit abstrahieren und die "Effekte" übertreiben, damit sie vom Betrachter auch wahrgenommen werden. Wichtig ist, daß die Gegenstände einander beeinflussen - nur so kann ein Zusammenhang im Bild entstehen. Daher macht es sich immer gut, wenn sie sich überschneiden oder Schatten aufeinander werfen. Aus diesem Grunde habe ich die Trauben z.B. über die Tischkante hinausragend gemalt - das erhöht den Eindruck von Tiefe.

Drittens: Die Farbigkeit. Zwar ist es sicherlich nicht verkehrt, sich Farbschemata am Anfang zu suchen, die interessant sind. Aber man darf sich von dem einmal gewählten Schema nicht tyrannisieren lassen. Ich habe die Tischfläche z.B. in ein kühleres Blau-Grau getaucht und als Gegengewicht zu dem leuchtend gelben Käse die Wahnd hinter der Flasche ebenfalls mit einem lichten Ocker aufgehellt. Zudem habe ich noch etwas Graublau in die Wand rechts gebracht, da ich das Rotbraun schlicht nicht mochte...
Jetzt sticht die grüne Flasche heraus - die sollte noch der Lichtsituation angepaßt werden, um das Bild stimmig zu kriegen.

So, das war's, vielleicht hab ich ja noch ein paar Anregungen geben können. :)
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Beitrag von kati » 25. Apr 2007, 15:00

@ Chinasky
ach, was würde ich nur ohne dich machen :)

spitze, das du das bild wieder aus der versenkung geholt hast.
dein overpaint sieht suuuper aus.

abgeschlossen hab ich es für mich noch nicht (ist mir noch zu langweilig), hab es bloß auf eis gelegt. na nun kann ich es ja zum auftauen wieder rausholen B)
jetzt hab ich durch dein overpaint wieder ansporn und anregungen.

das ergebnis werd ich in den nächsten tagen zeigen!

also, man schreibt sich :)

blackcat
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Beitrag von blackcat » 25. Apr 2007, 16:27

hey dieses thema ist echt mal lehrreich. hab mir vorher nie soviele gedanken über bilder gemacht...

Tobias-M
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Beitrag von Tobias-M » 9. Mai 2007, 19:34

Chinasky hat geschrieben:So, das war's, vielleicht hab ich ja noch ein paar Anregungen geben können. :)
Top Overpaint, richtig geil. Gibt's eigentlich ne Art "Best of"-Sektion, wo man dermaßen gute Threads aufbewahren kann?

kati
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Beitrag von kati » 9. Mai 2007, 20:00

schau mal auf der startseite unter "forum highlights" :-)

doktorsuarez
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Beitrag von doktorsuarez » 29. Mai 2007, 17:53

erstma vielen dank chinasky für deine ausführungen!

als technische übung habe ich auch mal ein stillleben angefangen. ich sag technische übung weil die art wie ich die gegenstände (+was für gegenstände) angeordnet habe, vor langeweile schreit. :) hät ich mir mal mehr gedanken machen solln!
ist wip,öl, 40*30 glaub ich

Bild

schönen tag noch!

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Beitrag von FastArt » 29. Mai 2007, 18:29

da fehlt das gewisse etwas.. ein paar lichtreflexe..

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Beitrag von Jan » 30. Mai 2007, 09:06

Naja. Eigentlich fehlen vor allem Kontraste. Ich vermisse ganz tiefes schwarz und ganz helles weiß. Zudem ist der Hintergrund im Vergleich zu den Objekten auf der Tischdecke etwas lieblos umgesetzt (was sich ja vielleicht noch ändern soll?)
Ich frage mich außerdem wo denn wohl die Tischbeine geblieben sind?

Mit deiner Technik, die man vor allem bei den Metallgefäßen bewundern kann solltest du das Bild nochmal mächtig pushen können.

artvandeley
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Beitrag von artvandeley » 30. Mai 2007, 12:23

Ehrlich gesagt: Ich find ´s super so. Wenigstens die Richtung.
Es gibt ja Grundsätzliches bei der Planung eines Bildes zu entscheiden und nicht immer,... keinesfalls immer, ja vielleicht sogar eher seltener ist die rein realistische Darstellung der Intention dienlich bzw. die beste Option.

Durch die flächige Anlegung von Hintergrund, die reduzierte Plastizität der roten Flasche und Verzicht auf Glanzeffekte treten fast automatisch kompositorische Themen in den Vordergrund. Und das ist auch die Kritik , die ich hier anbringen würde. Für eine schlüssige Komposition die den Gehalt des Bildes weit über eine blosse Darstellung heben würde, fehlt hier noch die konzeptionelle Planung.
Da hättest Du Dir wirklich " mehr Gedanken machen sollen" :)

Ansonsten finde ich den Ansatz hervorragend.

Achso, Hank, das Teil ist irre. Super Ausführungen, wann und wo kann man Dich endlich als Lehrer sehen?

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Beitrag von Chinasky » 5. Jun 2007, 17:35

@doktorsuarez: Ich find's auch schon ziemlich geil. Die stark aufsichtige Komposition vor dem gelben Hintergrund ist sehr originell, und dennoch kenne ich diese Art der Farbigkeit durchaus von anderen Leuten, kann also Deine Farbidee als plausibel nachvollziehen und "genießen". Man erkennt, wie stark Du Dich darauf konzentriert hast, das zu malen, was Du gesehen hast - ohne Dich um "Effekte" jeglicher Art zu kümmern. Die Effekte entstehen dadurch, daß Du eben "objektiv" die Realität abmalst. Sehr schön ist die Tischdeckenecke und generell das Tischtuch mit den sublimen, aber immer stimmigen Schatten, welche die oberfläche haptisch nachvollziehbar machen. Der Pinselwascher ist fast wie mit 'nem Custombrush gemalt, hier bist Du eventuell schon einen Tick zu pingelig geworden, wenn du die Palettensaucen-Spuren in ihm so detailliert nachzeichnest. Kompositorisch würde ich allerdings artvandely zustimmen - hier hast Du nicht genau genug geplant bei dem Arrangement der Objekte. Insbesondere stört mich, wie nah die Terpentinflasche an dem gestreiften Heft liegt - dazwischen paßt nur noch ein gequetschtes Fliegenbein, d.h. es wird einfach zu eng. Entweder Überschneidung oder genügend Spielraum zum Atmen dazwischen - das ist eine Regel, deren Befolgung man bei Kompositionen eigentlich nie genug überprüfen kann. Ebenfalls problematisch ist die hintere Tischecke - der Tisch scheint kein Rechteck zu bilden, sondern die Ecke dort ist wohl abgesägt worden, sodaß zwei Ecken entstanden - allerdings sähe man als Betrachter diese beiden Ecken auch ganz gern, diejenige, die von der Terpentin-Dose verborgen wird, liegt optisch nahezu exakt auf der Umrißlinie dieser Dose - das ist wieder viel zu eng.
Bei der roten Farbflasche rechts kommst Du - wie Du sicherlich selbst schon gemerkt haben dürftest - in Nöte, was die Überschneidungspunkte mit der Tischlinie angeht. Die Ovale der Flasche sind für das Bild sehr wichtig - Du hast sie aber nicht korrekt konstruiert, und nun wird es an beiden Enden der Flasche unsicher und damit unschön. Ich würde Dir vorschlagen, diese Ovale mal am Computer zu konstruieren und dann zu überlegen, wie Du das mit der Überschneidung der Tischkante hinkriegst. Denke auch beim analogen Malen immer an die Möglichkeit des Flip-Tests - der hilft gerade bei den häufig in Stilleben auftretenden, sehr schwer zu meisternden Ellipsen ungemein, was die Aufdeckung von Fehlern angeht. Einfach das Bild durch einen Spiegel betrachten...
Bei der roten Flasche würde ich noch darauf achten, daß Du die dunkelste Stelle nicht direkt an die Umrißlinie links heranmalst. Auf solchen runden Körpern liegen sowohl hellste Glanzlichter als auch dunkelste Schatten immer etwas entfernt von der Umrißlinie.

Zur Inspiration würde ich Dir den Stillebenmaler Morandi empfehlen, sowie die Maler der Neuen Sachlichkeit (1920er Jahre).

@Art: Würde mich ja schon freuen, Dich demnächst mal wieder "ganz normal" zu sehen... ;)
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

doktorsuarez
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Beitrag von doktorsuarez » 10. Jun 2007, 22:52

@fastart,jan,art und chinasky: vielen dank für die Kommentare!
vor allem arts und chinaskys bemerkungen haben mir sehr geholfen.
bin zur Zeit am überarbeiten und werde demnächst mal den aktuellen
Zustand zeigen.

beste grüße

doktorsuarez
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Beitrag von doktorsuarez » 17. Okt 2007, 23:25

nachtrag: ich hab mein letztes bild weiter bearbeitet, aber das ging ordentlich in die hose...deswegen unterlass ich mal den "fortschrittpost"...

ich weiß nicht genau ob ich mit dem nun gezeigtem bild das thema stillleben treffe, hab mir zwar ein paar gedanken dazu gemacht ob dass nun passt, aber kam zu keinem eindeutigem ergebnis. "stillleben meets wahrnehmungsfokus":
öl-acryl, 150cm * 100cm, holz

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