Hinterhof

Stellt Eure in Arbeit befindlichen oder fertigen 2D-Artworks hier aus, um sie diskutieren zu lassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Euer Artwork in klassischen Techniken oder digital entstanden ist.
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kaktuswasser
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Hinterhof

Beitrag von kaktuswasser » 28. Feb 2007, 23:27

Hidiho,

ich hatte ja schon mal erwähnt, dass ich dieses Jahr mal ein paar fertige Bilder machen möchte. Nun habe ich vor einiger Zeit im Showroom diese Bild angefangen. Nachdem ich es jetzt auch noch im NonSpeedpaintingthread gepostet habe, habe ich auch noch sehr gute Anmerkungen von Henrik Fetz bekommen (danke nochmal). Er sagte, dass die Figuren falsch gestaffelt seien und die Perspektive auf der Frau nicht stimme. Da ich nach einigem Rumprobieren aber nicht wirklich weiterkomme, habe ich mich entschlossen einen eigenen Thread dafür zu eröffnen, da ich auch nicht den NonSpeedpaintingthread mit unendlich vielen Wip-Steps zuspammen möchte.
Hier also mein derzeitiger Stand:
Bild
Für mich wirkt auch der Boden irgendwie schief/uneben, aber ich kann es mir zur Zeit einfach nicht erklären, da ich auch schon die Fluchtpunkte durchgecheckt habe. Ich muss wohl irgendwo einen Denkfehler haben.
Wäre nett wenn mir vielleicht jemand auf die Sprünge helfen könnte. :)

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Duracel
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Beitrag von Duracel » 1. Mär 2007, 00:52

Ja, schwierig. Teilweise machst dus auch einfach zu kompliziert ... da dürften mehr als ein Fehler drinn stecken ...
Einerseits sicher das, was Henrik angesprochen hat, dass du perspektivische Verkürzungen zu schwach gehalten hast - einerseits bei der Leiche. die zuviel Untersicht hat - aber auch wohl bei dem Auto, das nach links weg viel zu viel Boden preisgibt.

Und da wären die Schatten - die sind nichtmal ansatzweise auf die Lichtquelle abgestimmt - aber sie sind zeichenrisch genauso wichtig wie die Personen selbst, da sie sie im Raum verankern! Mit ihnen kannst du eventuelle perspektivische Fehler sogar ausbügeln, indem du unmißverständlich klarstellst, wo die Person relativ zur Lichtquelle steht.

Najo, und beim Auto ... Autos sind zum größtenteil Spiegel; und selbst wenn die lilane Lichtquelle stark genug wäre das Auto anzuleuchten, würde man kaum was sehen. Versuch lieber das Auto über die Sillhouette zu definieren; dann kannst du nachher wenn nötig immernoch den ein oder anderen Reflexionspunkt am Autodach andeuten.


Und letztenendes ... hast du viel zu unsauber gearbeitet. Dieses geschummere auf dem Boden hat verhältnismäßig viel zu viel Kontrast, als dass es Bodenunebenheiten suggerieren würde, die bei diesem Licht eh vielmehr in Form von harten Schlagschatten zu sehen wären.



hier mal ein kurzes Overpaint:

Bild
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

xeNusion
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Beitrag von xeNusion » 1. Mär 2007, 09:23

das op ist auch nicht viel besser.

es gleicht es es teilweise an, aber das hauptproblem, die verzerrte fabrikhalle, ist immer noch der knackpunkt.denn genau an der orientiert sich alles.
jetzt koennte man die perspektive aller objekte an die haeuserwand anpassen...
dann waere es richtig... oder schlicht und ergreifend das haus neu machen. den boden etwas begradigen und das fahrzeug im hintergrund runter nehmen damit die bodenflaeche stimmt und die hockende person groessenmaessig anpassen.

Chinasky
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Beitrag von Chinasky » 1. Mär 2007, 13:29

Ich finde das OP schon um einiges besser, aber bezüglich der Lagerhalle hast Du jedenfalls Recht, xeNusion! Es würde eventuell schon was bringen, deren Unterkante weniger stark fluchten zu lassen, d.h. sie links weiter oben den Bildrand schneiden zu lassen. Die drei Männer liegen zu sehr in einer räumlichen Ebene (dafür ist der kniende Mann dann zu groß geraten) - hier wäre eine noch stärkere räumliche Stafflung auf jeden Fall interessanter, als wenn sie wie die Hühner auf der Stange auf einer waagerechten Bildlinie stehen/hocken).
Der Scheinwerferkegel des Autos ist bei Dura allerdings nicht korrekt, auch wenn es natürlich ein netter Effekt ist, die Frauenleiche duch ihn in eine Silhouette zu verwandeln. Wichtig ist sein nebenbei korrigiertes Vordergrunddetail links - es ist absolut unglücklich, den Reifen da so in die Ecke zu quetschen...

Weitere Überlegungen: Es sollte genau überlegt werden, welche der Lichtquellen dominiert. Das Feuerzeug ist z.B. viel zu hell im Vergleich zu dem Strahler an der Wand. Auch die Gewichtung zwischen Autostrahlern und Wandbeleuchtung sollte wohlüberlegt sein, damit eine Hierarchie erkennbar wird, die den Blick noch besser lenkt.
Spiegelungen in Pfützen sollten nur dort eingesetzt werden, wo sie erstens korrekt sind (die Spiegelung der Autoscheinwerfer hat Dura mit Bedacht ganz weggelassen, sie war vollkommen falsch: Man muß den ganzen Boden als Spiegelflächenebene betrachten und dann überlegen, wo genau die Spiegelung liegt) und zweitens das Bild zu strukturieren helfen. Wenn man z.B. eine Pfütze so hinter die Frauenleiche bringen könnte, daß die Spiegelung in ihr die Frau zum klaren Shape macht, wie Dura es mit dem Scheinwerferkegeln versuchte, dann würde das Sinn machen.

Vorschlag: Poste mal die Vorzeichnung. Falls es eine gibt. Falls nicht - mach noch eine und trage mal die wichtigsten perspektivischen Linien ein! ;)
Bei weiteren Steps wären Detailansichten nicht schlecht.
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Beitrag von nacho » 1. Mär 2007, 14:39

Mal abgesehen von den (berechtigten) Einwänden was die Perspektive angeht, finde ich, dass die Tonwerte sehr schlecht durchdacht sind. Überall sind übermäßig helle Flecken im Bild (Lampe Neonschrift, Auto, Spiegelungen in Pfützen), während der Rest praktisch schwarz ist. Mein Auge findet keinen Halt im Bild.

Es hätte dem Bild gutgetan, wenn du vorher ein paar Thumbnails in Graustufen gemacht hättest. Klar, es ist nicht leicht eine finstere Nacht darzustellen, aber dadurch, dass große Teile des Bildes in Schwarz versumpfen geht mMn viel Glauwürdigkeit und Atmosphäre verloren. Deine wichtigsten Bildelemente verschwinden wegen schlecht gewählter Tonwerte und an den Stellen an denen du das merkst führst du dann magische Lichtquellen ein, die nur das beleuchten was du willst (Frau, Reifen..).

Mein Vorschlag (so doof das auch sein mag) wäre, eine ordentliche Vorzeichnung für die Perspektive zu machen (oder vielleicht sogar grob in 3d modellieren mit google sketchup), dann mehrere Graustufen thumbs auf Basis der Zeichnung anzufertigen, eventuell sogar Farben auszuprobieren und dann das Bild zu malen. Also alles ganz von vorn. Denn das Bild hat Potential, aber du hast dich eifrig ins Getümmel gestürzt und zuwenig vorausgedacht, und das zeigt sich jetzt.

Mancheiner mag so eine komplexe Szene mal eben aus dem Ärmel schütteln und sie stimmig hinbekommen. Aber bei dir haperts da noch an Erfahrung, deswegen empfehle ich dir, eine "Planungsphase" für solch aufwändige Motive einzuführen.

kaktuswasser
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Beitrag von kaktuswasser » 3. Mär 2007, 18:54

erstmal entschuldigung, dass ich erst so spät antworte, hatte die Tage irgendwie kaum Zeit.
Und dann erstmal vielen Dank für die super Kommentare!!! Das bringt mich weiter.
Ich denke ich werde die Szene nochmal komplett neu anfangen. Im Moment bin ich mir auch nicht mal mehr sicher, ob ich diese Ansicht überhaupt noch haben will, da sie irgendwie recht langweilig ist. Das heißt ich werde mir jetzt als erstes noch einmal genau überlegen, was ich überhaupt darstellen will.
Dann werd ich thumbs machen für die Ansicht. Dann werde ich ne ordentliche Vorzeichnung machen und dann erstmal einen Haufen Graustufenthumbs machen.

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Beitrag von MissMatzenbatzen » 3. Mär 2007, 21:14

Von der Grundidee her find ich die Szene nicht unspannend. Grade solch eine Dramatische Dedektivszene eignet sich doch auch super, um mit stimmungserzeugenden Lichteffekten rumzuprobieren. Es gibt ne schöne Methode, die hilft, Figuren im richtigen Grössenverhältnis an beliebigen Positionen im Raum zu positionieren (wenn du das schon kennst, will ich nischt gesagt haben). Ich hab da neulich mal n hässliches Scribble von gemacht:

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Beitrag von oleg » 3. Mär 2007, 22:08

Hier ein schnelles (und sehr schlechtes) OP, um eine neue kompositorische Variante auszuprobieren - das Licht der Autoscheinwerfer eignet sich gut dazu, den Blick des Betrachter durch das Geschehen zu leiten.

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kaktuswasser
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Beitrag von kaktuswasser » 4. Mär 2007, 18:39

MissMatzenbatzen: ui, vielen Dank! Auf die Idee war ich noch nie gekommen, erscheint mir aber sehr praktisch. Werde ich für die Vorzeichnung sicherlich mal ausprobieren.

oleg: Danke für die Mühe. Das zeigt auf jeden Fall, wie man die Scheinwerfer sinnvoller einsetzen kann.

Ich habe heute mal ein paar Alternativ-thumbs gemacht und direkt auch extrem grobe schwarz-thumbs angelegt. Ich bin allerdings noch ziemlich unzufrieden.
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Beitrag von kaktuswasser » 27. Mär 2007, 12:16

nach einiger Zeit nochmal was ausprobiert. Nicht dass ihr denkt das Projekt wär tot hehe.
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Beitrag von Artdek » 27. Mär 2007, 12:27

hey, das neue und die thumbs sind richtig stimmig.
Vor allem überzeugt mich die Wahl der Perspektive und der Farben im neuen mehr - es wirkt, als kämest du dem Kern der dargestellten Szene immer näher.

Dein erstes Bild versetzt uns in die Perspektive eines heimlichen Zeugen.
Wir sind Beobachter, halten uns zurück, sehen aus dem Schatten ins Licht.

Im neuen sind wir in der Lage, die letzten Augenblicke, die Hilflosigkeit, der toten Frau nach zu vollziehen. Die übermächtigen Verbrecher, die ausgeblendete Umgebung, das Ungewisse, das Herannahende, die Schatten - das hat schon was treffliches an Auswahl von Bildelementen. Außerdem hast du die Tiefe des Bildes wie eine Bühne genutzt, hast hervorgehoben und zurückgestellt.
Ziemlich gut.

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Beitrag von kaktuswasser » 27. Mär 2007, 20:42

Danke für das Kommentar! Beschreibt so ungefähr meine Gedanken beim malen :)

hab nochmal mit blur rumgespielt:
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