Made by Human - Die ersten schweren Schritte.

Stellt Eure in Arbeit befindlichen oder fertigen 2D-Artworks hier aus, um sie diskutieren zu lassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Euer Artwork in klassischen Techniken oder digital entstanden ist.
Chinasky
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Beitrag von Chinasky » 11. Jan 2009, 19:50

Hi!
Ich nochmal... ;) Sei mal nicht zu frustriert. Du hast Dir einfach eine ziemlich anspruchsvolle Aufgabe ausgesucht, und es wäre ja direkt unfair, wenn jemand, der noch am Anfang steht, so eine schwere Aufgabe gleich perfekt lösen könnte. Klavierspieler fangen auch nicht mit Rachmaninov-Konzertpartieturen an... ;)

Bild

Ich habe jetzt mal die Problematik der Perspektive bei Deinem Bild zu veranschaulichen gesucht. Die Linien unten bei Dir habe ich als Fluchtungslinien interpretiert: hier geht der Blick sozusagen in den Abgrund. Dort, wo sie aufeinandertreffen, muß folgerichtig ein Fluchtpunkt Deines Bildes sein. Nun hast Du allerdings auch schon einen Horizont hinter dem Reiter, der durch die Horizontlinie festgelegt ist. Üblicherweise liegen die Haupt-Fluchtpunkte auf dieser Horizontlinie (die genau auf Augenhöhe des Betrachters liegt). Bei der Einpunktperspektive (Zentralperspektive) liegt der Fluchtpunkt genau auf der Mitte dieser Horizontlinie. Bei Zeipunktperspektiven liegen die beiden Fluchtpunkte ebenfalls auf dieser Linie. Nun haben wir allerdings durch den Abgrund schon einen Fluchtpunkt - folgerichtig handelt es sich bei Deinem Bild um eine Dreipunktperspektive. So ungefähr das Schwierigste, was man sich als Perspektive auswählen kann. Wenn man das richtig hinkriegt, sie so eine Perspektive natürlich besonders geil aus. Ich spreche da immer von einer beschleunigten Perspektive - weil hier sozusagen eine räumliche Dynamik erzeugt wird. Nun habe ich mal einen Kasten eingezeichnet, der sich an den beiden hinteren Hufen des Zentauren orientiert. Würde der Zentraure nicht aufsteigen, wäre der Kasten so Pi mal Daumen derjenige des Pferdekörpers, wenn der Zentaure noch etwas längere Beine hätte. Merkst Du was? Man würde von oben auf den Zentaurenrücken draufgucken (weil die Horizontlinie über ihm liegt). Je kürzer (und natürlicher in diesem Falle) die Beine des Kentauren wären, desto mehr würde man von oben auf ihn herabschauen. Dadurch, daß der Zentraure steigt, schaut man ihm immer noch nicht unter den Bauch - denn alles, was unterhalb der Horizontlinie liegt, ist etwas, auf das man herabschaut.

Durch die extreme Perspektive würde sich der Zentaurenkörper sehr stark perspektivisch verzerren - ich, der ich ja schon ein paar Jährchen länger als Du zeichne und male, würde es mir nicht zutrauen, diesen Körper korrekt aus dem Kopf zu konstruieren bei einer solchen Perspektive. Das würde ich hier im Forum vielleicht drei oder vier Leuten zutrauen. Falls überhaupt.

Langer Rede kurzer Sinn: Was Du da vorhast, ist allein schon aufgrund der von Dir gewählten Perspektive die absolute hohe Schule der Zeichenkunst. Und dann hättest Du erst die Zeichnung. über Tonwerte und Farben wäre da noch gar nicht gesprochen. ;)

Davon solltest Du Dich nun allerdings nicht entmutigen lassen. Vielmehr solltest Du Dir klar machen, wie Du Dir die Aufgabe erleichtern könntest. Beispielsweise, indem Du den Fluchtpunkt Nr. 3 wegläßt. Oder indem Du Roß und Reiter von der Seite, statt schräg von vorn darstellst...
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

Supadupaman
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Beitrag von Supadupaman » 11. Jan 2009, 20:25

nochmals: vielen vielen dank chinasky!
ich hoffe ich kann dir in irgendeiner form auch mal genauso helfen ^^

Ja...es ist schon klar dass es unnatürlich wäre und nicht zu erwarten an euch ran zu kommen zeichnerisch. ich vergesse halt manchmal dass ich erst seit wenigen monaten zeichne.

Mein letzter post war halt noch ziemich von meinem frust geprägt, da ich direkt nach den paar stunden arbeit dein OP gesehen hab und meine laune von "hah!..da haste dich mal selbst übertroffen mehdi :)" in ein: "menno : (((((((" umschlug. Aber jetz war ich beim all-u-can-eat chinesen und meine laune ist besser und ich bin wieder motiviert.

Aber ich glaub ich brauch nochmal deinen rat:

Würde es reichen einfach den abgrund weg zu lassen? gäbe es dann nur 2 fluchtpunkte?

Soll ich das bild in den papierkorb schieben und nochmal neu anfangen? aber diesesmal auch wieder mit 3 fluchtpunkten, um meinem motiv im kopf nahe zu kommen, aber im kauf zu nehmen dass es nicht perfekt wird. halt es einfach nur so gut zu machen wie es geht?

oder soll ich es einfach mit einem OP versuchen?

Danke chinasky!

ps.: Mal wieder was persönliches: Zeichnen ist das erste hobbie was ich nicht nach einem tiefen niederschlag aufgebe für einige zeit, sondern mich direkt danach wieder die motivation packt es besser zu machen. ist ein schönes gefühl ^^

repap
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Beitrag von repap » 11. Jan 2009, 22:46

Wenn ich unbedingt etwas fertig machen will oder mir etwas ganz wichtig ist, mach ich mir viele kleine Entwürfe um ersteinmal ein Gefühl für meine "Szenenidee" zu finden. Die sind sehr schlicht gehalten um einfach schnell und entspannt ein paar Ideen festzuhalten oder zu schaun wie sich ein bestimmter Ausschnitt überhaupt "anfühlt".

Ich würde dir empfehlen vielleicht nochmal über dein Bild wie du es darstellen willst nach zu denken. Vielleicht ergibt sich dadurch eine wunderbare Bildidee die dir so noch garnicht in den Sinn gekommen ist. Und es hällt ein wenig den Frust fern, da man nicht ins kalte Wasser springt, sondern vorher weiss was kommen wird.

Und bloss nich wegwerfen! :)

Supadupaman
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Beitrag von Supadupaman » 11. Jan 2009, 23:31

Ja solche kleinen entwürfe hab ich gerade schon gemacht. Um mich für die Perspektive und die fluchtpunkte zu entscheiden. Fang jetz nochmal das bild von ganz ganz vorne an.

Aber ich durfte bisher nur in der schule kunst genießen, und das auch nur für 2 jahre...da hatten wir perspektiven nicht so ausfürhlich..deshlab meine frage: ist das richtig? :oops:

Hilft mir das bei meinem bild, oder verwirrt mich das nur und macht das bild zu sehr "gezwungen"?

Bild

ich fang jetz auch erstmal nur mit rohren, elipsen und kästen an, bevor ich mich an die richtigen formen traue.

EDIT:

EIn fehler war ja wie chinasky gesagt hat das größenverhältnis. Hab mich im internet etwas schlau gemacht..kommt das hin?


Bild


EDIT2:
Mal ne beschränkte frage: Der betrachter ist ja auf Horizonthöhe. Bei meiner Perspektive wird alles nach oben hin größer. Müsste es aber nciht so sein, dass alles bis zum horizont größer wird, und überhalb des Horizontes wieder kleiner, weil es sich wieder vom betrachter entfernt? Nur mal so daher gefragt...ein ja oder nein reicht als antwort. danke.

kai
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Beitrag von kai » 12. Jan 2009, 01:29

zu Edit 2: Nein. Der Fluchtpunkt unten hat ja mit dem Horizont nix zu tun, wenn ich dan nicht gerade ganz falsch liege...

Zum Pferd/Größenverhältnis: Ich finde ja, das Tierchen sollte doch etwas mächtiger sein und ehheblich größer, als der Kerl. So in etwa wie hier (wenn auch vielleicht etwas sehr extrem...):

http://www.tinkerhof-fuchs.de/bilder06/ ... 016862.JPG


Den Menschenkorpus auf dem Pferd finde ich auch immer noch recht schmal, vielleicht sollte zumindest der Ansatz unten etwas breiter sein.

Supadupaman
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Beitrag von Supadupaman » 12. Jan 2009, 01:54

@Kai:
Wasn das fürn pferd O.O damit kann man ja ne ganze stadt einrennen.

Also das ist mir etwas zu groß. Aber ich glaub ich hab mich da vertan: Ich hab bei 176 cm die größe 146cm beim pferd gefunden im internet. vll war damit nicht die höhe von hufe bis kopf sondern die rückenhöhe gemeint :?

Hab mal die perspektive geübt..also pferde,reiterverhältnis verachten bitte ^^

Bild

ich hätt gern noch weiter gemacht. die motivation ist groß. aber morgen frü hab ich schule, und ich sollte noch nichts überstürzen solange ich nicht weiß wie hoch nun ein pferderücken ist :roll:

kai
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Beitrag von kai » 12. Jan 2009, 02:02

Also, es gibt halt einfach extrem verschieden hohe Pferde. Kommt ganz auf die Rasse an. Ich würde mich da einfach an der Frage orientieren, wie das Pferdewesen wirken soll. (Und da ich davon ausging, dass es eine gewisse Macht ausstraheln soll, würde ich es halt groß und kräftig malen, wobei das Beispielfoto natürlich etwas arg überzogen ist.). Aber da kannst du am besten ein wenig rumexperimentieren und verschiedene Wirkungen auschecken...

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ElementZero
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Beitrag von ElementZero » 12. Jan 2009, 10:45

Ganz salopp gesagt: Hast du schonmal neben einem Pferd gestanden und so krass auf den Pferderücken runtergeguckt wie der rote Mann auf deinem Größenvergleich es könnte? Der Rücken des Pferdes ist meistens so auf Schulterhöhe.

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Beitrag von AliceD » 12. Jan 2009, 17:41

Ich glaube, die meisten Größenangaben, wenn es sich um Tiere handelt, sind die Widerristhöhen.
Damit ist in der Regel ewa die Höhe des Schultergelenks des Tieres gemeint.
Wenn also 146cm angegeben ist, handelt es sich eher um ein Pony, oder eine sehr kleine Pferderasse, wie die anderen schon sagten.

Wenn du wissen willst, wie groß ein Pferd ist, kann man der Wikipedia ausnahmsweise mal schon vertrauen. ;)
Pferde erreichen je nach Rasse zwischen 40 (Minipony) und 220 (Shire Horse) cm Schulterhöhe (Widerrist). Pferde mit einer Widerristhöhe bis 148 cm bezeichnet man als Ponys. Alle Pferde, die dieses Maß überschreiten, werden als Großpferde bezeichnet.

Dazu muss man aber sagen, dass Shirehorses sehr sehr groß sind und nicht zu den üblichen Reitpferdrassen gehören... :-/

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Marsupilama
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Beitrag von Marsupilama » 12. Jan 2009, 18:56

Hey Supadupaman, ich bewundere dein Durchhaltevermögen das Bild so gut wie möglich fertigzustellen, die meisten solcher Threads verschwinden schnell wieder von der Bildfläche...und wenn das hier so weitergeht könnte der Thread noch interessanter werden als er sowieso schon ist.

Deswegen daumen hoch und weiter so :thumb:

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Beitrag von Supadupaman » 12. Jan 2009, 21:48

Na ich danke euch, die sich an die fpferdehöhe gerichtet haben mit ihrem post. Die scheint jetzt besser zu sein.

auch dir vielen dank, Marsupilama..gerade sowas veranlasst mich am ball zu bleiben ;)

Jetzt wo ich auch ordentlich geguckt hab ob chinasky nicht ein umwerfendes overpaint ,pfleißig wie er ist, gemacht hat, trau ich mich mal zu behaupten, dass ich dem zielk näher komme:

Bild

schudigt für die augenschmerz-farbkombinationen.

ich bitte um kritik...ich denke bildlinkes pferdebein hab ich verhauen =/

so...und nun guck ich mir mal das freundlciherweise von digitaldicoys hochgeladene video zur perspektive an :)

danke.

Supadupaman
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Beitrag von Supadupaman » 15. Jan 2009, 16:07

da nichts zu dem model gesagt wurd, nehm ich einfach mal an ihr seid alle sprachlos wegen meinem talent :D

hier neue vorzeichnungsversion..ich freue mich über jede kritische kritk..noch kann man fehler ausbügeln ;)

Bild

danke

Ruka
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Beitrag von Ruka » 15. Jan 2009, 17:50

Vielleicht das Beinchen größer? So das er richtig drauf sitzt.. und so Bügel für die Füße
Und der Boden etwas zu stark mit der Perspektive.. sieht aus als ob das Pferd samt Reiter nach hinten fallen würden o,o

Kleines OP xx mein erstes OP XD hab Angst iwem was nicht rechtzumachen o,o
Bild

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Beitrag von WhiteLady » 16. Jan 2009, 12:16

Mich stört es, dass der Übergang von der Schulter des Pferd-Teils des Zentauren in den Oberkörper des menschlichen Teils so gar nicht fließend ist. Die Schulter des Pferdes hat nen beträchtlichen Durchmesser, und dann folgt gleich ein Bauch eines Menschen, der lange nicht denselben Durchmesser hat.

Hab deshalb die Größenverhältnisse mal ein wenig angepasst. Der menschliche Teil ist auch größer skaliert, damit die Proportionen Mensch-Pferd eher stimmen.

Edit: Und ich hab die (Betrachtersicht) linke Hinterhand mal ein wenig nach links versetzt und größer skaliert, damit das Pferd nach hinten nicht so extrem dünn wird.

Bild

Supadupaman
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Beitrag von Supadupaman » 17. Jan 2009, 19:29

danke euch beide für eure kritik..ich hab sie zu herzen genommen und auch umgesetzt, poste jetz aber kein weiteres reines umriss bild mehr, da ich denke dass das nicht von nöten ist.

ich hab jetzt eigenltich mit dem licht und atmosphäre thread von daniel angefangen, und hab den ersten schritt hier fertig, bis mir dann aufgefallen sit dass am ende der threads von daniel erwähnt wird dass man so kein normales bild angehen soll.

jetzt bin ich verwirrt. wie macht man das? erst thumbnails, dann farbe oder soll ich es doch so wie im thread machn?

hab jetz erstmal den ersten step fertig..aber ich denke (so wie ich mein glück kenne) werdet ihr sagen ich soll mit thumbs anfangen sodass meine arbeit umsonst war :D

Bild

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Beitrag von digitaldecoy » 19. Jan 2009, 10:26

Ich würde Dir raten, das Bild erst Mal grob in Graustufen zu planen. Die kannst Du dann auch später ganz einfach mit einem Color-Layer einfärben und hast damit eine gute Grundlage für die farbige Ausarbeitung. Direkt mit Colorblocking anzufangen ist auch eine Möglichkeit aber Du solltest Dir am Anfang überschaubare Einzelprobleme schaffen, die Du für sich betrachtet lösen kannst.

Deine derzeitige Version ist von den Tonwerten her noch alles andere als ideal. Der menschliche Torso setzt sich z.B. noch nicht genug vom Himmel ab. Du solltest bei diesem Motiv anstreben, mit Deiner Figur eine gut lesbare Silhouette vor dem Hintergrund zu bilden. Der Mond im Hintergrund nimmt durch seine Helligkeit (hellster Punkt im ganzen Bild) im Moment eine wichtige Stellung ein. Du solltest überlegen, ob das Sinn macht oder ob Du nicht die volle Aufmerksamkeit besser auf die Figur lenken solltest.

Merke Dir: der Schlüssel zu einem guten Bild liegt in den Tonwerten. Farbe ist in den allermeisten Fällen völlig untergeordnet.
Besuch mich doch Mal in meinem Personal Showroom! - http://www.digitalartforum.de/forum/vie ... php?t=1604

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