Der große Character-Sammelthread!
- PrinzEisenhart
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So mal was von gestern abend. Irgendein Kreatur Zombie was weiß ich was Schädel.
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mo.l Hey, den find ich richtig gut!
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- JahGringoo
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die sind cool, Jakob Krüger, aber wenn du ÜBEN willst, solltest du dich nicht so sehr auf dem ausruhen, was du eh schon kannst
ich bin seit zwei Tagen auf dem Tuschefeder-Trip. Das ist ja so ein mächtiges Werkzeug und ich bin bestrebt es zu erlernen, auch wenn ich es momentan noch eher wie einen Faustkeil führe. Den hier hab ich eigentlich eingescannt, um ihn anzumalen
ich hab auch angefangen, ihn anzumalen, aber doch recht schnell wieder sein lassen, weil grad in so einem zeichnerischen mood war und es ganz und garnicht gut ertragen konnte, wie die frische Zeichnung direkt hinter den Farben verschwindet. Deswegen auch nur so drittelfertig
geht euch das auch manchmal so, dass ihr bloße Linearts viel interessanter findet, als angemalte? Ganz egal wie schön und gut die Coloration ist? Ich find echt, das sind zwei paar schuhe und manchmal fühl ich mich richtiggehend hin und her gerissen. Wie eben bei dem Kerl da, dem Korbinian
ich bin seit zwei Tagen auf dem Tuschefeder-Trip. Das ist ja so ein mächtiges Werkzeug und ich bin bestrebt es zu erlernen, auch wenn ich es momentan noch eher wie einen Faustkeil führe. Den hier hab ich eigentlich eingescannt, um ihn anzumalen
ich hab auch angefangen, ihn anzumalen, aber doch recht schnell wieder sein lassen, weil grad in so einem zeichnerischen mood war und es ganz und garnicht gut ertragen konnte, wie die frische Zeichnung direkt hinter den Farben verschwindet. Deswegen auch nur so drittelfertig
geht euch das auch manchmal so, dass ihr bloße Linearts viel interessanter findet, als angemalte? Ganz egal wie schön und gut die Coloration ist? Ich find echt, das sind zwei paar schuhe und manchmal fühl ich mich richtiggehend hin und her gerissen. Wie eben bei dem Kerl da, dem Korbinian
Hallo Himon Söfer, gelungene Zeichnung! Besonders angemalt gefällt sie mir. Du kannst also ruhig weitermalen! Zu Deiner Frage: Manchmalst. Nicht sehr oft.
Jetzt aber zu mir:
was kann ich denn nicht?
sowas?
oder sowas?
Also mal im Ernst. Ausruhen tu ich mich nicht. Da gibts jawohl noch genug platz nach oben. Gib mir mal 'nen Tippi (?! :<), was ich sonst so üben könnte! Vieleicht bekomm ich ja Lust.
Jetzt aber zu mir:
was kann ich denn nicht?
sowas?
oder sowas?
Also mal im Ernst. Ausruhen tu ich mich nicht. Da gibts jawohl noch genug platz nach oben. Gib mir mal 'nen Tippi (?! :<), was ich sonst so üben könnte! Vieleicht bekomm ich ja Lust.
- JahGringoo
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Jau. Ein großes Spektrum an Köpfen und (meist coolen) Viechern. Ich hatte aber auch nicht nur die Motivwahl, sondern auch den Stil gemeint. Solange ich denken kann, sind deine Gemälde stilistisch recht ähnlich aufgebaut. Versuch dich doch mal in irgendwas, dass du noch nie versucht hast. Ob das jetzt ein cartooniger ren & Stimpy-Stil oder eine Rembrandt-Studie ist, soll ja erstmal wurscht sein, aber ich denke du solltest nebenbei versuchen zu gänzlich neuen Ufern aufzubrechen, um gestärkt zu deinem Crack zurückzukehren!
JahGringoo
Ist das ein Librinaut, ich meine Bücherjäger??
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Ein Butterbrot http://arturfast.blogspot.com/
- JahGringoo
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könnte einer sein, stimmt. Ich hab aber beim zeichnen nicht dran gedacht. Eigentlich wollte ich nur irgendwas möglichst vollgepacktes zeichnen. Ich gebe aber zu, bei den Schraffuren hinten am Kopf an Walter Moers gedacht zu haben
Aber Hallo! Das Bild schreit nach Moers... (Vielleicht mal 'ne Fanart?)JahGringoo hat geschrieben:Ich gebe aber zu, bei den Schraffuren hinten am Kopf an Walter Moers gedacht zu haben
Seyreenes Ecklein ? http://www.digitalartforum.de/forum/vie ... 29b7471424
an den jah: ich glaube, je komplexer die Vorzeichnung ist, desto weniger Spaß macht es, sie zu kolorieren. Ich glaube aber auch, dass die Konturfarbe entscheidend ist. Eine komplexe Zeichnung mit Sienna-Tusche macht auch äußerst viel Spaß auszumalen.
Habe vorher nie drüber nachgedacht, aber nachträglich fühlt es sich bei mir so wie beschrieben an, ja.
Habe vorher nie drüber nachgedacht, aber nachträglich fühlt es sich bei mir so wie beschrieben an, ja.
"Ratschläge erhalten sie von Mikes Großvater, der aus dem Jenseits per Hologramm mit ihnen kommuniziert."
- JahGringoo
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also bei mir hat das nichts mit der Komplexität der Zeichnung oder mit der Farbe der Outline zu tun (die hätte ich bei dem obigen Bild sowieso noch rötlich eingefärbt, hätte ich weitergemacht). Ich hab sogar ein Beispiel von einem überaus simplen Bild, bei dem ich so übertrieben lange hin und her überlegt habe, ob Farbe oder nicht, bis ich es dann als Lineart UND ausgemalt abgespeichert habe:
Ich denke das liegt daran, dass zeichnen und malen grundlegend unterschiedliche Dinge sind. Natürlich gibts Parallelen und das eine profitiert vom andern. Ich möchte mal versuchen zu erklären, wie ich das meine:
Wenn man sich beim Zeichnen auf den tiefsten Ursprung besinnt, (zumindest auf den tiefsten, auf den ich bisher vorgedrungen bin) dann ist eine Zeichnung eine Komposition. Fernab von irgendwelchen Motiven, oder dem was man wahrnimmt. Das ist, was die Zeichnung kommuniziert (und was sowieso nur funktioniert, weil wir das dazu kompatibel konditionierte Hirn haben). Was die Zeichnung aber ist, das ist eine pure Komposition, bestehend aus Linien. Selbst wenn man den Duktus ausser Acht lässt, der die sorgfältige, "perfekte" Komposition in nahezu unerreichbare Höhen rückt, ist eine Zeichnung ein extrem komplexer "Organismus".
Die Linie, die der bewaldete Horizont, die Ader eines Blattes, die Struktur eines Steines beschreibt ist perfekt, weil sie unter der Berücksichtung ALLER auf dieser Erde existierenden Regeln entstanden ist und so in jedem Punkt die perfekte Harmonie aus all diesen Regeln wiederspiegelt. Schwerkraft, das Wechselspiel der Materialien, die Errossion der Elemente, man könnte das ewig weiterführen, ich hoffe ihr wisst was ich meine.
Eine Zeichnung nehme ich so ähnlich wahr. Sie besteht aus Schwüngen, Bögen, großen Formen, kleinen Formen, einem unterschiedlich verteilten Detailgrad, nicht bezeichneten Leerräume (die trotzdem Teil des Bildes / der Zeichnung sind), eckigen, runden, fließenden, störrischen, linearen, krakeligen, akribischen oder Groben Linien und natürlich (und das macht alles so unglaublich komplex) dem Wechselspiel aus Allem und den unendlichen Kombinationen, die sich daraus ergeben: Rund gegen Eckig, Bögen und Formen, die gegeneinander oder miteinander arbeiten, akribische Details, die bis auf die kleinste Ebene hinab dem Fluß der großen Formen, der Gesamtheit folgen, verteilung der Liniendichte, der Duktus, der eine art Daywalker darstellt, weil er gleichzeitig die Formen beschreibt und gleichzeitig selbst eine Form ist. und und und. Es gilt also eine Komposition zu schaffen, die all diese Elemente der Zeichnung unter Berücksichtung aller Regeln für das, was wir menschen als harmonisch (oder ganz abstrakt: als flowig) empfinden, aufs sensibelste aufeinander abwiegt, so wie man in der Malerei Farben zum Teil mit einer für Laien manisch übertrieben wirkenden Akribie und Sensibilität aufeinander abwiegt. (weil, wie jeder, der bereits in diese Tiefen vorgestoßen ist, weiss, dass ebenjene, winzigste, auf kleinste Maßstäbe runterskalierte Abstufungen nötig sind, um der Perfektion näherzukommen)
So ist das auch bei einer Zeichnung. Nur mit Linien
Und das war bisher nur abstrakt, immernoch fernab irgendwelcher figürlichen Motive gesprochen. Heikel wird das ganze, wenn wir uns damit konfronitert sehen diese "objektiven" Regeln mit unseren Subjektiven Wünschen vereinbaren zu müssen. (ähnlich wie ein Satz, der gut klingen und einen guten Inhalt haben muss/soll)
Jetzt ist es natürlich so, dass das Hirn eine Zeichnung ganz anders wahrnimmt, als ein Gemälde. Ich habe das an mir selbst extrem gemerkt, als ich begann zu malen. Ich war dermaßen Zeichner, dass ich regelrecht spürte, wie mein Hirn nicht fähig war, eine malerische Wahrnehmung zu rekonstruieren und ein Bild danach aufzubauen. Ich konnte nicht malerisch (z.b.in Flächen) denken.
Aber das ist garnicht so wichtig, für das was ich sagen will.
Eigentlich will ich darauf hinaus, dass eine Zeichnung eben nach jenen oben beschriebenen Regeln funktioniert, aber sobald man sie coloriert, wird alles anders. Plötzlich sind da Flächen, die vor die Linien treten. Durch die Tonwerte gibt es vielleicht eine andere Gewichtsverteilung. Durch die Farben vielleicht einen anderen Fokus. Die Zeichnung verliert ihre Flächigkeit, ihre Gleichmäßigkeit, sie wird in Shapes aufgeteilt, "zerstückelt", sortiert. Und ich glaube das führt letztendlich zu dem Eindruck, den ich oft habe, dass Linearts und colorierte Linearts zwei paar völlig verschiedene Schuhe sind.
Der Optimalfall ist natürlich die Zeichnung durch die Farbe zu unterstützen. So wie man die Zeichnung aufgebaut hat, führt man sie in Farbe weiter. Mir gehts, aber oft so, dass das garnicht geht. Vielleicht bin ich da so sehr verschrobener Nerd, dass mich jetzt keiner versteht, aber manchmal lege ich bei einer Zeichnung so viel Wert und soviel Mühe in all die oben aufgeführten Faktoren, dass mich die Zeichnung als blanke komposition so beeindruckt und zufriedenstellt, dass ich garkeine farbe will und mir auch keine Farben einfielen, die das Niveau der Zeichnung unterstützen oder sogar nur halten würden, wie ich mir das dachte, weil ich die Zeichnung ohne jeden Gedanken an eine spätere Colorierung (und demnach ohne Berücksichtigung auf eine solche) angefertigt habe.
Ich glaub das ist jetzt alles schon hyper-penibel, deswegen weiss ich nicht, wie zugänglich mein Gerede gerade ist, aber ich hatte das einfach schon lange als diffuses Gefühl in mir und heut Abend hat sich das irgendwie für mich aufgeklärt, deswegen wollte ichs niederschreiben. Vielleicht kann ja der ein oder andere was damit anfangen. Für alle anderen gibts ja immerhin einen bisher unveröffentlichten Vollbartbaby
Ich denke das liegt daran, dass zeichnen und malen grundlegend unterschiedliche Dinge sind. Natürlich gibts Parallelen und das eine profitiert vom andern. Ich möchte mal versuchen zu erklären, wie ich das meine:
Wenn man sich beim Zeichnen auf den tiefsten Ursprung besinnt, (zumindest auf den tiefsten, auf den ich bisher vorgedrungen bin) dann ist eine Zeichnung eine Komposition. Fernab von irgendwelchen Motiven, oder dem was man wahrnimmt. Das ist, was die Zeichnung kommuniziert (und was sowieso nur funktioniert, weil wir das dazu kompatibel konditionierte Hirn haben). Was die Zeichnung aber ist, das ist eine pure Komposition, bestehend aus Linien. Selbst wenn man den Duktus ausser Acht lässt, der die sorgfältige, "perfekte" Komposition in nahezu unerreichbare Höhen rückt, ist eine Zeichnung ein extrem komplexer "Organismus".
Die Linie, die der bewaldete Horizont, die Ader eines Blattes, die Struktur eines Steines beschreibt ist perfekt, weil sie unter der Berücksichtung ALLER auf dieser Erde existierenden Regeln entstanden ist und so in jedem Punkt die perfekte Harmonie aus all diesen Regeln wiederspiegelt. Schwerkraft, das Wechselspiel der Materialien, die Errossion der Elemente, man könnte das ewig weiterführen, ich hoffe ihr wisst was ich meine.
Eine Zeichnung nehme ich so ähnlich wahr. Sie besteht aus Schwüngen, Bögen, großen Formen, kleinen Formen, einem unterschiedlich verteilten Detailgrad, nicht bezeichneten Leerräume (die trotzdem Teil des Bildes / der Zeichnung sind), eckigen, runden, fließenden, störrischen, linearen, krakeligen, akribischen oder Groben Linien und natürlich (und das macht alles so unglaublich komplex) dem Wechselspiel aus Allem und den unendlichen Kombinationen, die sich daraus ergeben: Rund gegen Eckig, Bögen und Formen, die gegeneinander oder miteinander arbeiten, akribische Details, die bis auf die kleinste Ebene hinab dem Fluß der großen Formen, der Gesamtheit folgen, verteilung der Liniendichte, der Duktus, der eine art Daywalker darstellt, weil er gleichzeitig die Formen beschreibt und gleichzeitig selbst eine Form ist. und und und. Es gilt also eine Komposition zu schaffen, die all diese Elemente der Zeichnung unter Berücksichtung aller Regeln für das, was wir menschen als harmonisch (oder ganz abstrakt: als flowig) empfinden, aufs sensibelste aufeinander abwiegt, so wie man in der Malerei Farben zum Teil mit einer für Laien manisch übertrieben wirkenden Akribie und Sensibilität aufeinander abwiegt. (weil, wie jeder, der bereits in diese Tiefen vorgestoßen ist, weiss, dass ebenjene, winzigste, auf kleinste Maßstäbe runterskalierte Abstufungen nötig sind, um der Perfektion näherzukommen)
So ist das auch bei einer Zeichnung. Nur mit Linien
Und das war bisher nur abstrakt, immernoch fernab irgendwelcher figürlichen Motive gesprochen. Heikel wird das ganze, wenn wir uns damit konfronitert sehen diese "objektiven" Regeln mit unseren Subjektiven Wünschen vereinbaren zu müssen. (ähnlich wie ein Satz, der gut klingen und einen guten Inhalt haben muss/soll)
Jetzt ist es natürlich so, dass das Hirn eine Zeichnung ganz anders wahrnimmt, als ein Gemälde. Ich habe das an mir selbst extrem gemerkt, als ich begann zu malen. Ich war dermaßen Zeichner, dass ich regelrecht spürte, wie mein Hirn nicht fähig war, eine malerische Wahrnehmung zu rekonstruieren und ein Bild danach aufzubauen. Ich konnte nicht malerisch (z.b.in Flächen) denken.
Aber das ist garnicht so wichtig, für das was ich sagen will.
Eigentlich will ich darauf hinaus, dass eine Zeichnung eben nach jenen oben beschriebenen Regeln funktioniert, aber sobald man sie coloriert, wird alles anders. Plötzlich sind da Flächen, die vor die Linien treten. Durch die Tonwerte gibt es vielleicht eine andere Gewichtsverteilung. Durch die Farben vielleicht einen anderen Fokus. Die Zeichnung verliert ihre Flächigkeit, ihre Gleichmäßigkeit, sie wird in Shapes aufgeteilt, "zerstückelt", sortiert. Und ich glaube das führt letztendlich zu dem Eindruck, den ich oft habe, dass Linearts und colorierte Linearts zwei paar völlig verschiedene Schuhe sind.
Der Optimalfall ist natürlich die Zeichnung durch die Farbe zu unterstützen. So wie man die Zeichnung aufgebaut hat, führt man sie in Farbe weiter. Mir gehts, aber oft so, dass das garnicht geht. Vielleicht bin ich da so sehr verschrobener Nerd, dass mich jetzt keiner versteht, aber manchmal lege ich bei einer Zeichnung so viel Wert und soviel Mühe in all die oben aufgeführten Faktoren, dass mich die Zeichnung als blanke komposition so beeindruckt und zufriedenstellt, dass ich garkeine farbe will und mir auch keine Farben einfielen, die das Niveau der Zeichnung unterstützen oder sogar nur halten würden, wie ich mir das dachte, weil ich die Zeichnung ohne jeden Gedanken an eine spätere Colorierung (und demnach ohne Berücksichtigung auf eine solche) angefertigt habe.
Ich glaub das ist jetzt alles schon hyper-penibel, deswegen weiss ich nicht, wie zugänglich mein Gerede gerade ist, aber ich hatte das einfach schon lange als diffuses Gefühl in mir und heut Abend hat sich das irgendwie für mich aufgeklärt, deswegen wollte ichs niederschreiben. Vielleicht kann ja der ein oder andere was damit anfangen. Für alle anderen gibts ja immerhin einen bisher unveröffentlichten Vollbartbaby
Glückwunsch, du hast Daniels Vortrag von der Con 2010 verstandench denke das liegt daran, dass zeichnen und malen grundlegend unterschiedliche Dinge sind.
Dort hat er ja auch sehr schön verschiedene Stadien des Künstlers dargestellt.
der Zeichner - der Colorierer - der Renderer - der Künstler - und wieder zum Anfang? (oder so ähnlich, da mag es noch 1-2 Zwischenstufen gegeben haben).
Ich glaube je das Verständnis der Welt entwickelt sich mit der Zeit einfach weiter
und darauf aufbauend seine Art zu arbeiten.
Ich erkläre mir das etwa so: der ursprüngliche Zeichner vollbringt bereits eine große Leistung wenn
er "realistische" (das schließt generell nicht-abstrakte Motive in allen darstellungsvarianten ein) Motive
darstellen will, weil das Zeichnen eben nur Linien zulässt. In aller Regel machen Anfänger dann auch nur das
einfachste damit: versuchen nämlich die Form irgendwie einzufangen.
Irgendwann kommt halt das Bedürfnis dazu andere Objekteigenschaften wie die Farbe und das Licht zu berücksichtigen.
So wird man halt zum Colorierer.
Und letztlich versteht man auch richtig Komplexe zusammenhänge wie Subsurface Scattering, Fresnel-Effekt, Atmosphäre
und all die fiesen Sachen von denen Anfänger nur träumen bzw. sie garnicht erkennen; und wird zum Renderer.
Also es ist irgendwie ein Anstieg in der Durchdringungsfähigkeit des Zeichners/Malers.
Am Anfang muss er 99% der Aspekte ausblenden und kann nur ganz einfache Dinge abbilden.
Am scheinbaren Ende steht das Rationale Verständnis des Raumes und des Volumens und physikalischer Gegebenheiten
von Dingen.
So entwickelt sich halt das rationale Verständnis der Welt und wie man sie darstellt. Aber den Konflikt den
du ansprichst, nämlich dass eine Zeichnung andere Stärken haben kann als eine colorierte Zeichnung oder etwas
gemaltes, und wann welches eigentlich besser ist und warum es so ist kann man damit noch nicht auflösen.
Ich glaube um diese Frage zu beantworten muss man dann noch einen Schritt weiter gehen und vom rein rationalen
Verständnis der Dinge zur Intuitiven Durchdringung der Sachen kommen. Wenn die Unterscheidung zwischen
z.B. Farbe und Helligkeit oder Form nicht mehr stattfindet, sondern nurnoch der Raum oder das Motiv an sich
ist im Kopf vorhanden ist und muss nurnoch ausgeführt (also gemalt oder gezeichnet) werden muss.
Das ist so wie die klassische Arbeitsweise: Vorzeichnung - Ausgearbeitete Zeichnung - einfach Coloriert - ausgearbeitet Coloriert - Finale Highlights
verglichen mit Meistern der Kunst die einfach gleich mit dem malen Anfangen können.
Am Anfang beschränkt einem das Medium bzw. die eigenen Skills und am Ende steht einem all das offen, aber
man beschränkt sich bewusst in der Ausführung, weil man nicht mehr alles darstellt, sondern einen Fokus
legen kann. Es ist einem sozuagen intuitiv klar, auf welche Dinge es bei diesem Motiv ankommt und so ergibt
sich automatisch welche Art von Bild es wird.
Ich vergleiche das immer wenn ich mal Snooker spiele. Rein rational kann man das Spiel völlig durchdrungen haben, aber am Tisch kann man letztlich trotzdem nur mittelmäßig sein.
Wenn ich merke, dass ich darüber nachdenke, ob mein Stand in Ordnung ist, ob ich den Queue richtig halte oder zu fest, ob mein Kopf vielleicht schief ist oder mein Blick nicht zentriert, wenn ich darüber nachdenke ob ich nach dem Lochen der nächsten Roten diese andere Kugel streife oder nicht und all sone scheiße, dann spiele ich schlecht.
Gut spiele ich, wenn ich die Ratio ausschalte und einfach sich dem Gefühl hingibt. Dem Flow oder dem Tunnel oder wie man das nennt. Der vollen Konzentration wobei der Kopf allerdings total leer ist in dem Augenblick
Klingt sehr komisch, aber die Ratio ist viel zu langsam und zweifelt zu sehr, als dass man
am fließband damit gute Entscheidungen bringen kann.
Wenn Snooker-Profis mit der Ratio spielen, spielen sie auch extrem gut verglichen mit den meisten Amateuren, aber wenn sie im Flow spielen, gelingt einfach alles:
Ronnie O'sullivan im flow: http://www.youtube.com/watch?v=vnd6v5r1W04
Nicht falsch verstehen: wenn ich als Anfänger die Ratio abschalte und nach Gefühl spiele, wirds einfach kacke. Aber wenn ich eigentlich alles Verstanden habe, dann muss man irgendwann die Ratio abschalten um überhaupt das alles machen zu können.
Genauso ist es beim Malen/Zeichnen und bei jeder anderen Profession eigentlich.
Tja, so erklär ich es mir. Ich kann aber auch total daneben liegen.
Sexträume: ich finds immer voll doof, dass man weiß dass es geil war, aber nach 5 sek vergessen hat worums genau ging.
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- JahGringoo
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Daniels Vortrag hatte ich damals auch schon verstanden. Das ist aber auch nicht was ich meinte, deswegen hast du ein bisschen am dem, was ich ausdrücken wollte, vorbeigeantwortet
Ich meinte nicht die zeichnerischen Fähigkeiten, das zeichnerische Denken als Teil der großen Skillpalette eines Künstlers. Ich habe nicht vom Zeichnen als Vorstufe zu irgendwas höherem gesprochen, sondern vom Zeichen an sich, als isolierte, völlig autarke Welt mit eigenen Regeln, in denen es keine Farbe, keine Fresnels (oder eben nur gezeichnete fresnels) und sowas gibt und deren Ziel es auch nicht ist Perfektion in Form von Realismus zu erreichen.
Du hast natürlich Recht in allem was du schreibst, aber darum ging es mir nicht.
Ich wollte lediglich die Diskrepanz erklären, die sich für mich oft ergibt, wenn ich eine Zeichnung sehr schön finde, die Farben dazu auch sehr schön finde, aber beides zusammen mit nicht so gut gefällt wie die Einzelteile. Was eben, wie oben in lang und länger ausgedrückt, daran liegt, dass dort die beiden Welten aufeinanderstoßen und man eine colorierte Zeichnung weder ganz zeichnerisch, noch ganz malerisch halten kann, sondern eine Mitte anstreben muss.
Was ja auch oft funktioniert und sehr schön ist, ich sag auch nicht, das das immer so ist. Ich behaupte nur, dass es (zumindest in meinem Empfinden) Zeichnungen gibt, die in der zeichnerischen Welt so schön sind, dass Farbe sie einfach nur "schlechter" machen kann.
Da muss ich natürlich relativieren, weil ein "schlechter" sich ja immer nach Kriterien richtet, nach denen man gut und schlecht einteilt. Die Zeichnung profitiert in Lesbarkeit, in Farbe (BUNT, wie GEIL!!!), ausdruck, athmosphäre, das mag sein, aber es geht eben zu großen Teilen die ursprüngliche, rein zeichnerische Komposition verloren, was ich oft schade finde, wenn ich auf gerade die den meisten Wert gelegt habe.
Snooker O'Sullivan: oh ja, das ist Flow.
Ich meinte nicht die zeichnerischen Fähigkeiten, das zeichnerische Denken als Teil der großen Skillpalette eines Künstlers. Ich habe nicht vom Zeichnen als Vorstufe zu irgendwas höherem gesprochen, sondern vom Zeichen an sich, als isolierte, völlig autarke Welt mit eigenen Regeln, in denen es keine Farbe, keine Fresnels (oder eben nur gezeichnete fresnels) und sowas gibt und deren Ziel es auch nicht ist Perfektion in Form von Realismus zu erreichen.
Du hast natürlich Recht in allem was du schreibst, aber darum ging es mir nicht.
Ich wollte lediglich die Diskrepanz erklären, die sich für mich oft ergibt, wenn ich eine Zeichnung sehr schön finde, die Farben dazu auch sehr schön finde, aber beides zusammen mit nicht so gut gefällt wie die Einzelteile. Was eben, wie oben in lang und länger ausgedrückt, daran liegt, dass dort die beiden Welten aufeinanderstoßen und man eine colorierte Zeichnung weder ganz zeichnerisch, noch ganz malerisch halten kann, sondern eine Mitte anstreben muss.
Was ja auch oft funktioniert und sehr schön ist, ich sag auch nicht, das das immer so ist. Ich behaupte nur, dass es (zumindest in meinem Empfinden) Zeichnungen gibt, die in der zeichnerischen Welt so schön sind, dass Farbe sie einfach nur "schlechter" machen kann.
Da muss ich natürlich relativieren, weil ein "schlechter" sich ja immer nach Kriterien richtet, nach denen man gut und schlecht einteilt. Die Zeichnung profitiert in Lesbarkeit, in Farbe (BUNT, wie GEIL!!!), ausdruck, athmosphäre, das mag sein, aber es geht eben zu großen Teilen die ursprüngliche, rein zeichnerische Komposition verloren, was ich oft schade finde, wenn ich auf gerade die den meisten Wert gelegt habe.
Snooker O'Sullivan: oh ja, das ist Flow.
Ich wollte nicht unterstellen du hättest den Vortrag nicht verstandenDaniels Vortrag hatte ich damals auch schon verstanden. Das ist aber auch nicht was ich meinte, deswegen hast du ein bisschen am dem, was ich ausdrücken wollte, vorbeigeantwortet
Es hatte mich nur sofort an den Vortrag erinnert und deshalb habe ich ihn zur Sprache gebracht.
Ja, schon klar. Und so recht konnte und kann man auch nicht auf dein Problem anworten. Manchmal bietet der Verstand keineIch wollte lediglich die Diskrepanz erklären, die sich für mich oft ergibt, wenn ich eine Zeichnung sehr schön finde, die Farben dazu auch sehr schön finde, aber beides zusammen mit nicht so gut gefällt wie die Einzelteile.
Lösung an warum die reine Zeichnung nun besser erscheint oder eben nicht.
Mich würde dabei interessieren: hattest du schon als du die Zeichnung fertig gemacht hast das Gefühl dass es so gut ist und hast du dann die Coloration nur gemacht um den Druck deiner Ratio quasi nachzugeben um es auszuprobieren und es letztendlich doch abzuhaken?
Oft ist es ja so dass man durchaus mit dem ersten Ergebnis schon sehr glücklich ist, man aber Varianten macht weil man glaubt noch was besseres zu finden und dann ganz offensichtlich auswählen kann.
Leider kann man dann eben oft genug nicht mehr Auswählen, weil man keine Entscheidungsgrundlage hat warum nun diese oder jene Variante besser sein soll.
Farben bringen vielleicht die Stofflichkeit besser rüber, oder ein Volumen oder sonst was. Die reine Zeichnung dagegen mag vielleicht besser
eine struktur oder ornamentik transportieren oder was auch immer.
Aber für den Kern eines Bildes sind solche Dinge manchmal nicht wichtig. Das letzte vollbartbaby funktioniert sowohl so als auch so.
Es ist in der Tat dann eine interessante Angelegenheit, wie man sich eigentlich bei Dingen die sowohl so als auch so funktionierenn letztlich für eines entscheidet.
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JahGringoo
ich glaube zu verstehen, wie du's meinst... mich verunsichert nur diese strickte trennung von "farbe" und "linie", die bei dir so durchschimmert. ich finde die linie IST (bzw. kann) auch eine fläche (sein). aber das wäre ein anderes gespräch.
in klassischer chinesischer malerei war die farbe verpönt, weil wenn ein kunstwerk "lebt", also von qi (http://de.wikipedia.org/wiki/Qi) durchströmt wird, ist die farbe nur ein "unwürdiges geschrei", eine unnötige übertreibung. damals war colorierung von zeichnungen eine niedere tätigkeit vergleichbar mit europäischem nachfärben von s/w familienfotos.
ja, manchmal kann farbe überflüssig sein, da stimme ich dir zu.
ich glaube zu verstehen, wie du's meinst... mich verunsichert nur diese strickte trennung von "farbe" und "linie", die bei dir so durchschimmert. ich finde die linie IST (bzw. kann) auch eine fläche (sein). aber das wäre ein anderes gespräch.
in klassischer chinesischer malerei war die farbe verpönt, weil wenn ein kunstwerk "lebt", also von qi (http://de.wikipedia.org/wiki/Qi) durchströmt wird, ist die farbe nur ein "unwürdiges geschrei", eine unnötige übertreibung. damals war colorierung von zeichnungen eine niedere tätigkeit vergleichbar mit europäischem nachfärben von s/w familienfotos.
ja, manchmal kann farbe überflüssig sein, da stimme ich dir zu.
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