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Bewerbungsmappe

Verfasst: 12. Feb 2010, 16:36
von rockforce
Soo, mit der Tür ins Haus: Bewerbungsmappe! Ich möchte hier das fortsetzen, was ich im Speedpainting Threat begonnen habe, nämlich meine Ideen für eine Bewerbungsmappe zu zeigen und zu diskutieren. Die Mappe ist für den Studiengang Kommunikationsdesign. Es wurde schon gesagt dass meine Bilder an sich zu wenig kommunikativ seien um in einer Mappe für Kommunikationsdesign bestehen zu können. Ich werd gleich noch ein bisschen über die Wahl meines Studienganges erzählen, aber zuerst ein paar Bilder:

Also:
Hier erstmal etwas, das einfach als Fleißarbeit durchgehen wird. Es war mehr Entspannung am Abend gedacht. (Die Arbeitsschritt werden natürlich größer gezeigt.)
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Mein neustes Bild, auch mit Arbeitsschritten.
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Eine Bleistiftzeichnung:

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(2 weitere Bleistiftzeichnungen werde ich noch posten, sobald ich das Verbindungskabel für die Kamera gefunden habe ^^)

Mir wurde von Syrus nahe gelegt, mal ein Kunst Studium durch den Kopf gehen zu lassen. Ich habe mir schon überlegt freie Kunst studieren, nur hab ich so meine Phasen, wo mir ne Menge einfällt und ich viele Bilder male. Allerdings kann es auch wieder passieren, dass ich Monate lang nur Müll produziere, der den Weg in dieses Forum nie gefunden hat :D.
Es klingt zwar unromantisch über das Geld zu reden, wenn man Kunst machen will, aber ich wäre gern finanziell unabhängig. Und um das als Künstler zu sein, muss man schon Erfolg haben. Da reichen keine 80 Euro pro Bild und hier und da mal eine Ausstellung..;).
Auf Kommunikationsdesign bin ich gekommen weil es, wie mir scheint, sehr breit gefächert ist und die Perspektiven sehr vielfältig sind. Man kriegt viele Einblicke und muss sich irgendwann spezialisieren. Das find ich ist ein gutes Prinzip.
Meine Bilder sind teilweise etwas wenig kommunikativ, nur wollte ich oft weniger eine Botschaft damit vermitteln, als ein eine gelungene Atmosphäre schaffen, bzw. mit interessanten Formen spielen. Ich habe oft gar keinen Grund gesehen, eine Botschaft zu vermitteln. Die Bilder habe ich für mich gemalt und mir damals nicht gedacht dass ich mal eine Ausstellung haben werde. Die meisten sind primär aus einer Idee oder Emotion heraus entstanden, die ich im Kopf hatte und nicht um einen Zweck zu erfüllen. ( Ich hab hier nochmals editiert, weil man nicht alle Bilder über einen Kamm scheren kann, wie es doch teilweise gemacht wird. Das Bild mit Willy Brandt z.B., hat eine ganz klare Message. Nur erkennt man sie nicht, wenn man sie auf den Stil schiebt und die Erklärung für gewisse Dinge in der Technik sucht. )

Würde mich über Kommentare echt freuen :).

Verfasst: 12. Feb 2010, 17:28
von JahGringoo
ich hätte höchstens den tipp die bandbreite größer zu fächern. logisch war das nicht alles, das weiss ich ja. Ich jedenfalls rate dir so viel verschiedenes wie möglich zu machen.

Verfasst: 12. Feb 2010, 17:51
von Bazzu
hmm weiß ich nicht...also ich hab in meinen bewerbungsmappen damals meist ein interessenfeld geäußert...also schon generelle tendenzen meiner interessenlage. vllt wärs schon gut, ne rel logische reihe zu haben und dann in ein paar arbeiten davon abzuweichen und vllt sogar richtig auszubrechen.
nur ne bunte mischung fänd ich zu random...aber is nur meine meinung.

lg

Verfasst: 12. Feb 2010, 19:48
von The-Student
Hi,
ich sehe bei deinen Bildern folgendes Problem: Sie haben einen schönen Stil. Wenn man den aber weg nimmt, bleibt einfach nichts übrig. Weder eine Geschichte, noch eine Idee.
Eine Stimmung zu zeigen ist zwar eine nette Sache, allerdings sollte dann deine Mappe auch darauf aufgebaut sein. Für Kommunikationsdesign ist das aber sicher eher der schwierige Weg.

Solche Sachen wie das erste Bild würde ich komplett raus lassen. Niemand will Bilder sehen die einfach nur von einem Foto abgezeichnet/abgemalt sind. Bau dir lieber ein Stillleben auf und zeichne + mal das. Wenn schon dann verfremde das Foto so, das es wieder Interessant wird.

Arbeitsschritte zu zeigen halte ich zwar nicht grundsätzlich für verkehrt, da diese auch interessante Aspekte deiner Herangehensweise zeigen können. Allerdings sind Skizzen sehr viel Interessanter. Zeig lieber wie du zu einer Idee kommst und nicht wie du zu einem ausgearbeiteten Bild kommst. Das ist es was die Professoren sehen wollen. Deine Steps unterstützen die Ideenfindung nicht sondern zeigen nur deine Technische herangehensweise, welche niemanden Interessiert.


Zu Frage breites Spektrum oder Spezialisierung der Mappe: Ich würde dir Raten ein breiteres Spektrum zu zeigen als z.B. nur Potraits. Ich hatte in meiner Mappe Stilleben, Potraits, Figürliches und 2 Illustrierte Geschichten bzw. Storyboards.
Wenn du z.B. zeigen willst, dass du dich mit Potraits auseinandergesetzt hast, dann mach das ruhig mit 3-6 Arbeiten. Jeder, kann daran erkennen, dass du dich damit auseinander gesetzt hast, dazu braucht es nicht die Masse. Dann lieber noch ein paar deiner Environments und vielleicht noch was ganz anderes. Ich würde auch auf jeden Fall versuchen Analog entstandene Arbeiten mit in die Mappe zu nehmen und diese mindestens 50:50 zu den Digitalen Gewichten. Vorzugsweise auch mit dem Bleistift entstandene Sachen.

Falls du ein Skizzenbuch führst, unbedingt in die Mappe packen!
Die Professoren achten eigentlich auf 2 Dinge besonders: Ideen und Fleiß. Wenn du nicht zeigst dass du Ideen hast, wirst du nicht angenommen, egal was du Technisch drauf hast. Und wenn du nicht rüber bringst dass du unbedingt zeichnen/malen/designen willst, dann wirst du auch nicht genommen. Darauf solltest du deine Mappe ausrichten. Fleiß und Ideen zu zeigen.

Ich hab das hier natürlich jetzt so geschrieben wie ich und meine Hochschule das ganze sehen. Geh auf jedenfall zur Mappenberatung an der Hochschule bei der du dich Bewerben willst. Das ist immernoch die beste Methode um möglichst Sicher rein zu kommen.

Verfasst: 12. Feb 2010, 20:06
von rockforce
Ich war bereits bei einer Mappenberatung. Der Professor dort meinte dass vielleicht 5-10 von den Bilder vollkommen reichen würden, er sagt mir welche ich am besten nehmen sollte und dass die Chancen von ihm aus sehr gut stehen.
Es kam viel weniger Kritik als ich erwartet habe. Sowas wie: Ein einheitliches Thema bei der Mappe, davon hör ich grad zum ersten mal. Zu dem Anteil der digitalen Arbeiten wurde nur gesagt, dass es egal ist wie sie entstanden sind, solange sie gut sind... . So in etwa.

Verfasst: 12. Feb 2010, 20:28
von Schuck
Ich beobachte deine Bilder schon eine ganze Weile und muss sagen, dass du, meinem persönlichen Geschmack nach, einen der interessantesten Stile hier im Forum überhaupt hast. Deswegen hat es mich gewundert, dass du KD studieren willst, freie Kunst fände ich auch naheliegender. Das Problem sich schwer vorstellen zu können, auf Grund von unkonstantem Output als Künstler über die Runden zu kommen kenne ich, geht mir genauso.

Deswegen werd ich versuchen für Kunst Lehramt Gymnasium genommen zu werden, hier in Bayern braucht man kein Zweitfach und man ist auf jeden Fall finanziell gesichert. Wäre vielleicht auch eine Idee für Dich.

Überlegs dir mal. Jemanden der Bilder mit 20er Jahre Szenen malt und den Steppenwolf vergöttert kann ich mir einfach schwer als Designer vorstellen. ;)

Verfasst: 12. Feb 2010, 21:43
von Xerox
Zu den Tagen der offenen Tür zu gehen, falls es Zeit gibt, ist auch ganz gut.
Dann siehst du, ob dir die Sachen die an den jeweiligen Schulen überhaupt gefallen.
Und Studenten fragen, welche Fachbereiche an der Schule am intensivsten sind. ehr illu, typo oder foto etc.Kommt auch total auf die Schule an, wollen alle wat andres.
Reihen und Stories sind für KD ganz gut, wie The Student schon sehr gut beschrieben hat.
Bei einer Mappenberatung, wo ich dabei war wurde auch jemandem gesagt, das seine sachen für KD wohl nicht angenommen würden- die Malereiklasse ihn wohl aber mit Handkuss nehmen würde. Manchmal ist es gar nicht die Qualtät sondern nur die auswahl, die einen reinreiten kann. Bei Buchgestaltung meinte der Dozent sollten aufjedenfall ein Buch vorkommen.
Vielleicht hast du ja auch schon was "fertiges", im Sinne von "fertiger Reihe/Projekt"
Comic, Flyer, Poster, Bildreihe... Deine Portraitreihe ist ja schon sowas, und Naturstudium und Skizzen stehen ja auch schon für sich; vielleicht könnte man zbsp aus der Sache mit der Bahn...Menschen in der Stadt , 24 h am S-bahnhof...eine kurze Story machen.
Dabei geht es einfach nur darum, dass man zeigt, dass man eine Idee durchhält und bewusst entscheidungen trifft.
Die gucken das ja schnell an, das mit dem breiten Spektrum dient oft wohl auch dazu die Betrachter/Prüfer bei der Stange zu halten. Bei 200 oder mehr Mappen wird es schwer zu überraschen und rauszufallen. Oft auch einfach glückssache.
Text kommt bis jetzt halt noch nicht vor, aber deine Portraits zeigen dich auf jeden schon als starken Maler/Zeichner. Kann schonmal net verkehrt sein.

Auf Precore.net kann man sich Mappen von verschiedenen Hochschulen angucken und die Themen der Prüfungen. An so Themen kann man schon ganz gut sehen, was man noch machen könnte.

Münster will glaub ich ein Mappenthema; bei anderen ist verschieden. Magst du deine Wuschschulen verraten? Dann kann man konkreter was erzählen.

Verfasst: 13. Feb 2010, 03:56
von JuliusB
Ich habe die anderen Kommentare nicht gelesen:

Wo willst du dich überhaupt bewerben ? Die Bilder gehen ja klar in die illustrative Richtung. Dort fehlt es mir aber dann noch am Inhalt. Ich glaub auch kein Prof will ein "Making of James Bond" sehen. Erzähl doch mal eine kleine Geschichte oder eine Handlung in einem Bild.

Für einen reinen KODE -Studiengang erwarte ich auch mehr Konzeptionelles. Wo sind die Ideen? Wo ist der Witz ?

Verfasst: 13. Feb 2010, 13:44
von rockforce
Es kommen bei mir in der Umgebung zwei Hochschulen in Frage. Das ist einmal die HS-Mannheim und die H_Da in Darmstadt. Mannheim bietet Kommunikationsdesign als Bachlor/Master Version, Darmstadt hat noch ein Diplomstudiengang im Programm.

@Schuck: Ein Lehramt Studium sollten echt die Leute anfangen, die anderen gerne was beibringen und als Lehrer ihren Spaß haben. Für mich ist das ganz sicher nichts. Ich find den Job als Designer, der an einem Projekt mitwirkt viel spannender. Da kann man wirklich seine eigenen Ideen einbringen. Die Schule will ich nie wieder sehen ;).
Der Steppenwolf ist zwar ein interessanter Typ, aber man sollte nicht den Fehler machen, den er begeht, indem er sein Wesen in Steppenwolf und Mensch unterteilt und es darauf schlicht weg reduziert. ;)
@The Student: Wenn du den Stil von meinen Bilder abziehst, was soll auch übrig bleiben. Indem ich die Dinge darstelle, wie ich es tue, kriegen sie ja eine gewisse Wirkung. Ich wollte, wie gesagt keine Botschaft weitergeben, sondern einfach nur einen Eindruck, ein Gefühl in ein Bild fassen. Und als eine feste Reihe, kommen da zumindest 3,4 und 6,7 in Frage, die nämlich alle dieselbe Motivation hatten. Nämlich Impressionen aus der Stadt wieder zu geben. Alles was einem so begegnet, wenn man abends oder nachts durch die Stadt läuft. (Das Gesicht im Mond und der Schlafwandler auf dem Dach sind natürlich erfunden. Das gibts bei uns auch nicht :D). Dass der Fliegenpilz mit dem Käfer, der aus dem Dach schaut nicht im Winter entstanden ist, dürfte klar sein. Oder Willy Brandts Kniefall, verdeutlicht, so wie ich ihn gemalt habe, eine gewisse Meinung zu dem ganzen Thema. Dass Brandt als einziger ein Gesicht hat und die anderen Personen auf dem Bild wie leer Hüllen wirken, ist kein Zufall. Dass sind einfach Eindrücke die man sammelt und verwertet.
Da ist oft eine subtile Botschaft dabei, die aber einzig und alleine von der subjektiven Aufassung herrührt. Nur ist das halt alles nicht unbedingt plakativ.

Das Bild hier habe ich vergessen. Gehört auch noch zu der Stadt-bei-Nacht-Reihe.
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Und das hier natürlich auch.(Wenn auch schon ziemlich alt)
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Edit: Mir wurde von einem Prof geraten die James Bond in Arbeitsschritten zu zeigen, damit man sieht dass nicht einfach ein Filter über das Bild gelaufen ist und damit man sieht wie man digital malt. Anscheinend ist das weniger populär als ich dachte.

Verfasst: 15. Feb 2010, 11:23
von Chinasky
Die letzten beiden Nachtbilder gefallen mir gut - allerdings ist dieser Style mit den Dreiecken bei Dir schon ziemlich häufig vertreten und Du verwendest ihn in den unterschiedlichsten Zusammenhängen - sowohl bei der Menschendarstellung, wie auch bei Interieurs, Landschaften oder "Stilleben" wie dem Fliegenpilz. Das kommt bei mir schon als "Masche" rüber.
Nun sind ja alle Profs irgendwie anders und deswegen meine ich immer, daß die ganzen Mappen-Tipps nur insofern was bringen, als richtig schlechte Arbeiten eben aussortiert werden. Aber wenn ich jemand aus so einer Mappenkomission wäre, würde ich darauf achten, wie ernst der Bewerber ein Thema nimmt, wie stark er sich in eine Sache reinkniet. Wenn man eine zu große thematische Bandbreite mit immer ungefähr derselben Technik zeigt, dann würde ich denken: Der Typ hält sich schon für clever und verfällt jetzt schon in Manierismen und merkt nicht, daß unterschiedliche Themen unterschiedliche Herangehensweisen erfordern.
Ich sähe es wohl lieber, wenn man ein, zwei, maximal drei Themen in der Mappe hat, aber ich dann das Gefühl bekomme, der Bewerber hätte wirklich um die beste Lösung eines visuellen Problems gerungen. Also durchaus auch vier oder fünf Versionen eines Portraits. Nicht unbedingt dann einmal mit Bleistift, einmal mit Öl, einmal digital und einmal als Stoffcollage - sondern meinetwegen auch alle digital gemalt - aber mit unterschiedlichen Kompositionsansätzen, unterschiedlichen Farb-Ideen und gern auch mal eins, das sich "festgefahren" hat, wo man sehen kann, daß Du was versucht, aber nicht hinbekommen hast. Wenn man dann eine zweite Version sieht, in der das Problem erneut angegangen wurde - und dann auch gelöst - dann hat man den Eindruck: Der Typ läßt sich nicht entmutigen von Rückschlägen, sondern er bleibt am Ball, probiert so lange herum, bis er eine Lösung gefunden hat. Und das würde bei mir mehr Eindruck machen als jemand, der zwanzig unterschiedlichen Themen oder zwanzig unterschiedliche Techniken vorführt nach dem Motto: Ich kann alles!
Kann man nicht - deswegem will man ja studieren. ;)

Verfasst: 15. Feb 2010, 20:22
von rockforce
Das mit den unterschiedlichen Kompositionsansätzen ist ne gute Idee, nur fang ich meistens auf einer Ebene an zu malen, bis ich denke das könnt was werden und dann fang ich eine zweite Ebene und probiert weiter rum. Allerdings landet alles, was meiner Meinung nach schlecht war, im Müll und es bleibt nur das übrig, was mir gefällt.
Meine Stilvielfalt ist schon begrenz, das kann man kaum leugnen. Es gibt halt ein paar Abstufungen, aber ansonsten ist das alles sehr eckig. Das ist schon klar.
Nur sind die Bilder, bei denen ich nur mit einem Brush und ohne Vorlage dran gegangen bin, oft nichts geworden. Deswegen hab ich einfach durch rumspielen das Polygonlasso entdeckt und die Methode beibehalten. Aber der Stil hat sich ja auch weiterentwickelt, wenn man bedenkt, wie das zu Anfang aussah.
Bild.

Naja..ich hab mal noch ein paar Fotos aus meinem Sketchbook gemacht, weil geraten wurde es der Mappe beizufügen. Bin mir echt nicht sicher ob ich mir da einen gefallen tun würde. Die meisten Zeichnungen sind beim rumsitzen beim Zivi oder Abends beim Chatten oder Musikhören oder sonst wo entstanden.

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Verfasst: 16. Feb 2010, 11:06
von Xerox
ich bin auch pro-skizzenbuch reintun.
Deine Bedenken, dass die sachen nicht gut genug sind...
würd ich sagen, bei Skizzenbüchern muss ja nicht jedes bild gleich gut sein.
Es ist ehr intressant zu sehen, das du dich mit zeichnen beschäftigst- selbsttätig anatomie lernen willst bzsp. - Muskelbild, visuelle ideen entwickelst- rauch zu geist und naturstudium machst.
viele leute kennen das gar nicht mit skizzenbuch, das du sowas hast und führst ist glaub ich was gern gesehens. und es zeigt das du auch analog zeichnest.

Das bild über den fotos finde ich übrigens sehr ausdrucksstark.

Verfasst: 16. Feb 2010, 20:50
von Chinasky
rockforce hat geschrieben:Meine Stilvielfalt ist schon begrenz, das kann man kaum leugnen. Es gibt halt ein paar Abstufungen, aber ansonsten ist das alles sehr eckig. Das ist schon klar.
Nur sind die Bilder, bei denen ich nur mit einem Brush und ohne Vorlage dran gegangen bin, oft nichts geworden. Deswegen hab ich einfach durch rumspielen das Polygonlasso entdeckt und die Methode beibehalten. Aber der Stil hat sich ja auch weiterentwickelt, wenn man bedenkt, wie das zu Anfang aussah.
Aber nun versetze Dich mal in einen Prof, der überlegt, ob ein Bewerber vielleicht in seine Klasse reinpassen könnte. Will der einen, der schon "seinen Stil" gefunden hat? Weiter oben hat jemand schon geschrieben, daß es wohl zwei Hauptkriterien bei der Auswahl gibt: Ist der Bewerber fleißig? Hat er Ideen?

Fleiß bedeutet aber nicht nur, viele Bilder zu produzieren - sondern eben auch die schon beherrschten Ausdrucksmittel zu erweitern. Neue Methoden auszuprobieren. Zu experimentieren. Studienanfänger sollen keine "fertigen" Könner sein, deren "Stil" sich schon weiterentwickelt hat. Studienanfänger sollen überhaupt noch keinen Stil haben! Was soll ein Prof denn einem Studenten noch beibringen, der eh schon seinen Stil gefunden hat?
Du anerkennst, daß Deine Stilvielfalt begrenzt ist. Nun gut. Was ist da dann der konsequente nächste Schritt? Genau: diese Stilvielfalt zu erweitern. Du beschreibst, wie Du zu Deiner Polygonlasso-Methode gekommen bist - wenn Du mit Brush und ohne Vorlage an ein Bild gingst, wurde da nix draus, dann hast Du ein bisserl rumgespielt und hast das Lasso entdeckt.
Aber: Das Problem, daß Du mit dem Brush keine (für Dich) übereugenden Ergebnisse erzielst, ist damit ja noch nicht gelöst. Du hast Dich um eine Lösung gedrückt. Wenn man Deine Skizzen aus dem Sketchbook anschaut, kann man sofort sehen, daß Du einfach viel zu wenig zeichnest, bzw. gezeichnet hast. Das ist kein prinzipielles Problem - denn irgendwo hat jeder seine Defizite. Wichtig ist jetzt nur, daß Du gerade an diesem Defizit arbeitest. Ich an Deiner Stelle würde in der Zeit bis zur Mappenabgabe (keine Ahnung, wann die ist, habe das hier entweder nicht gelesen oder überlesen) ganz konkret daran arbeiten, dieses einmal erkannte Defizit auszugleichen: Verzichte auf das Lasso, benutze den Brush, arbeite an Deinem "Strich". Denn jemand, der nicht halbwegs gut zeichnen kann, kann nix werden auf diesem Gebiet. Das Polygon-Lasso als workaround wird Dir nicht immer helfen und im Studium wirst Du genügend Situationen haben, wo Du auf dieses Hilfsmittel überhaupt nicht zugreifen kannst. Stell Dir einfach vor, du sollst Deinem Prof ein bestimmtes Bild-Konzept erläutern, und er versteht Deinen Ansatz nicht, legt Dir ein Blatt hin und sagt: "Hier, skizzieren Sie mal kurz, wie Sie das meinen!"
Da muß dann doch halbwegs das rauskommen, was Du meinst - und nicht ein unsicheres Gekrickel. ;)

Deswegen: Setz Dich vielleicht mal gezielt an Dein Sketchbook und mach ein paar Studien. Und dann noch ein paar mehr. Prinzipiell ist es gut, so ein Sketchbook mit in dei Mappe zu tun - wenn aus dem Sketchbook eben hervorgeht, wie intensiv Du Dich mit visuellen Problematiken auseinandersetzt, wie hartnäckig Du an bestimmten (Bild-) Ideen dranbleibst und versuchst, sie zu optimieren.

Übrigens solltest Du zu diesem Zweck auch die "Hilfsebenen", Korrekturebenen usw. von digitalen Arbeiten erstmal aufbewahren. Gerade auch bei eigenen Bildfindungen. Das James-Bond-Bild ist ja ziemlich simpel - wenn der Prof da schon meint, daß man die Steps mit in die Mappe packen sollte, dann ist das ja ein Hinweis darauf, daß die Leute sehen wollen, wie Du zu einem fertigen Bild gelangt bist. Denk daran: Die wollen keine glorreichen Meisterwerke sehen. Die wollen wissen, mit wem sie es zu tun haben, die wollen wissen, wie Du arbeitest, wie Du Aufgabenstellungen/Probleme angehst, auf welche Lösungsstrategien Du zurückgreifst, wie flexibel Du (noch) bist.

Verfasst: 16. Feb 2010, 21:53
von rockforce
@Chinasky: Aber was willst du mit jemanden der sich noch nie bemüht hat einen Stil zu finden? Ich will dir überhaupt nicht widersprechen, wenn du sagst ich soll an meiner Stilvielfalt arbeiten. Da bin ich dabei. Besonders die Zeichnerei steht im Moment ganz vorne an. Ich male zur Zeit wenig am Computer und steck dafür jede freie Minute in mein Zeichenbuch. Einfach um auf analoger Basis voran zu kommen und dort mehr Dynamik zu entwickeln. Ich seh ja auch wo ich bin und wo viele andere hier im Forum sind und den Unterschied dazwischen.
Nur weiß ich echt nicht ob mir bei einem Stapel von Arbeiten das "unbeschriebene Blatt" besser gefällt als jemand der sich bereits in irgendeine Richtung entwickelt hat.
So würde ich das sehen. Es heißt ja nicht sich auf eine Arbeitsweise zu beschränken nur weil man eine hat.

Edit: Abgabe Termin ist einmal der 30.4. und bei der anderen Uni der 1.6. . Wobei der letzte Abgabetermin mit der Prüfung zusammenfällt.

Verfasst: 17. Feb 2010, 17:46
von Kobar
Wie Chinasky schon andeutete und Ässn in seinem Vortrag der DafCon ausführte, sollte man den Stil der Aussage (u.a. auch der Zielgruppe) anpassen. Das ist nunmal Inhalt eines KD-Studiums, deshalb kann auch nicht jeder zeichnen, weil man es nicht muss (Collage, Foto, Druck).
Man muss fähig sein, ein Thema differenziert darzustellen und vor allem (das müssen die meisten bildenden Künstlern und Illustratoren einfah nicht) zu reduzieren, wenn es nötig ist.

Mir fehlt einfach die Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen und die Experimentierfreudigkeit.
Momentan behandelst du alles gleich und das wirkt wenig originell. Weder inhaltlich noch gestalterisch. Du hast dich auch noch gar nicht mit deiner evtl. zukünftigen Tätigkeit auseinandergesetzt. Wo ist die Motivation für KD außer "Geld"?

Ich habe mich für die bildende Kunst beworben und meine Mappe wurde genommen. Von tollen Ideen kann nicht die Rede sein (ich bin da auch nicht unbedingt stolz drauf), ich hatte nur ein paar Stilvariationen.
Wenn ich eine KD Mappe machen würde, würde ich den Fokus auf Ideen und Konzeptexperimente setzen.
Man muss nicht zeichnen und malen können, wenn man keine zeichnerische Lösung braucht. Und genau das ist KD.
Ich denke ebenfalls, dass bildende Kunst etwas für dich sein könnte.

Verfasst: 18. Feb 2010, 16:22
von Duracel
Ein Stil ergibt sich aus der Summe der eigenen Entscheidungen zwangsläufig.

Deswegen macht es garkeinen Sinn großartig über seinen Stil wie über eine Kartoffel zu sinnieren.
Stil hat man oder hat man nicht.


Das dürfte einen guten Prof auch nicht die Kartoffel interessieren.


Bei den Bildern fehlt der Aspekt des "Designs" einfach vollständig.
Jede Illustration kann in irgendeinem Zusammenhang brauchbar sein - es geht als Illustrator aber um zweckdienliche Bebilderung.

Gestaltung als Problemlösung.



Fazit: Wenn du kein Problem hast, such dir erstmal eines!

Verfasst: 18. Feb 2010, 17:01
von rockforce
Alles klar, ich notiere: Stadtzeichnungen, viel zeichnen, keine Kartoffeln. Ich meld' mich dann wenn ich weiß ob die Mappe genommen wurde oder nicht. ;) Aber auf jeden Fall danke für die Einschätzung. Ich hoffe zwar dass die Profs das anders aufnehmen werden, aber trotzdem kann es nicht schaden mal ein bisschen Kritik von Studenten oder anderen "Insidern" zu hören :).

Verfasst: 27. Feb 2010, 19:31
von BurningPeanut
Was mir gerade aufgefallen ist und was ich zu dem Thema hier empfehlen würde, wäre das Kapitel "Für Kunststudenten" aus Betty Edwards "Garantiert Zeichnen lernen" (letztes Kapitel ganz hinten vor dem Glossar)
Fand ich unglaublich passend zu diesem Thread hier. (Auch von wegen Stilfindung e.t.c)

Gruß BP