Design Contest

Stellt Eure in Arbeit befindlichen oder fertigen 2D-Artworks hier aus, um sie diskutieren zu lassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Euer Artwork in klassischen Techniken oder digital entstanden ist.
Roland
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Beitrag von Roland » 7. Nov 2011, 14:26

Liebe digitalartforum-Community,

mein Name ist Roland und ich bin Projektleiter bei HYVE - der Agentur, welche den aktuellen Designwettbewerb für die Marke 4711 durchführt.

Wir haben die Diskussion der vergangenen 2 Tage verfolgt und wollen hierzu Stellung nehmen. In erster Linie ist es uns wichtig, auf Ihre/Eure Meinungen einzugehen und einen konstruktiven Diskurs zu führen.

Für unseren initialen Post wollen wir uns an dieser Stelle entschuldigen, dieser war ungeschickt - die notwendige Transparenz und Offenheit fehlte. Wir können verstehen, dass dieser bei Ihnen/Euch Unmut erzeugt hat.

Deshalb ist es mir wichtig, ein paar Worte zu unseren Contests und zur ursprünglichen E-Mail an „Duracel“ zu ergänzen:

HYVE ist nicht bestrebt Designer und Grafiker für diverse Aufgabenstellungen auszunutzen, sondern versucht für alle Beteiligten Wert zu stiften. Wir bauen Plätze auf, die für ein möglichst breites Publikum interessant sind. Wir sind uns bewusst, dass dies nicht für alle gleichermaßen zutrifft. Jeder muss für sich entscheiden, welchen Wert er darin sieht.

Unsere Community-Plattformen zielen primär darauf ab, Individuen und deren kreativen Leistungen eine Bühne zu bieten. Die Verbindung der Teilnehmer untereinander und der Diskurs zum Contest-Thema sind uns zusätzlich wichtig.

Wie schon in der von „Duracel“ veröffentlichten E-Mail dargestellt, möchte ich noch einmal unsere Bereitschaft zum offenen Dialog untermauern.

Ich bedanke mich für Ihre/Eure Aufmerksamkeit und bedaure die durch unseren Post entstandenen Unannehmlichkeiten!

Viele Grüße,
Roland

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digitaldecoy
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Beitrag von digitaldecoy » 7. Nov 2011, 16:49

Na, eines habt Ihr auf jeden Fall schon ganz richtig gemacht - Ihr lasst den Gewinner durch eine Jury ermitteln und nicht durch die Community. Nicht auzudenken, wenn sich eine komplette Grafikcommunity auf die Fahnen schreiben würde, ein Schwachsinnsdesign auf den ersten Platz zu pushen, um die "Wertschöpfung" ein wenig durcheinanderzubringen.

Die Kräfte, die im Internet wirken, sind gewaltig. Schade, dass man sie nie 100%ig kontrollieren kann.

Ach, nein - das war ja das Gute!
Besuch mich doch Mal in meinem Personal Showroom! - http://www.digitalartforum.de/forum/vie ... php?t=1604

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Beitrag von Triton » 8. Nov 2011, 02:16

digitaldecoy hat geschrieben:Nicht auzudenken, wenn sich eine komplette Grafikcommunity auf die Fahnen schreiben würde, ein Schwachsinnsdesign auf den ersten Platz zu pushen, um die "Wertschöpfung" ein wenig durcheinanderzubringen.
Nix gegen Communityentscheidungen.

Also mir gefällt die "Priiiiiiil"-Flasche :pah: :twisted:

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Herrmann
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Beitrag von Herrmann » 8. Nov 2011, 12:12

Unsere Community-Plattformen zielen primär darauf ab, Individuen und deren kreativen Leistungen eine Bühne zu bieten.
Hallo Roland aus München,
dir wird vielleicht aufgefallen sein, dass wir Individuen hier sehr gut in der Lage sind, uns unsere eigenen Bühnen zu schaffen. Falls nicht: Dieses Forum und auch andere ähnliche Foren sind eine super "Bühne". Das tolle: Alle Beteiligten haben einen Mehrwert, und er ist auch für alle prinzipiell gleich groß. Und das ist, was mich besonders an dem Crowdsourcing-Mist stört:
HYVE ist nicht bestrebt Designer und Grafiker für diverse Aufgabenstellungen auszunutzen, sondern versucht für alle Beteiligten Wert zu stiften.
Den ersten Teil des Satzes glaube ich Dir nicht, und zwar weil Du im zweiten Teil eine wesentliche Tatsache unterschlägst: Die Beteiligten stehen in keinem symmetrischen Verhältnis. Während hier im Forum jeder User die gleichen Chancen und Rechte hat, bieten Eure "Communities" eine in den Nutzungsbedingten verankerte unfassbare Ungleichheit. Die User liefern Euch Content. Ihr könnt darüber verfügen. Die Werte (und Chancen und Rechte) für die Beteiligten sind also krass unterschiedlich, oder? An dieser Stell werde ich gerne vom Gegenteil überzeugt.

Übrigens auch bezeichnend ist, dass Du von Individuen sprichst. Individuen gegenüber lässt es sich nämlich sehr viel gelassener entgegen treten, weil sich geteilte Individuen leichter kontrollieren lassen. Sobald sich Individuen zu Interessensgemeinschaften zusammeschließen (wie wir hier), ist es leider aus, mit der Kontrolle. Welcome to the Internet.

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Beitrag von Herrmann » 8. Nov 2011, 12:42

Mir ist gerade aufgefallen, dass ChristineHYVE ihre ersten beiden Posts geändert hat, was im krassen Gegensatz hierzu steht:
die notwendige Transparenz und Offenheit fehlte
Die fehlt scheinbar immernoch.

Damit die bestehen bleibt, als Vorbeugende Maßnahme hier nochmal Rolands Post als Quote:
Liebe digitalartforum-Community,

mein Name ist Roland und ich bin Projektleiter bei HYVE - der Agentur, welche den aktuellen Designwettbewerb für die Marke 4711 durchführt.

Wir haben die Diskussion der vergangenen 2 Tage verfolgt und wollen hierzu Stellung nehmen. In erster Linie ist es uns wichtig, auf Ihre/Eure Meinungen einzugehen und einen konstruktiven Diskurs zu führen.

Für unseren initialen Post wollen wir uns an dieser Stelle entschuldigen, dieser war ungeschickt - die notwendige Transparenz und Offenheit fehlte. Wir können verstehen, dass dieser bei Ihnen/Euch Unmut erzeugt hat.

Deshalb ist es mir wichtig, ein paar Worte zu unseren Contests und zur ursprünglichen E-Mail an „Duracel“ zu ergänzen:

HYVE ist nicht bestrebt Designer und Grafiker für diverse Aufgabenstellungen auszunutzen, sondern versucht für alle Beteiligten Wert zu stiften. Wir bauen Plätze auf, die für ein möglichst breites Publikum interessant sind. Wir sind uns bewusst, dass dies nicht für alle gleichermaßen zutrifft. Jeder muss für sich entscheiden, welchen Wert er darin sieht.

Unsere Community-Plattformen zielen primär darauf ab, Individuen und deren kreativen Leistungen eine Bühne zu bieten. Die Verbindung der Teilnehmer untereinander und der Diskurs zum Contest-Thema sind uns zusätzlich wichtig.

Wie schon in der von „Duracel“ veröffentlichten E-Mail dargestellt, möchte ich noch einmal unsere Bereitschaft zum offenen Dialog untermauern.

Ich bedanke mich für Ihre/Eure Aufmerksamkeit und bedaure die durch unseren Post entstandenen Unannehmlichkeiten!

Viele Grüße,
Roland

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Beitrag von tr4ze » 8. Nov 2011, 14:11

Herrmann hat geschrieben:Mir ist gerade aufgefallen, dass ChristineHYVE ihre ersten beiden Posts geändert hat, was im krassen Gegensatz hierzu steht:
die notwendige Transparenz und Offenheit fehlte
Die fehlt scheinbar immernoch.
Du meinst die patzige Antwort.... na die is doch nich weg... gelobt sei das Internet und das große allwissende G :D

http://webcache.googleusercontent.com/s ... =4891&sid=

Roland
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Beitrag von Roland » 8. Nov 2011, 18:43

Liebe digitalartforum-Community,

vielen Dank für eure Beteiligung an der vorherrschenden Diskussion. Wir würden an dieser Stelle nochmals gerne Bezug auf ein paar Kommentare von Ihnen/Euch nehmen:

Herrmann hat geschrieben:Mir ist gerade aufgefallen, dass ChristineHYVE ihre ersten beiden Posts geändert hat, was im krassen Gegensatz hierzu steht:
die notwendige Transparenz und Offenheit fehlte
Die fehlt scheinbar immernoch.
Wie im initialen Post erwähnt, sind Transparenz und Offenheit zwei äußerst wichtige Bestandteile unserer Kommunikationspolitik. Bedauerlicherweise sind sowohl der initiale Post als auch die nachträglichen Änderungen unserer Web 2.0 unerfahrenen Kollegin „ChristinHyve“ ohne unser Wissen und bevor wir uns öffentlich dazu äußern konnten vollzogen worden. Als verantwortlicher Projektleiter möchte ich diesen Lapsus aber nicht auf andere abschieben. Aus diesem Grund ist mir/uns der hier entstandene Dialog mit Ihnen/Euch wichtig. Nochmals - Wir bedauern das plumpe Herantreten, Sorry!

Backslapper hat geschrieben:man kann es auch Schönreden, das Internet als Geschäft zu benutzen. Ich denke Akquise kann man auch betreiben ohne das ich nun an einem Contest teilnehme, welcher "oh zufällig" dem Betreiber einen Nutzen bringt...
Wir stellen jedem Teilnehmer frei mitzumachen oder nicht. Unsere Plattformen sind offene Ausschreibungen an denen sich Designer einbringen können. Neben der Generierung von inspirierenden Ideen/Designs geht es uns darum, einen Dialog mit talentierten und motivierten Designern zu führen und Beziehungen zu diesen aufzubauen.
HYVE ist nicht bestrebt Designer und Grafiker für diverse Aufgabenstellungen auszunutzen, sondern versucht für alle Beteiligten Wert zu stiften.
Herrmann hat geschrieben:Den ersten Teil des Satzes glaube ich Dir nicht, und zwar weil Du im zweiten Teil eine wesentliche Tatsache unterschlägst: Die Beteiligten stehen in keinem symmetrischen Verhältnis. Während hier im Forum jeder User die gleichen Chancen und Rechte hat, bieten Eure "Communities" eine in den Nutzungsbedingten verankerte unfassbare Ungleichheit. Die User liefern Euch Content. Ihr könnt darüber verfügen. Die Werte (und Chancen und Rechte) für die Beteiligten sind also krass unterschiedlich, oder? An dieser Stell werde ich gerne vom Gegenteil überzeugt.
In einem Contest gibt es typischerweise einen oder mehrere Gewinner (Tournament Theory, Fullerton 1989, 2002, etc.), die einen größeren monetären Nutzen davon tragen als andere. Die Chancen sind hierbei sicherlich nicht symmetrisch verteilt, wie Sie/Du richtig erwähnst.

Nichtsdestotrotz hat ein einzelner Designer durch die Teilnahme an einem Crowdsourcing Wettbewerb die Möglichkeit, seine Arbeiten zu präsentieren. Früher war das oftmals nur großen Namen und Hausagenturen möglich. Ob solche Möglichkeiten für jemanden interessant sind ist diskutierbar.
Aufgrund der freiwilligen Teilnahme reguliert sich das basierend auf der lohnenswerten oder kritischen Einstellung gegenüber in der Regel selbst.

Ich freue mich auf weitere Diskussion und danke Ihnen/Euch für die Aufmerksamkeit.

Viele Grüße
Roland.

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Beitrag von Herrmann » 8. Nov 2011, 19:21

In einem Contest gibt es typischerweise einen oder mehrere Gewinner (Tournament Theory, Fullerton 1989, 2002, etc.), die einen größeren monetären Nutzen davon tragen als andere. Die Chancen sind hierbei sicherlich nicht symmetrisch verteilt, wie Sie/Du richtig erwähnst.
Das ist ein recht simpler Versuch, mir eine völlig andere Aussage unterzujubeln, als die, die ich gemacht habe:

Ich habe nicht davon gesprochen, dass es in einem Contest einen Sieger gibt - der natürlich aus den Teilnehmern ermittelt wird, und der mit Geld und Fame belohnt wird. Fair enough auch, dass man sich bei einem Contest freiwillig anmeldet. Wäre ja noch schöner, wenn man uns dazu zwingen könnte. Das Verhältnis der der Teilnehmer wäre im übrigen sehr wohl symmetrisch, weil alle die gleichen Chancen eingeräumt bekommen (wovon ich doch ausgehe, sonst könnte man ja zusätzlich auch noch von Schiebung oder Bestechung sprechen, was ich natürlich nicht tue).

Ich habe nicht von dem Unterschied zwischen Teilnehmern gesprochen. Ich habe von dem Unterschied, zwischen Veranstalter und Teilnehmer gesprochen.

In einem echten Contest, haben alle Teilnehmer
a) eine tolle Leistung erbracht (von der der Veranstalter nichts weiter hat, womit er aus dem Spiel raus ist)
und der Sieger hat
b) einen Preis dafür gewonnen
c) Anerkennung bekommen

Bei Eurem Contest werden alle Teilnehmer ihrer Leistung beraubt (Nutzungsrechte) und damit sie das mit sich machen lassen, wird ihnen die Möglichkeit präsentiert als Sieger b) und c) zu bekommen. Ich gebe also dem Veranstaler etwas, für das er sich was kaufen kann, und ich bekomme damit die geringe Chance auf einen Gewinn. Für mich klingt das eher nach Lotterie, als nach einem Wettbewerb.

Ich könnte jetzt noch weiter davon schreiben, wie assymetrisch und unfair das alles ist, aber ich finde noch viel wichtiger zu betonen, dass Euer Kunde 4711 ja noch nicht einmal was davon hat, außer jeder Menge saudoofer Ideen, die mit 4711 und der Produktwelt von 4711 gar nichts zu tun haben. Viel schlimmer noch, sind doch solche Crowdsourcing-Actionen auch noch Image-Schädlich. Was ich nehmlich jetzt über 4711 denke ist das folgende:

4711 ist scheinbar total verzweifelt, weil die überhaupt keine Produktstrategie mehr verfolgen, sondern sich lieber total unzusammenhängende Ideen zusammen-sourcen.
4711 muss es sau schlecht gehen, weil die sich keinen ordentlichen Designer leisten können.
4711 denkt scheinbar, Design hätte damit zu tun, das 4711-Logo irgendwo drauf zu klatschen, hat also von guter Gestaltung leider keine Ahnung, und ist sich scheinbar nicht bewusst, dass sie mit Sitz in Köln in der KISD eine sehr gute Hochschule in geringster Entfernung hat (15 Minuten mit dem Rad), in der sie 400 hochmotivierte Studierende erreichen kann, die sich wirklich Zeit nähmen, Recherche betreiben würden und mit sinnvollen durchdachten Konzepten einen echten (!) Mehrwert für 4711 schaffen würden. Statt dessen geht 4711 nach München ...
Aufgrund der freiwilligen Teilnahme reguliert sich das basierend auf der lohnenswerten oder kritischen Einstellung gegenüber in der Regel selbst.
Und die Qualität der Arbeiten gleich mit.

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Beitrag von Triton » 8. Nov 2011, 19:44

Ganz ehrlich, rein Marketingtechnisch ist es einfach die Ideallösung die Kunden/User das Produkt entwickeln zu lassen. Dies ist billiger, erzeugt oft bessere Qualität und kommt sogar oft genug gut an. Beispiel Prilflasche: auch dort wollte man halt die Kunden was machen lassen.

Die wiederrum habens nicht mit sich machen lassen und eben diese "Priiiil" -Flasche hochgevotet.
Die Leute von Pril empfanden es erst als Desaster und wollten es vertuschen, haben aber letztlich doch ne Kleinserie dieser Flaschen produziert und das kam sehr gut an. Letztendlich also ein gelungener Coup.

Den Kunden alles selbst machen zu lassen (das geht los beim selbsteinfüllen der Getränke bei McD oder Selbstzahlkassen) ist einfach unfassbar erfolgreich, weil der Kunde dies eben mit sich machen lässt.

Natürlich ist das eigentlich moralisch fragwürdig, aber rein geschäftlich betrachtet ne super Sache, schließlich spart man so Aufwand, Zeit, Kosten die einem der Kunde meistens gerne abnimmt.

Letztendlich kann mans den Leuten nicht verbieten und solange es immer Idioten gibt, die da mitmachen, wird das auch nicht aufhören.

Aber man muss ja nicht mitmachen :)

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Beitrag von Herrmann » 8. Nov 2011, 20:05

Triton
Pst ... lass doch die Marketingleute mal selbst erklären, warum das cool ist, das Crowd-Sourcing-Zeug. Mich würde interessieren, in wie weit die verstehen, was sie machen. :wink:

Aber im Ernst: Die Prilflasche ist immernoch die Prilflasche, mit nem Comic drauf. Die hat keine andere Form, oder ein besseres Material, oder macht sonst irgendwas entschieden anders, als alle anderen Prilflaschen davor. Und das "den Kunden alles selbst machen lassen" bei IKEA, McD und Co mache ich auch nicht mit, es sei denn ich habe nen Vorteil davon (Refills, kürzere Schlangen). Wenn die keinen Vorteil hätten, würde ich da auch nicht mitmachen. Außerdem finde ich, dass die Selbstbedienung bei McD und IKEA gut funktinoniert, weil es in diese Systeme passt. Stell Dir mal vor es gäbe eine Selbstabfüllanlage in einem Sterne-Restaurant, oder eine SB-Kasse bei Möbel Pesch. Die haben sich das ganz genau überlegt. Bei Crowdsourcing-Aktionen habe ich einfach häufig das Gefühl, dass die Agenturen ihren Kunden um jeden Preis solche Aktionen andrehen, ob es passt oder nicht.
Eine Prilflasche zu taggen, ein Getränk aus einem Automaten in einen Pappbecher einzufüllen, oder an einer SB-Kasse zu bezahlen sind keine großen Leistungen und funktionieren für diese Unternehmen mehr oder weniger gut. Designleistungen sind weitaus komplexer. Wer denkt er könnte über Crowdsourcing zu guten Design-Lösungen kommen, irrt sich. Und in diesem Fall, oder im Fall Moleskin passen sie auch nicht zum Unternehmen.

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Duracel
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Beitrag von Duracel » 8. Nov 2011, 20:33

Herrmann hat geschrieben:
[...]
Bei Eurem Contest werden alle Teilnehmer ihrer Leistung beraubt (Nutzungsrechte) und damit sie das mit sich machen lassen, wird ihnen die Möglichkeit präsentiert als Sieger b) und c) zu bekommen. Ich gebe also dem Veranstaler etwas, für das er sich was kaufen kann, und ich bekomme damit die geringe Chance auf einen Gewinn. Für mich klingt das eher nach Lotterie, als nach einem Wettbewerb.[...]
Diesen genialen Gedankengang muß ich mir merken!

Ansonsten möchte ich hinzufügen mit HYVE(komisch, ich muß hier immer an Resident Evil denken) telefoniert zu haben.(mit dem Roland und einem weiteren Herrn.)
Im Gegensatz zu Obst sehe ich es nicht als förderlich es auf einen Kleinkrieg anzulegen.
Vielleicht bin ich da mittlerweile etwas pragmatischer geworden. ;)

Wie ich es rausgehört habe, hat HYVE heere Absichten. Sie verkaufen ihren Kunden quasi den Dialog zwischen "denen da draussen und (hier)4711". Sie sehen sich also eher als Vermittler.
Sie haben betont keine klassische Werbeagentur zu sein und die Ideen nicht selber zu verwursten.
Da sie dabei nicht von denen da draussen beauftragt werden, ist die AGB(bei denen übrigens nachwievor Punkt 10.2 fehlt) logischerweise auf den Kunden zugeschnitten.
Ich habe versucht nahezubringen, dass der Dialog daher derzeit doch recht einseitig geführt wird und dass das ein großes Problem ist.
Die AGB's geben dem Teilnehmer keinerlei Sicherheit(z.B. im laut HYVE noch nie vorgekommenen Falle, dass ein Design direkt umgesetzt werden kann).
Es wird nicht kommuniziert(und in den AGB's irgendwie festgehalten), dass durchaus gerne mit den für den Kunden interessanten Teilnehmern später zusammengearbeitet werden würde(hier würde ich den gängigen Begriff Visionholder empfehlen).

Ich empfehle hier HYVE nachdrücklich, als Vermittler(der sie sein wollen) stärker in die Mitte zu rücken und einen Interessensausgleich zu gewährleisten.

Mir wurde gesagt, dass versucht würde, dass bei den nächsten Aktionen stärker zu berücksichtigen; schließlich stehe man selber noch mitten im Lernprozess und wolle auf eine mittel bis langfristige Zusammenarbeit beider Parteien abzielen.




Ich werde das ganze gerne weiter beobachten - und da ich Bezweifel, dass crowdsourcing auszumerzen ist, wünsche ich mir, dass es zumindest eine Gestalt annimmt, die auch tatsächlich im Konsens aller Beteiligten Interessensgruppen bietet.

Gruß Lars

PS: Die Prilflasche ist klasse - allerdings hat man offensichtlich daraus gelernt und wie Daniel schon sagt verlässt man sich hier lieber auf eine Jury.
Die schönere Lösung wäre natürlich ein von vornherein fairer Interessensausgleich, bei dem das Publikum keinen Grund für Anti-Haltungen sieht und fair votet.
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

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Herrmann
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Beitrag von Herrmann » 9. Nov 2011, 08:41

Zur Architektur-Szene kann ich nichts sagen. Ich habe aber mal als Student an einem kleinen Pitch teilgenommen, der vom Land NRW im Rahmen einiger Hochschulen ausgeschrieben war. Es ging dabei um ein Logo für die Exzellenz-Initiative der Hochschulen.
Als Anreiz gab es pro eingesendetem Entwurf 300€. Das Geld habe ich mir mit einer Kommilitonin geteilt.Unser Entwurf wurde dann zwar nicht genommen, das Geld gab es aber trotzdem. Mit dem Logo-Entwurf kann ich jetzt machen was ich will, werde es aber kaum noch mal irgendwo einsetzen, weil es auf einem Tag Recherche und einem Tag Entwurfs Arbeit und einer konkreten Idee basiert, die spezifisch mit der Exzellenz zu tun hat, und schwer übertragbar ist.
wer gewonnen hat, weiß ich leider nicht und auch nicht, ob der dann weiter daran arbeiten konnte und wie dass Logo in ein Corporate Design überführt wurde.
Jedenfalls gibt es vertretbare Pitch formen auch in der Realität.

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Beitrag von Roland » 9. Nov 2011, 10:09

Liebe digitalartforum-Community,

zuerst einmal vielen lieben Dank für Ihre/Eure konstruktive Kritik. Ich möchte ein weiteres Mal auf ein paar Kommentare von Ihnen/Euch eingehen.

Im Zuge der Diskussion ist ein Kommentar von Lars gefallen, welcher dazu geführt hat, dass es uns wie Schuppen von den Augen gefallen ist.
Duracel hat geschrieben:Da sie dabei nicht von denen da draussen beauftragt werden, ist die AGB(bei denen übrigens nachwievor Punkt 10.2 fehlt) logischerweise auf den Kunden zugeschnitten.

Lars hat vollkommen Recht, Punk 10.2 fehlt in unseren TACs. Nun können wir Ihre/Eure Frustration verstehen. 10.2 regelt nämlich die Rechte der nicht gewinnenden Designs und besagt dass sämtliche Rechte nach einem zeitlich befristeten Vorkaufsrecht für unseren Kunden an die Urheber zurückgehen. Dieser essentielle Part ist fixer Bestandteil unserer TACs wie man anhand eines kürzlich abgeschlossenen Projektes für die Firma Henkel (nein, Pril ist es nicht und wurde auch nicht von uns gemacht) sehen kann (http://www.packdesign-contest.com/tnc.php). Wie man sieht „menschelt“ es bei uns gewaltig und uns ist da ein blöder Fehler in der Umsetzung unterlaufen. Ich hoffe für Sie/Euch wird das Ganze nun ein wenig klarer und vor allem fairer.

Wir werden die TACs schnellstmöglich updaten!
starscrem hat geschrieben:Ich finde es gut, dass die Diskussion hier gerade eine sinnvollere Form annimmt, und würde es begrüßen wenn jemand (Hyve) vielleicht mal die, aus ihrer Sicht, positiven Aspekte eines solchen Projekts darstellen (für beide Seiten, Kunden und Teilnehmer).
Gerne stellen wir eine Präsentation zusammen, würden diese auf Slideshare veröffentlichen und mit Ihnen/Euch teilen. Link folgt.
Ich danke Ihnen/Euch für diese spannende Diskussion.
Viele Grüße
Roland

.menne
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Beitrag von .menne » 9. Nov 2011, 11:07

Ich wollte auch noch einen recht aktuellen Lesetipp zur Diskussion einwerfen. Vielleicht interessiert es
den einen oder anderen. In der PAGE Ausgabe 10-2011 (http://www.page-online.de/heft/einzelheft/2011/10)
gab es auch einen größeren Artikel über "Designwettbewerbe" und dem aktuellen Dilemma des
neuen "Menschenrechtslogos" (http://www.humanrightslogo.net).

Ich erkläre mal kurz und in Stichpunkten worin es in dem Artikel ging.
Die Menschenrechtsorganisation suchte mit einem "Designcontest" ein neues Logo für den internationalen Auftritt.
Es gab 15,000 Einsendungen aus 190 Ländern. Soweit so gut. Wenn man sich jetzt
aber mal die Ideen so anschaut merkt man, dass sich sehr viele ähneln.
Die Idee mit der Hand und der Taube gab es in den verschiedensten Varianten.
Doch wie entscheidet man jetzt, honoriert man nur das fertige Logo oder auch die Idee?
Dann müssten aber alle die einen ähnlichen Beitrag abgegeben haben auch
berücksichtigt werden. Es ist im Grunde genommen eine ziemlich heikle Sache,
alle Teilnehmer "fair" zu behandeln. Soweit der Artikel.

In meinen Augen ein wichtiger Punkt von "crowdsourcing". Wie geht man in so
einer Situation damit um.

Wenn man sich jetzt mal den Gewinner anschaut würde ich jetzt nur gern mal
wissen wie sie es nun gelöst haben.

mfg.
.menne

Sydon
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Beitrag von Sydon » 10. Nov 2011, 14:25

Was die Architektur-Branche angeht, kann ich gerne Auskunft geben.
Ich arbeite als Hochbauzeichner in einem Architekturbüro. Ich bin quasi die Rechte Hand des Architekten.

Bei solchen Wettbewerben, welche meisst durch den Staat ausgeschrieben werden, bekommt wirklich nur der Gewinner den Auftrag und somit die Bezahlung.
Der Grund dafür ist, dass solche Projekte meist enorm teuer und aufwendig sind, was das Honorar des Architekten in die Höhe schraubt. Zudem bekommen solche Projekte oft grosse Aufmerksamkeit, was wiederum Kunden anzieht. Dies bringt nach der Angebot/Nachfrage-Regel wiederum eine erhöhung des Honorars mit sich.
Wenn man also ab und zu einen solchen Wettbewerb gewinnt, kann man reich und berühmt werden. Zumindest reicht es für zahlreiche (auch kleinere) Architekturbüros um zu überleben.

Ansonsten laufen schätzungsweise 80% der Aufträge ohne Wettbewerb ab. Der Architekt wird angagiert und seine Projektpläne werden vertraglich normal entlohnt.

Nicht ganz nebensächlich ist vielleicht die Tatsache, dass man sich als Architekt nur bei solchen Projekten kreativ ausleben kann. Denn nur bei diesen Aufträgen wird so viel Geld in das Design investiert.

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