Der offizielle WIP-THREAD

Stellt Eure in Arbeit befindlichen oder fertigen 2D-Artworks hier aus, um sie diskutieren zu lassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Euer Artwork in klassischen Techniken oder digital entstanden ist.
Chinasky
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Beitrag von Chinasky » 26. Jan 2014, 17:23

Thorsten hat geschrieben:
Chinasky hat geschrieben:weil, zumindest entsprechend der "impressionistischen" Theorie Orangebraun die Schattenfarbe von Blau ist (verkürzt ausgedrückt).
Dazu wären ein paar zusätzliche Ausführungen schön. Wenn es nicht den Rahmen sprengt. Danke.
Hhmm... Vielleicht gibt's so eine "impressionistische Theorie auch gar nicht und meine Erinnerung reimt sich da nur was zusammen, weil's mir selbst so logisch erscheint. Ich hatte gedacht, mal was in dieser Richtung im Zusammenhag mit Seurat, Signac und dem gesamte Pointillismus gleseh zu haben, werde da aber jetzt nicht wirklich fündig. :oops:

Was ich meine, ist, daß die Impressionisten vemehrt die Farbigkeit von Schatten gezielt eingesetzt haben, statt, wie es in der früheren Malerei üblich war, Lokalfarben in den Schattenpartien einfach abzudunkeln. Dabei ist es meiner Erfahrung nach (die allerdings auch was mit der Ölmalerei zu tun hat, die ich lange Jahre ausschließlich betrieb) hilfreich, wenn man Schatten gezielt in der Komplementärfarbe des jeweiligen Objekts anlegt. So erreicht man mit weniger "Tonwertdifferenz-Aufwand" mehr "Strahlkraft". Vielleicht leichter an einem Beispiel zu erläutern: Ich nehme mal bewußt keine Landschaft, sondern ein Portrait und zwar eines aus der Hand von Singer Sargent.
Da kann man schön sehen, wie er trotz des ziemlich geringen Tonwertumfangs der weißen (Lokalfarbe) Kleidung er da eine Menge "Kontraste" reinbringt, indem er gezielt den Komplementärkontrast Blauviolett vs. Gelb-Orange einsetzt. Das die Lichtsituation des Bildes insgesamt eher warm wirken soll, sind die "Lichter" eher in warm (orangegelb) gehalten und die Schatten eher in kühl (bläulich-violett).

Die Impressionisten waren nicht die ersten, die diesen Effekt einsetzten, aber bei ihnen kommt es sehr häufig vor und ich meinte mich zu erinnern, dass einige von ihnen sich eben auch intensiv mit den neueren Erkenntnissen um Farbphysik und Farbpsychologie auseinandergesetzt und dieses Wissen dann auf ihre Bilder angewendet hatten.

Hier mal ein Ausschnitt daraus:

Bild
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tr4ze
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Beitrag von tr4ze » 26. Jan 2014, 18:57

Darek Zabrocki & Wojtek Fus haben vor ein paar Monaten mit einer Sammlung von Livestream Sessions begonnen. In der 2. Session ging es um Farbtheorie und Farbkonzepte, fand ich sehr interessant und passt hier vieleicht rein.


http://www.youtube.com/watch?v=gg45R_LT ... re&index=1

Thorsten
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Beitrag von Thorsten » 27. Jan 2014, 23:12

Chinasky hat geschrieben:Hhmm... Vielleicht gibt's so eine "impressionistische Theorie auch gar nicht und meine Erinnerung reimt sich da nur was zusammen, weil's mir selbst so logisch erscheint.
Ich denke nicht, dass Du es Dir nur zusammengereimt hast, denn ich hatte dies schon mehrfach zuvor von anderer Seite gehört, aber nichts dazu gefunden. Ich wusste auch nicht, wonach ich hätte suchen sollen. Meine eigenen Versuche in dieser Richtung hatten leider nur in schmutzigen Farben geendet.

Bei dem von Dir angebrachten Beispiel hat der Künstler, wenn ich das richtig sehe, bei dem weißen Rüschenhemd (mit leichter Tendenz zum Ocker) einen dunkleren Originalfarbton mit einem bläulichen Grau kombiniert. Das würde ich eigentlich als normalen Vorgang betrachten - wenn man nicht normalerweise den dunkleren Farbton eher entsättigen würde. Er aber hat dagegen die Farbe ganz offensichtlich absichtlich stark übersättigt. Im Schatten des blauen Kissens hat er aber auch wieder nur Blau eingesetzt, und wieder die Farbe übersättigt.

Da Du ja hier über eine reichhaltigen Erfahrung verfügst: Sind Dir vielleicht Bilder mit dem umgekehrten Fall bekannt, bei denen der Künstler den Schatten eines kaltfarbenen Körpers mit dessen warmer Komplementärfarbe angereichert hat?

tr4ze
Das scheint mir ein interessanter Link zu sein. Danke. Und viel zu gucken. Aber im Fernsehen läuft ja eh nischt. :D

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Kaninja
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Beitrag von Kaninja » 30. Jan 2014, 23:08

Hallöchen!
ich werf mal wieder was in die Runde :) diesmal wirds aber echt jetzt fertig gemacht!!! bestimmt!!! wirklich!!!

Bild

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Seyreene
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Beitrag von Seyreene » 1. Feb 2014, 00:21

Kaninja: Eine schöne Zeichnung! =)
Was mir auffällt, ist aber der extrem lang wirkende Oberkörper. Allein durch die perspektivische Verzerrung müsste der viel kürzer erscheinen!
Oder du machst das zum Stilmittel. Dann wäre es aber auch schön, wenn die Beine überlang und schmaler wären. So wie jetzt haut es aber noch nicht so ganz hin.

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Beitrag von Gammarus_Pulex » 3. Feb 2014, 17:33

Hallo zusammen,

grade hab ich für eine Geschenkidee ~irgendwie mach ich nur noch geschenke :? ~ eine schnelle Skizze angefertigt...

Nix besonderes:

Bild

Am Ende soll es eine Festung in den Wolken werden... pastellene Blau- und Violetttöne, vielleicht ein paar Luftschiffe oder ähnliches...

Bevor ich allerdings in die Vollen gehe, soll die Komposition stimmen – da sind wir auch schon beim Thema: Kritik erwünscht :bla:


Danke schonmal und viele Grüße
Oliver

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Herrmann
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Beitrag von Herrmann » 3. Feb 2014, 21:05

Bild

Hey Kaninja, bevor Du Zeit ins Rändern steckst: An der Zeichnung kannst Du bestimmt noch einiges verbessern. Ich hab mir erlaubt Dir ein Overpaint zu machen:
1) Ich finde den Torso der Dame sehr merkwürdig geformt. Die Brustkorb hängt wie an einem dicken Gummiband mit dem Becken zusammen. Besonders krass ist der Knick in der Lendenwirbelsäule.
2) So wie wir die Dame von leicht unten sehen (wir befinden uns etwa auf Hüfthöhe) müssten wir das Tablet deutlich von unten sehen. So wie Deine Dame es hält, kippt gleich alles runter.
3) Du könntest deutlich mehr Flow in die Zeichnungen bringen, wenn Du die Linie des vorderen Beines in einem Schwung mit dem Rücken und dem Kopf verbindest. Als Gegenlinie kannst Du die beiden Arme zu einem Schwung verbinden, der einen klaren Winkel zur Rückenlinie einnimmt.
Davon profitiert auch die Silhouette, die sich besser gegen den Negativraum absetzt und eine schöne Kombination aus geraden und einfach gebogenen Linien ergibt (C-Kurve, Gerade, Gerade, C-Kurve ...)

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Beitrag von Zap-b » 3. Feb 2014, 23:58

Hi Leute,

könntet ihr bitte kurz drüber schauen und mir sagen, ob die Proportionen
so in Ordnung sind, oder an welchen Stellen etwas zu kurz/ zu lang ist?

Hoffe die Perspektive wird durch diese Skizze klar.

Bild

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Beitrag von Art.ful » 4. Feb 2014, 05:51

Zap-b
Die Ansätze der Oberschenkel stimmen glaube ich noch nicht mit der Drehung der Hüfte überein. Das bildlinke Bein sieht aus würde es fast auf einer Linie mit dem bildrechten ansetzen, ihr gesamter Torso ist ja aber relativ zum Betrachter gedreht. Macht das Sinn? Keine Ahnung, ist schon spät :D


__________________________

Hier mein aktueller Stand. Hab versucht die Kritik umzusetzen, also nochmal nen dickes Danke dafür! Dass der Mann mit dem Kopf zu ihr und mit den Füßen zur Kamera lag hat ja einige Probleme aufgeworfen und vorallem mich auch an die Grenze meiner Kentnisse gebracht. Da hab ich ihn jetzt doch rumgedreht. Damit ist ja nun auch die symmetrische Komposition etwas aufgebrochen. Das ihre Pose jedoch fast symmetrisch ist, mag ich irgendwie. Unterstreicht wie ich finde den Ritual-Charakter und zeigt, dass es sich nicht um einen flüchtigen Mord handelt. Den Dolch hab ich verkleinert und etwas höher gesetzt, dass ihr Gesicht fast vollständig zu sehen ist.
Außerdem hab ich versucht, die Kritik von Tr4ze bezüglich der Hüfte umzusetzen. Dein Overpaint hat da echt geholfen! :)

Bild


Huch, den Kommentar von Chinasky hab ich bis eben tatsächlich überlesen. Vielen Dank auch nochmal dafür! Bezüglich des Blickes hab ich mir natürlich auch Gedanken gemacht. Sie soll wirken, als ob sie sich in Trance befindet. Schläfrig, abwesend, trotzdem irgendwie konzentriert. Vielleicht sogar leicht lasziv. Ist aber alles irgendwie nur ne Idee von bekifft und gelangweilt entfernt. :< Bei den Händen geb ich dir recht, die sind noch etwas wabbelig momentan. Da schau ich mal ob ich das hinbekomme.
Zum Thema Klischee: Ich möchte halt nicht im schmalhüftrigen-dicktittigem Fantasy-Einheitsbrei versinken. Das sexy sexy nicht gleich billig bedeutet, ist mir klar. Man braucht jedoch, wenn man halbnackte Frauen mit dicken Tüten zeigt, etwas um sich von diesem Einheitsgedöns abzusetzen. Irgendwie eine zweite Ebene (Die gar nicht zwingender Maßen inhaltlicher Natur sein muss) Und wenn man sich nicht sicher ist, ob man dies (schon) in seinen Bildern hat, ist es halt einfacher sich etwas vom Klischee zu distanzieren. :>

Wer mag darf gerne wieder kritisieren und kommentieren, hilft mir echt weiter! :)
Cheers!
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Beitrag von Herrmann » 4. Feb 2014, 15:24

Art.ful:
Die Komposition finde ich noch etwas langweilig. Sie könnte die Erzählung noch verstärken. Ich würde z.b. den liegenden noch rechts und links in irgendeine Architektur einpferchen, oder im Vordergrund etwas so stellen, dass es für den liegenden gefühlt "eng wird", um zu vermitteln wie auswegslos seine Situation ist.

Bild

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Beitrag von Chinasky » 4. Feb 2014, 15:58

Sehr geiles OP, Herrmann! Wichtig an dem finde ich, daß Du die Symmetrie der Komposition durch den Umraum verstärkt und nicht, wie Art.ful, gleichsam konterkariert hast. Auch daß der Kopf des Opfers nicht im exakten Profil liegt, sondern leicht geneigt ist, macht die Szene besser.

Sich in einem so frühen Stadium schon über die Tonwertverteilung und insbesondere deren kompositionelle Gewichtung klar zu werden, ist sicherlich hilfreich.

Gut auch die Zusammenfassung des weiblichen Torsos durch das durchgehende Gewand. Der Bauch von ihr ist so eine jener Stellen, in die man sich als Künstler zu früh verliebt und deswegen am Ende gewillt ist, das ganze Bild zu riskieren, um nur dieses eine Detail nicht aufgeben zu müssen.

Als Kirsche auf der Sahnetorte hast Du dann die Ketten, die ihr momentan ziemlich nervig im Gesicht rumhängen, in größerer und damit schwungvollerer Variation über das Gewand hängend, verlegt. Es wäre echt zu überlegen, ob man die nicht im Gesicht ganz wegläßt - und falls nein, ob man sie nicht zumindest ein wenig zurücknimmt. Momentan stören sie optisch einfach nur und haben inhaltlich keinen (für den Betrachter) erkennbaren Sinn.
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Beitrag von Herrmann » 4. Feb 2014, 16:34

Haha, Danke Chinasky. Du hast genau den Kommentar dazugeschrieben, zu dem ich selbst zu faul war ;)
Die Ketten auf dem Gewand leiten den Blick außerdem vom Opfer hoch zum Gesicht und zum Dolch der Priesterin.
Ihre Augen könnte man auch geschlossen halten. Dann würde der Dolch im Gegenzug noch etwas wichtiger, weil sie sich selbt dem Betrachter gegenüber verschließt ... nur eine Idee.
Der geneigte Kopf des Opfers bietet übrigens nicht nur eine Auflockerung, sondern auch die Chance, seinen mentalen Zustand genauer zu beschreiben, wenn man ihm seine Bewustlosigkeit im Gesicht besser ablesen kann.
Und die niedrige Lichtquelle kann für eine leicht gruselige von unten kommende Beleuchtung der Prieserin sorgen. Den Dolch würde ich dann aus dem Dunkeln raus fast nur durch die Reflektionen des Feuers definieren, damit er schön unheimlich, aber auch edel rüberkommt. Wie eine Perle in einem dunklern Teich :P

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Beitrag von Art.ful » 4. Feb 2014, 18:41

Ach Leute, ihr seid so genial! Vielen Dank! Ich werde wieder drauf eingehen wenn ich den nächsten Schritt poste und etwas weitergearbeitet habe.
:)
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Beitrag von Kaninja » 6. Feb 2014, 00:59

Hey Herrmann , danke für dein Overpaint :)
Die Sache mit dem Torso stimmt natürlich. Hatte schon gespürt, dass da etwas nicht stimmt, aber wie so oft konnte ich es da noch nicht sehen.
Hätte mir auch vielleicht vorher genauer Gedanken machen sollen, wo denn der Fluchtpunkt ist, dann wär mir das mit dem Tablett vielleicht auch aufgefallen xD

Vielleicht fange ich besser auch nochmal bei einer leeren Seite an und starte das ganze auf Papier, vielleicht sehe ich es da besser.

Dein Overpaint zu der Priesterin find ich übrigends auch voll cool!
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Beitrag von ThomasVeil » 6. Feb 2014, 01:12

Krass gutes Feedback hier, muss man sagen :D
Vor allem wie die Komposition der story helfen kann.
Bin gespannt wie die Stücke weitergehen - sieht echt vielversprechend aus Kaninja und art.ful.
webseite: http://www.oxpal.com - mein patreon projekt: https://www.patreon.com/oxpal

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poxel
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Beitrag von poxel » 6. Feb 2014, 09:27

Ich bin gestern mal nicht um 9 auf dem Sofa eingepennt, sondern hab die Zeit genutzt und an meinem Eierdieb weiter gearbeitet.

Bild

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Beitrag von poxel » 15. Feb 2014, 19:36

Oh ehrwürdiges DAF, erhelle mich mit deiner Waisheit:

Um die obere leere Ecke ein wenig zu füllen, und etwas mehr Spannung ins Bild zu bringen, wollen ich einen gefährlichen Vogel ins Spiel bringen. Er sollte die Echse etwas angreifen/anfauchen, in der Hoffnung sein Nest Verteidigen zu können... Ich bin aber irgendwie nicht so recht zufrieden mit der Skizze... Vielleicht weiß Einer von euch Rat?

Hier das Bild ohne Vogel:
Bild

Und hier mit Vogel:
Bild

Mit Vogel finde ich das Bild auf jeden Fall schonmal besser, aber irgendwas stimmt noch nicht so recht ... Helft mir, Obi-DAFferonies, ihr seid meine letzte Hoffnung!

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Beitrag von Chinasky » 15. Feb 2014, 23:24

Bild

Poxel:
Deine Komposition ist nicht pointiert genug, sondern sitzt recht langweilg im Format. Ausserdem machst Du nichs aus der Möglichkeit, Tonwerte (Licht und Schatten) effektiv einzusetzen. Am stärksten stört mich, wie der Shape des Felsens da die untere Bildkante genau in der Mitte schneidet (1). Langweilig! Dann sitzt das gesamte Motiv genau im Zentrum des Bildes. Der Baumstrunk bildet eine von links oben nach rechts unten gehende Bilddiagonale. Gespiegelt wäre das schon mal besser (aufsteigende, statt fallende Diagonale ist m.E. meistens vorzuziehen), wenn Du, wie cih in meinem Beispiel, den Baum etwas aus der Diagonale nimmst und ihn kompositorisch eher in so eine S-Kurve (2) verwandeln würdest (dazu lassen sich leicht Äste und Wurzeln verwenden, die Du beliebig da anpappen kannst, wo's dir passt), machte das die Komposition auch spannender. Die Vogelidee ist gut, aber warum so ein kleines Vögli, das dann auch wieder komplett im Bild zu sehen ist? Ich hab mal die Idee etwas "ausgewalzt". Wenn man nur einen kleinen (inhaltlich relevanten... ;) ) Teil des Vogels sieht und ihn dann noch als Schattenverursache einbaut, um die Tonwertkomposition zu pimpen, hat man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ist nur so eine Idee, aber meiner Ansicht nach macht es das Bild spannender. In meiner Komposition baut sich sozusagen eine "Erwartungsdruck" auf (3), der visuell zwischen den Krallen des heranrasenden Vogels und dem fragil balancierenden Baumstrunkt aufgebaut wird, sodaß der Betrachter die Geschichte weiterspinnt und schon das gesamte Dekor von der Klippe stürzen sieht. So hat man mehr "Action" drin...
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Beitrag von Vyse » 18. Feb 2014, 19:34

Wörk in Progräss....

Bild
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Beitrag von poxel » 19. Feb 2014, 10:23

Hi Chinasky, danke für die tollen Tips von dir.
Vor allem der offensichtlich unglückliche Anschnitt der Klippe (1) im unteren Bildrand ist mir vorher garnicht aufgefallen. Das mit der S-Kurve find ich auch interessant und mit sicherheit Wirkungsvoll. Hoffentlich kann ich deine Wertvollen Tips zumindest ansatzweise umsetzen. Danke dafür :)

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Beitrag von Herrmann » 19. Feb 2014, 19:45

Poxel:

Ich finde es gar nicht nötig, den Baum ganz zu zeigen. Im Gegenteil wäre es viel aufregender, wenn man das Gefühl bekäme, die Echse sei einen echt hohen Baum hochgeklettert für eines der tollen Eier. Dafür reicht vielleicht schon eine Baumspitze, und im Hintergrund weitere Bäume als Größenreferenz.

Ich hab das mal probiert, ist zwar ein ganz anderes Bild geworden, aber vielleicht hilft Dir das ja trotzdem irgendwie:

Bild

Ich finde Dein Bild ist auch schon zu weit fortgeschritten, um das noch groß rumzureißen. Mal lieber noch eins, und überleg Dir von vornherein, z.B. in ganz kleinen Skizzen, was im Bild drin sein soll, und wie Du es anordnest. Der Vogel ist ja z.B. so ein After-Thought, für den Du diesen komisch abgespreizten Ast hinzufügen willst ... Leider sieht man das.

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Beitrag von poxel » 21. Feb 2014, 13:51

Hi Herrmann, süß ist das Bild geworden, aber auch, wie du schon meintest, was vollkommen anderes als das, was mir so vorschwebte. Eigentlich wollte ich ja zeigen, wie der Baum unter dem Gewicht der Echse gleich den Halt verliert und droht mitsamt der Echse von der Klippe zu stürzen.

Ich glaube ich werde deinen Tipp beherzigen, das das Bild erstmal zu ende malen, und beim nächsten dann vorher mit kleinen Skizzen anfangen um so gravierende Fehler gleich zum Anfang erkennen zu können :)

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Anna-Israel
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Beitrag von Anna-Israel » 23. Feb 2014, 15:24

Hilfe! Wie mach ich aus diesem fetten Eric Cartman den süßen kleinen Bengel auf dem Foto?
Bild

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Beitrag von Triton » 23. Feb 2014, 16:03

Poxel
Ich finde Hanks vorschlag schon sehr gut, wenn es dir aber eher darum geht, wie du schriebst, die labile statik der Szene zu zeigen, dann
würde ich das Bild aus der Vertikalen drehen und ganz stark zeigen dass sich der Baum nurnoch mit ein paar Wurzeln in den Fels krallt.
Aus der rein natürlichen Wahrnehmung weiß man ja dass ein horizontal auskragendes Teil auf seine befestigung eine viel stärkere belastung ausübt als ein vertikales Teil.

Sprich: dreh einfach den Baum um 90° :)

Bild

Sehr cool ist natürlich auch die Geschwungene Form der Echse. Wenn der Baum an dieser ungewöhnlichen Stelle das auch macht; also Wellen schlägt;
sieht das nicht nur besser aus, sondern die Komposition bekommt auch was tänzerisches, oder man könnte auch sagen: Baum und Echse ringen dann miteinander,
genau so wie es die Story auch erzählt.


Anna
Indem du beherzigst was hier eigenlich rauf und runtergepredigt wird. Male z.B. nicht auf weiß. Und verweigere Portraits nach kack Fotovorlagen zu machen. (wobei das ja noch halbwegs geht).

Und kopiere keine Fotos. Konstruiere sie nach. Hättest du sein Gesicht in eine vereinfachte Linienzeichnung überführt, wären wohl nicht solche persönlichkeitsändernde Dinge geschehen wie die andere Form der Nasenspitze (sieht bei dir spitzer aus) oder der Augen (sieht ei dir fast Asiatisch aus - wobei, Israel ist ja sogar Asien. Aber ich mein die andere Ecke ;)).

Ich habe den EIndruck du versuchst dich bei solchen Sachen als menschlicher Scanner und jede Stelle genau mit Farbe und Tonwert zu übertragen. Aber was du eigentlich machen musst ist das Volumen und dir Form zu übertragen. Das Foto zeigt im Mundbereich die schönen Formverläufe des Gesichtes in dem sich Konkave und Konvexe Kurven abwechseln.

Verstehe diese Formen und dann kommt die Ähnlichkeit von ganz alleine und das Endprodukt sieht viel besser aus weil es eine eigene Qualität gegenüber dem Foto erlangt.

Du musst dich ja auch fragen: wozu überhaupt ein "Portrait" nach dieser Art machen, also der Fotokopiererei? Das wird dann ohnehin nie so gut aussehen wie das Foto an sich.

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