Dies wird ja bis ins Groteske getrieben, wenn irgendwelche Kunstexperten bei einem Rotzefleck von irgend nem hippen "Künstler" Gefühlswallungen, philosophische Abgründe und bezug auf Kafkas konflikt mit seinem Vater erkennen.
Is klar.Also letztlich soll das Motiv ja vorallem ein melancholisch dynamisches Gefühl nahe der Transzendenz transportieren
Ich meine wenn die Idee in den Vordergrund gerät und das Werk an sich zur reinen trivialität verkommt, dann müsste man sich die
Frage stellen, wozu es überhaupt noch eine Ausarbeitung eines Bildes braucht oder nicht eben 3 Striche und ein Fleck reichen.
Dies stellt doch den gesamten Prozess der harten Arbeit des malens ins Frage, denn im Grunde ist es ja ein Schlag ins Gesicht
der "richtigen" Künstler, weil die Aussage darin mitschwingt, dass deren Arbeit vergebene Müh ist und einzig die Idee und nicht die
Umsetzung zählt. Gerade in diesem Forum wird mir aber wohl jeder darin zustimmen dass dies gerade nicht der Fall ist und eben
die rein sinnliche Erfahrung eines gut und aufwändig gemachten Bildes (mindestens) genauso Stark und wichtig ist wie die Idee
dahinter.
Allen Medien versuchen mitunter bedeutungsschwanger ihre Werke mit irgendwelchen Motiven zu überfrachten; aber da ist es mir doch oft
einfach lieber, wenn das Bild zwar den 1000. Sci-Fi-Mech-Battle zeigt, aber dafür hammergeil gemacht ist.
Versteht mich nicht falsch. Ich finde das Bild ja nicht schlecht. Wirklich hübsche Kurven. Habe sogar 1-2 minuten drüber nachgedacht und mich wohl gefragt ob es nicht vielleicht ein streichholz darstellen soll, das gerade runterfällt. Aber es ist weder inhaltlich
noch technisch in irgendeiner vergleichbaren Kategorie mit einigen Bildern die hier sonst so gepostet werden. Meiner Meinung nach
ist einzig die Absicht mit der du, Lars, das Bild erstellt hast (und die ich ja garnicht anzweifle) nicht grund genug um
es wie selbstverständlich hier zu posten.
Klar, letztlich ist es mir auch egal und du hast es ja geschafft das Bild vergessen zu machen und eine schöne Diskussion zu entfachen,die ja auch viel Zeit verbraucht. Insofern passt es wohl doch hier
Naja, hier könnte man wieder eine Riesendiskussion zum Thema "was ist kunst" anfügen. Ich betrachte das so ähnlich wie die Parameter
für ein Patent: dort kann man nicht jede Trivialität patentieren. Oder bei Mathematischen Sätzen: man kann unendlich viele wahre Sätze formulieren, aber die meisten sind trivial und sollten daher nicht beachtet werden.
Bei Kunst seh ich es ähnlich: man kann viele Ideen auf triviale Werke aufstempeln, aber für mich bleibt das Werk dann trotzdem trivial.
Picassos Stier schlägt da übrigens in eine andere Kerbe als Duracels Taube. Ich glaube verstanden zu haben, dass Duracel eben dieses
Gefühl das er beschrieb in Linien umsetzen wollte. Picassos Stier ist dagegen eine fast wissenschaftliche Arbeit zum Thema Reduktion
und Abstraktion. Er hat sich ja dazu gezwungen ganz viele Zwischenschritte zu machen (wo man normalerweise einfach viele Schritte überspringen würde).