Neu hier und gleich lästig...

Stellt Eure in Arbeit befindlichen oder fertigen 2D-Artworks hier aus, um sie diskutieren zu lassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Euer Artwork in klassischen Techniken oder digital entstanden ist.
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frajogo
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Beitrag von frajogo » 15. Dez 2014, 13:55

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Chinasky
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Beitrag von Chinasky » 15. Dez 2014, 15:24

Deine Fragen kann ich Dir leider nicht wirklich beantworten, aber zeig mal ruhig noch mehr von deinen Sachen hier, denn die finde ich schon ziemlich geil. Besonders die beiden ersten hauen einen ziemlich vom Hocker - wobei ich mich halt frage, ob nicht zwischen dem Acrylbild und der digitalen Vorlage noch weitere digitale Schritte lagen - immerhin hast Du ja das Format praktisch umgedreht und die Farbidee komplett erneuert.

Es ist ja eigentlich immer etwas unfair, wenn man mit 3D-Unterstützung ausgerenderte digitale Bilder mit gemalten Bildern vergleicht, aber da in diesem Fall beide von Dir stammen, kann der Künstler ja nicht beleidigt werden, wenn man die eine Version der anderen vorzieht - und in diesem Fall gefällt mir die digitale Version besser und ich verstehe nicht so ganz den Grund, weswegen Du Dir diesen ziemlich hohen Aufwand gemacht hast, das Motiv auch in Acryl nochmal umzusetzen. Hat das - wie ich vermute - finanzielle Gründe (analog gemalte Unikate lassen sich ja zu viel höheren Preisen verkaufen als digitale Bilder)? Oder hast Du künstlerische Gründe, derentwegen Du solche Motive analog malst?
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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frajogo
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Beitrag von frajogo » 15. Dez 2014, 16:10

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Beitrag von frajogo » 16. Dez 2014, 09:36

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Beitrag von Chinasky » 16. Dez 2014, 13:25

frajogo hat geschrieben:Und wenn man mit Acryl-Tusche-Lasuren malt, also sehr viele teiltransparente Schichten überlagert, bringt man verdammt intensive Farbwirkungen zusammen. Übertrifft jeden Druck um Vieles.
Das ist richtig, darüber hab ich ja selbst schon öfter nachgedacht (male auch analog...), aaaber ich bin inzwischen der Meinung, dass es nicht konsequent genug gedacht ist. Erstens ist natürlich nicht Druck gleich Druck. Wenn mit hochwertigen (teuren) Druckverfahren auf hochwertige Träger gedruckt wird, sind die Ergebnisse denen, die man z.B. in einem üblichen Postershop bekommt, meilenweit überlegen.
Indessen ist das noch nicht das eigentliche Argument. Das Argument lautet: Wenn man ein digitales Bild nicht einfach ausdruckt, sondern z.B. als von hinten beleuchtetes "Großdia" präsentiert, bekommt man das, was die digitalen Bilder auf dem Monitor auszeichnet: die Leuchtkraft, die noch das übertrifft, was gut ausgeleuchtete Bilder, die im Lasurstil gemalt wurden, auszeichnet und was man aus der analogen Kunst sonst nur von Glasmalereien wie z.B. in Kirchenfenstern kennt.

Dazu eine kleine Anekdote. Ich bin ja großer Fan der niederländischen und flämischen Stillebenmalerei des Barock. Dazu gab's vor Jahren mal eine Ausstellung in der Villa Hügel in Essen unter dem Titel "Sinn und Sinlichkeit". Die ist mir als die am besten ausgeleuchtete Malereiausstellung in Erinnerung, die ich je besucht habe. Gleich, wenn man in den ersten Raum trat, leuchtete einem ein riesiges Prunkstilleben von Adrian von Utrecht entgegen. Und obwohl ich damals selbst gerade auf dem Lasurmalerei-Trip war und also um die erstaunliche Leuchtkraft solcher Bilder wußte, war ich mir im ersten Moment ziemlich sicher, dass es sich da nicht um das Originalgemälde, sondern um einen Leuchkasten mit einem Dia/Foto des Bildes handelte, also um eine Art technischer Spielerei der Kuratoren, die so auf die Leuchtkraft des "echten" Gemäldes nur hinweisen wollten. Beim Näherkommen dann durfte ich mich überzeugen, dass es sich hier doch um das eigentliche Gemälde handelte - nur eben perfekt ausgeleuchtet in einem ansonsten dunklen, mit schwarzrotem Samt an den Wänden ausgestatteten Raum. Allerdings habe ich niemals vorher und auch niemals nachher wieder so perfekte Beleuchtungsverhältnisse in einer Ausstellung gesehen - immerhin muß ja bei solchen Bildern der reflektierende Firnis beachtet werden, der einem üblicherweise das Betrachten solcher Bilder verleidet, aber nötig ist, um die wirklich dunklen Partien nicht von einem Grauschleier, der über allen ungefirnißten Bildern liegt, trüben zu lassen.

Naja, der Punkt ist: Das Bild leuchtete dermaßen, dass ich, ein Stillebenmaler, unwillkürlich überzeugt war, es handele sich um ein Foto in einem Leuchtkasten. Also war ich selbst schon davon überzeugt, dass man prächtig leuchtende Farben besser als oder mindestens ebensogut wie in der besten Lasurmalerei durch technische "Tricks" erzeugen könne.
Das wissen wir eigentlich auch alle von unseren Kino-Erfahrungen her: technisch betrachtet ist das Licht, welches uns von der Kinoleinwand her anstrahlt, das gespiegelte Licht, das durch das Zelluloid der Filmrolle gegangen ist und entspricht damit dem Licht, welches bei Lasurmalerei (am bekanntesten: Aquarellmalerei) vom Papier/der Leinwandgrundierung durch die Farbschichten zurückgeworfen wird.

Aus all dem folgt meine Überzeugung, dass wir "analogen" Maler uns nicht selbst betuppen sollten, wenn wir behaupten, der optische Effekt, den wir erzeugen wollen, sei nur durch die traditionelle Aquarell-, Öl-, Acryl- oder Temperamalerei zu erzeugen. Das stimmt einfach nicht. Vielmehr ist der Aufwand, diesen Effekt bei Einzelbildern jenseits des Computermonitors oder Handydisplays zu erzeugen, für uns "Einzelkämpfer" in der Regel zu hoch, bzw. schlicht zu teuer. Man könnte digital erstellte Bilder ähnlich präsentieren, wie Jeff Wall das mit seinen Fotografien ja schon seit Jahrzehnten tut: in Leuchtkästen. Außerdem macht es einfach mehr Spaß, zu malen, als sich mit irgendwelchen Spezialfirmen herumzuärgern, die einen Druck verkackt haben oder astronomische Summen dafür verlangen... (eine Freundin von mir ist Fotografin, die aber ihre Motive digital stark bearbeitet; von der weiß ich, wie umständlich das ist, bis endlich das Ergebnis in der geplanten Ausstellungssituation zu sehen ist)

Ich plädiere hier für Ehrlichkeit, zumindest zwischen den Künstlern selbst: Man sollte sich nicht dort, wo man den Aufwand scheut, einreden, die Not sei eigentlich eine Tugend. ;)
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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