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von Falk » 2. Jun 2008, 10:44
@brainbrush, als ich dein Bild sah, habe ich auch gleich Lust bekommen mal ein Alice im Wunderland Bild zu malen. Mir gefällt besonders dein eigentümlicher Stil, wie du die Charaktere dargestellt hast - allein, dass Alice ein kleines, rundliches Mädchen ist, find ich super. Wirklich ein tolles Bild.
@brainpen, da hättest du meines Erachtens nach ruhig etwas mutiger mit den Kontrasten arbeiten können und auch mit mehr Farben und Sättigung spielen können. Bildaufbau find ich ganz gut gelungen und ich mag das aquerellige. Leider verschwimmen die Bäume hinten zu sehr zu einer einzigen Masse und auch der Dino wirkt zwar nicht schlecht, aber anatomisch teilweise etwas weit hergeholt.
Zu meinem Bild möchte ich, für die Leute, die es interessiert, auch noch ein paar Sätze schreiben, komme leider zeitlich erst heute dazu:
Erstmal vielen Dank für eure Wortmeldungen! Ich fand eure Interpretationen sehr interessant zu lesen und kann sie alle nachvollziehen, auch Fee, die etwas anderes als Arroganz in dem Bild sieht.
Was ich vielleicht sagen muss ist, dass es mir bei dem Bild hauptsächlich darum ging einfach einige meiner Gedanken umzusetzen und weniger darum, dass ich damit andere Menschen erreiche oder gar etwas kritisiere. Ich finde es sogar richtig gut, wenn über meinen eigenen Gedanken hinaus Menschen noch etwas in dem Bild finden können. Jeder bringt schließlich individuelle Prägungen mit und sieht dementsprechend auch andere Dinge. Darum will ich auch eigentlich im Vorfeld immer nicht so viel zu einem Bild sagen, weil ich diese verschiedenen Ideen und Gedanken sehr gut finden.
Zusammengefasst waren meine Gedanken zu den einzelnen Bildelementen die Folgenden:
Wenn man sich als Mensch entscheidet einen neuen Mensch in die Welt zu bringen, dann ist das für mich diesem neuen Menschen gegenüber arrogant (ich könnte es auch Hochmut, Eitelkeit, Selbstüberschätzung usw nennen). Man kann diesen Menschen nicht fragen, ob er geboren werden möchte und alles Leid erleben will, leider kann man ihn auch nicht fragen, ob er all das Schöne erleben möchte. Trotzdem gebären Menschen Kinder und sie leben gut, oder sie werden gefressen. Letztendlich werden wir aber alle gefressen und davor können wir uns nicht wehren, sei es durch das Böse in uns selbst oder von anderen Menschen, sei es durch Krankheit, sei es durch den Tod.
Die Frau symbolisiert diese Arroganz. Sie erhebt sich über die Erdkugel und stellt sich über sie, sie ist, unterstützt durch die Scheibe (Heiligenschein) sozusagen fast gottgleich (sehen wir Menschen uns zu Recht oder Unrecht ja teilweise als Götter). Ihr Gesicht wendet sich ab von dem, was unten am Boden geschieht, sie will hin zum Licht und was unten im Staub geschieht, interessiert sie wenig. Die eine Hand hält sie ausgestreckt und offen ins Licht, weil sie sich gutherzig fühlt und andere für sich gewinnen möchte, die andere Hand ist verkrampfter und abgewendet, weil sie doch auch selbst in sich ihre Widersprüchlichkeit fühlt.
Die Scheibe im Hintergrund symbolisiet auch die Sonne (mit Sonnenstrahlen) über der Erde, das Licht. Doch auch die Sonne, die man psychologisch als etwas Festes im Leben wahrnimmt, ist vergänglich und wird eines Tages erlöschen. Darum ist ihr Glanz in meinem Bild nicht so strahlend und nicht so hell.
Die Hyäne stellt in Fabeln oft ein böses, aber auch ein schlaues, gerissenes Wesen dar. Sie ist aber auch ein Raubtier. Anfangs hatte ich überlegt, dass das Kind eigentlich von einem anderen Menschen gefressen werden muss, vielleicht wäre das besser gewesen. Aber ich habe dann sehr schnell an Kanibalismus denken müssen und deshalb fand ich die Hyäne, auch als Aasfresser, interessanter und symbolischer. Sie ist für mich ein Sinnbild für alles das, was einem an Leid durch Andere zugefügt werden kann. Und weil man solche Dinge emotional immer zuerst im Bauch spürt, reißt sie dem Menschenkind den Bauch auf. Selbständig vorwärts laufen kann man in so einer Situation, in der einem die Umstände Schmerzen bereiten, dann meistens nicht mehr, darum fehlen auch die Beine des Kindes. Es soll aber trotzdem so wirken, als schläft es friedlich und ist nicht tot und träumt von einem anderen Leben...
Den Hintergrund bildet eine urtümlichen Höhle und soll darauf hinweisen, dass seit Urzeiten solche Dinge fortlaufend geschehen.
Vielen Dank für euer Interesse!