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Ghaz
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Bachelor

Beitrag von Ghaz » 5. Apr 2008, 12:49

Hi ihr!

Ich steh gerade vor einer schweren Entscheidung und weiß echt nicht in welche Richtung ich gehen soll. Vielleicht kann mir ja der ein oder andere aus der Branche weiterhelfen.
Ich habe jetzt den Diplom-Teil am SAE Institute im Kurs "Digital Film & Animation" in Stuttgart abgeschlossen, das ist praktisch die Hälfte vom Bachelor und qualifiziert mich für das Degree-Studium, in dem ich den Bachelor dann bekommen kann.
Ursprünglich wollte ich nach dem Diplom-Teil zum SAE-Hauptquartier nach Byron Bay, Australien, für den Degree-Teil und da meinen Bachlor zu machen, weil es da auch Stipendien gibt und es da unten natürlich traumhaft sein soll. Blöderweise hat die SAE allerdings vor ca. einem halben Jahr in Australien die Kurse umgestellt, dauert länger, kostet mehr, es gibt nur noch einen "australischen" Bachelor. Von daher war das nicht mehr wirklich ansprechend. Ich könnte in Deutschland noch nach Berlin oder München, um dort den Bachelor zu machen oder zu bestimmten SAEs auf der ganzen Welt.
Nur habe ich jetzt während dem Studium immer mehr mitbekommen, dass ein Bachelor sowieso in der Film- und Spiele-Branche, in die ich rein will, sehr wenig zählt. Das wichtigste ist das Showreel und das, was man eben kann. Das ist mir von fast jedem dort bestätigt worden.
Drum habe ich mir gedacht, dann lass ich eben den Bachelor sausen und sammle lieber Erfahrung direkt in der Branche bei einem Praktikum oder direkt als Festanstellung. So ganz sicher bin ich mir mit der Entscheidung jetzt aber doch nicht ganz. Natürlich liegt mir mein Vater in den Ohren, ich brauch doch unbedingt einen gescheiten Abschluss und so weiter. Außerdem habe ich mal auf CGSociety die Job-Angebote durchgeblättert, und bei den richtig großen Firmen wie ILM oder Lucasfilm ist der Bachelor durchaus eine Vorraussetzung.
Der Bachelor-Studiengang dauert nochmal ein Jahr + Wartezeiten zwischendrin, kostet dazu wieder eine ganze Ecke und soll zudem seeeehr trocken sein. Ich weiß ehrlichgesagt nicht ob ich mich wirklich dazu aufraffen kann, das durchzustehen. Andererseits hätte ich die Möglichkeit, das ganze erst in ein paar Jahren oder so zu machen. Da stellt sich aber die Frage, ob ich zu dem Zeitpunkt denn mehr Motivation dafür hätte.

Was meint ihr dazu? Habt ihr derartige Erfahrungen gemacht? Oder habt ihr irgendwelche Tipps? Wäre für alles hilfreiche dankbar.
"In diesen Momenten schmeißt die Artbooks in die Ecke und stapelt Klorollen." -Daniel Lieske

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Neox
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Beitrag von Neox » 5. Apr 2008, 14:09

naja wenn du den bachelor machst, häng gleich noch nen master dran, dann dürfte es einfacher werden in den Staaten ein WVisum zu bekommen, sofern du das willst ;)
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Duracel
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Beitrag von Duracel » 5. Apr 2008, 14:37

Ich kenne solch ein Dilemma nur zu gut.

Mittlerweile halte ich es mit dem scheinbar sehr banalen Motto: Man lernt immer genau das, was man tut!
Und genau damit lässt sich dann am Ende auf eben diese Weise am ehesten Geld verdienen.
Wenn du ordentlichen deinen Bachelorabschluss machst, dann lernst du besonders gut, Dinge zu machen, die man von dir erwartet; und dich in einem vorgegebenen Rahmen einzuordnen. Das kannst du dann und das ist es, was "die Großen" unter den Firmen oftmals auch suchen. Lieber einen davon, der jeden Tag seine Arbeit solide abliefert, als einen bunten Hund, bei dem man sich nicht darauf verlassen kann, welche Farbe er morgen trägt.

Ziehst du dagegen dein eigenes Ding durch auf deine eigene Weise(wie ich es mache), dann lernst du genau das und wirst auf diese Art(freiberuflich/selbstständig) auch am besten Geld verdienen können.
Ich selbst ziehe dieses selbstbestimmte Leben vor.

Überleg dir, welches Leben du anstrebst. Die meisten Leute wollen ein geregeltes Leben und genügend Geld verdienen um sich versichern zu können, dass das auch im Alter so bleibt. Die Abwechslung holen sie sich dann am Wochenende in der Kneipe und einmal im Jahr im Urlaub.


Das ergibt dann am Ende auch deinen Beruf. Es gibt Dinge, die kann man nur, wenn man sich darin versteht Umwege und Abkürzungen zu suchen. Für andere braucht man beständige gleichmäßige Schritte. Und es werden sich Aufgaben stellen, für die wird man beides beherrschen müssen. Dann kann man großartiges Schaffen; aber auch nur, weil man es irgendwann in seinem Leben geschafft hat aus seinem Muster auszubrechen - und das ist dann, was man gelernt hat.


Mein abschließender Rat wäre also, mache das, was du als nächstes tuen, was du als erstes lernen möchtest. Und bleibe dabei nicht stehen, lerne auch dann wieder etwas neues.
Bewege dich immerzu in die Richtung, die sich für dich richtig anfühlt und du wirst auch am Ende angekommen sein an einem Ort, an dem du dich wohlfühlst. Geh zwischendurch an Orte, an denen dir unwohl ist, denn nur dann wirst du lernen die Orte wiederzufinden die du für dich suchst. Gehst du von den dir üblen Orten aber nicht wieder zurück, gehst du immer weiter in die dir entgegengesetzte Richtung, dann wirst du irgendwann eben so sein.
So wählt jeder seinen Weg auf den er zurückblicken wird, und den Weg, auf den er hinblickt. Wohl dem, der dabei nicht zur Salzsäule erstarrt.
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

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stephan
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Beitrag von stephan » 5. Apr 2008, 16:50

Alsoooo, meine Meinung dazu kennst Du glaub ich halbwegs schon. :) Ich wurde bei meinen diversen Bewerbungen (erfolgreich oder nicht) nur ein einziges Mal nach meinem Abschluss gefragt. Und zwar von Humanhead im Norden der USA. Das wurde damals aber auch nur beilaeufig erwaehnt und schien auch kein Problem zu sein, da ich ja nur ein Diplom vorweisen konnte.
Was zaehlt ist was Du kannst und vorzuzeigen hast. Der Rest ist sekundaer, kann aber vielleicht das Zünglein an der Wage sein, da es anscheinend tatsächlich das ganze Visumsgedöns für die USA erleichtert.

So weit so gut und bekannt :)

Dennoch würde ich, wenn ich Du wäre, das Studium glaube ich zu Ende führen. Denn wenn Du mal ehrlich bist ist die Studentenzeit ja gar nicht so schlecht :D Ausserdem wuerde es Dir ein bisschen zusätzliche Zeit geben um an Deinem Reel zu arbeiten.

Ich glaub am besten waere es, wenn Du Dir jetzt ein Jahr Zeit nimmst um irgendwo in einer kleinen - mittelgroßen Firma zu arbeiten oder dort ein Praktikum zu machen. Dann bekommst mal ein bisschen was anderes um die Ohren und kannst fuer Dich entscheiden fuer welchen Bereich Du Dich spezialisieren willst/welcher Bereich Dir am meisten Spaß macht. Dann die Bachelorzeit dazu nutzen dein Reel fuer diesen Bereich aufzuarbeiten und danach dann direkt zu Pixar und eine Pimpillion im Monat verdienen \o/

Tobias-M
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Beitrag von Tobias-M » 5. Apr 2008, 19:53

Ich find stephans Tip ganz gut.
Es stimmt auch, dass das Showreel das Wichtigste ist. Ich bin auch noch nie nach nem Abschluss gefragt worden.

Noch ne persönliche Einschätzung zum Thema Trockenheit: Der Bachelor ist der Niedrigste aller Hochschultitel in Deutschland. Man bekommt ihn am schnellsten, und in der offiziellen "Wertigkeit" darüber kommen noch Diplom (FH), darüber Diplom (Uni), dann der MA (Master of Arts) und schließlich der phd (Doktorarbeit). Daher wird er (noch?) von allen übrigen Abschlüssen ein wenig wahlweise als Schmalspurlösung oder Gewaltmarsch belächelt oder kritisiert.
Verglichen mit anderen Abschlüssen ist der Bachelor aber wohl so ziemlich das un-"trockenste" was es gibt, weil einfach die Anforderungen noch am niedrigsten sind. In einer Bachelorarbeit sieht man den Studenten wahrscheinlich noch Sachen nach, die z.B. in einer Masterarbeit nicht vorkommen dürfen, und ich glaub, bei der Methodik drückt man auch noch mal n Auge zu. Zumal in kreativen Ausbildungen bis hoch zum Uni-Diplom auch jedes Mal ein Praktischer Teil mit drinsteckt. Daher denk ich nicht, dass Du vor dieser Hürde Angst haben solltest. Wenn Du überhaupt je einen Hochschulabschluss wilst, dann ist das Minimum der Bachelor (wundert mich etwas mit dem Diplom noch unter dem Bachelor am SAE, aber wer weiß, was die für ein System da haben… ;) ) Schau Dir doch einfach mal Bacelorarbeiten von Kommilitonen an, dann weißt Du, was auf Dich zukommt. Informiert Dich einfach, dann fält die Entscheidung bestimmt leichter.

Ein Jahr ist ebenfalls wahnsinnig schnell um.

Den Trockenheitis- und den Zeitfaktor ist m.E. daher nicht so bedeutend.

Wichtiger ist halt tatsächlich die Frage, was Dir der Anschluss am Ende wirklich bringt. Mehr Erfahrung, Reputation, Wissen, das Du auf anderem Wege nicht mehr so gut erwerben kannst…?

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mr.old
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Beitrag von mr.old » 6. Apr 2008, 10:58

ich bin zwar nur eine kleine stimme, da ich erst angefangen hab mit dem studieren, aber ich hab mir auch schon viele gedanken zu diesem thema gemacht. grundsätzlich stimm ich duracel (wieder schön philosophisch ;)), stephan und tobias zu.

viele reiten immer so auf den abschlüssen rum und meinen man wird in seinem leben nicht glücklich, wenn man nicht einen möglichst ansehnlichen zettel vorzeigen kann, auf dem dann irgendsoein heiliges wort steht. ich denke auch, dass es ist im endeffekt auf deine person ankommt, was du bist, nicht was du für einen titel trägst. deine fähigkeiten und deine einstellung, deine persönlichkeit. hab bisher auch immer gehört, dass ein bestimmter abschluss zwar gefordert wird bei der bewerbung bei vielen firmen, aber dein portfolio und dein auftreten im gespräch viel höher gestellt ist.

du dem was duracel zu dem leben als selbstständiger meinte: als ich vor einiger zeit praktikum gemacht hab, sagt mal ein weiser mann: selbstständig sein bedeutet, du arbeitest selbst und ständig :) . was im grunde nur bedeutet: um ein solches leben glücklich zu führen, musst man die nötige leidenschaft für das, was man macht, und großes durchhaltevermögen besitzen. ansonsten wird es schwierig. so hab ich das verstanden.

zum studium und abschluss kann ich nur sagen: ja mach ihn. es ist schade, dass diese welt so aufgebaut ist, dass man mit zetteln und titeln in schubladen gesteckt wird, und manchmal eben nur so voran kommt. aber in der zeit in der du einen gewissen abschluss machst wirst du immer dazulernen. nutz die zeit und bau deine fähigkeite aus. so in der art seh ich gerade mein studium (innenarchitektur). es ist toll und macht spaß, aber ich bin mir sicher, dass ich das später nicht arbeiten werde. ich hab einige kurse und vorlesungen, die sich intensiv mit der wahrnehmung und der anwendung auf die darstellung von ideen (also das wir alle hier machen). das ist das was mich am meisten interessiert und begeistert. ich weiß ich bin im zeichnen und malen noch nicht sehr gut, aber ich hab unheimlich lust mich zu verbessen. deshalb versuch ich dir zeit des studiums zu nutzen.

ich hoffe der thread ist für dich jetzt nicht zu langatmig geworden und wir texten dich hier nicht zu mit sachen die du sowieso schon weißt. ich hoffe, ich konnte helfen und du kannst dich bald entscheiden.

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Beitrag von Ghaz » 10. Apr 2008, 23:06

Danke euch allen! Habt mir wirklich alle gut geholfen mit euren ausführlichen Posts und den ein oder anderes Anstoß gegeben. :)
Werd es so machen wie Stephan es vorgeschlagen hat (besonders das mit Pixar und der Pimpillion). Also Bachelor: JA!
Ist jetzt nur noch die Frage ob Berlin oder München... aber da kann ich mir wohl nur selber weiterhelfen ;).
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