Mit wem sollte ich auf keinen Fall zusammenarbeiten?

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Taros
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Mit wem sollte ich auf keinen Fall zusammenarbeiten?

Beitrag von Taros » 13. Aug 2007, 13:18

Tipps aus meiner Mottenkiste:

Aus aktuellem persönlichen Anlass möchte ich all denen kurz einen guten Rat geben, die noch nicht lange freiberuflich tätig sind oder es noch planen. Allen anderen Freiberuflern dürfte das Thema geläufig sein.

Tipp zur Zusammenarbeit mit Kunden: "Mit wem sollte ich auf keinen Fall zusammenarbeiten?"

1. Familie
Arbeite niemals für Deine Familie. Du wirst es früher oder später bereuen. Den Kontakt zu einem Fremden kann man immer abbrechen, wenn es mal nicht klappt, den zu Deiner Familie nicht. Die Familie neigt meist auch dazu entweder nichts zu zahlen oder Boni zu verlangen. Zudem können Projekte zu einer "Neverending Story" werden, wenn mal ein Entwurf nicht gefällt.

2. Freunde
Arbeite niemals für einen Freund, eine befreundete Agentur oder Firma. Ähnlich wie bei der Familie ist die Arbeit für Freunde genauso schwierig. Freunde neigen dazu, von Dir zu verlangen, das Du Ihnen preislich entgegen kommst oder stellen Arbeiten als Gefallen ab. Ganz schwer ist es dann, wenn Dir ein guter Auftrag ins Haus flattert, Du aber gerade für Deinen Kumpel an einem Gefallen arbeitest, der auch pünktlich fertig werden soll...

3. Bekannte
"Sag mal, Du bist doch Grafiker?!" - Wer hat diese Frage nicht schon mal gehört? Auf Parties, in der Kneipe usw. Vermeidet Aufträge, die sich aus privaten Anlässen ergeben.

4. Gegenseitigkeit
Was ist damit gemeint? Folgende Situation: Ihr arbeitet schon eine Weile für einen Kunden. Alles läuft prima. Eines Tages seid Ihr aber der Auftraggeber und vergibt einen Auftrag an Euren Kunden, also genau anders herum als sonst. Von nun an steht Ihr vor der Gefahr, das der Kunde "gegenseitige" Gefälligkeiten anspricht.
Beispiele:
a) "Wir sind Ihnen aber beim letzten Mal entgegengekommen, können Sie nicht diesmal was am Preis machen?"
b) "Ach, wir verrechnen das 'schon irgendwie' "

Vermeidet derartige Situationen. Arbeitet nur einseitig und niemals mit den ersten Drei genannten Parteien. Es entstehen daraus ganz böse und unangenehme Situationen, die wirklich nicht gefallen und sehr belasten können.

Und wie immer: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Gerne könnt Ihr hier Fragen, Meinungen vor allem aber Erfahrungen posten.

Stay creative
Chris
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fxk
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Beitrag von fxk » 13. Aug 2007, 15:37

kann dem nur Zustimmen - vor allem 4) ist schwierig - habe leider so einen Fall.
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dan
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Beitrag von dan » 13. Aug 2007, 16:46

naaaaaajaaaaaaaaa. die angesprochenen fälle können durchaus problematisch werden. allerdings denke ich, dass es auch haufenweise beispiele für florierende geschäfte gibt die genau durch eine dieser konstellationen entstanden sind.
also pauschal würde ich nicht davon abraten.
man braucht halt ne extra grosse portion gespür dafür, wie sich die dinge entwickeln, oder wie viel respekt einem selber bzw. der eigenen arbeit entgegengebracht wird.

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Beitrag von Taros » 13. Aug 2007, 16:51

Derartige Situationen vermeiden heißt ja nicht sie zu verbieten. Die Chance, das sich Probleme ergeben ist bei den genannten Punkten weitaus höher, als im Normalfall.
Leider lebt man besonders zu Anfang seiner Laufbahn genau von solchen Kontakten. Man sollte bald versuchen, sich davon zu lösen, wenn die Gelegenheit sich bietet.
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MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 13. Aug 2007, 17:01

Danke für die Hinweise, sowas kann man immer gut gebrauchen :).

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Jabo
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Beitrag von Jabo » 13. Aug 2007, 17:18

Als jemand, der seine Ausbildung zum Grafiker in der elterlichen Agentur gemacht hat, rate ich euch, auf den Mann zu hören. Ich hab mit meinem Vater seit Mitte der Ausbildung eine so unglaublich ekelhaftes Beziehung, dass es wirklich schwer ist, sich überhaupt zu sehen. Die Beziehung Ausbilder/Azubi ist zwar nicht gleich Auftraggeber/Auftragnehmer, aber Zusammenarbeit sollte man vermeiden. Ich musste schwer überlegen, ob ich jetzt doch die Website für meine Schwester mache, oder nicht. Ich tu es, aber das soll's dann auch gewesen sein. Gerade die Sache mit der "Neverending Story" ist so etwas. Projekte im Familienkreis dauern meistens etwa doppelt so lang wie normale.

Bei Freunden sehe ich das nicht so eng, da es bei mir auch selten vorkommt. Allerdings habe ich auch da schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn man sich von allen am meisten in ein Projekt reinhängt und dann wird daraus nichts, weil der Rest nicht richtig gearbeitet hat, ist das Verhältnis auch etwas säuerlich.

Mit Bekannten... ich hab mal die Gestaltung für eine CD eines Freundes gemacht. Das Ergebnis war gut, aber es hat eeeewig gedauert. Es gab etwa 10 Sitzungen über 4 Monate, jede Sitzung ging von 17 bis 23 Uhr. Mir hat es geholfen, weil es ein interessantes Projekt war. Aber nochmal werd ich's nicht tun.

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Beitrag von fxk » 13. Aug 2007, 18:49

bei 5) würde ich definitiv eine 3tel-Ratenzahlung machen: 1/3 des Betrages im Vorraus, eines während des Projektes für laufenden Kosten o.ä., und den Rest als Abschlusszahlung. Wenn einer der ersten beiden Raten nicht zeitig überwiesen wird - Job abbrechen/pausieren.

Aber nicht zahlende Kunden sind nicht abhängig von dem Ort oder der Art der Aquise - solche Probleme hat leider jeder irgend wann mal - hatte ich auch schon und bekam das Geld überraschender weise nach fast 2 Jahren (aber auch nur, da der Kunde die Rechnung in der Steuer geltend machen wollte und sein Steuerberater nachgehakt hat).
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Beitrag von MartinH. » 13. Aug 2007, 19:05

Bei meinem ersten und bissher einzigen Internet-Foren Job hab ich auch hälfte im Vorraus verlangt und bekommen. Daraus haben sich dann tatsächlich noch dutzende Folgeaufträge entwickelt. Also NUR schlecht ist sowas auch nicht immer. Aber ich hab mich natürlich auch ein paar mal beworben und dann gemerkt das das letztendlich nur noch noch fiesere Form des pitchens ist, weil man für einen 100,- Euro Budget 50 Leute ihre Vorschläge einreichen lässt X-].
Ich Versuche unbekannte Forenauftraggeber mittlerweile zu meiden.

Wo es mir grad einfällt hab ich übrigens doch mal im Freundeskreis gearbeitet. Und zwar hab ich für den Vater eines Kumpels ein Logo gemacht. Das war aber insgesamt echt OK. Sowohl von Bezahlung als auch von der Abwicklung her. Hätte aber natürlich auch leicht anders ausgehen können. Von daher: Glück gehabt und nächstesmal versuch ich den Job an jemand anderen weiterzuleiten.

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Beitrag von Tobias-M » 13. Aug 2007, 19:10

Boah, was habt ihr nur alle für Freunde/Familien… Uffa. Derartige Erfahrungen kann ich ja mal gar nicht teilen.

Also, erstmal: Schlechte Erfahrungen helfen auch dabei, ein reiferer Geschäftsmann zu werden. Ich würd daher sogar eher Leute ermuntern, alles zu machen, worauf sie Bock haben, und aus eventuell auftretenden schlechten Erfahrungen selbst ihre Lehren zu ziehen. Denn wer weiß: Man verpasst sicherlich auch viele gute Erfahrungen, wenn man sich so einmauert.

Deshalb: So kategorisch ausschließen würd ich keinen der genannten Jobs. Familienarbeit würd ich sogar immer machen, solange sich das in Grenzen hält (Einladungskarten für Silberhochzeit oder was weiß ich… denn i.d.R. ist der Angesprochene bei weitem der BESTE im Familienkreis und allen anderen weit überlegen, insofern sind immer alle happy und auch ein wenig stolz… Zumindest in intakten Familien ;) Bei uns im Dorf hat sich eine vielköpfige Kurdenfamilie in kompletter Eigenarbeit ein Haus für alle Generationen selbst zusammengebaut. Das fand ich schon beeindruckend, und das wäre nie möglich gewesen, wenn man erbsenzählerisch veranlagt gewesen wäre. Andererseits ist sicherlich ein unbestrittener "Chef" in solchen Fällen auch extrem wichtig… aber dazu gleich mehr ;) )

Generell halte ich es, bei egal welchem Job und egal welcher Bezahlung (auch kostenlosen) so: Man muss immer nur vorher klarziehen, wo man selbst steht, was geht und was nicht. Man muss Aufgaben, Termine und Abeitsumfang klar definieren (was ist noch inclusive, wann wird Aufpreis fällig, wann sind Deadlines, wann wird gezahlt), dann klappts mit jedem Kunden. Wichtig sind exakte, gute Briefings und Absprachen, und wenn sich im Vorfeld herausstellt, dass der Kunde noch gar nicht in der Lage ist, gut zu briefen (weil er selbst noch vieles nicht bedacht hat), kann man ihm dabei ja auch unter die Arme greifen. Das ist ja auch Teil des Jobs.

Man muss den Leuten – meinetwegen auch Bekannten, Freunden und Familie – klarmachen, dass sie Profiarbeit wollen, und dass sie die bekommen – mit allem drum und dran. Dazu gehören auch Formalitäten. Die später essenziell werden können.


Ich würde also nicht Gruppen ausschließen, sondern ungünstige taktische Situationen versuchen, zu vermeiden. Drei davon hab ich zu bieten:

Unklare Ansprechpartner
Es gibt viele nette Gruppen, die ein sehr gleichberechtiges Führungsgremium haben. Eine Hochschulsportgruppe etwa, oder die HipHop-Band in eurem Kiez. Tödlich ist, wenn diese Gruppen einen Auftrag vergeben, denn 1. haben die fast nie Geld, d.h. man arbeitet eh schon für… wenig. Diese Gruppen erteilen gerne mal einen Auftrag, ohne eigentlich zu wissen, was sie wollen. Und das Erstaunen ist groß, wenn die ersten Entwürfe kommen. Dann setzen sich nämlich nochmal alle zusammen und beraten. Und beraten. Und verändern. Und hätten am liebsten noch ne Skizze. Und dann geht alles wieder von vorne los. Und das am besten noch für 20 Euro.
Es ist immer leichter mit EINEM Ansprechpartner zu verhandeln als mit vieren, die teils selbst unterschiedlicher Meinung sind. Das kann die Hölle sein und gilt auch außerhalb des Vereinskanons. Wenn in einem kleinen Verlag z.B. Herausgeber, Layouter und Autor gleichberechtigt herumfuhrwerken dürfen.
Lösung: Von Kundenseite aus EINEN Ansprechpartner bestimmen lassen, der mögichst auch weisungsbefugt sein sollte. Da sind wir wieder bei der Chef-Sache. Interne Querelen gehen Euch nichts an, das sollen die alle unter sich ausmachen. Was IHR braucht ist ein gutes Briefing und klare Arbeitsstrukturen. Und wenn die Leute gar nicht klarkommen, sollen sie Euch als Berater in Anspruch nehmen, was extra bezahlt wird.

Voreilige Pauschalbeträge
Niemals auf Kundendrängen hin für umfangreiche (oder kleinere) Aufträge mit einem Pauschlabetrag eingehen, wenn sich der Arbeitsaufwand nicht exakt bestimmen lässt. Am Ende bekommt man Korrektur um Korrektur reingedrückt, die man alle Gratis erledigen muss, weil man ja einen Pauschalbetrag ausgehandelt hat. Wenn man aber für 120 Storyboardzeichnungen gebucht wurde und nach 10 bis 20 Stück einen Richtwert hat, wie schnell die Sache wirklich geht, kann man sich ja auf Pauschalbeträge einlassen. Nur halt nicht zu beginn bei unbekannten Kunden und unbekanntem Volumen. Das ist echt selten dämlich.

Ohne Vertrag oder KVA arbeiten
KVAs sind ein Muss für seriöse Kalkulationen. Gerne auch sehr detailliert. Bei kleinen Jobs, die sehr schnell gehen müssen, kann man auf einen Vertrag auch verzichten, oder wenn man ein extremes Vertrauensverhältnis hat. Ansonsten kann es passieren, dass extrem dreiste Kunden hinterher feilschen wollen: "Wieso, wir hatten uns doch auf X Euro geeinigt und nicht auf Y?!" Kommt vor, sollte man versuchen zu vermeiden.

Das sind zumindest ein paar wichtige Guidelines bzw. Sachen, die ich bei jedem Job beachte. Ich hab nur einmal, vor 3 Jahren, ansatzweise Probleme gehabt. Die endeten dann aber schon mit einem Satz meinerseits "Nein, das haben wir eben NICHT so ausgemacht. Ich stell dann morgen die Rechnung". Und gut wars. Hab mich halt nur geärgert. Hätte ich n Vorabvertrag gemacht hätte ich die auch vermieden. Daher denke ich, das meine Strategie ganz gut funktioniert.

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Duracel
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Beitrag von Duracel » 13. Aug 2007, 20:02

Also bevor ich auf die genannten Fälle eingehe erstmal ein Gegenteil-Beispiel:

Bewahrt Kunden, die zwar nicht alllzu viel, aber "immer pünktlich" zahlen!
Das ist als Grundlage goldwert.



Edit: hab Tobias irgendwie überlesen; stimme ihm grob quergelesen zu!
Ich bin im folgenden auf die Sachen die eher auf "Freundschaftsbasis" laufen eingegangen.
Also grundsätzlich ist das schwierige halt auch, "wie" professionell man die Sachen angeht.
Das gilt es von vornherein zu klären!



@Familie/Freunde/gute Bekannte und entsprechend Sachen für verhältnismäßig wenig oder gar kein Geld:
Ich denke wenn man bestimtme Sachen berücksichtigt, ist das kein Problem.


Punkt 1: Betonen dass die Sache -keine Priorität- hat.
Wenn 'nen vollbezahlter Auftrag reinkommt steht der an!
Jenach Grad der Gering-Bezahlung auch: Wenn man bei 30° im Schatten Baden gehen will, steht das an! Keine Rechtfertigung, wenn man "noch nicht angefangen hat".

Punkt 2: Verlangen, dass der "Kunde" allseits entgegenkommt; sprich, jede Vorarbeit selber macht; wenn man "nachhaken" muß, wo denn der Content bleibt, wenn man "dahin fahren" muß, statt das derjenige "vorbeikommt" etc.pp., also wenn der eigene Einsatz offensichtlich größer ist als des anderen, dann wirds kritisch. Alles was der andere selbermachen kann, sollte er selber machen, um dann selbst nurnoch das machen zu müssen, was besonderes KnowHow verlangt.
Dadurch wird auch meistens ganz automatisch die Sache "im Rahmen" gehalten, da der Kunde selber spürt, wo die Grenzen sind, und am wann etwas "übermäßig viel Arbeit" macht.

Punkt3: Fange erst an, wenn klar ist was der andere will!
Nicht selten finden Leute nur cool, was man macht, aber wissen garnicht konkret was sie brauchen und wollen im Grunde nur irgendwie ausnutzen, dass sie "sojemanden kennen".
Mein Mitbewohner ist in der Hinsicht schlimm ... der kann sich jeden Tag was anderes ausdenken, ist aber im Grunde total verplant und die Arbeit verpufft zum Selbstzweck.
Ich bin dazu übergegangen alles was mit Aufwand zutun hat von vornherein kritisch zu hinterfragen.

Punkt4: Sorge trotzallem dafür, dass dir die Leute am Ende dankbar sind, für das, was du gemacht hast. (ich sorge dafür, dass am Ende die Qualität immer stimmt; an der Quantität und Pünktlichkeit lass ich es dagegen dann gerne hapern; grundsätzlich sollte man immer -eine- Aufgabenpriorität setzen und nicht "alles" wollen.)
D.h. aber auch, wenn derjenige besonders kritisch ist und was extravagantes haben will, ist Vorsicht geboten; also ala "machst du mir die beste Homepage aller Zeiten, du kannst sowas doch". Dann sorge von vornherein dafür, dass er seine Ansprüche senkt und nicht zuviel Erwartet.

Punkt5: Betone, dass es trotallem eine "Ausnahme" ist. Wenn jemand ankommt und sagt "Du mußt mir dringend nochmal helfen" wirds kritisch; ggf. sofort umformulierend wiederholen "wobei wollst du mich bitten dir zu helfen?"
Gerade wenn ein Freund (z.B.) einen Laden aufmacht und man mal nen Flyer gestalten soll und dann mal ne "einfache Homepage" usw.usf. und der Laden halt anfangs noch nicht läuft ... also in solchen Fällen stimme ich FXK zu "Finger weg!"


Ansonsten kann es manchmal auch helfen wenn man selber entgegnet "genaugenommen müßte ich selbst (z.B.) meine Hompage dringend überarbeiten etc." um deutlich zu machen, dass man im Leben nicht alles haben kann. ;)
Zuletzt geändert von Duracel am 13. Aug 2007, 20:10, insgesamt 1-mal geändert.
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

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Beitrag von Tobias-M » 13. Aug 2007, 20:05

Klingt ganz gut.

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Beitrag von jaymo » 14. Aug 2007, 14:20

Ich wäre ebenso vorsichtig damit solche Geschäftsbeziehungen von vornherein als zu vermeiden darzustellen. Tobias' Ansatz halte ich da auch für brauchbar. Die beschriebenen Problematiken entstehen zwar gerne mal, auf der anderen Seite kann das aber auch absolut problemlos laufen und gerade am Anfang können "Bekannte" Kunden sein, über die man dann auch an Dritte gelangt. Das sogenannte Vitamin B ist meines Erachtens unerlässlich.
Die meisten meiner derzeitigen Kunden habe ich übrigens über die Empfehlung ehemaliger Arbeitskollegen bekommen, die in anderen Firmen untergekommen sind.

Am schlimmsten finde ich angefragte Gefallen von Freunden, die von vornherein nichts zahlen wollen und denken, man mache sowas ja eh zur eigenen Freude und würde jede grafische Arbeit jederzeit mühelos in wenigen Minuten aus dem Ärmel schütteln. Hier muss man sich einfach ein Herz fassen und mit ein paar freundlichen aber bestimmten Worten ablehnen.

Für gefährlich halte ich die Strategie, erstmal mit Niedrigpreisen anzukommen um "den Fuß in die Tür" zu kriegen. Denn dabei bleibt man auch gerne auf dem niedrigen Level hängen. Lieber gleich mit angemessenen Preisen, aber hoher Qualität und dann auch einer gewissen Kulanz auftreten. Wenn man gut bezahlt wird, kann man auch guten Gewissens mal eine Korrektur machen, ohne gleich eine zusätzliche Rechnung zu schreiben. Meiner Erfahrung nach bezahlen die Leute lieber eine große abgesprochene Summe und bekommen dann kleine Bonusleistungen als dass sie erstmal scheinbar günstig wegkommen, dann aber jeden Fitzel in Rechnung gestellt kriegen. Also kalkuliert geringe Zusatzleistungen lieber schon in euer Pauschalangebot mit ein und vereinbart Korrekturphasen am besten auch gleich bei Auftragsstellung; keine negativ-Überraschungen!

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Beitrag von Jan » 15. Aug 2007, 12:32

Ich habe für meine Schwester und meinen Schwager die komplette Hochzeit gestalterisch abgewickelt. (Einladungskarten, Infokarten, Dankeskarten, Getränkekarten, Sektettiketten, DVD-Hülle vom Hochzeitsvideo...)Ich habe das ganze umsonst gemacht. Die Dankbarkeit die ich von den beiden bekommen habe möchte ich aber um nichts auf der Welt missen. Die waren wirklich gerührt. Und wann hat man das schonmal, dass ein Kunde von den eigenen Arbeiten gerührt und durch und durch glücklich und dankbar ist?

Ich hab jedenfalls den Wert meiner Arbeit in einem anderen Licht gesehen. Die Alltagsroutine zu durchbrechen und sich mit Herzblut einem privaten Projekt zu widmen kann in mehrfacher hinsicht sehr positive Auswirkungen haben!

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