Krise mit 20 ...

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Patchopfer
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Krise mit 20 ...

Beitrag von Patchopfer » 18. Jan 2008, 12:37

Kurz zum Einstieg:
Ich werde hier ein sehr persönliches Erlebniss schildern, weil in diesem Forum viele Menschen unterwegs sind, die wirklich viel Erfahrung und vor allem etwas mit mir gemeinsam haben, nämlich die Lust/das Interesse an Kunst.

Gestern Abend traf es mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Es war mit einem Mal die Frage in meinem Kopf, ob ich mit mir und meinem Leben zufrieden bin! Erschreckender Weise konnte ich diese Frage nur mit einem klaren nein beantworten.
Was habe ich bisher mit meiner Freizeit, also der Zeit meines Lebens, die ich völlig frei und ungezwungen gestalten kann, angestellt? Letztendlich habe ich sie zum Fenster hinausgeworfen. Der PC, und vor allem diverse Spiele die darauf laufen, haben mir einen großen Teil davon geraubt. Natürlich hatte ich viel Spass dabei, aber erreicht habe ich damit nichts. Hobbies blieben liegen, Dinge die mir viel Spass bereiten traten in den Hintergrund und wurden unwichtig. Ich wurde fauler und völlig antriebslos. Oft habe ich mich dazu gezwungen, Freitag oder Samstag Abends etwas zu unternehmen, meine Hausarbeit blieb über Wochen liegen. Es gab Wochenenden, an denen ich nichts gegessen habe, weil ich zu faul war aus der Wohnung in den Penny gegenüber zu laufen. Und warum? Weil ich vor einem Bildschirm saß, teilweiße mehr als 8 Stunden am Stück, nur unterbrochen von kurzen Klopausen. In dieser Zeit habe ich aber nicht nur gespielt, of saß ich einfach da und tat absolut nichts!

Die Konsequenz all dieser Gedanken war, dass ich mein WoW-Abo gekündigt habe. Manch einer mag sich jetzt an all die bescheuerten Suchtdiskussionen erinnern, aber letztendlich hat es mit WoW nicht viel zu tun. Ich habe vor ein paar Tagen erst Level 70 erreicht... viel mehr Zeit habe ich für andere Spiele aufgewendet, wie z.b. Diablo 2. WoW war einfach nur das aktuell Gespielte.

Nun stehe ich also da und plane eine Art Neubeginn.


Warum ich das hier poste, hat den Grund, weil ich gerne wissen möchte, ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt. Viellleicht kennt ihr ja auch jemanden, der soetwas erlebt hat?
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hjalmar
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Beitrag von hjalmar » 18. Jan 2008, 13:03

ich kenne genug, den sollte es endlich mal passieren! :(
Bei mir selber war es nie so krass, in den ersten 2 Wochen meines Zivis hab ich auch mit WOW angefangen. Und da mein Zivi so kacke war, hab ich mich danach immer in die andere Welt zurückgezogen. Eigentlich war es meine Mutter, die mir dabei geholfen hat den Schlusstrich zu ziehen. Sie hat mir 500€ angeboten wenn ich nie wieder spiele^^ das hab ich dann nach einer Woche erst angenommen, da ich selber gemerkt habe, dass zuviel spielen reine Zeit und Energieverschwendung ist. Von denn 500 mecken hab ich mir dann mein Wacom gekauft und alles war gut :)
Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben ohne Spiele und wenn ich mal bei einem Kumpel zocke merke ich, dass die Spiele mich auch nicht mehr reizen. Vielleicht bin ich aber auch einfach aus dem Alter raus.
Leider sind einige von meinen Freunden noch nicht so weit.. und es tut oft weh das mitansehen zu müssen wie ein junger Mann alle seine Energie in ein dämliches Spiel steckt und dabei nicht merkt, dass er an der Realität vorbeilebt.

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ThomasVeil
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Beitrag von ThomasVeil » 18. Jan 2008, 17:52

Is ja jetzt hier vielleicht etwas wie Oel ins Feuer giessen - will ja hier keinen gefaehrden ;) -aber ich riskiers mal: Ich seh ueberhaupt nix Falsches am Spielen. Ich arbeite mittlerweile in der Spielindustrie, und ohne die viele Spielerfahrung koennte ich das gar nicht machen. Und ich seh auch allgemein das Artists ohne diese, groessere Probleme haben.
Ohne Spiele moecht ich jedenfalls nicht sein. Wobei es natuerlich keine Frage ist ob man es auch uebertreiben kann.

>oft saß ich einfach da und tat absolut nichts!

Hm, andere nennen sowas meditieren und trainieren sowas Jahrzehnte lang :)
Is fuer mich ne andere Sache die ich auch gerne mache. Einfach dasitzen und nachdenken (abschalten kann ich diesen punkt leider nicht). Empfinde ich als extrem angenehme Zeitbeschaeftigung. Ob man den Sinn in Zahlen fassen kann weiss ich nicht, ich seh es jedenfalls auch nicht als sinnlos an.
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digitaldecoy
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Beitrag von digitaldecoy » 18. Jan 2008, 18:19

Ich denke, es ist eine sehr wichtige Sache, sein eigenes Verhalten öfters Mal kritisch unter die Lupe zu nehmen. Es ist ja nicht so, dass wir uns ständig und immer all unserer Handlungen und deren Konsequenzen bewusst sind. Oft gleitet man in ein bestimmtes Verhalten ab, ohne es wirklich zu merken und erst wenn man mal innehält, merkt man vielleicht, dass man da ein paar ziemlich fragwürdige Gewohnheiten entwickelt hat. Also, von dem Standpunkt aus kann man Deine Erkenntnis, Patchopfer, sicher nur begrüßen.

Allerdings lädt das Thema natürlich auch zu ein paar sehr interessanten Fragen ein. Wer nämlich bestimmt, was ein sinnvoller Zeitvertreib ist? Welche Maßstäbe setzt man da an? In die Richtung geht ja im Endeffekt auch ThomasVeils Kommentar. Ich denke, darüber könnte man sehr umfangreich diskutieren (was ich mit meinen WoW spielenden Kollegen auch ziemlich häufig mache...) und im Endeffekt kommt man auf den Punkt, dass für alles Platz ist. Man darf nur nicht das Gleichgewicht verlieren. Ich schreibe das zum Einen, um Dich in Deiner Erkenntnis zu bestärken - denn Du hast ganz offensichlich das Gleichgewicht verloren. Zum Anderen schreibe ich es aber auch als Mahnung, jetzt nicht hysterisch auf die andere Seite des kippenden Bootes zu laufen und direkt ein neues Ungleichgewicht zu schaffen. Auch das Zeichnen kann nämlich z.B. zu einer Obsession werden. Diese ist zwar in der Gesellschaft höher angesehen als die Spieleobsession aber das heißt nicht, dass sie nicht auch ihre negativen Seiten hat.

Unterm Strich: nutze die neu gewonnene Zeit am besten vielfältig und wer weiß - wenn Du Dein Leben wieder etwas ins Gleichgewicht gebracht hast, kannst Du sicher auch wieder ein paar Spiele riskieren.
Besuch mich doch Mal in meinem Personal Showroom! - http://www.digitalartforum.de/forum/vie ... php?t=1604

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Nu-Suke
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Beitrag von Nu-Suke » 18. Jan 2008, 19:05

Also ich habe auch Jahrelang meine Zeit mit zocken verbracht. Das war etwa Teeny-Zeit bis 20. Dann hab ich auch angefangen mit WoW, weil mein Cousin es zu Weihnachten bekommen und mich dazu überredet hat es mal auszuprobieren. Es war ohne Frage eine spassige Zeit und es gab auch einen Tag ( ja nur einen) an dem ich aufgestanden bin, sofort vor den Computer, zwischendurch was gegessen und Nachts aus dem Computerstuhl ins Bett. Ich hab mich so ehlend gefühlt, dass ich das nie wieder tun wollte. Naja die folgenden Monate waren zwar nicht so exzessiv, aber da Spiel hat pro tag trotzdem seine 1-3 Stunden geschluckt. Hin und wieder hab ich auch ausgesetzt, weil ich mir der Zeitverschwundung bewusst wurde. Nach einem Jahr WoW wovon reine Spielzeit 30-40 Tage waren ( kann man sich im Spiel anzeigen lassen) hab ich dann aufgehört, weil ich mich doch lieber fortbilden wollte. Bin seit genau einem Jahr runter davon. \o/ Aber vermisse es auch nicht.
Jetzt hab ich ein für mich gesundes Maß zwischen zocken und arbeiten gefunden. Ich glaube es war nicht schlecht so wie es kam..

Im Prinzip kann man alles machen, solange es keinem schadet.

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Jabo
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Beitrag von Jabo » 18. Jan 2008, 19:38

Willkommen in meiner Alptraumwelt Oo

Ich habe die selbe Erfahrung vor etwa vier Jahren gemacht und seit dem kämpfe ich jedes Mal, wenn jemand zu nerdig wird dafür, dass man vorallem die Spielewelt nie sein Leben beherrschen lassen darf. Viele halten mich für einen Moralapostel, was Selbstverantwortung angeht, aber ich weiß aus erster Hand wie es ist, wenn man seine Jugend dumm verschwendet. Ich habe mit 12 Jahren zum ersten mal eigenhändig ein Computerspiel gekauft, Tomb Raider glaube ich, und von da an war ich total geblendet. Man kann das sogar wörtlich nehmen. Denn was Computerspiele ausmacht ist seit jeher, dass sie wie Jahrmarktswagen das Kind in einem ansprechen und verführen. Seitdem stehe ich der Sache sehr, sehr kritisch gegenüber. Ich würde zwar gerne später meinen Lebensunterhalt damit verdienen, Computerspiele zu machen, weil eine alte Liebe trotzallem eine Liebe ist. Hingegen setze ich mich sehr stark dafür ein, dass Kindern und Jugendlichen nur begrenzt Zugriff zu Spielen gewährt wird. Mir geht es dabei nicht um die typischen Gewaltdiskussionen, sondern um das viel gefährlichere Abwandern in die Traumwelt.

Ich habe, ähnlich wie du, 8 Stunden täglich am Computer verbracht, oft mehr. In der siebten Klasse war ich oft erst um vier im Bett um dann um sieben wieder aufzustehen und zur Schule zu gehen. Wenn ich nach Hause kam gegen Mittag, ging es direkt wieder los. Im Gegensatz zu dir habe ich aber weniger gespielt, sondern gestaltet. Es hat sicherlich seine Vorteile gehabt, nämlich dadurch, dass mein Kenntnisstand viel höher ist als der von Einsteigern, aber dafür ist mir meine Jugend halt durch die Finger geglitten. Ich hatte alle meine Schulfreunde abgeschrieben und war oft wochenlang nicht vor der Tür. Ich habe mit 14 entschieden, dass ich nicht mehr mit meinen Eltern in Urlaub fahren will sondern lieber zu Hause bleibe. Ich habe Rückenprobleme, weil ich jahrelang keinen Sport getrieben habe. Es war einfach alles uninteressanter als der Computer. Das ist, wenn man so will, die selbstinitialisierte Abschiebung ins Exil. Wo sich Freunde das Alter zwischen 14 und 18 betreffend an Parties, Freunde, Freundinnen und Pickel erinnern, erinnere ich mich an die neusten Grafiktechnologien, Atmosphäre in diversen Levels in diversen Spielen, an Events in den vielen Communities und an den Stress, wenn der Computer mal abstürzt.

Als ich irgendwann vor ein paar Jahren aufgewacht bin aus dem Traum, wurde mir zum ersten Mal klar, dass man diese Zeit nicht zurückholen kann und dass man keine zweite Chance bekommt. Das war der Ausschlag gebende Punkt. Mir wurde klar, dass es schlimm wäre, wenn ich so weiter machen würde wie bisher und dass die einzige Möglichkeit, dem Leben noch was abzuringen, die Entscheidung war, sofort damit aufzuhören.

Das fiel allerdings relativ schwer, weil ich einige Teile meines Sozialverhaltens komplett verloren hatte. Ich lasse mich noch heute ungerne anfassen oder umarmen und ich musste einiges neu lernen. Laut sprechen, damit einen die Leute verstehen. In die Augen schauen, nicht auf den Boden. Für sich selbst einstehen. Bei Entscheidungen nicht sofort "Nein" sagen, nur weil es etwas unbekanntes ist, sondern sich darauf einlassen, um überhaupt erst zu erkennen, worum es geht. Das sind alles Sachen, die in der virtuellen Welt nicht existieren, weil es weiterhin (und hoffentlich für immer) eine unkomplette Kopie des Originals ist. Auf jeden Fall kann ich heute sagen, dass ich mit der Entscheidung richtig gehandelt habe. Ich bin die letzten Jahre auf Parties gegangen, habe angefangen, dort sogar zu tanzen, hab mir neue Freunde gesucht, Freundinnen kennengelernt und verloren...

Es ist wichtig, Jugendliche davon abzuhalten, sich selbst abzuschotten. Das ist gefährlich. Ich weiß es aus eigener Erfahrung und ich wünsche mir immer noch die Zeitmaschine, in der ich die früheren Entscheidungen rückgängig machen kann.

BLARGH!

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Beitrag von Lakai » 18. Jan 2008, 19:48

Gerade die Spiele haben mir damals den Antrieb gegeben zu zeichnen und auch meinen Berufswunsch geprägt. Ich glaube zuvor wollte ich noch Tierarzt werden :P .

Auf diese Seite bin ich quasi auch durch das zocken gestoßen. Als WoW noch nicht released war hab ich mir eben die Zeit in Fan Foren vertrieben und mir dort ein bisschen Fanart angeschaut.
Wo mir dann jemand das Daf ans Herz legte, glaube Duracel postete zu dieser zeit auch seine Farbexperiemente und das Dschungelhütte Tutorial, im inwow Forum war das glaube ich.

Glücklicherweise ist WoW was sein PvP System angeht schlecht gestaltet...
Was mir die Entscheidung erleichterte damit aufzuhören.

Naja wie Daniel schon sagt kann man es mit allem Übertreiben,
der neue Zeitvertreib ist jetzt die Kunst und auch da Übertreib ich derzeit wieder.
Angenehm ist das dann auch nicht mehr.

Hab mir daher jetzt die Orangebox gekauft, des Gleichgewichts wegen :).

@Jabo

Stimme dem komplett zu, ging mir ähnlich. Zum weggehen konnte ich mich zum Glück doch immernoch zwingen, auch wenn ich damals lieber vorm Pc geblieben wäre.

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Jabo
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Beitrag von Jabo » 18. Jan 2008, 20:15

Weggehen ist sowas von wichtig in dem Alter. Jetzt wo ich praktisch vier Jahre Dauerparty gemacht habe (wieder mit dem Problem des Ungleichgewichts, was mich monatelang ins Alkoholkoma fallen ließ, aber das habe ich auch irgendwie abgeschirmt), kann ich auch ruhigen Gewissens das ganze Wochenende zu Hause bleiben. Nur dass ich die Zeit viel lieber mit einer Lieblings-DVD (Beate Uhse... nein, Alien-Box natürlich) verbringe statt mit dem Computer. Man kann seine Freizeit gar nicht hoch genug einschätzen...

Und natürlich haben alle hier recht, wenn sie sagen, dass man dem Ganzen auch einige gute Sachen zusprechen kann. Gerade in der Kreativwelt ist Hingabe sehr wichtig. Der meiste Teil der Arbeitswelt kann auch ohne Probleme als Nebensache gut betrieben werden. Das geht hier eben nicht. Aber mit 30 den ersten Herzinfarkt, weil der selbstgekochte Stress einem über den Kopf wächst, soweit sollte es nicht kommen.

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Patchopfer
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Beitrag von Patchopfer » 18. Jan 2008, 22:14

Das fiel allerdings relativ schwer, weil ich einige Teile meines Sozialverhaltens komplett verloren hatte. Ich lasse mich noch heute ungerne anfassen oder umarmen und ich musste einiges neu lernen. Laut sprechen, damit einen die Leute verstehen. In die Augen schauen, nicht auf den Boden. Für sich selbst einstehen. Bei Entscheidungen nicht sofort "Nein" sagen, nur weil es etwas unbekanntes ist, sondern sich darauf einlassen, um überhaupt erst zu erkennen, worum es geht. Das sind alles Sachen, die in der virtuellen Welt nicht existieren, weil es weiterhin (und hoffentlich für immer) eine unkomplette Kopie des Originals ist. Auf jeden Fall kann ich heute sagen, dass ich mit der Entscheidung richtig gehandelt habe. Ich bin die letzten Jahre auf Parties gegangen, habe angefangen, dort sogar zu tanzen, hab mir neue Freunde gesucht, Freundinnen kennengelernt und verloren...
Fast alles aus diesem Absatz trifft 1:1 auf mich zu. Speziell der Teil mit der Körpernähe... die restlichen Posts werde ich die nächsten Tage genauer beantworten. Danke schonmal für alle, die sich hier beteiligen!
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MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 19. Jan 2008, 00:41

Ich hab früher auch viel und lange gezockt, aber es hat nie so völlig die Überhand gewonnen. Als WoW damals rauskam und ich gesehen hab wie krass da viele, auch einige meiner Freunde drauf hängen geblieben sind, hab ich lieber einen Bogen darum gemacht. So nach dem Motto "Koksen macht sicher Spaß, aber ich lass mal lieber die Finger davon".
Meine sozialen Kompetenzen haben sich dann irgendwann auch ums vielfache gesteigert. Dafür ist es nie zu spät, man muss nur mal den Änderungsbedarf einsehen und sich dann mit allem Konfrontieren, was man nicht gut kann und am liebsten meiden würde.
Bei den Spielen war es früher so das mir irgendwann andere Dinge wichtiger waren (Freundin z.B.), aber dann kam später auch der Punkt das mir Massiv etwas fehlte, wenn ich nicht ab und zu mal abschalten und in eine Spielwelt eintauchen kann. Gleichgewicht ist da das Zauberwort, wie Daniel schon sagte.

Etwas anderes, was mir in letzter Zeit klar wurde ist, das meine Definition von Glück, quasi mit dem R-Modus Denken übereinstimmt. Das ist für mich eine schlüssige Erklärung für alles was je zu meinem Hobby wurde und dafür warum mir einiges davon irgendwann keinen Spaß mehr machte. Mit der Zeit und mit viel Erfahrung werden Tätigkeiten der rechten Hirnhälfte irgendwann wieder der linken zugeordnet (hab ich mal in ner Zeitschrift gelesen).
Mittlerweile bin ich vom Spielen auch schneller gesättigt. Wenn ich meine Wii anschmeiße und z.B. Prince of Persia oder Resident Evil 4 zocke, dann kommt irgendwann ein klarer Punkt, wo ich keinen Bock mehr hab. Der Punkt ist nach 1 bis 2 Stunden, egal ob ich täglich spiele oder mal ein bis zwei Wochen Pause mache.
Für meinen nächsten "Urlaub" (sprich zuhause sein, aber nicht arbeiten) habe ich mir fest vorgenommen einige Spiele durchzuspielen, genauso wie ich mir vorgenommen habe mich mehr mit Musik zu beschäftigen. Malen will ich eher weniger, und wenn dann analog. Alles andere werde ich nach meinem Urlaub wieder zu genüge machen. Ich versuch also jetzt extra viel Zeit mit Dingen zu verbringen zu denen ich sonst nicht so häufig komme um einen Kontrast bzw. ein Gleichgewicht zu der darauffolgenden stressigen Zeit zu schaffen, wenn mein Studium wieder losgeht.

Die Motivation häufiger mal das Haus zu verlassen fehlt mir bei all den positiven Dingen auf die ich blicken kann leider immernoch. Ich hoffe mich dazu bringen zu können, indem ich mir ne DSLR kaufe und dann öfters mal auf Motivsuche gehe. Ansonsten bringt mich das Studium ja bald wieder zwangsweise unter Menschen ;).

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Artdek
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Beitrag von Artdek » 19. Jan 2008, 04:46

Bei mir ist es mit den Spielen wie mit vielen anderen Dingen phasenweise extrem exzessiv oder extrem abstinent.
Zuletzt habe ich in einer Zeit, in der ich nichts besonderes vorhatte, tagelang ununterbrochen "The movies" und danach "Fahrenheit" gespielt. Das war etwa im Juli. Ich bin den Spielen zufällig begegnet, hab sie gekauft und sie wurden vorübergehend mein Lebensinhalt. Ähnlich ging es mit mit Morrowind vor einigen Jahren. Mit dem Spielen wieder aufhören ist bei mir jedoch darum einfach, weil ich weiß, was ich mit meinem Leben anfangen will.
Als ich das noch nicht wußte, so mit 14 oder 15 Jahren, da hatte ich das Spiel "Little Big Adventure" zu Weihnachten bekommen und gleich mit Spielen angefangen. Ich habe das Spiel geliebt: Der Sound, die Grafik, die Geschichte, die Aufgaben. Alles war so wunderschön. Draußen war es herrliches Winterwetter, so mit scheinender Sonne auf kristallblauem Himmel. Vom Fenster aus konnte ich den Berg sehen, den die Kinder vom Dorf, viele meiner Freunde, jubelnd hinunter rodelten. Doch ich konnte nicht von dem Spiel loslassen, bis in die Nacht hinein. Sylvester kam, der Schnee ging, das Wetter wurde eklig, ich habe das gesamte Spiel durchgespielt und die Ferien waren zu Ende. Ich hatte die gesamten Ferien das Spiel gespielt und nichts anderes gemacht. Danach wurde mir klar, dass es bestimmte Tage zum Spielen gibt, und bestimmte Tage, an denen man besser nicht spielen sollte, weil sie einfach nicht wiederkommen.
Darum genieße ich es nur gelegentlich, mich virtuellen Welten völlig hinzugegen. Man kann ja auch ungemein viel dabei lernen. Z.B. hat Morrowind meine Einstellung zum Lernen maßgeblich verändert. Ich hab die Charakterentwicklung der Spiels sehr gut auf mein damaliges Studiensemester anwenden können (Lernpsychologie). Ich hab gelernt, dass auch Scheitern die Fähigkeiten verbessert und somit habe ich die Angst vor Herausforderungen verloren.
Oft kommt es auch vor, dass ich alte Spiele einfach immer mal wieder spiele. Z.B. "Beneath a steal sky", "Monkey Island", "Indiana Jones" oder, letzte Woche, "Day of the Tentacle". Das ist eine ähnliche Manier, wie alte Lieblingsfilme wiederzusehen, nur etwas aktiver. Dieses "Aus der Wirklichkeit Ausklinken" kann meiner Meinung nach nur dann schlecht sein, wenn man sich nicht die Zeit nimmt zu reflektieren was man tut. Das ist eben dann der Fall, wenn man nicht mehr mit dem Spielen aufhören kann. Man sollte auch einen guten Grund haben, warum es gerade dieses und kein anderes Spiel sein soll. Ist man sich dessen bewußt, dann ist Spielen meiner Meinung nach eine der schönsten Sachen der Welt.
Bei Patchopfer ist dieses Reflektieren nun zum Glück aufgekommen, wenn scheinbar auch recht spät.
Spielen kann wie Alkohol sein: Ein wenig davon regt an. Zuviel ist zum Kotzen.
"Hundert Schafe, von einem Löwen geführt, sind gefährlicher als hundert Löwen, geführt von einem Schaf."

Tobias-M
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Beitrag von Tobias-M » 19. Jan 2008, 14:41

Hi, patchopfer,

"verschwende Deine Jugend"… später kommt noch früh genug der Effizienzzwang… ;)

Nee, Scherz beiseite. So krass wie bei Dir war es bei mir nie, aber ich denke, jeder stürzt sich von Zeit zu Zeit exzessiv in Hobbys. Mit 14 waren das bei mir Pen&Paper-Rollenspiele (Computer hatten wir nicht), das ging so zwei, drei Jahre, und dann war die Phase aber auch vorbei.

Kritisch wird es dann, wenn aus einem intensiv und bewusst betriebenen Hobby ein unbewusster Automatismus wird, der die Grenzen des Gesunden überschreitet und fast zum Instinkt wird, wie Kopfkratzen oder so. Ähnlich viele Kettenraucher: Ich glaube kaum, dass die noch bewusst sagen: "Aaaach, nach hartem Tagewerk jetzt ne Fluppe zur Entspannung!", sondern die quarzen in einem fort, ohne das überhaupt noch im Einzelnen wahrzunehmen. Würde ich also auch heute noch jeden Tag in der Woche Rollenspiele spielen, auf Parties nur von meinen Helden erzählen (wenn ich überhaupt noch auf Partries ginge) und anderen Aspekten des Lebens zusehends ignoranter, aber auch ratloser gegenüberstehen, hätte ich nur noch Rollenspieler-Freunde und keine anderen mehr, würde ich mir (hoffentlich) irgendwann mal Gedanken darüber machen. Zum Glück ist das bei mir nie eingetreten, aber das soll mal so als Beispiel dienen… ;)

Ich glaube, gefährlich wird es also immer dann, wenn der Rest des Lebens unter diesen unbewussten Handlungen und Marotten leidet, und wenn die eine Marotte noch weitere Macken nach sich zieht. Und das scheint bei Dir ja der Fall zu sein, und zwar ziemlich heftig. Ich finde es toll, dass Du das erkannt hast, ehrlich!

Erkenntnis ist aber nur der erste Schritt, denn es ist doch verdammt kniffelig, diese antrainierten Gewohnheiten loszuwerden. Das ist meistens viel, viel schwerer, als man denkt. Oft reicht es halt leider nicht, sich zu sagen: "Mensch, das muss mal anders werden", und sich dann eine Woche lang zu disziplinieren. Denn viel zu leicht fällt man doch in alte Schemata zurück, sobald die Disziplin nachlässt.
Meine Eltern sind Dorfärzte, da hat man viel Kontakt zu allen möglichen Menschen, und einige davon sind aus verschiedenen Gründen total verkorkste Personen geworden, obwohl das gar nicht hätte sein müssen. Sie haben nur zu oft die "falschen" Abzweigungen genommen, und irgendwann stehen sie verwundert im Niemandsland und staunen, wie sie dahin gekommen sind. Ich kenne leider Leute, die trotz der Erkenntnis nie geschafft haben, aus ihrem Teufelskeis auszubrechen. Die stagnieren, und ich kann jetzt schon genau sagen, dass sie bei der nächstbesten Lebenskrise richtig derbe abstürzen werden, weil dann auch ihre sonstigen ungelösten Probleme mit voller Wucht zuschlagen werden. Und dann hat man nicht nur mit seiner Lebenskrise zu kämpfen, sondern wahrscheinlich auch noch mit seinen Süchten oder Neurosen, die die Sache noch dramatischer und auswegloser machen. Kauf Dir mal die motz oder den Straßenfeger, da drin stehen immer wieder mal Lebensgesichten von Leuten, die irgendwann mal richtig der Hammer getroffen hat, dass es ihnen die Beine wegsägt, und die dann so am Boden sind, dass sie nicht mal genau sagen können, wie und warum es überhaupt so weit kommen konnte, die aber dann zu schwach sind, noch was dagegen zu unternehmen.

Das soll jetzt kein Menetekel sein, ich möchte aber unbedingt sagen, dass man sowas ernst nehmen sollte. Lebenskrisen können jederzeit und völlig unangemeldet auftauchen, und deshalb denke ich, dass man seine tiefsitzenden Probleme, die aus der Lebenskrise ein totales Desaster machen könnten, besser heute als morgen angehen sollte.

Was vielleicht hilft ist schonungslose Selbstanalyse. Denn was Du bisher erkannt hast, ist ein Symptom, aber nicht die Ursache. Natürlich könnte es genügen, die Symptome zu bekämpfen (einfach weniger zocken und wieder mehr unter Leute gehen), das könnte durchaus schon helfen und alles wieder ins Lot bringen. Wahrscheinlich ist es aber auch sinnvoll, sich mit den tieferliegenden Ursachen auseinanderzusetzen: Wie konnte es bei Dir überhaupt so weit kommen? Was bietet Dir z.B. die virtuelle Welt, was Dir das echte Leben so nicht bieten kann? Wo treten Ersatzbefriedigungen auf? Was für Ängste und Schwächen prägen Dich? Womit belohnst Du dich, wenn Du stolz auf Dich bist? Wie verarbeitest Du Enttäuschung? Gibt es Situationen, vor denen Du zu fliehen versuchst, weil sie unangenehm oder sogar gefährlich sind, und wenn ja: Wohin und wie verläuft Dich Flucht?
Versuche, Dir über Deine Handlungsmuster klar zu werden, und versuche, die Punkte herauszufinden, die dieses Handeln prägen.
Ich glaube, diese Ursachenforschung ist wichtig, weil ansonsten die Gefahr besteht, dass man zwar die Symptome bekämpft – dass bei unbereinigten Ursachen aber jederzeit andere Auswüchse, andere Süchte, Marotten oder Neurosen aus den gleichen Ursachen erwachsen können, und dann steht man wieder fast am Anfang.

Das alles würde ich aber nicht unbedingt online und öffentlich machen. ;) Manche Fragen und Antworten behält man ja doch lieber für sich bzw. im kleinen Kreis, und das Internet vergisst nie…
Freunde können einem sicherlich helfen, und ich glaub, Du bist n heller Kopf und in der Lage, dich mit Dir selbst auch intensiv genug auseinanderzusetzen. Und wenn man noch nicht allzu viele Jahre seine Macken angesammelt hat, vefügt man glaube ich auch noch über genug Selbstheilungskräfte. Ne andere Alternative, wenn Du merkst, dass Du überhaupt nicht vorankommst oder dass Du wieder in alte Gewohnheiten zurückfällst, ohne es zu wollen, ist dann z.B. durchaus mal ne psychologische Beratung. Grade Fragen von Außenstehenden können viel bewegen, und das ist deshalb durchaus ne gute Methode, die man in Erwägung ziehen sollte. Aus meinem direkten Umfeld kenne ich drei Personen, die ne zeitlang den Psychologen-Weg gewählt haben, und die fahren hervorragend damit.
Also: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit diesem von Dir erkannten Problem umzugehen. Welche davon die Beste ist, kann so aus dem Stegreif vermutlich niemand sagen. Ich möchte Dich jedoch dazu ermutigen, dich mit all diesen Dingen auseinanderzusetzen und Dein Leben wieder stärker selbst in die Hand zu nehmen. "Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung", ja. Aber halt nur der erste. Wie viele Schritte da noch folgen müssen, ist individuell total unterschiedlich. Ich sage aber: Geh sie! Es lohnt sich. Wirklich. Das Leben kann manchmal ganz schön rocken. Man muss nur dabeisein.

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Beitrag von Duracel » 19. Jan 2008, 15:56

Dem kann ich allem absolut zustimmen(auch wenn meine Vergangenheit doch etwas anders ausfällt). Das schöne ist, das solcherlei Extremerfahrungen., hat man sie erstmal überwunden, auch sehr viel positive Energie freisetzen können.

Also ich möchte meine eigene "vertane Zeit" garnicht missen, im Gegenteil, ich bin froh, dass ich im Jetzt, Hier und Heute viel weniger Zeit mit den (gefühlt)falschen Dingen vertue und sich das aktuell positiv bemerkbar macht. Und das habe ich diesem Lernprozess zu verdanken.

Hauptsache man kommt darauf, bevor man in Demenz versackt oder am angesprochenen Herzinfarkt oder einer Überdosis zugrundegeht.
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

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Beitrag von Jabo » 19. Jan 2008, 19:56

Tobias: Nur kurz zu deinem Tip mit der "schonungslosen Selbstanalyse": Sowas kann, wie du sagst, vielleicht funktionieren. Wir sprechen hier allerdings von extremen Lebensweisen und -erfahrungen, was die Gefahr birgt, dass man auch bei der vermeindlichen Lösung übertreibt. Ich bin so selbstkritisch geworden, dass ich mich vollkommen unterschätze. Ich weiß nicht, wie ich mit Komplimenten umgehen soll (lasse sie dann meistens links liegen oder nuschel irgendwas von "hm hm, naja, gut das es dir gefällt" oder ähnlichem Schrott), was dazu geführt hat, dass ich wieder gegensteuere und jetzt nicht unbedingt der kritikfähigste Mensch bin. Auch blöd, finde ich.

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Beitrag von MartinH. » 19. Jan 2008, 22:35

Tobias-M hat geschrieben:ist dann z.B. durchaus mal ne psychologische Beratung. Grade Fragen von Außenstehenden können viel bewegen, und das ist deshalb durchaus ne gute Methode, die man in Erwägung ziehen sollte. Aus meinem direkten Umfeld kenne ich drei Personen, die ne zeitlang den Psychologen-Weg gewählt haben, und die fahren hervorragend damit.
Man sollte jedoch bedenken das es danach schwer oder sogar unmöglich ist noch eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, welche ja durchaus als wichtig betrachtet werden kann, wenn man bedenkt wie viele statistisch bei der Berufsunfähigkeit landen. Und für unsere Altersgruppe gibt es dagegen nahezu keine staatliche Absicherung mehr.

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Beitrag von Jabo » 19. Jan 2008, 22:49

Ich war ein halbes Jahr lang beim Psychologen, weil ich Bauchschmerzen bekam, wenn ich Stress hatte. Ich kann sagen, dass dieser Weg das beste war, was ich deshalb hätte unternehmen können. Professionelle Hilfe ist in vielerlei Hinsicht wirklich gut, denn man muss sich klar machen, dass es alle psychologischen Wehwehchen schon mal gab und diese Leute deshalb Erfahrung auf dem Gebiet haben. Sie wissen, was man dagegen unternehmen muss. Dass mit der Verischerung ist mir unbekannt. Ich habe meine 1 Jahr nach der Behandlung abgeschlossen, soweit ich weiß ohne Probleme.

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Beitrag von Patchopfer » 20. Jan 2008, 16:36

So, wie angekündigt, kommt nun noch etwas von mir zu den vielen Antworten.

Ich muss sagen, ich war wirklich geschockt, als ich sah, wie treffend Jabo in der bereits von mir zitierten Stelle, genau die Probleme beschreibt, die ich auch habe! Das zeigt aber wiederum auch, dass ich damit nicht alleine bin und das ist schon einmal eine große Erleichterung.

Nun, viele Antworten hier, kreisen speziell um Spiele. Mein Eingangspost scheint ein wenig missverständlich gewesen zu sein, denn es geht mir in keinster Weise darum Spiele zu verteufeln. Vielmehr war der Computer, und damit auch die Spiele, ein Medium, was für mich persönlich zu einer Art Problem herangewachsen ist. Dabei möchte ich noch einmal betonen, dass ich das völlig wertfrei meine. Der PC wird nicht von alleine zum Problem (wie auch bereits erwähnt wurde, ist es nur das Symptom - nicht die Wurzel).

Ich hatte nun ein schönes Wochenende und damit viel Zeit nachzudenken. Letztendlich habe ich einen Punkt erreicht, an dem die Seite umgeblättert wird und man wieder ein leeres Blatt vor sich hat. Natürlich nicht ganz, ich bin nach wie vor ich und meine Interessen und Freunde werden die selben bleiben. Vermutlich werden sogar die wenigsten wahrnehmen, dass ich, aus persönlicher Sicht, einen großen Schritt getan habe. Ich werde mit Sicherheit auch in Zukunft noch spielen oder in Foren herumstöbern, es wird nur einen anderen persönlichen Stellenwert haben.
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Beitrag von Jabo » 20. Jan 2008, 18:24

Ist ne Krankheit unserer Zeit, die Stubenhockerei. Liegt wohl daran, dass es draußen auf den ersten Blick nicht mehr viel sehens- und lebenswertes gibt. Da lohnt sich oft der zweite Blick. Viel Glück auf jeden Fall. Falls es was neues gibt, würde ich mich freuen es hier zu erfahren. Natürlich nur, wenn du willst.

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Beitrag von stu » 11. Feb 2008, 17:03

Das Kenne ich, ich habe in meinen Krassen Zeiten auch mindestens 8 stunden im internet gespielt, gesurft oder bei online-games wie ogame zahlen beobachtet...
(nur noch 7:37 Minuten, bis ich die Miene weiterbauen kann) oder (schon 56 % von dem Download, aber mist; die geschwindigkeit sackt schon wieder ab)

Und die Foren, schlimm, wie viel zeit man da investieren und verlieren kann.
Ich weiß auch nicht, warum man bei surfen so schnell in den "Sinnlosen Bereich" Driftet und anstatt etwas sinnvolleres zu tun lieber nochmal die letzten 5 Wochen "Bildblog" Nachliest oder "Rein interesse halber 45 minuten das Fernsehprogramm, das Wetter oder Ebay studiert"

Vor allem diese Web 2.0 Geschichten sind der Horror. Wie lange ich schon bei YouTube oder Chlilloutzone.de die ach so lustigen Videos gesehen habe, schlechte Fotos in der Fotocommunity betrachtet habe, eigene Sachen hochgeladen habe und gewartet, ob jemand was darüber schreibt etc.

Ich merke ja, dass ich selbst jetzt in der arbeit sitze und lieber hier was schreibe, als meinem Job nachzugehen.

Durch meinen Umzug bedingt bin ich seit 7 Wochen Offline.
WAS FÜR EIN SEGEN!!!.
In 4 Wochen habe ich hoffentlich wieder DSL, aber ich hoffe, dass meine Freundin und ich es schaffen, die Surferei auf die Zeit zu beschränken, die wir evtl. eh vorm fernseher sitzen etc.
Da ich nur am Sonntag Frei habe und die Anderen Tage durch Arbeit und Studieren belegt sind sehe ich mittlerweile Zeit eh als ein sehr wertvolles gut an. Auch wenn ich manchmal die zeit eben nur nutze, um nichts zu tun oder mich in die Badewanne flüchte.

Zum glück gibt es so wenige Spiele für MAC (WOW interessiert mich nicht).
Aber auch so habe ich gemerkt, dass es sehr praktisch ist, ein kleines Notizbüchlein/Kalender dabei zu haben, in dem zumindest die wichtigsten aufgaben drinstehen.

Bei meier ganzen sinnlosen Blog-durchsucherei habe ich das hier gefunden, das ist gar nicht so blöd:
http://ravivora.com/blog/actually-achie ... resolution

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Beitrag von Rob » 20. Feb 2008, 15:41

Es ist irgendwie seltsam zu lesen das es so vielen ähnlich ging wie mir etc.

Ich war 10 als Pokemon kam (shit wie peinlich) , 12 als Magic Karten wieder cool waren (noch peinlicher) mit 15 nur am CS zocken und dann mit 16 WOW. Verdammt so viel Zeit die verloren gegangen ist. Soviel Zeit die ich besser hätte investieren können um wenigstens mir das wiederholte Jahr in der Schule zu ersparen.
Aber jetzt bin ich 18 mit nem doch ganz guten Realabschluss und nem Platz an der HTK (Private Kunstakademie) in meiner eigenen Wohnung und einiges hat sich geändert ich sitze zwar immernoch gerne vorm TV und spiele Tekken mit Backslapper und genauso kann ich immernoch Stunden mit Youtube und Konsorten verbringen aber wenigstens ist es nicht mehr annährend so viel Zeit wie ich mit dem Bleistift in der Hand verbringe.

So weit so gut nur einiges hat meiner Meinung Spuren hinterlassen in Sachen Sozialem Umgang. Ich kann einfach nie das sagen/ so formulieren wie ich es denke und das kann einem ne Menge Missverständnisse bzw. Ärger einbringen.

Am Schluss steht aber immer wieder die große Frage meinerseits : Warum musste ich erst alles verhauen und tausendmal darüber nachdenken etc. bis der Groschen gefallen ist? Weil diese Gedanken über die Zeit etc. habe ich nicht erst seit gestern, sondern so ziemlich schon immer.

Entschuldigt die Rechtschreibung etc. .... noch so ein Manko worin ich früher mehr Zeit hätte investieren sollen.

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Beitrag von ProNice » 26. Feb 2008, 17:06

Ich hab die ganze Pallette abgearbeitet!

Fernsehsucht (Vom Kindergarten bis zur Mittelstufe min. 6 bis max. 9 Stunden am Tag)

Zocksucht (Von der Mittelstufe bis zum Beginn der Fachoberschule min. 5 Stunden am Tag)

Magic Karten (ab 8te Edition bis Anfang Ravnika) (Von der 10ten bis zu 12ten Klasse) (sehr teuer!)

Warhammer Fantasy (Ab meinem Realschulabschluss 3 Jahre, war sehr teuer!)

Internetsucht (Von der Mittelstufe bis jetzt, ist bis heute schlimmer geworden)
(Videoportale wie Youtube, Deviantart, diverse Webcomics, Newgrounds, Torrents, etc etc)

Forensucht (War in der Oberstufe sehr stark in Foren präsent, habe viel diskutiert)

Browsergamesucht (bin in Ogame.de Allianzleiter einer Top100 Allianz mit 2 Wings!)

Pen & Paper Rollenspiel (Von der Fachoberschule bis heute, flackert ab und zu wieder auf)

Nicht zu vergessen das ich als Lückenfüller Naschkram in mich hineinstopfe (schon immer)

Ich war 4 Mal im Leben in der Disco (nie freiwillig), habe einen sehr begrenzten Freundeskreis,
fahre so gut wie nie mit meinen Eltern in den Urlaub und verbringe 95% meiner Tageszeit
mit Sitzen oder Liegen. Im Moment müsste ich für einen Mathetest lernen..... hm ja das
sollte ich jetzt wirklich tun. Aber vorher möchte ich noch sagen, dass ich noch keinen
Weg gefunden habe ausser eine Sucht gegen die andere auszutauschen.
Was klug wäre: Sport, weniger und gesünder essen, DANCEPARTY oder sowas!
Aber das (zumindest Sport und Party) kommt mir so abwegig und seltsam vor,
dass ich es mir noch nichteinmal vorstellen kann. Aber es ist doch eigenartig
wie viele ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

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Beitrag von Coro » 27. Feb 2008, 19:52

dieser thread wirkt wie ein früher anfall von midlifecrisis. bin auch einer der viel zeit vor tv und konsolen verbracht hat (pc kam erst relativ spät), aber ich möchte es nicht missen. warum ihr das alles als vergeudete zeit seht versteh ich nicht, waren doch tolle geschichten die man aktiv oder passiv verfolgt hat.
ausserdem sind wir doch alle noch jung und noch genug zeit was zu erleben. klar wenn man sich durch fernsehen und zocken seine karriere verbaut hat bzw. seine ausbildung dann ist das bitter aber gleich depressiv werden finde ich nicht richtig. positiv in die zukunft schauen und wissen dass man es schaffen wird.

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Beitrag von cmax » 27. Feb 2008, 21:48

Hab mich richtig gut aufgehoben gefühlt, als ich das hier alles gelesen hab. Ging mir genauso, nur nich ganz so extrem. Wie Pronice auch früher im Kinderalter Fernsehsucht( da hab ichs noch nich begriffen.) An meinem 14. Geburtstag (DEN HAB ICH AUF NER LAN VERBRACHT!) hat mir n Kumpel Call of Duty 1 gezeigt.Jetzt bin ich 16 und am 8.11.2007 ist Call of Duty: Modern Warfare released worden, habe mir dafür noch extra nen neuen PC für 800 € gekauft , habe es bis vor ein paar Wochen noch ziemlich aktiv gespielt und es mitlerweile aufgegeben.
Es hat einfach seinen Reiz verloren. Zwischendurch habe ich mich auch gefragt, was das eigentlich soll. Ich wusste das es falsch war und hab mich geärgert, dass ich ca. 2 Jahre verschwendet hab und in der Zeit soviele neue Kontakte hätte herstellen können.
Jetzt habe ich ein bisschen angefangen zu zeichnen, jedoch reizt es mich irgendwie auch nicht so. (Schade eigentlich, ich würde gerne so gut werden wie ihr :( ), aber bekanntlich braucht man ya den Drang ständig malen zu wollen, um wirklich gut zu werden.

Naja seit ein paar Wochen geh ich gerne joggen und das macht auch süchtig, wie ich bemerken musste :D Hab mir Montag z.B. neue Joggingschuhe gekauft ;)

gruß an alle ehemaligen Suchtis und die es noch sind , chris ;)

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Beitrag von Patchopfer » 28. Feb 2008, 07:38

Ich kann hier nur für mich sprechen, Coro, aber wie ich im Eingangspost schrieb, geht es mir nicht um eine verbaute Karriere sondern rein um das Gefühl, dass ich mit mir selbst unzufrieden war.

Mit der midlifecrisis könntest du aber sogar sehr gut Recht haben... im Moment hänge ich zwischen Schule und Studium (also mein Abschluss ist seit März 07 in der Tasche), wohne seit September alleine, ca. 600km von Zuhaus entfernt und kenne hier in Berlin nur sehr wenige Leute.
Es ist einfach sehr viel Neues dazugekommen und viele Dinge die man sich erhofft hat, sind ganz anders eingetreten.
there is no spoon

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