Offene Prostitution? www.designenlassen.de

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Offene Prostitution? www.designenlassen.de

Beitrag von Taros » 28. Mai 2009, 10:53

Hallo zusammen,

das ist doch Prostitution oder sehe ich das falsch? Bin da gerade drüber gestolpert.
Die Arbeiten werden auf dieser Seite auch noch öffentlich preisgegeben, auch Ideen die nicht genommen werden. Es wird immer krasser. Von den sogenannten Honoraren ganz abgesehen... Für das Logo einer Gesellschaft 200 EUR bieten?! Sehr witzig...

-> http://www.designenlassen.de :evil:

EDIT: Ich weiß ich weiß: Ob man sich so einem System anschließt, darf jeder selber bestimmen, aber so macht Ihr Euch den Markt kaputt. Wie immer... Schade.
Zuletzt geändert von Taros am 28. Mai 2009, 11:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Taros » 28. Mai 2009, 11:07

EDIT: Ich nehme meine erste Meinung etwas zurück, nachdem ich mich auf der Seite weiter belesen habe. Sorry dafür, war etwas geladen. Das ganze hat mehr Potenzial als ich erst dachte. Immerhin gibt es Mindesthonorare an die man sich halten muss und die Wettbewerbe sind nicht kostenlos. Das filtert schon mal viele unseriöse Gesuche aus.

Was ich allerdings immer noch negativ finde, das die Ergebnisse nicht nur für den Auftraggeber, sondern für alle einsehbar sind.

Ein weiterer, negativer Punkt sind die Honorare: Sie beginnen meiner Ansicht nach überwiegend zu niedrig.
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schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 28. Mai 2009, 12:08

Ich denke nicht das du da was zurücknehmen musst. Mich nervt das ganz genauso (zum Glück nur wenn ich ausnahmsweise mal über solche Portale stolpere....) Und dabei sind es gar nicht mal die z.Tl. völlig lächerlichen Preise/Honorare.

Am Allerschlimmsten finde ich die Art der Kommunikation seitens der Auftraggeber. Ich habe da nicht nur einmal Kommentare alá "Wir wollen kein Grün! hatte ich das vergessen zu sagen? Sorry, als bitte kein grün!" (Nach dem 65. Entwurf). Ich kann es kaum fassen das sich soviel Leute nicht zu schade sind für solche Vollpfeiffen die Marionette zu spielen. haben diese Leute nicht ein bisschen Stolz im Leib?

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Beitrag von Taros » 28. Mai 2009, 14:07

Ich glaube, die Antwort ist sehr einfach: Von Stolz können diese Designer leider nicht leben und die Preise auf designenlassen.de sind immer noch besser als so manche böse Seite, bei der man für Aufträge als Dienstleister bietet, und zwar nach unten. Derartige Seite halte ich übrigens für echt böse! Das die Preise teilweise weit entfernt von fair sind, ist wieder eine andere Sache.
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Beitrag von schindermichel » 28. Mai 2009, 14:15

Ich frage mich trotzdem wie man davon Leben will wenn man Stunden (?) für die Tonne arbeitet weil der Auftraggeber sein Briefing mal so aus der Hüfte geschossen hat und es mitten im Bewerb ändert... Selbst wenn man da versucht voll einzusteigen, man wird niemals alle Ausschreibungen gewinnen – eine echte Existenzgrundlage kann sowas doch niemals werden...

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Beitrag von Taros » 28. Mai 2009, 14:34

Das ist richtig, eine Existensgrundlage ist das nicht. Unterm Strich muss man hier und überall sagen: Sie machen es freiwillig. Niemand zwingt sie dort etwas einzureichen.
Das ist leider ein Totschlagargument, das jegliche Richtlinien für Mindesthonorare aushebelt. Musste ich in der Vergangenheit leider immer wieder feststellen. Habe dafür auch keine Lösung parat... :(
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Beitrag von Chinasky » 28. Mai 2009, 15:31

Wenn da mal eben rund hundert Entwürfe für ein Logo zusammenkommen, das mit 200 Euro ausgelobt ist, dann sind das 2 Euro pro Entwurf. Wenn jeder Designer 4 Entwürfe beisteuert, dann haben am Ende 24 Designer komplett umsonst gearbeitet.

Für mich hat das schon was von Sittenwidrigkeit an sich. Ich kann mir nicht vorstellen, daß da wirkliche Profis mitmachen - denn so eine Mitarbeit rechnet sich nicht.

Naja, das sind halt die Schattenseiten des WWW, das solche Dumping-Sachen möglich und wohl auch rechtlich kaum zu ahnden sind. Früher im Mittelalter gab's für sowas die Zünfte, die solche "Neuerungen" einfach nicht zuließen. Gibt es nicht entsprechende Designer-Verbände, die gegen derartige Geschäftsideen auf die Barrikaden gehen?
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Beitrag von Taros » 28. Mai 2009, 16:25

Chinasky hat geschrieben:Wenn da mal eben rund hundert Entwürfe für ein Logo zusammenkommen, das mit 200 Euro ausgelobt ist, dann sind das 2 Euro pro Entwurf. Wenn jeder Designer 4 Entwürfe beisteuert, dann haben am Ende 24 Designer komplett umsonst gearbeitet.

Für mich hat das schon was von Sittenwidrigkeit an sich. Ich kann mir nicht vorstellen, daß da wirkliche Profis mitmachen - denn so eine Mitarbeit rechnet sich nicht.

Naja, das sind halt die Schattenseiten des WWW, das solche Dumping-Sachen möglich und wohl auch rechtlich kaum zu ahnden sind. Früher im Mittelalter gab's für sowas die Zünfte, die solche "Neuerungen" einfach nicht zuließen. Gibt es nicht entsprechende Designer-Verbände, die gegen derartige Geschäftsideen auf die Barrikaden gehen?
Die Barrikaden sind leider genauso virtuell wie das Internet, da kann man einfach durch laufen... :(
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Beitrag von The-Student » 29. Mai 2009, 21:47

Wenn ich mir einige der Arbeiten auf der Seite anschaue muss ich sagen, das wäre eine absolute Frechheit für sowas Geld zu verlangen.
Für mich sieht das eher so aus, als ob da Jugendliche die Photoshop/ Illustrator in die Finger bekommen haben sich an Design versuchen. Stelle mir das so vor: Jugendliche treffen sich an einem Abend mit einem Kasten Bier und "entwerfen" dann ein Logo etc. ohne irgendeinen Schimmer von Design zu haben. Finde es ist genau der falsche Weg solchen Leuten eine Plattform zu bieten.

Finde das ist der schlimmste Nebeneffekt des Internets, es gibt einfach keinen Filter für Visuell gutes oder schlechtes. Ich hoffe doch schwer das wir in 10-20 Jahren draussen vor der Tür nicht so einen Müll sehen müssen. Das hält man optisch jetzt schon teilweise nichtmehr aus. Wenn da nicht gegen gesteuert wird, rennen wir wirklich in eine visuell total hässliche Welt (sind ja auf dem besten Weg, man siehe nur wie das schlechte Design aus dem Internet mehr und mehr die Wirklichkeit erobert, denke da vor allem an Party Plakate). Das ist für mich mittlerweile auch ein wirklich wichtiger Punkt. Man muss auch für eine schöne visuelle Welt kämpfen und nicht einfach zulassen wie alles nur weiter zugemüllt wird.

Das DAF z.B. steht ja auch für eine Verbesserung unserer optischen Umwelt, hier geben erfahrene Designer, Künstler ihre Erfahrungen an junge Leute weiter. So findet ja, wenn auch langsam, eine Geschmacksbildung für gutes Design statt.


Diese Problematik sehe ich deutlich schlimmer als die Preisproblematik.


Wer als Erfahrener Designer bei so einem Spiel mitmacht, ist sich selber Schuld. Wenn ich es nicht gebacken bekomme gutes Design zu produzieren und an den Kunden zu bringen, dann bin ich vielleicht als Designer einfach der falsche oder ich Präsentiere mich falsch (Jetzt sehr leicht dahin gesagt ich weiss).
Genauso der Kunde, wer sich bei solch einem Portal anmeldet und gutes Design für nichts erwartet ist einfach an der falschen Adresse. Wenn man etwas gutes möchte kostet das Geld und braucht Experten. Das ist bei allen anderen Dingen genau dasselbe. Nur weil ich weiss wie ein Auto funktioniert und vielleicht eins bauen könnte würde Michael Schuhmacher niemals damit ein Rennen fahren.
Man muss den Menschen nur anfangen klar zu machen was gutes Design ist. Das ist für mich der eigentliche springende Punkt bei dieser Seite. Denn wenn die Leute verstehen was gut ist, sind sie auch bereit für den Mehraufwand an Zeit und auch vorherigem Studium zu zahlen.

Allerdings bin ich zur Zeit vollkommen damit überfordert warum jemand der eine simple Homepage für ein Hobbyprojekt braucht einsehen sollte dafür viel Geld auszugeben. Wobei ich da auch ein riesen Problem in der Schulbildung sehe. Es wird einem im Fach Kunst einfach N-I-C-H-T-S beigebracht, weder über Form, noch über Farbe, noch über Harmonie.
Wenn den Menschen ein Grundverständnis für Kunst in der Schule mitgegeben würde, würde die Welt auch nicht optisch so verkommen.


Das war jetzt ein ziemlicher Exkurs, dennoch war das glaube ich Notwendig. Solch eine Seite macht meiner Meinung nach viel mehr Probleme als "nur" die Preisproblematik.
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Beitrag von Herrmann » 30. Mai 2009, 11:27

Solche Seiten finde ich immer lustig, weil ja suggeriert wird, dass der Logo-Gestaltungs-Prozess auf Briefing>Entwurf>Auswahl standardisiert werden könne. Das dem nicht so ist, weiß doch jeder, der sich schonmal ernsthaft mit der Gestaltung einer Marke beschäftigt hat. Das Logo ist ein Teil einer Gesamtgestaltung, und muss auch so betrachtet werden. Es steht immer in einem bestimmten Kontext, und ich habe noch kein Briefing gesehen, in dem der Kontext komplett mitgeliefert wird. Den muss sich der Gestalter miterarbeiten. Das ist Teil der Aufgabe.
Solche "Design"-Plattformen können daher aus meiner Sicht niemals so gut funktionieren, wie der persönliche Kontakt zwischen Kunde und Designer. Jeder, der sich da ein Logo kauft, ist selbst schuld, und wer meint, da als Gestalter gute Arbeit abzuliefern zu können, erscheint mir unseriös.
Eigentlich kann man bei dieser Plattform nur von einer Clipart-Austausch Plattform sprechen. Mit Markengestaltung oder Corporate Identity Design hat das nichts zu tun.

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Beitrag von Syrus » 31. Mai 2009, 01:22

Genauso ist es, wer so nen Mist braucht...ist selbst schuld. Niemals können derartige Plattformen den wahren Prozess ersetzen, der durch den Austausch zwischen Designer und Klient entsteht. Nimmermehr!^^

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Beitrag von Taros » 2. Jun 2009, 08:03

Eure Meinungen in allen Ehren. Aber das ist Stammtischgerede, das ich immer wieder höre. Ich weiß nicht, ob Ihr Euch alle Entwürfe auf der Seite angesehen habt, aber teilweise sind dort hervorragende Ergebnisse dabei. Ob das nun Studenten, Hobbydesigner sind oder nicht.
Wie es scheint, habt ihr Euch teilweise nicht mit den Inhalten der Seite beschäftigt. Dort steht zum Beispiel ausdrücklich, das Logos nicht Bestandteil eines ganzen Designs sind und das jegliche Arbeiten, die dazu kommen, extra berechnet werden. Allerdings ist es so wie es immer ist: Menschen hebeln Regeln aus und suchen sich eigene Wege. Deshalb stehen in den sogenannten Briefings auch Wünsche nach ganzen Designs, also: Inklusive aller Arbeiten...

Ob sich diese Seite halten wird oder nicht, es melden sich sehr viele dort. Es werden teilweise 400 EUR und mehr für den Entwurf eines einzelnen Logos bezahlt. Wenn ihr das nun liest und ihr als Designer im Augenblick nicht viel zu tun habt? Ist es ein Vergehen, wenn ihr Euch ein oder zwei Stunden hinsetzt und ein Logo entwerft? Am Ende gewinnt es auch noch und ihr hab einen schönen Stundensatz oder vielleicht einen weiteren Kunden, aus dem sich mehr entwickelt?

Ich will die Seite nicht im gesamten verteidigen, es ist nicht so einfach. Ich sehe die Inhalte auch problematisch. Es gibt aber viele Menschen die kaum Geld mit ihrer Arbeit verdienen und solche Portale gerne annehmen.

Zu dem Teil mit dem "guten Design": Gutes Design ist wie Kunst und alles Kreative: Subjektiv. Gewiss, sie kann auch Regeln folgen. Aber letztlich entscheidet der Mensch, ob ihn das Ergebnis anspricht. Und beim Ergebnis gehen die Meinungen meilenweit auseinander. So kann ich vor einem Gemälde in Form eines Farbklecks stehen, einem abstrakten Kunstwerk aus Schrott oder einer Videoinstallation, die da heisst "Schneegestöber" und die nichts anderes darstellt, als eben Schnee auf einem Monitor und mich wundern, wie Menschen für so etwas tausende Euros ausgeben. Aber niemand zahlt für mein "gutes" Design, das allen Regeln folgt. Warum nicht? Tja. Weil Geschmack keinen Regeln folgt. Zumindest nicht immer.

Aber keine Sorge. Ich bin jemand, der versucht Designregeln zu folgen, auch wenn ich versuche eigene Stile zu entwickeln. Das kann ich aber nicht immer, vor allem wenn ich mich an alle Regeln halte. Eine schwierige Situation. Und spätestens wenn mein Kunde einen ganz bestimmten Wunsch hat, auch wenn dieser meinen Vorstellungen entgegen wirkt, spätestens dann muss ich meinen Stolz abstellen und ihn auf Stammtischgerede verschieben, denn dann muss ich meinen Job erfüllen.

Ich glaube nicht, das wir die Probleme an dieser Stelle lösen werden.
:)

Be creative
Chris
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Beitrag von OBST_ON_THE_RUN » 11. Jun 2009, 23:30

ohne mich hier jetzt groß einmischen zu wollen: aber "gutes design" ist mitnichten rein subjektiver firlevanz. und es erstaunt mich wirklich, daß ausgerechnet du, taros, sowas behauptest.

wenn wir mal von unserem métier ausgehen, nämlich kommunikationsdesign, dann m u ß gutes design den wahrnemungsregeln folgen. alles andere ist weder gutes noch schlechtes design, sondern irgendwas. eine gestaltete schrift bspw. muß in erster linie kommunikation ermöglichen. je besser sie das ermöglicht, je leichter diese zu lesen ist, desto besser ist auch das schriftdesign.

ein kunde, der einen schlecht lesbaren schriftgestaltungsvorschlag wählt, etwa weil dieser so subjektiv extraordinär daherkommt, erhält oder erschafft damit nicht gutes design, sondern im besten fall einfach schlechtes design. ganz egal wieviel er dafür zahlt oder ob das ding die gesamte belegschaft, ob ihrer extravaganz aus den socken haut.


hier nochmal zackig ohne gelaber: der folgende punkt ist falsch..
Gewiss, sie kann auch Regeln folgen.
design muß regeln folgen! (und zwar ziemlich spezifischen)

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Beitrag von Amanda » 20. Jun 2009, 22:17

Hm,

wir haben wirtschaftlich harte Zeiten, da ist es nur logisch, dass der Markt immer enger wird und Preise fallen. Es gibt "da draußen" real ca. 7,5 Millionen Erwerbslose oder Leute, die von ihrem Job nicht leben können. Wenn da Leute bei sind, die gestalten wollen und es Leute gibt, die ihnen das abnehmen, ist das freie Marktwirtschaft.

Und Taros hat vollkommen Recht: Geschmack folgt keinen Regeln. Die Beurteilung von Gestaltung erfordert zunächst Kenntnisse, wer die nicht hat, findet so manch eine Sache echt Klasse. Das erlebe ich täglich und manches tut echt weh zu produzieren, aber es ist nicht meine Aufgabe einzugreifen.

Bestes Beispiel ist der Schiefe Turm von Pisa, da müssten sich jedem Handwerker die Fußnägel aufrollen. *lol*

Also: kreativ bleiben und sich nicht verschrecken lassen - oder eine feste Anstellung suchen, dann ist Ruhe im Karton. :wink:

LG
Ellie

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Beitrag von Taros » 22. Jun 2009, 07:41

OBST_ON_THE_RUN hat geschrieben:ohne mich hier jetzt groß einmischen zu wollen: aber "gutes design" ist mitnichten rein subjektiver firlevanz. und es erstaunt mich wirklich, daß ausgerechnet du, taros, sowas behauptest.

wenn wir mal von unserem métier ausgehen, nämlich kommunikationsdesign, dann m u ß gutes design den wahrnemungsregeln folgen. alles andere ist weder gutes noch schlechtes design, sondern irgendwas. eine gestaltete schrift bspw. muß in erster linie kommunikation ermöglichen. je besser sie das ermöglicht, je leichter diese zu lesen ist, desto besser ist auch das schriftdesign.

ein kunde, der einen schlecht lesbaren schriftgestaltungsvorschlag wählt, etwa weil dieser so subjektiv extraordinär daherkommt, erhält oder erschafft damit nicht gutes design, sondern im besten fall einfach schlechtes design. ganz egal wieviel er dafür zahlt oder ob das ding die gesamte belegschaft, ob ihrer extravaganz aus den socken haut.


hier nochmal zackig ohne gelaber: der folgende punkt ist falsch..
Gewiss, sie kann auch Regeln folgen.
design muß regeln folgen! (und zwar ziemlich spezifischen)
Immer locker bleiben.
Siehe Ellie. Mehr brauche ich auch nicht zu sagen - außer vielleicht: Nicht alles schwarz/weiß sehen. :)

Immer freundlich und liebe Grüße
Chris
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Beitrag von Artdek » 23. Jun 2009, 10:24

Taros hat schon recht. Aus Zukunftsangst und Ja-Sagerei machen wir uns den Markt kapputt. Das kann man nicht schön reden und auch die Suche nach einer "Festanstellung" wird mit wachsender Zahl an Designer, die bis zur Selbstaufgabe jeden Scheiß mit machen, immer utopischer.
Das ist nicht nur auf dem Gestalter-Markt so. Ich erlebe es täglich in der Filmbranche, in der man junge Leute bis auf die Knochen abnagt, sie unterbezahlt und unterernährt und am Schluss wird noch krakelt, dass die ja froh sein können, überhaupt was zu tun zu haben.
Dass sich unsere Individualisten aus Arbeitsnot und Angst weder in Gruppen noch Gewerkschaften organisieren, ist ein negativer Effekt des Internets, welches man von überall her betreiben kann. Da kommt man eben nicht mehr zusammen um füreinander einzustehen. Eine Gruppe Demonstranten kann man eben nicht mal so von den Toren vertreiben. Aber ein paar Fenster kann man im WWW eben schließen, wenn ihr Inhalt unangenehm wird.

Wir brauchen einen neuen Weg der Organisation und Zertifikation von Fähigkeiten, wenn wir überleben wollen. Wir brauchen eine Strategie, Internet-Seiten mit Dumping-Produkten zu boykottieren, Arbeitgeber mit Sklaventreiber-Einstellung zu sabotieren und Freischaffenden ihr Selbstbewußtsein zurückzugeben, damit sie wieder den Mut haben, einzufordern, was ihnen dank ihrer Fähigkeiten auch zusteht!!!
"Hundert Schafe, von einem Löwen geführt, sind gefährlicher als hundert Löwen, geführt von einem Schaf."

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Beitrag von Carlos » 31. Jul 2009, 12:28

hab jetzt nicht alles durchgelesen, und wollte nur anmerken, dass die zwei Jungs, die "designenlassen" gegründet haben, tatsächlich irgendeinen gründerpreis gewonnen haben.
echt krass.
Das Ganze lag als Anregung für Selbständige bei mir im Briefkasten...

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Beitrag von Jan » 31. Jul 2009, 14:35

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Wobei ich sagen muss, dass aus meiner Sicht vor allem die Beratung ein nicht zu unterschätzender Faktor unserer Arbeit ist. Auf deren Internetseite ist irgendein Interview mit einem Schauspieler gezeigt, der sich freut, dass es ihn jetzt auch als Comicfigur auf seiner Internetseite gibt. Für so Projekte mag das ganze ja vielleicht noch funktionieren. Aber es gibt eben vieles, was mit Geschmack gar nicht zu tun hat. Wo es Aufgabe des Designers ist, den Kunden entsprechend zu beraten. Und Beratung ist doch bei sterbenlassen.de gleich null, oder?

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