Wieviel soll ich verlangen?

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gizmodus
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Wieviel soll ich verlangen?

Beitrag von gizmodus » 25. Jul 2006, 19:09

Ok, ich habe letzte Woche zum ersten Mal von jemandem eine Mail erhalten, der ein Bild von mir abkaufen will. Es waren seltsamerweise sogar zwei Leute und dabei habe ich vorher noch nie was komerzielles gemacht.
Beide haben gefragt, wieviel ich denn für ein Bild verlange. Einer möchte einfach das Recht erhalten, es in seinem Buch zu drucken. Er möchte aber keine exklusiven Rechte dafür. Der zweite Intressent möchte die exklusiven Rechte für ein Bild, welches er für son RPG-Portal benutzt.
Naja die grosse Frage ist jetzt, wieviel darf ich verlangen??
Ich dachte mir, ich würde einfach die Anzahl Stunden, die ich gearbeitet habe mit einem Stundenlohn von 20� multiplizieren. Damit käme ich etwa auf 80� pro Bild. Irgendwie finde ich es zu wenig (vor allem, für jemand, der die exklusiven Rechte benötigt), andererseits hätte ich diese Bilder ja sowieso gemalt und ich habe keine weitere Arbeit. Es sind ja nicht Aufträge in dem Sinne. Ausserdem sind es "nur" Speedpaintings und bei weitem noch nicht fertig ausgerendert.
Kennt sich jemand damit aus und kann mir vielleicht so grob sagen, welche Preise üblich sind? Bin sehr dankbar für jede Antwort!!

Achja, hier sind die zwei betroffenen Bilder:
http://gizmodus.com/gallery/albums/fini ... valley.jpg
http://gizmodus.com/gallery/albums/simp ... itadel.jpg

ErichSchreiner
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Beitrag von ErichSchreiner » 25. Jul 2006, 19:43

Kommt drauf an: sind das eher hobbyprojekte (selbstverlag,), oder steht da was dahinter.
wenns hobbyisten sind, werden die bei 80 schon mit den zähnen knirschen, aber versuchen kannst du's ja, wenn sie's unbedingt haben wollen.

gute etablierte illustratoren versuchen im schnitt auf nen stundenlohn von 50-70 euros zu kommen (brutto) in deutschland (kommt natürlich auch auf klientenseite an: renommierter verlag, magazin oder RPG oder neues ASTA-Propagandamaterial im selbstverlag :) ), manche ackern weit darunter.

für exklusivrechte gibts faktoren zum multiplizieren, die weiss Art wohl besser. Ob das jetzt allerdings für deine kunden anzuwenden ist bleibt dahingestellt

sorry für die nicht so ganz konkrete antwort, aber es kommt halt immer drauf an...

gizmodus
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Beitrag von gizmodus » 25. Jul 2006, 19:48

Danke für deine Antwort! Habe in etwa diese Zahlen erwartet. ;)
Das ist eben auch mein Problem: Ich weiss nicht so viel über die Projekte. Nur dass eines davon so ein MMORPG-Gilden-Managment-Portal sein wird und es noch einige Monate bis zum Launch dauern wird. Beim zweiten handelt es sich um ein RPG-Buch mit etwa 300 Seiten.
Also ganz so hobbymässig sind glaub ich beide nicht. Und ich kann sie ja schlecht fragen, wieviel sie auf ihrem Konto zur Verfügung haben.

ErichSchreiner
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Beitrag von ErichSchreiner » 25. Jul 2006, 19:53

das ist halt immer das problem. ich hab mir auch schon paar sachen versaut, weil ich zu viel verlangt hab, und von fantasy flight games weiss ich, dass es da alles von 25 bis 300 dollar und mehr gibt, je nachdem...oder auch gar nix, wenn sachen im nachhinein abgelehnt werden.

der mmorpg hört sich sehr hobbymäßig an, beim RPG kommts wieder drauf an welcher verlag dahintersteht und für welches produkt es ist.

bleibt wohl deine entscheidung :)

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Beitrag von artvandeley » 25. Jul 2006, 23:36

Tschö, mit Nutzungsrechten kannste da gar nicht erst anfangen. Nimm was drin ist.
Also fragen nach ihren Vorstellungen, jammern,von den kranken Kindern und dem abgebrannten Dachstuhl erzählen und sich dann einigen.

Obwohl Du vorsichtig mit Deiner Einstellung sein solltest "Hab´s ja sowieso gemacht, für umme" Das ist genau die Einstellung die mittlerweile bei den Auftraggebern vorherrscht. Warum viel Geld für Leute bezahlen, die eh Spass an ihrer Arbeit haben? Sehr logisch.....

Ich weiß wie schwer dass ist sich seines eigenen Wertes bewußt zu werden und dazu zu stehen. Führt aber auf lange Sicht kein Weg dran vorbei .

Den Kunde ein bißchen kitzeln hat noch nix geschadet, kommen sie dann nicht mehr wieder, hast Du eh mit Anfängern zu tun gehabt..

Viel Erfolg damit!

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Beitrag von nic_klein » 26. Jul 2006, 08:14

Also,

wenn das Bild schon existiert, und es jemand abdrucken möchte.... Dann, geht die rechnung so;

stunden mal euros (â?¬) durch 2.

Sagen wir mal jemand will eine illu. Du sitzt da 10 stunden dran, a 70 � die stunde. sind 700�. SO....wenn jetzt jemand die exclusiv rechte will (am besten lebenslage...was heute ungefähr 2 jahre ist weil eine illu selten länger benutzt wird, wenn überhaupt so lang...)....dann kostet in das noch mal 100% von dem arbeitzsatz. Es gibt da eine komplizierte rechnung dafür, kommt aber aufs gleiche raus....

also NEUE illu mit rechten in diesem beispiel = 1400â?¬

eine ALTE (schon vorhandene Illu) zum druck (wobei es hier auch nochmal unterschiede gibt)...... nach dem beispiel oben = 350� (du kannst niemanden für arbeit berechnen die du schon getan hast, allerdings heisst das nicht das es umsonst ist ;) )

naja, so mach ichs zumindestens.....

tschö.

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Beitrag von gizmodus » 26. Jul 2006, 12:37

Danke für eure Antworten und Formeln! ;)

art: Hm ja du hast natürlich schon recht, dass es keine "Ausrede" ist, dass die Bilder eh schon gemacht sind. Trotzdem bleibe ich jetzt bei diesen Bildern noch beim 80� Ansatz. :oops:

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jaymo
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Beitrag von jaymo » 26. Jul 2006, 19:40

Sich langsam an den eigenen Wert als Freiberufler heranzutasten ist IMO vernünftig und normal. Man sollte nur wissen, dass man bei einem Kunden nur schlecht im Nachhinein bei neuen Projekten die Preise kräftig anziehen kann. Aber es gibt auch mehr als einen Kunden...

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Beitrag von Jan » 27. Jul 2006, 12:54

Trotzdem bleibe ich jetzt bei diesen Bildern noch beim 80â?¬ Ansatz.
Versteh ich nicht. Warum? Frag doch mal was sie sich vorgestellt haben. Dann ist zumindest schon mal die Katze ausm Sack. Dann weiÃ?t du mit wem du es zu tun hast. Aber von vornherein zu sagen ich nehm 80,- ist eigentlich Quatsch.

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Beitrag von Chinasky » 27. Jul 2006, 13:19

Wenn derjenige, der das Bild nur in seinem Buch drucken will, keine exklusiven Rechte daran halten will, dann solltest Du's auf jeden Fall deutlich günstiger machen als bei dem anderen. Allein schon, weil die Publikation ja auch in Deinem Interesse ist! Das kann man durchaus als kostenlose Werbung für Dich als Künstler sehen.
Ich würde für diese Anfrage 80 Euro ansetzen und mich auf 50 runterhandeln lassen. In einem Gespräch, wo ich eindeutig klar mache, daß ich die Rechte behalte, dieses Bild anderweitig zu nutzen.
Wenn Du beim zweiten Bild die Veröffentlichungsrechte mit weg gibst, würde ich nicht unter 100 Euro anfangen. Das heißt, ich würde an Deiner Stelle 150 Euronen verlangen und mich auf 100 runterhandeln lassen.
Allerdings komme ich ja aus dem Kunstbetrieb, da gehört es irgendwie zum "guten Ton" dazu, die Künstler runterzuhandeln, und entsprechende Margen sind meist schon bei ersten Angeboten von beiden Seiten einkalkuliert. Kann also sein, daß diese Verhandlungsstrategie unter Illustratoren eher schlecht ankommt.
Das Kalkulieren nach Arbeitszeit ist bei schon fertigen Arbeiten immer so eine Sache. Wenn's sich um ein gelungenes Werk von Dir handelt, dann hast Du da vielleicht nur 2 Stunden Arbeit reingesteckt. Wer aber zahlt Dir die Arbeit, die Du Dir vorher bei den zehn ähnlichen Bildern machtest, und bei denen Du die Voraussetzungen dieses gelungenen Versuchs sozusagen erst erbautest? Ich habe am Anfang meiner Malerkarriere leider so einen Kalkulationsfehler gemacht: Hab die Preise der verkauften Bilder nach der in sie speziell gesteckten Arbeitszeit berechnet. Nur wurden dann halt lediglich 2 von zehn Bildern verkauft (eben die besten) - während ich für die anderen gewissermaßen umsonst gemalt hatte. Mein Können aber, das die Qualität in den besten Bildern ermöglichte, hatte ich mir ja auch im Verlauf der Arbeit an den anderen Bildern erlernt. Als ich dann meinen Fehler bemerkte (nämlich, daß ich nur einen Bruchteil meiner Arbeiten verkaufen kann, aber vom Erlös leben muß), war's schwierig, die Preise später entsprechend anzuheben.
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Taros
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Beitrag von Taros » 27. Jul 2006, 16:59

Es ist wie mit allen Dingen: "Je seltener, desto wertvoller..."
Will jemand ein Bild von Dir und zwar nur für ihn und seine Zwecke, dann muss er damit leben, das er Dir den Ausgleich zahlt, den Du eigentlich mit dem Bild verdient hättest. Da es aber immer schwierig ist, zu kalkulieren, was man hätte mit dem Bild verdienen können, richtet man sich nach seiner Arbeitszeit um diese als Basis zu nehmen. Allerdings kommen da noch andere Aspekte hinzu:
- Wie bekannt bist Du? (Wollen alle nur Dich)
- Wie nutzt derjenige das Bild
etc.

Ist nicht so einfach. Und ich finde, das man mit Nutzungsrechten in diesen Fragen sehr gut argumentieren kann. Sobald jemand eine Arbeit nutzt, um daran zu verdienen, dann sind 80,- EUR und ähnliches reine Prostitution. Aber letztlich musst Du es mit Dir selbst ausmachen.

Wer weiß, ob ich nicht ein Bild oder Motiv auch kostenlos erstellen würde, wenn mich eine berühmte Persönlichkeit oder Institution fragt, nur um bekannt zu werden. Aber diese sind es meist, die die eigene Arbeit schätzen und auch gut zahlen.

Stay creative
Chris
--- Die Kunst beginnt, wo der Verstand endet ---

Freelance CG Artist | Offizieller Tutor für 3D Coat
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Beitrag von gizmodus » 27. Jul 2006, 17:03

Danke für eure Meinungen!
Der 80� Ansatz hat sich nur auf die schon fertigen Bilder bezogen. Wie sich jetzt herausstellt, hätte ich aber wahrscheinlich auch mehr verlangen können (und sollen). :roll: Irgendwie schon ein bisschen ärgerlich aber was solls. Dafür erhalte ich jetzt noch weitere Aufträge, bei denen ich dann aber den vollen Preis verlangen kann (sprich Stundenansatz * Anzahl Stunden).
Ich werde in Zukunft aber wohl besser nach Jan's "Strategie" vorgehen. War nur ein bisschen unpassend jetzt in dieser Situation, weil beide schon in der ersten Mail von sich aus gefragt haben, wieviel ein Bild kostet.

Chinasky: Hm ja, da hast du schon recht. Wenn du konsequent sein wolltest, müsstest du dann theoretisch aber sozusagen die ganze Zeit die du je ins Malen gesteckt hast berechnen. Du erarbeitest dir ja durch �bung die Voraussetzungen für ein gutes Bild. Insofern finde ich es auch nicht fair, alles auf den Kunden überzuwälzen. Schliesslich profitieren wir Künstler und unsere Bilder ja auch von jedem neuen Auftrag.

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maaf
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Beitrag von maaf » 28. Jul 2006, 00:25

Nur ne kleine Anmerkung, die mir grad noch beim Lesen kam:

Lass dich namentlich irgendwo vermerken...sonst weiß ja niemand, dass das Bild von dir ist.
Dann ist die Werbung direkt wieder im Arsc*

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