Zweifel

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Silwynar
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Zweifel

Beitrag von Silwynar » 26. Okt 2011, 21:28

Heyho!

Habe dort ein "kleines" Anliegen und würde gerne mal eure Meinungen dazu hören.
Mein Ziel ist es einfach Concept Artist oder Illustrator zu werden.
Ich bin 17, mache Kunst schon seit ich 14 bin, oder eher probiere es.
Dabei habe ich zu sehr auf das "erlernen" der Kunst versteift anstelle vom Zwecke und des Sinnes warum ich Kunst überhaupt mache.
Würde behaupten dass ich mich in den Jahren mit meinem Karren ziemlich fest gefahren habe.

Inzwischen ist es so dass ich das Verdrängniss verspüre weiter machen zu MÜSSEN, da ich bisher soviel Geld und auch Zeit (eher theoretisches) rein investiert habe.
Ich treibe mich ziemlich aktiv in den großen Foren der Großen schon rum, sehe welch harte Arbeit es ist in der Szene (Concept Artist) was zu erreichen sodass man es Job mäßig machen kann und wieviele andere Mitstreiter es gibt, die wesentlich härter arbeiten.

Jedesmal wenn ich nicht zeichne denke ich direkt daran welche Zeit ich verschwende die ich in Zeichnen investieren könnte, ...
Den Antrieb selber einfach zu machen aus Spaß habe ich dabei denke ich schon verloren.
Hier und da wenn ich an einem Bild arbeite kommt definitiv die Lust wieder auf und ich merke dass es schon Spaß macht.
Aber dass ich Mittags heimkomme und durch meine eigene Lust mich direkt an den Block schwinge weil ich es liebe einfach zu machen ist nicht mehr da.
Es ist einfach als ob würde ich mich selber blockieren, bzw. mir den Spaß an der Sache verdorben habe.

Nun habe ich mir überlegt einfach mal all meine Sachen zu dem Thema Kunst zu schnappen, in eine Kiste zu packen und es beiseite zu stellen bis ich durch mich selbst wieder anfange weil ich einfach Lust habe etwas zu machen.
Die Kiste, sofern ich sie nicht selber zuvor anrühre, einfach ein halbes Jahr stehen zu lassen und dann zu entscheiden ob ich nochmal anfange um es zu meinem Beruf zu machen oder ob ich doch besser was anderes in meinem Leben mache, da ich mich zu sehr auf die eine Sache versteift habe.
In der Zeit wo ich die Kunst einfach aus meinem Leben bringe dann mal zu machen was ich eigentlich sonst noch will, wie z.B. anfangen Piano zu üben, da ich dieses Instrument sehr mag. Halt einfach das machen was ich in auch in der Zeit mache wenn ich die Zeit verschwende und nicht zeichne.

Anderer Seits denke ich dass ich dann wieder viel Zeit verschwende und mein Ziel ConceptArtist / Illustrator zu werden erneut in die Ferne rückt.
All das Geld und die bereits investierte Zeit dann für die Katz gewesen sind.
Mein eigentliches Ziel worüber ich mir den Kopf zerbreche einfach verschwindet von heute auf morgen.


Ich weiß, letzen Endes liegt die Entscheidung bei mir, aber trotz allem würde ich gerne eure Meinung dazu hören.

Danke schonmal,
Silwynar :)

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aeyol
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Beitrag von aeyol » 26. Okt 2011, 21:59

Warum möchtest Du Concept Artist oder Illustrator werden?
Wenn ich kein Frosch wär´, könnten Vögel fliegen.

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Silwynar
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Beitrag von Silwynar » 26. Okt 2011, 22:37

Weil ich es geil finde wie aus Strichen und Farben aus dem Kopf ohne Vorlagen ganze stimmige Welten und Charactere wie aus Träumen entstehen.
Außerdem weil man mit Bildern oftmals ausgedrückt kriegt, was Worte nicht können.
Und diese Bilder dann auch noch selber erschaffen zu können hat was tolles was sonst keine Art der Welt hinkriegt.

This.

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acapulco
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Beitrag von acapulco » 26. Okt 2011, 23:18

Hm...

Ich kann ziemlich ziemlich gut nachfühlen wie dir zu mute ist. Genau dieses Gefühl von 'Du musst machen, musst machen, MUSST!' habe ich seit Jahren. Bei mir hat das auch etwa in deinem Alter angefangen. Mit diesem Gefühl des "Machen Müssens" sind bei mir damals unglaubliche Zukunftsängste aufgekommen. Ich hatte eigentlich nur Angst dass ich nie an ner FH oder Akademie genommen werde oder sonst irgendwie schlecht bin und nie damit wirklich Geld verdienen könnte. Auf der einen Seite hat das meine Motivation teils extrem gedrückt, teils war es aber auch die Motivation. Meine Familie musste zu der Zeit ziemlich drunter leiden. Diese Ängste habe ich heute auch noch, aber nicht annähernd mehr in dieser starken Ausführung. Nachdem ich einiges positives Feedback zu meinen Arbeiten bekommen habe von Leuten von dennen man sich solche erhofft und auch Sachen passieren die einfach passen, wie z.b. an der FH genommen zu werden wird einem schon klar dass man nicht so unglaublich aufm falschen Weg ist. (Ich bin heute der Meinung dass ich genau auf dem richtigen Weg für mich bin. Was anderes ausser Malen und Fahrradfahren kann ich nämlich nicht wirklich.)

Für dich stellt sich jetzt die Frage ob du aufhörst / halbes Jahr Pause oder einfach weitermachst. Dann stell ich dir mal die Fragen die ich mir gestellt habe:
* Was kannst du den noch? Worin bist du richtig gut, wofür bewundern dich Leute?
* Und viel wichtiger: Was liebst du?

Vielleicht ist für dich dieses halbe Jahr ja sinnvoll um dir genau diese Fragen zu klären. Wenn du seit 3 Jahren zeichnest oder malst dann wird dir das ja schon mal Spass machen, vlt. gibt es aber auch noch etwas was dir mehr spass macht.

Ein großer und wichtiger Schritt ist übrigens auch herauszufinden WIE VIEL Arbeit wirklich in einem großen Koncept und dann dem schönen Bild steckt. Wenn dir danach nicht die Lust an dem ganzen Concept Art kram vergangen bist und du ne gewisse Ader hast dich hinzuhocken und zu machen, dann sollte eigentlich nicht mehr viel schief gehen.
"Weil ich es geil finde wie aus Strichen und Farben aus dem Kopf ohne Vorlagen ganze stimmige Welten und Charactere wie aus Träumen entstehen.
Außerdem weil man mit Bildern oftmals ausgedrückt kriegt, was Worte nicht können. "

Das kann ich übrigens so unterschreiben =)

aca

PS: Wenn ich wieder irgendwas wirres geschrieben habe was mir vollkommen klar erscheint, weißt mich darauf hin =)
PS2: Ich will dich hier mit keinem Satz vom Concept Artist werden abbringen, du sollst dich nur selbst hinterfragen.

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digitaldecoy
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Beitrag von digitaldecoy » 27. Okt 2011, 09:46

Ich habe meine ganze Kindheit über sehr viel gezeichnet. Nicht nur im Kindergarten, wo es alle tun, sondern auch danach. Ich habe das Zeichnen benutzt, um meine Fantasie Wirklichkeit werden zu lassen und es ging mir dabei nie darum, meine Zeichnungen anderen zeigen zu können, sondern für mich waren sie ein funktionierender Ersatz für Dinge, die ich mir gewünscht habe. Ich erinnere mich sehr gut daran, wie ich Szenen aus Filmen gezeichnet habe, um sie wieder erleben zu können oder ich habe bei einem Kumpel ein cooles Computerspiel gesehen und weil ich es selbst nicht hatte, habe ich mir Screens aufgezeichnet und hatte dabei genau so viel Spaß, wie beim Computerspiel selbst. Ich glaube, eine meiner hervorstechenden Eigenschaften ist, dass ich all diese Dinge, die auf dem Papier und dem Monitor passieren, wirklich ernst nehmen kann. Da spielt eine gewisse Naivität und Weltfremdheit mit rein aber es ist der große Motor, der mich immer am Laufen gehalten hat.

Warum ich das erzähle? Weil ich, trotz dieser großen Affinität zum Zeichnen, als ich 15 war, komplett aufgehört habe zu zeichnen und mich nur für Chemie, Explosivstoffe und Spezialeffekte interessiert habe. Ich habe all meine Zeit darin investiert, Schwarzpulver zu mischen, Modelle aus Holz und Papier zu basteln (hauptsächlich Raumschiffe), diese in die Luft zu jagen und das Ganze auf Video aufzunehmen, um es mir in Slowmotion am Fernseher anzuschauen. Drei Jahre lang habe ich das gemacht, bin ein Mal mit schweren Verbrennungen im Krankanhaus gelandet und danach in eine schwere Depression verfallen, weil meine Eltern mich nicht weitermachen lassen wollten. Ich war hundertprozentig davon überzeugt, dass ich Pyrotechniker werden würde. Für mich gab es nichts anderes.

Dann habe ich bei einem Freund "Akira", den Manga von Otomo, gelesen und habe das erste Mal gesehen, dass Comics genau wie Kinofilme sein können - genau so episch, genau so komplex und spannend. Ich habe die Lust an der Pyrotechnik verloren (zur Erleichterung meiner Eltern) und habe wieder angefangen zu zeichnen. Meine ersten Comics habe ich auf dem Schulhof verkauft und die waren natürlich nicht episch wir ein Kinofilm sondern eher witzige kleine Cartoons. Sie kamen sehr gut an und von dem Zeitpunkt an habe ich viel Mühe in das Zeichnen gesteckt, weil ich irgendwann in der Lage sein wollte, große Geschichten damit zu erzählen.

Die nächste Trendwende kam, als ich meinen ersten eigenen Computer bekam und mir von einem Kumpel die ersten 3D-Programme "besorgt" habe. Auf einmal fing ich wieder an, Modelle zu basteln. Dieses Mal waren die Raumschiffe aus Polygonen, die Explosionen konnten niemanden verletzen und ich konnte meine EIGENEN FILME drehen! Ich war begeistert. Das Ganze hat letztendlich dazu geführt, dass ich am Ende ein Portfolio zusammen hatte, mit dem ich nach dem Zivildienst gerade so ein Praktikum bei einem Spielehersteller ergattern konnte und dann habe ich zwölf Jahre lang erst Mal Computerspiele gemacht und nebenbei das Digital Painting kultiviert.

Erst seit Anfang letzten Jahres weiß ich, was ich mit all den erworbenen Skills und der Liebe zum Erzählen wirklich anfangen möchte und publiziere seitdem wieder Comics. Aber bei DER Historie wage ich es natürlich noch nicht zu behaupten, dass ich am Ende der Fahnenstange angekommen bin. Irgendwann wird mich sicher wieder irgendein neues Werkzeug oder ein anderes Medium dazu verleiten, Neue Dinge auszuprobieren. Und wenn es erst in zwanzig Jahren soweit ist.

Was ich mit diesem Schwank aus meinem Leben kommunizieren möchte ist:

Suche Dir kein Ziel in weiter Ferne! Laufe keiner Idealvorstellung davon, was Du in vielen Jahren vielleicht mal sein könntest, hinterher. Finde heraus, was Deine kreativen Bedürfnisse heute befriedigt! Weißt Du, was Dein wahres Problem ist? Die Vorbilder, die Du Dir gesucht hast, sind zu weit weg von dem, was Du selbst leisten kannst. Du siehst all die tollen Artworks von Leuten, die das schon 10 Jahre lang machen und bist mit Deinen Anfängerwerken nicht zufrieden. Darunter leidet die Motivation und man fragt sich ständig, "wann bin ich selbst endlich soweit?" anstatt einfach zu genießen, was man tut. Es ist wirklich ganz ausschlaggebend, dass man sich Dinge sucht, die einem Spaß machen. Die sollen einen ruhig etwas fordern aber eben nicht überfordern.

Kleines Beispiel gefällig?

Letztes Jahr bin ich irgendwie aufs Häkeln gestoßen. Ich glaube, mein Einstieg war, dass ich mich gefragt hatte, wie Häkeln technisch überhaupt funktioniert. Das habe ich dann recherchiert und um das Wissen zu festigen, habe ich selbst ein bißchen angefangen zu häkeln. Nachdem ich erkannt hatte, dass man beim Häkeln einfach Reihen von Maschen an andere Reihen ansetzen kann und dabei völlig frei ist, wo man diese Reihen ansetzt, habe ich angefangen "abstrakt" zu häkeln. Weil ich mich in dem Moment auch für Pflanzenformen interessierte, hat sich das dann langsam in die Richtung entwickelt. Herausgekommen ist dabei eine kleine Sammlung von pflanzenartigen "Zotteln", die jetzt in meinem Arbeitszimmer hängt:

Bild

Bild

Was ich damit illustrieren will ist, dass man seine Zeit nicht immer in das Offensichtlichste investieren muss, das einem zu einem vermeintlichen Ziel führt. Du musst nicht zeichnen, um ein besseres Verständnis von Formen zu bekommen. Das kann man z.B. auch durchs Häkeln. Wenn Du erfahren willst, was für krasse Sachen man mit Häkeln leisten kann, dann gib einfach mal "Crochetting" in die Google Bildersuche ein. Du wirst Augen machen, das verspreche ich Dir!

Es gibt viele Formen der Kreativität, man muss sie nur zulassen. Man muss der Inspiration die Tür öffnen und manchmal muss man dazu erstmal einen Haufen Selbstzweifel und falscher Erwartungen zur Seite räumen. Denn Du kannst heute überhaupt nicht wissen, welcher Weg Dich am Ende zur kreativen Erfüllung führen wird. Vielleicht ist Concept Artist gar nicht der Traumberuf, für den Du ihn hälst? Ich persönlich habe ihn 10 Jahre lang gemacht und gerade dankbar an den Nagel gehängt.

Wonach Du wirklich Ausschau halten musst ist, was Dir Spaß macht. Dafür musst Du einen Sensor entwickeln und über die Zeit wird sich bei allen Aktivitäten ein gemeinsamer Nenner herauskristallisieren. Sobald Du den gefunden hast, kannst Du Deinen Weg daraufhin optimieren. Bei mir ist es z.B. so, dass ich mit meinen ersten Kinderzeichnungen, meinen Comics in der Schule, meinen Spezialeffektvideos, meinen 3D-Animationen, meinen Fantasy-Illustrationen, meinen Häkeleien und all den tausend anderen Dingen, die ich schon ausprobiert habe, einfach nur das Eine erreichen wollte - fantastische, imaginäre Welten zum Leben erwecken. Weil mir diese etwas bedeuten, weil ich an sie glaube. Das ist meine Schwäche und gleichzeitig meine Stärke.

Wenn Du in DICH hineinhorchst, findest Du vielleicht etwas ganz anderes. Vielleicht merkst Du, dass Du z.B. gerne Leute verzauberst. Mit Bildern kann man das erreichen aber wenn der Kern Deiner Motivation das Verzaubern von Leuten sein sollte, dann kannst Du das vielleicht auch anders erreichen. Mit Musik z.B. (weil Du das Piano erwähnt hast) oder mit Tanz (oder mit Häkeln!). Mach Dich auf die Suche nach dem Kern Deiner Motivation und wenn Du den gefunden hast, wird sie Dir nie wieder ausgehen!
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Duracel
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Beitrag von Duracel » 27. Okt 2011, 11:19

Wieviel sind eigentlich 3 volle Jahre?

Als ich Anno 1999 das erste mal Starcraft im Internet spielen wollte, mußte ich mir einen Nickname ausdenken. Der Name, den ich auf Lan-Partys bis dato genutzt hatte, war leider schon vergeben, also habe ich gute 20 Minuten vor der Eingabemaske gehockt und einen Namen nach dem andern verworfen. Da ich endlich spielen wollte, habe ich mich dann spontan für Duracel entschieden ... klang irgendwie cool(damals in amerikanischer Aussprache: Dju-ra-ßel). Nach einem Monat bin ich einem Clan beigetreten und nach zwei Monaten fand ich den Namen doof. Aber ich konnte ihn nichtmehr ändern - immerhin kannten mich schon ein gutes Dutzend Leute unter diesem Namen und ich wollte unter keinen Umständen wieder bei Null anfangen. Ich behielt ihn.
Ein Jahr später, der Clan war erfolgreich und ich fester Bestandteil der Community. Wir hatten unsern ersten Clantreff und ich stellte fest, dass mich jeder "Du-ra-zell" aussprach(in ganz verschiedenen Ur-Deutschen Dialekten).
Meine Illusion eines ausgesprochen coolen Nicks zerbrach und ich haderte mit mir, einen besseren zu wählen. Meine ICQ-Liste war auf über 100 Personen angeschwollen - ich konnte unmöglich jetzt den Namen wechseln und wieder bei Null anfangen; gänzlich undenkbar.
Ich blieb bei Duracel!

Heute nutze ich kein ICQ mehr, Starcraft stimuliert nurnoch ein paar Nostalgie-Synapsen im Erinnerungskortex, und die handvoll der damaligen Kontakte, die mir geblieben sind, kennen mich unter meinem echten Namen.


Ich bin viele Jahre durchs Internet getingelt mit einem Namen, der mir lange nicht gefiel, weil ich Angst hatte etwas zu verlieren, das für mich heute keine Rolle mehr spielt.
Aber ich habe dadurch auch eine Identität gewonnen - heute bin ich Duracel.
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

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Syrus
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Beitrag von Syrus » 27. Okt 2011, 11:34

Gut gesagt Daniel!

Wir scheinen ähnlich begonnen zu haben was das zeichnen angeht. Damals zeichnete ich vor allem Star Wars Raumschiffe (da auch Screens von alten Segaspielen, die ich nicht hatte, nur ein Freund) in selbstgebastelte Büchlein, voller Zeitungsausschnitte zu den Filmen. Dinosaurier und ägyptischen Hyroglyphen waren meine anderen Lieblingsmotive. Das Zeichnen war da aber ehr zweitrangig für mich. Ehr das Visualisieren selbst, darum habe ich auch unzählige Modelle gebaut, mein damaliges Zimmer quellte über davon. Zu dieser Zeit hatte ich den Plan Modellbauer für den Film zu werden um irgendwann die tollen Raumschiffe zu konstruieren die über die Leinwand huschen. Wie wir heute wissen ist Modellbau in den wenigsten Fällen überhaupt noch notwendig. Jedenefalls nicht mehr so wie früher. Da hab ich auch mal das ein oder andere alte Modell gesprengt, leider hatte ich keine Kamera. :D Die Effekte in Filmen interessieren mich heute auch noch brennend, da aber vor allem die von Hand erstellten Sachen.

Aber es gab auch andere Dinge die das alles wieder auflockerten, zB hab ich Keyboard gespielt und spielte leidenschaftlich Schach, habe Dinonamen auswendig gelernt und Bücher gebastelt. Zum Beispiel habe ich damals das Tagebuch aus Indiana Jones versucht nachzubauen. All diese Dinge die man mal gemacht hat, untermauern die zukünftigen Wege.

Wenn Du grad keine Lust mehr hast zu zeichnen, dann lass es doch einfach liegen und mach was Dich interessiert. Es gibt in der Geschichte viele Menschen die gut Zeichen konnten, aber letztlich etwas völlig anderes gemacht haben oder diese Fähigkeit mit dem verbunden haben, was sie aktuell als Leidenschaft verstanden.

Derzeit erwische ich mich auch häufig dabei darüber nachzudenken ob der Weg den ich eingeschlagen habe, der Richtige ist. Da ich nicht zum Film kam bin ich ehr darauf fixiert eigene Geschichten in Buchform zu bringen, bzw das Buch als künstlerisches Medium zu nutzen. Mal sehen wohin mich dies noch in meinem Studium und später im "Berufsleben" führen wird.

Auf jeden Fall, mach was Dir Spass macht, lass Dich von niemanden dazu drängeln. So viele wollen jetzt Concept Artist werden, weil sie merken das damit die dicke Kohle zu holen ist, wenn man sich richtig reinhängt. Aber was ist ein Conceptartist ohne Lebenserfahrung auf die er zurück greifen kann. In Deinem Alter ist es nur legitim wenn man sich ausprobiert und noch nicht festlegt. Meine berufliche Laufbahn vor dem Studium war auch alles andere als Linear: Werkzeugmechaniker, Techniker, Altenpfleger(Psychiatrie) und jetzt kommt das Kreative endlich dran. :)

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Silwynar
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Beitrag von Silwynar » 27. Okt 2011, 12:12

Ein riesigen Dank an euch alle.
Vorallem Daniel (den ich extra um einen kleinen Kommentar gebeten habe, da er es immer wundervoll erzählt...) hat mich mal wieder beeindruckt.
An dich auch ein dickes Danke!

Ich stimme euch größtenteils zu und werde aktuell einfach mal wieder mich treiben lassen und sehen was dabei rauskommt.
Gegen Weihnachten werde ich mir dann wahrscheinlich ein günstiges E-Piano anschaffen und mich mal wieder musikalisch austoben und (hoffentlich) in den Melodien die ich mag versinken.
Außerdem werde ich mal etwas ins Video Editing wieder reinschnuppern kombiniert mit Videospielszenen ( zocken hatte ich mir mehr oder minder etwas unterbunden da mir mehrmals aufs Auge gedrückt wurde dass diese Zeit einfach verschwendet ist und zocken eher nur die Nerds machen, hehe ).

Vielleicht kriege ich ja zwischendurch wieder Lust aufs zeichnen, jedenfalls werde ich dann aber nicht direkt mich auf den ConceptArt weg stürzen sondern das zeichnen oder machen was ich auch eigentlich will ohne mich direkt mit 10.000 zu verunsichern.

Mal sehn mal sehn.
Ein Dank an alle.

Im Forum bin ich weiterhin da ich es einfach mag mir Bilder anzusehen von manchen Leuten und ich manche von euch auch gerne im Auge behalten werden.

Grüße!

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Beitrag von schlummi » 29. Okt 2011, 00:50

Silwynar
egal wie's bei dir weiter laufen soll, ist die zeit, die du in dein traum(beruf) investiert hast, auf keinen fall "für die katz" gewesen. alle die dinge, die du dabei gelernt hast, haben dich geformt. dich weiter gebracht.

ich bin mir nicht sicher, ob die art der befriedigung eigener bedürfnisse sich "finden" lässt... vllt. weil ich bei mir diesen prozess gar nicht wahrgenommen habe? :?
wie "findet" man raus, dass essen ein bedürfnis befriedigt? man isst weil man hunger hat. davor hat man erstmal an allem genukelt, bis es geklapt hat. :D ob jetzt zeichnen auch so ein "natürliches" vorgang bei dir ist (oder piano spielen) kommt irgendwann einfach raus. mit der zeit. irgendwann spielst du piano und bekritzelst nebenbei die servietten oder du bekritzelst ganztägig servietten und spielst in freizeit piano. oder wirst ein top-manager. und wenn du dann auf ner auktionärenversammlung so locker aus der hüfte ne coole diagramm deines erfolgs skribbelst, wird das ein erhabener moment sein, wo du dir selbst für schlau investierte 3 jahre auf die schulter klopfst. ;)
Deine kreativen Bedürfnisse heute befriedigt! Weißt Du, was Dein wahres Problem ist? Die Vorbilder, die Du Dir gesucht hast, sind zu weit weg von dem, was Du selbst leisten kannst. Du siehst all die tollen Artworks von Leuten, die das schon 10 Jahre lang machen und bist mit Deinen Anfängerwerken nicht zufrieden. Darunter leidet die Motivation und man fragt sich ständig, "wann bin ich selbst endlich soweit?" anstatt einfach zu genießen, was man tut. Es ist wirklich ganz ausschlaggebend, dass man sich Dinge sucht, die einem Spaß machen. Die sollen einen ruhig etwas fordern aber eben nicht überfordern.
dem kann ich so was von zustimmen!!! :D

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Silwynar
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Beitrag von Silwynar » 30. Okt 2011, 23:06

Ein hin und her...

http://silwynar.blogspot.com/

Englischer Eintrag, aber werde morgen noch etwas deutsches schreiben für hier im Thread :)
Nur damit ihr mal wisst wie es aktuell aussieht...

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Beitrag von rocko » 31. Okt 2011, 11:09

Junge entspann dich mal. Du malst um ein "awesome" conceptartist zu werden. So "awesome" wie all die anderen awesome dudes.
Du baust dir einen unglaublichen Druck auf.

Wenn ich deine Beiträge lese, wird klar, dass du definitiv eine Leidenschaft fürs Malen/Zeichnen hast. Nun hörst du damit auf, weil du dir nicht vorstellen kannst das dein ganzes Leben zu machen, obwohl du es anscheinend geniesst.

Jeder ist mal planlos, das ist klar. Das ist aber auch gut so. Ich dachte mit 20 noch ich werde mal Polizist :D
Du hast definitiv noch alle Zeit der Welt um viele Sachen auszprobieren, wichtig ist erstmal nur, dass es dir Spass macht. Ob und wie man das dann später auch professionell macht ist egal.

Brauchst keine Angst haben, wenn du am Anfang noch nicht so awesome bist wie alle anderen. Ich hab mir immer gesagt, zur Not arbeitet man als Kellner und verdient sich nebenbei nen bisschen was als Conceptartist, wenn man noch Zeit braucht um seine Skills voranzutreiben. Es gibt immer einen Weg.

Entscheidungen treffen ist auch nicht so schlimm. Mal trifft man eine gute, mal eine schlechte. Versprochen.
ick bin der hieronymus bosch des rap, ick male euch bilder die keener checkt

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Beitrag von MartinH. » 1. Nov 2011, 16:01

rocko hat geschrieben:Junge entspann dich mal. Du malst um ein "awesome" conceptartist zu werden. So "awesome" wie all die anderen awesome dudes.
der witz ist, wenn du die "awesome dudes" mal fragst wo sie sich sehen, wirst du merken das die wenigsten feist zufrieden auf ihren skills sitzen. ich denke die meisten sind immernoch genau so unzufrieden mit ihrem kram wie in ihren anfangstagen und sehen mit angst überall die neuen guten artists aus dem boden sprießen.
wenn du das lernen als kontinuierliches besser werden nicht genießen kannst würd ichs lassen. wenn du nur lernst um irgendwann "gut" zu sein, bzw. "fertig" mit lernen, wird der plan nicht aufgehen.

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Beitrag von rocko » 1. Nov 2011, 18:05

Und schon hat er wieder neues Zeug aufm Blog. Eine Berg-und Talfahrt ^^
ick bin der hieronymus bosch des rap, ick male euch bilder die keener checkt

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Silwynar
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Beitrag von Silwynar » 1. Nov 2011, 22:09

Ja Rocko, wirklich eine Tal und Bergfahrt ^ ^''

Kommt mir so vor als ob wüsste ich einfach nicht was ich will.
Ich erzwinge aktuell mal nichts und mache nur dann Kram wenn ich die Lust dazu habe und den Prozess genieße, wie Martin bereits sagte.

Übers Wochenende an dem ich eigentlich aufhören wollte bekam ich direkt wieder Lust und wirklich aufhören kann ich dann anscheind auch nicht.
Werde einfach mal sehen wie es nun weitergeht :)

Euch allen jedenfalls danke! :)

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Beitrag von Remake...? » 5. Nov 2011, 11:43

Tu einfach das was dir Spass macht. Wenn du einmal ein paar Tage keinen Bock darauf hast, lasse es.

Mir wurde von einigen Leuten geraten, mindestens einmal am Tag den Stift in die Hand zu nehmen. So gibt es eine gewisse Routine und man muss sich weniger dazu zwingen was zu tun. Hat mir persönlich nicht so geholfen wie ich wollte.

Nach einer gewissen Zeit, war das sogar Stressig. "Baah, ich muss heute noch was machen". Waren da meistens die Sätze in meinem Kopf. Und wenn ich dann nen Tag mal was nicht gemacht hatte, frass mich das schlechte Gewissen auf.

Jetzt mach ich nur noch das was ich wirklich will. Und das Wörtchen muss ist aus meinem Wortschatz verschwunden. Klar habe ich immer das Ziel vor Augen, pro Tag etwas zu machen. Wenn ich mal an einem Tag es nicht schaffe, habe ich kein schlechtes Gefühl mehr und sage mir: Morgen ist ja auch noch ein Tag.

Schalte in deinem Kopf aus, was du werden möchtest und setze dir nur kleine Ziele (wie z.b. einmal am Tag etwas zu machen). Blende die Worte "muss" und "sollte" in deinem Geiste aus, gehe Schritt nach Schritt vorwärts und mach einfach wonach du Bock hast. So wirst du automatisch besser ohne es zu merken.

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Beitrag von Duracel » 7. Nov 2011, 16:17

Das kann ich bestätigen - die Wörter "muß/soll" können im Unterbewußtsein ziemlich verheerend wüten!
Mit diesen Begriffen gebrandtmarkte Dinge wieder von diesen Fesseln zu befreien ist äußerst mühselig.

Ich würde dazu raten, diese Wörter wirklich nur zu verwenden, wenn es unzweifelhaft stimmt(was sehr selten wirklich der Fall ist; z.B. bei "ich muß ins Gefängnis" ... selbst bei Arbeit trifft eher der Fall zu "es wird von mir erwartet, dass ich hier und heute zu dieser Arbeit gehe")

Besser sind Wörter wie "wollen" ("ich will zeichnen") allerdings sollte man es im Geiste auch entsprechend interpretieren.

Gruß Lars
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

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Beitrag von ArtIsHisPassion » 22. Dez 2011, 01:49

Ich hätte nie gedacht, dass ich mal auf Leute treffe, die das selbe problem haben wie ich Oo...kam mir in der Hinsicht ziemlich allein gelassen vor. Aber gut, dass ich nach solanger Zeit mal wieder einen dicken Motivationsschub bekommen hab.
DANKE AN EUCH ALLE HIER!!! :)

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