Nach 10. Klasse abgehen

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WhiteLady
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Beitrag von WhiteLady » 10. Jul 2012, 17:01

@Dura: Ich kann deine Geschichte, und auch deine Einstellung, bis zu nem gewissen Punkt nachvollziehen - allerdings hat mir mal jemand auch wieder ne andere Geschichte erzählt, die ich wiederum sehr einleuchtend fand (ich gehöre sonst auch zu denjenigen, die konstruktive Kritik aufsaugen wie ein Schwamm):

Wenn du ein Kind hast und es dementsprechend auch erziehst, und dieses - dein! - noch kleines Kind klettert gerade auf dem Spielplatz an einem Gerüst hoch - dann fängst du als Elternteil an, dir Sorgen zu machen. Wenn du aber jetzt daneben stehst mit "Vooooorsicht! - Vooooorsicht! - Nicht noch weiter höher! Du musst aufpassen! Nicht, dass du runterfällst!" (also quasi immer dem Kind das Gefühl gibst "gleich gehts schief"), dann wird das Kind unsicher. Es fängt dann an, an seinen Fähigkeiten zu zweifeln. Kommen solche Situationen öfter vor, traut es sich auf lange Sicht hin nichts mehr zu und sein Selbstbewusstsein leidet. Wenn du stattdessen daneben stehst und sagst: "Ja! Super machst du das! Kuck mal, noch eine Sprosse, dann bist du schon ganz oben! Probier mal, ob du es noch höher schaffst!" wirst du erreichen, dass das Kind weniger an sich zweifelt. Führt dann wieder zu einem besseren Selbstbewusstsein, mehr Motivation und Sich-mehr-zutrauen.

Will sagen: Bei aller konstruktiver Kritik kommts einfach gut, wenn man das Ganze mit etwas Lob garniert. Kritik ist nicht immer der beste Weg, auch wenn sie konstruktiv ist.
Zuletzt geändert von WhiteLady am 10. Jul 2012, 17:07, insgesamt 2-mal geändert.

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Duracel
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Beitrag von Duracel » 10. Jul 2012, 17:03

@obst, *seufz* ;)

@whitelady - sich in eine Trotzreaktion zu flüchten ist jetzt aber auch nicht die hohe Schule der sozialen Kompetenz. ;)


PS: Das alles ändert aber auch nichts daran, dass sich BonePen nicht wundern muß, wenn ihre Art nicht von allen Ernst genommen wird.
Im Übrigen wundere ich mich ja auch nicht darüber anzuecken, wenn ich etwas kritisches schreibe. ;)
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Beitrag von WhiteLady » 10. Jul 2012, 17:05

Das hab ich ja auch nicht gesagt - ist halt nur die normale Reaktion bei den Meisten und du erreichst nicht das, was du eigentlich erreichen willst. Nicht jeder beißt sich bei konstruktiver Kritik so durch wie du und weiß sie zu würdigen.

Wobei ich jetzt mal außen vor lassen würde, ob es konstruktiv ist, bei jemand anderem auf eventuellen Rechtschreibschwächen rumzureiten, in nem öffentlichen Bereich eines Forums. Sowas Persönliches klärt man vielleicht besser per PN, dann bekommt man vielleicht auch eher einen Zugang zu demjenigen bzw. ein offenes Ohr. Wie gesagt, die Geschichte mit dem "Gesicht verlieren" halt.

Und - es ist was anderes, ob jemand bei ner bestimmten Sache um Kritik gebeten hat (wie du bei der Veröffentlichung deines Bildes), oder ob sie ungefragt kommt.

... und jetzt keine Trotzreaktion bitte :D *scnr*

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Beitrag von Duracel » 10. Jul 2012, 17:15

nochmal @ whtielady [edit ... ... zum vorletzten post - man bist du fix ;)]

Absolut; in diesem Falle gab es aber jetzt nicht direkt etwas, wo ich hätte mit Lob ansetzen können. [ich könnte jetzt noch schreiben, dass der Vergleich hinkt; aber ich will jetzt nicht noch einen Nebenschauplatz eröffnen und den Kern deiner Aussage habe ich verstanden. ;) ]
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Beitrag von BonePen » 10. Jul 2012, 17:34

@Duracel: Hättest du jetzt nur geschrieben:

Deine Postings strotzen nur so vor Fehlern(und sind entsprechend anstrengend zu lesen).

Wäre es ok gewesen. Ich hätte gesagt ok.

Du aber hast dann sofort im gleichen Post mich als Person angegriffen in dem du sofort Rückschlüsse auf meine Person gemacht hast.

Um in deinem Beispiel zu bleiben mit dem räumlichen Malen (Zitat aus deinem Post: Es kam auch genau eine und zwar von demjenigen, der in Sachen Plastizität beim Zeichnen meiner Ansicht nach über jeden Zweifel erhaben ist(und auch damals schon war)[Henrik Fetz].
Er schrieb nur einen Satz, und zwar, dass ich an der Räumlichkeit noch zu arbeiten habe.)

Stell dir nun bitte vor er hätte wie du nicht bloss das geschrieben sondern:

Duracel, du musst an deiner Räumlichkeit arbeiten. Vermutlich ist dein räumliches sehen mit Defiziten versehen und du stolperst durch die Gegend.

Wie wirkt das auf dich? Ich glaube nicht so schön wie nur der eine Satz oder?

Und genau so war dein Post. Er war nicht offen sondern kränkend.

Um dir mal näher zu bringen, dass das Ganze nicht an mir gelegen hat. Wie glaubst du wäre dein Deutsch, wenn du in einem Jahr 9 verschiedene Lehrer hast, die alle die Schule mehr als Wartegleis für bessere Positionen sehen? Ein Lehrer hat erst gesagt wir machen eine Buchbesprechung, wir lesen das Buch und diskutieren darüber. Am Ende hat er uns jede Stunde aus dem Buch vorgelesen, wir durften es nicht mal aufschlagen. Die Klausur war dann über deine so "geliebten" Grammatik-Regeln, jedoch ohne das diese vorher mal erklärt wurden.
Und ja wir haben uns beschwert, sowohl beim Lehrer als auch beim Direktor. Kommentar war: "Er ist sehr qualifiziert. Er hat Psychologie studiert." Danach gab es dann noch Ärger mit dem Lehrer, da er sich bloss gestellt gefühlt hat (sorry, klingt holprig, falls es anders besser ist, kurz sagen :) )

Und bei 9 Lehrern im einem Jahr ist die Benotung dementsprechend, da die Lehrer natürlich nicht wirklich miteinander kommuniziert haben und es am Ende mehr wie auswürfeln aussah.

Das hatte gar nichts mit meinem Auftreten oder dem Auftreten der anderen Schüler zu tun. Ich finde es ist ein Manko, wenn man jemanden beurteilt wegen einer Situation, wenn man nicht die Hintergründe kennt, bzw. sich scheinbar gar nicht dafür interessiert.

Eigentlich hatte dein Post nichts mit dem Thema zu tun, meiner jedoch schon.

@OBST_ON_THE_RUN: Danke für den Tipp mit den Tastenkombinationen. Musste etwas suchen, aber habe etwas für den Mac gefunden. (Wie man unschwer sehen kann :wink: ) und kein Problem für das amüsieren. Hast dich ja direkt entschuldigt, auch wenn ich es nicht so schlimm gefunden habe.


@WhiteLady: siehe meine Ausführung. Hätte er nur geschrieben, dass meine Post vor Fehlern strotzen, ok. Aber er hat ja im gleichen Atemzug meine Person in Angriff genommen und das fand ich dann doch ungerechtfertigt.


Und somit sollten wir zu dem Thema zurück kehren, welches der Ersteller eigentlich hier drin diskutieren wollte.

Vergessen wir die ganze Sache jetzt. Ich merke ja den Fehler, aber ich möchte Duracel bitten, beim nächsten Mal die konstruktive Kritik anders auszudrücken :)


zum Thema Schule und Abitur. Wenn man merkt, dass das Lernen Richtung Abitur nichts für einen ist, vor allem wenn man vielleicht gar nicht auf einer Hochschule studieren will, kann man ja eine Berufsausbildung machen. Soll es ja auch noch geben. Am Ende verdient ein Hochschul-Absolvent zwar mehr Geld, aber mit einer Ausbildung fängt man schon eher an Geld zu verdienen und erhält Berufserfahrung.

Aber das sollte jeder für sich entscheiden und vielleicht mit den Eltern diskutieren, auch wenn gerade das in der Jugend nicht so einfach ist.

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Duracel
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Beitrag von Duracel » 10. Jul 2012, 18:26

Vielem kann ich mich so anschließen.

Bzgl. Rückschlüssen habe ich allerdings eine andere Lebenserfahrung und entsprechend eine andere Lebensauffassung. Jeder zieht ständig Rückschlüsse; nur wenn sie persönlich werden(und damit ins Bewußtsein rücken) sollen sie aufeinmal völlig falsch sein. Es ist auch meiner Ansicht nach Quatsch, dass man die Dinge nicht nach dem Äußeren beurteilen soll - da das Innere in steter Wechselwirkung mit dem Äußeren steht, enspricht sich beides in der Regel. Und da das Äußere leichter zugänglich ist, wird danach beurteilt.
Ja, tatsächlich handhaben es auch die meisten intuitiv, ihre innere Einstellung über ihr Äußeres effektiv zu kommunizieren.
Nur bewußt ist das nicht immer jedem.
Tatsächlich gibt es auch genügend Fälle, wo es nicht deckungsgleich ist. Man kann auch sagen, wo die Personen nicht authentisch sind. Das ist immer schnell mit Problemen behaftet.
Bzw. wir sehen, dass viele zwischenmenschliche Probleme genau in diesen Bereich fallen.

Jetzt könnte ich noch Querverweise zum Thema Statussymbole, Werbebotschaften oder Musikgeschmäcker erörtern, aber das sprengt schnell den Rahmen eines Postings.

Ich bin im Übrigen - wen wunderts - auch im echten Leben durchaus redselig.


PS: Ich habe auch ganz viel weder im (prekären)Elternhaus noch in der Schule gelernt. Letztlich trägt jeder Erwachsene selbst für sein Leben die Verantwortung. Auch ich lerne jeden Tag etwas neues dazu.
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Beitrag von Chinasky » 11. Jul 2012, 02:14

@Dura: Es heißt: unerbittlich, nicht unerbittert. :P

@Threadersteller und on topic: Da kann ich mich Kabukis Posting anschließen. Für einen Siebzehnjährigen malst Du schon ziemlich gut, die Chancen sollten daher, wenn Du FLEISSIG arbeitest, für Deine Zukunft nicht ganz so düster aussehen, wie sie hier von manchen befürchtet werden. Ich kann nicht als glorreiches Beispiel für wagemutiges Rebellentum in der Jugend dienen, ich hab brav mein Abi gemacht und danach brav den Zivildienst und hab dann brav studiert... Aber daß so ein regelgemäßer Werdegang im Kunstbereich unbedingt sein müsse, bezweifele ich.

Die Frage ist: wie hart und durchsetzungsfähig und engagiert bist Du? Wenn man nicht die "üblichen" Wege gehen will, muß man über diese Merkmale verfügen. Mit hart meine ich: Wie kommst Du damit zurecht, eventuell über Monate und Jahre hinweg am Existenzminimum zu leben, immer mal wieder vor der Entscheidung zu stehen, Dir ein paar neue Bleistifte oder eine Extradose Ravioli bei Aldi zu kaufen? Du beschreibst Dich auf Deiner Deviantart-Seite als "Artist, Gamer, Freak". Wie kämest Du damit zurecht, auf Gamer und Freak ein paar Jahre verzichten zu müssen? Denn das Gaming ist ein Zeitfresser hoch zehn (weiß ich aus eigener leidvoller Erfahrung) und somit der Feind Nummer eins einer Karriere als Artist. Und was "Freak" angeht... Wer sich selbst als Freak betrachtet, ist keiner. Freak- das ist entweder eine lobende oder abwertende Bezeichnung durch andere. Als Sechzehn- siebzehn-achtzehnjähriger hielt ich mich auch für einen Freak. Aber letztlich war ich nur ein Poser, meine Attitüden hielt ich für Style... Wenn man rackern muß für sein tägliches Brot, für die Miete, für den Strom, für die Krankenversicherung, für ein neues T-Shirt hier und da, und für die notwendige Neuanschaffung eines PCs oder einer wichtigen Software - dann hat man gar keine Kapazitäten mehr frei für's Freak-Sein.
Und dann ist es einem auch egal, ob einen die anderen Leute gerade cool finden. Das meine ich mit: hart.
Und darüber hinaus mußt Du halt engagiert sein. Ich hatte auf'm Gymnasium einen Mitschüler, der wuchs praktisch ohne seine Eltern auf. Seinen Vater hab ich nie kennengelernt, seine Mutter war nur an den Wochenenden daheim und kümmerte sich da dann eher um den Kirchenkreis als ihn. Aber er war talentiert und engagiert und hat während der gesamten Oberstufenzeit sich komplett der Musik gewidmet. Er dirigierte den Schulchor, er stellte in seiner Freizeit einen Frauenchor zusammen und leitete ein Blasorchester in der Kirche. In den großen Ferien arbeitete er die Sinfoniepartituren von Mahler und Bruckner durch, an den Sonntagen spielte er Orgel in der Kirche, und jeden Tag übte er wie bekloppt Klavier... Dem legten dann die Lehrer in der Oberstufe auch keine Steine in den Weg - jeder wußte: der Mike (so hieß er) wird eh mal Musiker und braucht das Abi nur, um Musik an einer guten staatlichen Hochschule studieren zu können. Ich war gut mit ihm befreundet, allerdings verbrachten wir so ab 10. oder 11. Schuljahr nur noch wenig Zeit miteinander - denn die war bei ihm wegen all seiner musikalischen Engagements extrem knapp bemessen. Als Pianist hat er später keine Karriere machen können, denn dafür hatte er zu spät angefangen (erst mit 13 Jahren, da haben andere schon ein Dutzend internationaler Wettbewerbe gewonnen), aber er arbeitet heute als Dirigent und leitet Sinfonieorchester...

Durchsetzungsfähig heißt: wenn Du weißt, was Du willst, dann suchst Du Dir den Weg zu Deinem Ziel. Dazu mußt Du aber wissen, was Dein Ziel ist. Und da liegt, so vermute ich, momentan der Hase im Pfeffer begraben: Dein Ziel scheint zu sein, weg von der Schule zu kommen, auf der Du gerade bist. Ob Du da jetzt Ärger mit bestimmten Lehrern oder Mitschülern hast, oder ob Dir da einfach die interessanten Fächer/Lehrangebote fehlen... Ob Du Dich unglücklich in ein Mädel verknallt hast und jetzt da einfach nicht mehr gerne hingehen magst... Wissen wir ja alles nicht. Aber "weg von hier" ist einfach keine gute Zielangabe. Denn das Motto "woanders ist das Gras immer grüner" ist ja eben ein ironisches Motto. Das Gras scheint nur woanders immer grüner zu sein. Da, wo man selbst ist, ist für andere woanders. ;)

Finde Dein Ziel, und überlege Dir dann, welche Wege Dich zu diesem Ziel bringen dürften. Wenn Dich diese Wege weg von Deiner momentanen Schule führen - voila, dann mußt Du von da eben weg. Das mußt Du selbst entscheiden. Für manche Leute ist es auch gut, wenn sie sich im Streit von ihren Eltern trennen - denn manche Leute brauchen solchen Streß als Antriebsmotor. (Aber ich nehme mal an, daß das nur für seeeeehr wenige Leute wirklich hilfreich wäre!) Was immer Du tust: tue es nicht aus einer Unlust mit der momentanen Situation heraus, sondern tue es aus Lust an einem klaren Ziel heraus. Negative Gründe sind schlechte Ratgeber bei Entscheidungsfindungen.
Wenn Du aber weißt, was Du willst, dann kannst Du damit auch ziemlich radikale Entschlüsse begründen. Duras "Heureka"-Erlebnis ist das mit seinen Zeichnungen und dem Kommentar von Henrik Fetz. Ich hatte vor ein paar Monaten ein andersgeartetes Aha-Erlebnis, nämlich als ich die biografischen Angaben las, die Michael Komarck von sich machte. Der ist ungefähr im selben Alter wie ich, und wir fingen auch ungefähr zur gleichen Zeit an, Kunst an einer renommierten Hochschule zu studieren. Während ich aber ein Langzeitstudent war und über 14 Semester an der Alma Mater rumgammelte, kam Komarck schon nach wenigen Monaten zu dem Schluß, daß er an der Kunsthochschule nicht genügend lernte. Also beendete er das Studium und begab sich in die freie Wirtschaft hinaus, um mit Illustrationen seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Wenn ich mir heute seine Sachen anschaue und die mit meinen vergleiche - dann weiß ich, warum meine so viel schlechter sind als seine...
Ich kann mir vorstellen, wie ihm damals alle abrieten: "Hey, schmeiß dein Studium nicht einfach so hin, sei doch froh, daß die dich da angenommen haben an der Hochschule, in die rauhen Gewässer der freien Wirtschaft und des Brotberufs wirst du schon noch früh genug geraten, nutze doch die Freiheit, die dir das Studium bietet!" Und das waren sicher keine schlecht gemeinten Ratschläge. Er aber wollte mehr erreichen, mehr tun, als es ihm an der Hochschule möglich war: er schmiß sein Studium nicht, weil er sich überfordert fühlte oder weil er zu faul war oder unglücklich verliebt - sondern weil er endlich sein Ding machen wollte.
Und er hat sich durchgesetzt.

Mein Rat also: Überleg Dir, ob Du positiveoder negative Gründe hast, die Schule jetzt hinzuschmeissen. Wenn es sich um negative Gründe handelt - rudere lieber ein Stück weit zurück, versöhne Dich mit Deinen Eltern und reiß die Schule bis zum Abi ab. Denn hinderlich ist so ein Abi sicherlich nie. ;) Wenn Du positive Gründe hast, die Schule hinzuschmeissen, weil Du Dir sicher bist, woanders besser und schneller zu Deinem Berufsziel zu gelangen, dann laß Dich nicht von anderen ins Bockshorn jagen.
Aber informiere Dich über die konkreten Konsequenzen Deiner Entscheidung: wenn Deine Eltern Dich wirklich rausschmeissen, dann hast Du zwei Optionen: Entweder Du verbringst die nächsten Jahre damit, Deine Eltern auf Unterhalt/Unterstützung zu verklagen und kommst da vor lauter Streß nicht mehr zum Malen und zeichnen. Oder Du weißt, wo Du die Kohle für's Leben herbekommst. Wenn Du dafür einen "Nebenjob" (Kellnern, auf'm Bau malochen, Taxi fahren...) brauchst, wirst Du nicht mehr viel Zeit für Deine eigentliche "Karriere" mehr haben.

Überleg Dir das also alles genau im Voraus. Denn manche Brücken kann man, wenn man sie hinter sich abgebrochen hat, nur noch sehr schwar wieder errichten...
Amen. :D
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Beitrag von WhiteLady » 11. Jul 2012, 04:08

Und nu ich auch nochmal zur Ausgangsfrage:

Ich finde Anna-Israels Post & Einstellung deshalb so gut und einleuchtend, weil bei HartzIV nicht nur der Antragsteller, sondern auch die nahen Angehörigen dem Staat alles an finanziellem Vermögen offenlegen müssen. Die Eltern sind dann dazu verdonnert, den Sohn, der ohne Abschluss gescheitert ist, finanziell weiterhin zu unterstützen. Unter Aufsicht des Staates. Weil der erst Kohle lockermacht, wenn die nahen Angehörigen auch keine finanziellen Mittel mehr haben. Und da hätte ich aus Elternsicht aber schön was dagegen, wenn mein Kind mir den Staat in meine Privatangelegenheiten reinholt und mich zu lebenslanger finanzieller Verpflichtung zwingt, nur weil es mit 17 mal bockig war und dachte, dass es ne gute Idee sei, die Schule hinzuschmeißen, und es aber als Quereinsteiger nicht im Beruf geschafft hat.

Nicht zuletzt ist die Kreativbranche auch kein Zuckerschlecken - was macht der Sprössling, wenn er sieht, dass ihm das dann doch keinen Spaß macht, hart zu arbeiten, viele Überstunden zu machen und dafür möglicherweise trotzdem schlecht zu verdienen? Anderen Beruf? Möchte ich nicht ausschließen, ok - aber - ohne Abschluss? Dann doch vielleicht eher HartzIV. Und da kommen halt die Eltern wieder ins Spiel. Die lieben zwar im Allgemeinen ihre Kinder und unterstützen diese auch gern - aber wenns dann von Staat aus so vorgeschrieben wird, sieht das Ganze schon anders aus. Als Eltern möchte ich zwar mein Kind unterstützen, aber es soll halt eben auch bitte irgendwann auf eigenen Füßen stehen können. Mit allen Konsequenzen. Irgendwann ist dann eben auch mal gut mit der Unterstützung. Sonst steh ich als Elternteil möglicherweise dann da, bin Rentner und knabbere selbst am Existenzminimum, weils der Sprössling halt beruflich nicht geschafft hat und ich nix mehr auf der hohen Kante habe, weil die Unterstützung des Sprösslings meine kompletten Rücklagen aufgefressen hat - weil ich eben vom Staat durch HartzIV dazu verdonnert wurde. Als Kind sollte man das vielleicht bedenken, ob man die eigenen Eltern in so eine prekäre Lage bringen will. Es geht nicht nur um einen selbst in einer Familie, gerade der Staat sieht das in unserem "tollen" Sozialsystem genauso.

Deshalb wärs für mich keine Frage - ich würd die Schule fertigmachen. Schon allein um mir die Option eines leichteren Berufswechsels später offenzuhalten. Und das geht eben mit nem Schulabschluss besser als ohne. Es ist immer besser, einen (oder zumindest die Möglichkeit eines) Plan B in der Tasche zu haben.

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Beitrag von TituS » 11. Jul 2012, 11:30

Kann mich Chinaskys Meinung nur anschließen.
Zudem glaube ich, dass man merken kann, ob das Feuer in einem brennt, man es wirklich will und somit auch bereit ist, jegliches Risiko einzugehen oder doch nur aus der Bequemlichkeit resultiert, sich an ein tolles Hobby zu klammern, was einem Spaß bereitet, weil alles andere einem ohnehin nur doof vorkommt.
Manchmal ist der geradlinigste Weg der bessere, manchmal können aber auch die ganzen Schnörkel und Schlenker, Kompromisse und Opfer von Vorteil sein...

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Beitrag von FastArt » 11. Jul 2012, 16:15

Neox hat geschrieben:
Anna-Israel hat geschrieben::lol: :lol: :lol: :lol: :lol: Schule raubt Zeit und Energie? Versuch mal "Jobsuche ohne Abschluss".
Abi, Ausbildung, Studium das kann alles sehr wohl zeitraub und unsinnig sein, es kann einem aber auch Zeit verschaffen, bei der Findung des eigenen Wegs ist Zeit dann doch ein recht wichtiger Faktor.
Genau so ist es! Du kannst in deiner Freizeit neben ner Ausbildung, Abi, Blafick an deinen Skillz arbeiten und dich weiterentwickeln. Du hast mit deinen 17 Jahren schon recht gut was auf dem Kasten und solltest das noch ausbaun. Wenn du noch 2-3 Jahre irgendwas machst, und dich somit erstmal Absicherst vor Stress aller Art ( Eltern, Rausschmiss, Jobsuche, StaatsfeindNr.1 werden, Lust am kreativ sein verlieren weil du dich mit lauter Scheisse rumboxen musst die dazugehört) kannst du immer noch in deiner Freizeit an deinem Kram arbeiten und besser werden like hell.

Mir ging es ähnlich. Hab auch nach der 10.ten gesagt `hoho ich mach was Geiles mit malen und verdien mein Geld mit ääh irgendwas gibts da schon´. Hab dann aber doch noch ne Ausbildung als Bauzeichner angefangen und nebenher halt meine Leidenschaft weiter ausgebaut.

Also: Stell deine Eltern zufrieden in dem du irgendwas machst, was vielleicht sogar gar nicht so Scheisse ist und mach nebenher deinen Kram bis dein Portfolio so überagend ist, dass dich SixMoreVodka sofort einstellt und du hast ausgesorgt :D

EDIT:
Hab meine Ausbildung nach dem 2.ten Lehrjahr beendet weil mir gesagt wurde ich wäre ziemlich gut mit dem Kram den ich da mache. Hätte ich da nicht so das Gefühl gehabt das es an diesem Punkt an der Zeit wäre das zu beenden und meinen Träumen hinterherzujagen würde ich immer noch als Bauzeichner arbeiten und warscheinlich `ziemlich gut´ darin sein, was mich warscheinlich mein Lebenlang verfolgt hätte.

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Beitrag von Triton » 11. Jul 2012, 21:02

Naja, das meiste wurde ja schon so oder so ähnlich gesagt, aber mein Senf auch noch dazu:

Kann mir da jemand einen Ratschlag geben (und bitte nicht nur: Geh 2. weitere Jahre zur Schule, das ist besser für dich)?
Ich meine, was gibt es da?
Einen Zettel auf dem Abitur drauf steht. Und dieser Zettel kann Gold wert sein.

Deutschland ist ein Land wo sowas noch sehr viel zählt. Mit diesen Zetteln bekommst du viel
Leichter ein Studium, einen Job und hast eine stärkere Position z.B. bei Gehaltsverhandlungen.
Gut, das klingt noch sehr weit weg, aber wenn es so weit ist, wirste froh sein dass du einfach
mal 20% oder so mehr verlangen kannst, nur weil du diese Zettel hast die deine Qualifikation beweisen.

Und nichts für ungut, aber wenn dich die Schule schon überfordert mit 17 Jahren, dann wirst du es
beim Studieren und Arbeiten kaum leichter haben.

Natürlich besteht immer die möglichkeit als Quereinsteiger ohne Qualifikation (d.h. schöne Zettel
auf denen Abitur- bzw. Studienzeugnis steht) sich durchzuwursteln. Aber ...äh, na du verstehst was ich sagen will ;)



Mein Rat: versöhn dich mit deinen Eltern, sei keine Winseltitte und genieße die letzten 2 Jahre
Schule. Wenn man so zurückdenkt, ist es die schönste Zeit. Du hast keine wirklichen Verpflichtungen
außer vielleicht Hausaufgaben oder so (aber das ist ja wohl ein Witz), musst dich nicht sorgen dass
genug Geld aufm Konto ist und hast so unfassbar viel Zeit.

Die Abhängigkeit von den Eltern ist in diesem Falle ein höchst angenehmes und sehr gut auszuhaltendes
"Übel". Wenn der Staat für dich sorgen muss, ist das ein ziemlich karges und eingeschränktes Leben.

Anna Israel hat geschrieben:Ich mach 7000 Dinger im Monat
Ich hoffe du sprichst nicht von Euro :D

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Beitrag von Duracel » 12. Jul 2012, 00:09

@Triton ... und nochmal kurz ein etwas vollständigeres Quote:
Ich mach 7000 Dinger im Monat, indem ich "Speichern" und "Artikel" anklicke, das 12x die Stunde zu Kaffee und Kuchen in der Sonne. Langweilig, aber hallo, ich hab ein Einkommen, und ein Fettes dazu
Also Aussagen, in denen so damit geprahlt wird, sind meiner Ansicht nach wirklich mit Vorsicht zu genießen.
Vermutlich ist diese Aussage extrem übertrieben und geschönt. Sei es, dass die 7000Euro -im besten Fall- schonmal erreicht werden können; sei es, dass "in der Sonne" vielmehr bedeutet "mitten im Krisenzentrum'(wir erinnern uns an den Foto-Thread von Anna), sei es, dass unterschlagen wird, dass zwischen speichern und anklicken noch -komplexes mathematisches Verständnis- benötigt wird, wie beim professionellen Pokern.

;)
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Beitrag von Duracel » 12. Jul 2012, 12:52

Chinasky hat geschrieben:@Dura: Es heißt: unerbittlich, nicht unerbittert. :P
An der Stelle haben sich tatsächlich meine Haare gesträubt gegen "Dieser unerbittlich ehrliche Satz" - vermutlich aufgrund des doppelten "lich". Unerbittert scheint es tatsächlich nicht zu geben(wenngleich dahinter eher Konvention denn Logik steht, immerhin gibt es ja auch "erbittert"). Sicher wäre hier "schonungslos" die bessere Variante gewesen.
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Beitrag von Triton » 12. Jul 2012, 19:04

Ah, klar, bei nochmaligem Lesen ist klar wies gemeint ist.

Ich habe sogar extra recherchiert, wie die Währung in Israel heißt und wie viel Euro 7000 davon wären. Etwa 1500 wens interessiert.

Da erschien es mir doch plausibel :D

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Beitrag von Duracel » 12. Jul 2012, 19:21

Hrhr, super! ;) Klar, daran hatte ich garnicht gedacht und bin wie selbstverständlich von Euro ausgegangen - das war nun wirklich schwerlich ernstzunehmen.
7000 Schekel klingen wirklich realistisch(immernoch viel Geld für eine so leichte Tätigkeit, aber realistisch.)

Habe übrigens die BEstätigung dieser Vermutung in einem anderen Thread aufgetan:
Anna-Israel hat geschrieben:
appomo hat geschrieben:@Anna-Israel: ziemlich günstig...was verdient ein israeli so im durchschnitt? in mazedonien sinds 300€uro..da wäre ich reich :D
Nu, kommt wohl mitunter auf die Stadt an, wenn man bedenkt, dass in Tel Aviv die Miete allein bei 50m²schon 5000 Shekel (1000 Euro) kostet (nevaaaaaar!!). Wollte immer in Tel Aviv leben bis ich das mit der Miete herausfand, ich mag nämlich viel Platz...
Ich lebe aber in Haifa, der "Arbeiter-Stadt" (Tel Aviv = Party-Stadt), wo die Verhältnisse nicht so toll sind, und für hiesige Verhältnisse sind die 7000 Shekel, die ich ungefähr monatlich verdiene (Stundenlohn), sogar peinlich viel. Hier ist die Miete auch viel billiger.
Man verdient hier im Schnitt weniger, als in Deutschland, aber ich hatte das Glück, von einer amerikanischen Firma in Publishing angeheuert zu werden. Ich kenn einen, der sitzt für 3000 Shekel im Monat (50% davon Miete) 11 Stunden täglich vor der Post und guckt in Taschen.
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Beitrag von Neox » 14. Jul 2012, 00:41

Triton, den Konzeptzeichner, Illustrator, Grafiker usw. möchte ich mal sehen, der 20% mehr bekommt weil er ein Abi hat. Halte ich in dieser Branche für ausgemachten Humbug. Kann aber sein, dass das bei Architekten anders ust.
bonus vir semper tiro

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Beitrag von schlummi » 14. Jul 2012, 03:33

Neox hat geschrieben:... den Konzeptzeichner, Illustrator, Grafiker usw. möchte ich mal sehen, der 20% mehr bekommt weil er ein Abi hat.
Ich melde mich mal. Nur umgekehrt, weil mir die Jobs entgehen, weil ich keins hab. "...sind ganz tolle Sachen, was Sie drauf haben! Wo haben Sie studiert? ... Oh, ein ... Autodidakt ... sehr schön ... wir melden uns dann... "
Besonders in rein grafischen Bereichen mit Aussicht auf ne Festeinstellung kommt man (zumindest hier im Süden) nicht weit. Die Gewerkschaften in Betrieben müssen einen einordnen können. Abi? Facharbeitergehalt. Studium? Ingeneur! Fängt bei 50k Jahr. ;)
Klar, ein Picasso hätt's nicht nötig. Wer weiss schon ob ein 17järiger ein Picasso wird? Sonst wird man ganz schnell zum Van Gogh. Der mag genial gewesen sein, aber selbst nix davon gehabt hat. ;) :D
btw. Picasso hat studiert, glaub ich... :?

@Threadersteller
Richtige Entscheidung das Abi zu machen. ;)

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Beitrag von Triton » 14. Jul 2012, 19:29

Neox: nein, ich mein das so: wenn die Frage kommt "Was ist denn ihre Gehaltsvorstellung?"
Kannste deine Qualifikation als Begründung heranziehen und mehr verlangen. So einfach ist das.

Mit nem Abi allein geht das natürlich schlecht. Das ist Standard und schlicht Grundvorraussetzung
in der Regel. Aber ein abgeschlossenes Studium z.B. wirkt da schon durchaus.

Es stärkt halt die Verhandlungsposition.

Kommt aber halt auch immer auf den Arbeitgeber und die Art des Jobs an. Die Ansicht "mit dem Richtigen Portfolio kommt man überall hin" ist deshalb ja nicht falsch.

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