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Artdek
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Beitrag von Artdek » 8. Aug 2006, 23:03

Mhm... Stil...
Ich war vor einer Weile beim Friseur. Danach bin ich in den Brillenladen und hab mir meine neue Brille geholt. Dann bin ich nach Hause und hab zu der Cargojean eine schwarzes Ripshirt angezogen - Alles Dinge, die schon einmal waren, doch in ihrer Kombination neu. Als ich in diesem Dress ins Büro gekommen bin, hieß es plötzlich von überall her: "Huh, neuer Stil!?" - "Hey, cooler Stil!" - "Yeah, Stil!"
Seit dem komm ich so oder ähnlich jeden Tag ins Büro und sie sagen, das sei eben mein Stil...

:?

ähm...

B)


irgendwann fängt man an, alles zusammen zu fügen, an dem man schon immer Gefallen fand, obwohl man es trotzdem irgendwie trennte. Dann macht man's jeden Tag über lange Zeit und DAS ist Stil.



Stil ist hoffentlich nicht bindend. Aber es in meinen Augen nicht gerade ein Ausdruck von Flexibilität.

@Daniel

(Gefallen + Kombination) x Durchhaltevermögen = Stil

Makx
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Beitrag von Makx » 9. Aug 2006, 00:22

Daniel:

Also ich persönlich glaube nicht an (eigenen) Stil. Es gibt keinen Stil, es gibt nur Qualität! Qualität in der Idee und Qualität der Umsetzung und zu zweiterem gehört die (wohlüberlegte) Wahl einer speziellen Gestaltungstechnik - einer Art Shader, den man in den Renderer in seinem Kopf steckt, ein Protokoll in der künsterlischen Netzwerkkarte unseres Gehirns.

Wie es Richard Williams (seine Mutter) gesagt hat:
"[Ignore style.] Just concentrate on the drawing and style will just occur."
Man sollte den "Stil" bei jedem Bild, dass man malt wieder neu entstehen lassen - nimmt man einen alten, eingefahrenn Stil leidet das Bild u.U. darunter. Als würde man bei einer Illu zu "Im Westen nichts neues" den Chibi/Toon-Shader laufen lassen, weil man den schon so gut drin hat.
Was man bei anderen (und sich selbst) häufig als Stil zu erkennen glaubt, ist in Wahrheit seine Vorliebe/ sein Geschmack.

Chinasky hat ja in einem anderen Zusammenhang vor einiger Zeit einmal dargelegt, dass der Gedanke, jeder Mensch hätte seinen eigenen Stil, gar nicht so alt ist. In der Kunstgeschichte kann innerhalb einer Schule kein Stilunterschied festgestellt werden. Oft weiss man gar nicht ob ein Werk vom Meister selbst oder einem seiner Schüler stammt.
Der glaube an einen eigenen Stil entstand erst spät, als eine Art Selbstrechtfertigung: der Stil macht den Künstler einzigartig und damit Wertvoll - besonders Künstler, die eine klassische Ausbildung ablehnen beharren darauf, dass jede Art der Bildung den eigenen, angeborenen Stil verwaschen würde.

Einmal hast du mir doch davon erzählt, dass Mike Mignola früher (per Auftrag) Superheldencomics gezeichnet hat - in seinem speziellen Stil - und dass sie hoffnungslos verrissen worden sind. Ist ja auch klar: Batman ist nicht gut damit darzustellen. Die Athmosphäre ist eine ganz andere. Aber Mignola wollte (nach dem was ich gelesen habe) dieses Zeug auch gar nicht zeichnen - er wollte Monster zeichnen. Okkultes, Sagengesalten und B-Movies waren seine Welt. Daher hat sich seine Zeichentechnik entwickelt und nur dafür hat sie dann auch gepasst. Es ist seine Vorliebe für das unbekannte Unheimliche, dass man sieht. Und, auf der anderen Seite, seine Abneigung gegen Saubermänner in Spandex, die bösen Buben auf den Zahn fühlen. Könnte er mit dem Szenario etwas anfangen, so würde er eine andere Ausdrucksweise finden.

Und was die Bilderflut in mir auslöst? Auf jeden Fall keine Abstumpfung - abgesehen davon dass ich das Wort hasse und seine Verwendbarkeit in jedem nicht-machanischen Zusammenhang anzweifle - wir filtrieren doch jeden Tag so viel. Warum ist Bäumemalen kein Horror, wo wir doch in unserem Leben unzählige, unique Bäume gesehen haben? Nicht alles was ins Auge fällt, fällt auch auf die Seele.
Mir hilft es viel, eine große Galerie auf der Festplatte zu haben, in der verschiedene "Stile" vertreten sind. Oft zeichne ich etwas und denke dann: Nein! Nein! Dass meine ich nicht! Dass wollte ich anders!
Manchmal sehe ich dann später ein Bild von jemand anderem und glaube etwas gefunden zu haben, was eher dem entsprach, was ich mir vorgestellt hatte. Nach einigen Studien und Variationen (Shader-Mod?) füge ich dann das neue Protokoll in meine Datenbank ein und wenn ich das nächste mal wieder am Bild sitzte: Ja, dass ist doch schon eher dass, was ich mir vorgestellt habe.
Wenn ich das oft genug mache, dann kann ich irgentwann Shader von Grund auf programmieren - für jedes Bild, dass meine Kreativität auf die Rückseite meiner Stirn schreibt das ideale passende Transferprotokoll. Da glaube ich ganz fest dran!

Puh, jetzt habe ich auch so einen Hammertext runtergehauen. :D

P.S.: Lass mal wieder von dir hören - ist so still in meinem Postfach. ;)
Aber vielleicht hat auch einfach dein Spamfilter großen Hunger...



//Edit:
@Daniel

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Tse, jetzt hat Artdeck in einer Zeile schon das gesagt, wofür ich 2 Seiten brauche. Was bin ich für ne Labertasche.... :D

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Amanda
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Beitrag von Amanda » 9. Aug 2006, 09:10

Hallo,

ich glaube, es gibt unterschiedliche Bedeutungen des Wortes Stil.

Für einige Leute hier beschreibt der Stil nur die technischen Aspekte, Duracel ist ja durch und durch Techniker und kann exakt beschreiben, welche Methoden bei der Erstellung ein bestimmtes Resultat oder Wirkung erzeugen.

Für andere Menschen bedeutet Stil Ausdruck der Persönlichkeit, weit weniger die Technik, als vielmehr die Seele des Künstlers.

Trenne ich das jetzt ganz bewußt und bekomme eine Aufgabe eine Bildidee umzusetzen, kann ich bei entsprechender Erfahrung einen technisch geeignetes Stil benutzen und werde so auch zu einem ansprechenden Ergebnis kommen.

Meine Persönlichkeit, die Handschrift, und da kommt jetzt wieder die Intention, das "wo will ich hin?" ins Spiel, kann sich meiner Meinung nach sehr deutlich zeigen oder auf ein Mindestmaß reduziert werden.

Denke ich an Disney, so ist der Stil der Zeichnungen immer erkennbar, schaue ich mir die von Disney noch selbst gezeichneten alten Filme oder Bilder an, ist viel mehr von ihm da drinnen erkennbar als in den heutigen Produktionen, wo sein Stil nur angewendet wird. Ich könnte nur nicht sagen, weil mir hier wieder die Begriffe fehlen, was das genau ausmacht, aber ich nehme das klar wahr.

Mal eine anhängende Frage: Hat sich in diesem Zusammenhang eure Handschrift verändert mit zunehmenden Fähigkeiten zu zeichnen? Hat sie vielleicht einen technischen Stil angenommen, wenn ihr bewußt signiert oder einen persönlichen Brief schreibt?

Theoretisch müsste man sich doch so mit der Zeit an die wirkweise und den bewußten Einsatz von Stilmitteln gewöhnen, daß sich das vielleicht auch unbewußt zeigt. Ich merke ds, wenn ich mal handschriftlich einen Brief verfasse, daß ich automatisch beginne die Fläche aufzuteilen, ich "setze" sozusagen den Brief wie ich einen Flyer setze. :roll:

LG,
Ellie



P.S.: gönnt ihr eigentlich Duracel sein Selbstwertgefühl und seinen Optimismus nicht? Ist doch toll, wenn jemand so enthusiastisch und überzeugt ist. Und er nimmt sich Kritik auch zu Herzen und überprüft was dran ist. Arroganz und ßberheblichkeit ist für mich, wenn ein Mensch es nicht mal nötig hat in den Dialog zu treten, weil er meint er kann alles alleine. Lernresitenz finde ich viel nerviger als jemand, der sich gerade hinstellt und sagt: ich kann.

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jaymo
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Beitrag von jaymo » 9. Aug 2006, 09:16

Mit den Stilen ist es wohl eher so, dass es eben verschiedene Stile gibt, das heißt verschiedene Kombinationen aus Medium und Betonung bestimmter Aspekte, die voneinander unterscheidbar sind. Häufig wird ein Stil einer bestimmten Person zugerechnet. Wenn diese die erste war oder gar die einzige ist, die diese Kombination angewandt hat bzw. anwendet, spricht man von "ihrem" Stil. Es ist aber nicht zwingend notwendig, dass man einen eigenen durchgängigen Stil entwickelt. Da man aber in der Regel bestimmte thematische Vorlieben und bestimmte Stärken und Schwächen in der Technik hat, ist die eigene Arbeit doch meist mit dem eigenen Fingerabdruck versehen, was man auch als Stil bezeichnen kann. So ist Stil ähnlich wie Kunst ein vager Begriff, der mehrere Dinge beschreibt. Der Stil wird umso evidenter, je mehr man sich thematisch und methodisch beschränkt.

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Big_O
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Beitrag von Big_O » 9. Aug 2006, 09:38

Ich hab da eine einfache Regel:

Ich unterscheide zwischen einem "graphischen Stil", der lenkbar ist und einem "individuellen Stil", der sich automatisch durch die eigene Persönlichkeit ergibt. Den individuellen Stil willentlich beeinflussen zu wollen ist etwa so sinnvoll wie der Versuch, seine Handschrift zu ändern.

Der individuelle Stil scheint immer durch, auch wenn man versucht, verschiedene graphische Stile umzusetzen. Der graphische Stil ist dann auch das, was man kontrollieren kann.

Bei Jobs bestimmt der Kunde diesen Stil. Wenn er Giger will, bekommt er Giger, wenn er Bussi Bär will, bekommt er Bussi Bär.

Bei privaten Sachen bestimmt das Motiv den graphischen Stil, sprich, für jedes Motiv gibt es einen Stil, der das, was gezeigt werden soll, am adäquatesten und sinnvollsten umsetzt.
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Steven
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Beitrag von Steven » 9. Aug 2006, 10:08

Wie Daniel schon im Anfangspost schrieb äußerte HaroldSpeed seine Befürchtungen 1917, ich weiß nicht ob HaroldSpeed nun seine Befürchtungen nun bestätigt sähe wenn er aus heutiger Zeit seinen Blick auf die Entwicklungen nach Einführung des Buchdruckes werfen könnte. Ich sehe die Bedenken von damals und sehe die bisweilen großartigen Kunstwerke die auch in der Zeit des großen Magengrummelns entstanden und kann mit einem Schulterzucken sagen "passt schon".

Seine Anfangsjahre lebt man nur in einem Dorf. Es gibt andere Leute die ebenfalls Zeichnen doch die Masse ist recht überschaubar, von er Kunstwelt bekommt man hauptsächlich dann was mit, wenn man in Musseen geschleppt oder eine BildendeKunst-Arbeit in der Schule ansteht. Irgendwann lernt man dann die Stadt kennen. Eine neue Umgebung und man ist zunächst einmal Orientierungslos. Doch das legt sich. Irgendwann kennt man die Hauptwege und manches Gesicht prägt sich einem ein weil es einem immer wieder über den Weg läuft. Die Erkundungsfreudigeren werden auch noch hingehen und die Seitengassen inspizieren und nachschauen, was außerhalb ihrer unmittelbaren Umgebung zu finden ist. Und irgendwann hat man das Gefühl sich jetzt ganz gut auszukennen, ausreichend genug für einen selbst um seinen Weg zu finden. Nach der Stadt kommt ein Land, dann ein auf gleicher Sprache basierender Staatenbund und irgendwann sieht man die Welt oder zumindest Teile davon. Jedesmal fällt man in eine gewisse Orientierungslosigkeit hinein, die legt sich allerdings wieder wenn man nach und nach das Terrain erkundet hat. Dann geht man wieder seines Weges. Es zeichnet doch so sagt man, gerade die Künstler aus, dass sie sture Dickköpfe sind und immer irgendwie ihres Weges gehen, unabhängig der Entwicklungen außerhalb ihres eigenen Horizontes. Daher nehme ich diese Befürchtungen eher gelassen. Passt schon.

Stil ist die Offenbahrung der Unfähigkeit des Schaffenden, etwas anders zu machen.
Das ist zwar hart ausgedrückt, doch ich persönlich sehe es so. Jeder verfällt irgendwann in sein eigenes Naherholungsgebiet aus welchem er immer wieder nur gezwungen einen Fuß hinauszusetzen bereit ist. Sorry Daniel dass ich Dich da nun als Beispiel greife, doch es bietet sich gerade an. Deine Sachen sind immer irgendwie "Cartoonhaft". Du kennst das Problem und mehr als einmal hast Du schon versucht der Ursache auf den Grund zu gehen und hast auch wenn ich mich recht entsinne, bereits mehrfach Unmut darüber geäussert dass deine Sachen immer so aussehen. Duracels "Stil" mit welchem seine Bilder immer wieder durch die Betrachter belegt wurden, zeichnete sich durch Krikelkrakel aus da er es einfach lange Zeit noch nicht schaffte, sauberer zu Arbeiten. Wieviele Leute/Illustratoren kennt ihr, die mit dem was sie schaffen zufrieden sind. Damit meine ich nicht die immerwährende Grundunzufriedenheit die die meisten antreibt weiterzumachen, sondern wieviele Zeichner/Illustratoren/Künstler kennt ihr, die von einem ihrer eigenen Werke vollständig überzeugt stehen und sagen können dass sie alles genau so gemacht haben, wie sie es wollten, wie sie es für richtig und für passend erachten. Es liegt nicht daran dass wir nicht alle ein derartiges Ego wie Duracel haben, dass nicht jeder sagt "das hier ist mein bestes Ergebnis". Wenn einem dieser Satz über die Lippen kommt, dann meistens doch eher in der Form "das hier ist mein bestes Ergebnis bis jetzt, unter den Umständen, in der Zeit, ...". Also immer in der vorausschauenden Einschränkung des eigenen Könnens, da man weiß dass es besser ginge. Selbst wenn das Motiv den Stil bestimmt, bist Du sicher BigO dass Du alle Elemente tatsächlich bewusst gesetzt und gewählt hast? Auch die Pinselführung?
Der eigene Stil entwickelt sich zweifelsohne mit der Zeit weiter und weiter, er wird immer ausgeprägter und nur wenige bewahren sich die Möglichkeit und Fähigkeit, zu wechseln. Jeder lernt für sich selbst seine eigenen Shortcuts, seine eigenen Techniken und angenehmsten Arbeitsweisen. Das Fehlen einer handwerklich orientierten Ausbildungsmöglichkeit (ich gehe nun mal von Dtld. aus) und damit einhergehend, der Zwang jedes Kunstschaffenden autodidaktisch zu lernen, fördert diese Vielfalt an Stilentwicklungen. Schaut man sich die Arbeiten aus einem der größeren amerikanischen Ateliers an, so lässt sich die Uniformiertheit des dort beigebrachten Stiles erkennen. Viele versch. Leute lernen die gleichen Techniken, die gleichen Abkürzungen und die gleichen Arbeitsweisen. Und die gleichen Einschränkungen. Daraus ergibt sich ihr Stil, bis sie die Mühen auf sich nehmen, ihr Repertoire zu erweitern und sich aus dem bereits gelernten hinaus trauen.
Die Möglichkeit wie Daniel sie beschrieb, jeden Tag einen neuen "Stil" kennen zu lernen kann einem klar machen, wo die eigenen Beschränkungen liegen. Dann kommt es auf die eigenen Vorlieben und das eigene Interesse an, wie es weitergeht. Wieviel ist man bereit sich aus seinem Wohlfühlraum hinauszubewegen, welchen Raum außerhalb seines eigenen Horizontes, möchte man gerne assimilieren und wieviel ist man bereit, dafür zu tun. Die schiere Masse an verschiedenen Bildern vermag einen zu erdrücken, aber irgendwann wird man sich wieder an die Oberfläche gekämpft haben und dann kommt die wesentlich schwierigere Frage "was lege ich selbst auf die Spitze dieses Berges an Bildern drauf".

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Beitrag von Big_O » 9. Aug 2006, 10:22

Selbst wenn das Motiv den Stil bestimmt, bist Du sicher BigO dass Du alle Elemente tatsächlich bewusst gesetzt und gewählt hast? Auch die Pinselführung?
Bis zu einem gewissen Grad sicher. Nach meiner Definition liegt sowas wie Strichführung aber schon an der Schwelle zum individuellen Stil, das heißt, egal, ob ich Bussi Bär mit schönen Outlines und hellen Farben in klassischer Cartoon-Technik mache oder eine Collage in Anlehnung an McKean oder ein Fantasy-Bild, das bewußt an Elmore erinnern soll, ein gewisser Teil in jedem Bild ist und bleibt unverrückbar Big_O, wie Du ja selbst schon gesagt hast.
Jeder verfällt irgendwann in sein eigenes Naherholungsgebiet aus welchem er immer wieder nur gezwungen einen Fuß hinauszusetzen bereit ist.
Das ist richtig. Ich kann es für mich selbst aber nicht bestätigen. Ich hab das nie so empfunden und sehe das eher als eine endlose Suche ohne jemals ans Ziel zu kommen. Ich finde es toll, wenn jemand einen eigenen prägnanten Stil geprägt hat, anhand dessen man ihn sofort erkennt. Persönlich bin ich aber zu unruhig um mich damit zur Ruhe setzen zu wollen. Ich möchte mal saubere Tuschelinien zeichnen und ein andermal eine Leinwand mit Kacke beschmieren und getrocknete Kakerlaken draufpappen.

Das ist auch eine Frage der persönlichen Motivation und Zielsetzung denke ich. Käthe Kollwitz hat irgendwann für sich selbst eine Grenze gezogen und festgestellt, dass sie immer eine Zeichnerin, aber keine Malerin sein wird. Leute wie Muuuuuhllins sind eindeutig Maler und behaupten von sich selbst, keine Zeichner zu sein (ja, hat er mal gesagt). Manche sind ein bißchen von allem und einige wenige, wie Dave McKean, sind permanent auf der Suche und immer, trotz aller Vielfalt, auch als sie selbst zu erkennen.

Es liegt, denke ich, bei jedem selbst, wo er sich wohlfühlt, oder ob er sich nirgends wohlfühlt. Ich hoffe für mich persönlich, dass die Reise niemals endet und das Naherholungsgebiet immer in weiter Ferne liegt. Ein paar Dinge bleiben dabei zwar auf der Strecke, ich hab mich zugunsten von reinem Malen/Zeichnen von Animation und 3D verabschiedet, aber ansonsten ist alles offen.
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Beitrag von OrcOYoyo » 9. Aug 2006, 10:45

Ich sehe das auch so daß es verschiedene Sichtweisen von Stil gibt.

Ich kann mich am ehesten mit der von Ellie angeführten anfreunden:
Für andere Menschen bedeutet Stil Ausdruck der Persönlichkeit, weit weniger die Technik, als vielmehr die Seele des Künstlers.
Da kann ich kacke an die wand schmieren oder Tusche zeichnen, Digitale Bilder machen, man kann sie trotzdem einem Künstler zuordnen. Es geht da wohl mehr um das Wesen des Künstlers daß in seinen Bildern oder Arbeiten wiederzuerkennen ist.
Das hat meiner Meinung auch nix mit fehlender Flexibilität zu tun.

Wenn ich mir da z.B Madonna (die Sängerin) anschaue. Die hat viele verschiedene Stilrichtungen imLaufe Ihres Lebens eingeschlagen, hat sich verändert weiterentwickelt und dennoch konnte man eindeutig erkennen daß sie es war.

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Beitrag von Big_O » 9. Aug 2006, 10:48

Sag ich doch... Madonna is da gar kein schlechtes Beispiel.
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Beitrag von OrcOYoyo » 9. Aug 2006, 10:58

Ja eh, das hab ich auch so aufgefasst. Das war eher auf artdeks erstes Post hier auf der Seite bezogen, wo er meinte Stil sei nicht gerade ein Ausdruck von Flexibilität.
Hab mich nur Deiner schönen Kacke-Kakerlaken-Beispiele bediehnt um die Flexibilität zu umschreiben :D

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Beitrag von Big_O » 9. Aug 2006, 11:11

Ey Mann alder, das hab ich konkret falsch verstanden :D

Mir ist noch eingefallen, dass es als Gegenbeispiel zur Flexibilität, also im Sinne von Madonna, jede Menge komplett einfallsloser Leute gibt, die, einmal auf eine Schiene festgelegt, sich selbst immer wieder wiederholen. Die Frage wäre dann, was ist ein Goerge Lucas in diesem Raster?
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Beitrag von Henrik » 9. Aug 2006, 13:44

Jo stimmt zuviel "Awesomeness" wie eine Handvoll Leute es auf CA.org immer wieder posten macht einen selbst blind fuer die eigenen Vorlieben in der Gestaltung von Bildern. Schliesslich lenkt die eigene Persoenlichkeit hauptsaechlich einen. Gut, muss also jeder selber wissen wieviel er zulaesst sich anzutuen bzw. wieviel man in sich "aufsaugt". Eigentlich eine simple Sache die man kontrollieren kann, wenn man will. Vielleicht ist es ganz gesund ein wenig Scheuklappen zu tragen :/ . Versteht mich nicht falsch aber das Kuenstlerleben ist im Grunde ein einsames Leben. Nichts Neues klar, aber genau soetwas wollte z.B. Andrew "Android" Jones bei der Gruendung von CA verringern (zumind. sagte er das in einem Interview, ausgenohmen die riesige Werbetrommel fuer MB :) ). Das sich (kommerzielle) Kuenstler auf aller Welt treffen und sich gegenseitig austauschen.

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Beitrag von Artdek » 9. Aug 2006, 13:51

Was heißt das jetzt?

Tausend mal tausend gute Bilder fremder Künstler im Datenmeer und dazwischen die kleine Welle des eigenen Stils?

@Orcoyo

Sich an den Bussi-Bär-Stil zu halten macht garantiert unflexibel! :D



Mich würde interessieren, inwieweit es möglich ist einen kollaborativen Stil zu erarbeiten!?
Etwas im Sinne des Zoomquilts! Nur dass man es betrachten wird und sagt: "Das ist doch der Stil des Digitalartforums, nicht wahr?!"

Vielleicht eine der vielen guten Seiten, die das Internet uns bietet!

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Beitrag von Henrik » 9. Aug 2006, 14:38

Was ist unklar Artdek?
Das ist meine Meinung zu einem Thema, auf das man nicht wirklich eine allgemein akzeptable Antwort geben kann.

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jaymo
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Beitrag von jaymo » 9. Aug 2006, 15:02

@artdek: Naja, in Form von Richtungen gibt es das ja auch, wie etwa die Impressionisten oder auch Manga (nicht vergleichend zu verstehen). Oft sieht man auch nationalitätsbedingte Unterschiede. So halte ich es für gegeben, dass jede Art von Gruppe eine gewisse Gemeinsamkeit in ihren Arbeiten entwickelt, da sie einen Großteil ihrer Einflüsse aus den Arbeiten innerhalb der Gruppe bezieht und häufig auch gemeinsame Ziele hat.

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Beitrag von OrcOYoyo » 9. Aug 2006, 15:43

@artdek:
Sich an irgend etwas klammern ist immer unflexiebel.
Davon habe ich aber gar nicht gesprochen.
Es gibt flexible und unflexible Künstler und die haben alle (meiner Meinung nach) Ihren Stil so wie ich Ihn in meinem vorletzten Post beschrieben hatte.

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Beitrag von BRANDISH » 9. Aug 2006, 15:53

wahrlich, das Volk der Dichter und Denker.
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Beitrag von Chinasky » 10. Aug 2006, 15:18

Brandish, Du lakonischer Spötter, Du!

Mal so als Frage: Seht Ihr einen Unterschied zwischen Stil und Manier? Es gibt ja den Begriff "Stilwille". Gibt's auch Manierwille? ;)
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Beitrag von BRANDISH » 10. Aug 2006, 16:48

ach was, China, ich richte mich nur nach deiner Signatur :D
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Beitrag von Artdek » 10. Aug 2006, 22:07

Eins von beidem kann man beschreiben, das andere nur kopieren.
"Hundert Schafe, von einem Löwen geführt, sind gefährlicher als hundert Löwen, geführt von einem Schaf."

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