Einstieg als Digital Artist

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XeroS371
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Einstieg als Digital Artist

Beitrag von XeroS371 » 28. Aug 2012, 09:39

HiHO,

ich stelle mich erstmal vor, bevor ich zum eigentlichen Thema komme :)
Ich heiße Maximilian Wolf und bin 18 Jahre alt. Mache im Moment eine Ausbildung zum technischen Produktdesigner (dazu später mehr) und habe das Zeichnen/Malen für mich vor 3 Jahren entdeckt.
Durch Ablenkungen (PC -.-, Schule etc.) habe ich allerdings in der Zeit nur bedingt wenig Output gehabt. Nun bin ich in meine eigene kleine Wohnung gezogen und habe endlich wieder mehr Zeit (neben der Ausbildung natürlich) um mich der Kunst zu widmen. Habe auch schon Anatomie Bücher bestellt um eine riesige Menge an Studien zu machen.

Mein Plan sieht i.M folgend aus:

Will meine Ausbildung machen um quasi einen "Notfallplan" zu haben falls das mit der Kunst nicht klappt. Während der Ausbildung will ich sehr (!) viel Zeit in Studien und Digital Painting stecken ("arbeite" mit Photoshop auch schon seit drei Jahren), damit ich am besten direkt danach eine Anstellung als Concept Artist/Grafiker habe.

Nun meine Frage:
Wie bekomme ich am besten einen Einstieg in die Digital Art Scene? Ich sehe das ganze realistisch und gehe nicht davon aus, dass ich bei einem großem Studio am Anfang unterkommen werde. Ich würde allerdings ungerne ein unter- unbezahltes Praktikum nach meiner fertigen Ausbildung machen.

Wenn ihr der Meinung seid das sich das lohnt, schreibt es bitte! Ansonsten postet bitte eure Ideen und Erfahrungen! Mich würde auch brennend interessieren, wie ihr so gut geworden seid (practicing?) und wie ihr den Einstieg bekommen habt. Wenn ihr Lust habt könnt ihr ja kurz euren künstlerischen Werdegang schrieben :)

Grüße

XeroS aka Maxe

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JanSOLO
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Beitrag von JanSOLO » 28. Aug 2012, 12:41

Hi Maxe..

Zu den Karrieremöglichkeiten will ich mal lieber nichts schreiben. Dazu fehlt mir die Erfahrung. Dein Notfallplan halte ich aber für sehr gut und interessant.

Aber ich will ein bißchen was zu den anderen Dingen schreiben...
Wie bekomme ich am besten einen Einstieg in die Digital Art Scene?
Du steckst schon drin... du hast dich hier angemeldet. Natürlich ist das Digitalartforum nicht die gesamte Digital Art Scene sondern nur ein Teil davon. Aber du wirst eh nur wenig Zeit für eine Scene haben, wenn du Schaffen willst. Die Meisten suchen sich 2 oder 3 Foren raus, die ihnen gefallen und einige Treffen sich paar mal im Jahr zum Austausch oder zu Events. Wie du nun an spätere Kunden kommst, hängt von deinen Geschick ab... von deiner Präsentation im Netz, persönlichen Kontakt mit Kunden und wie du vielleicht weiterempfohlen wirst. In einer "Digital Art Scene" wirst du nur schwer vom Kunden entdeckt. Sie dient ja auch nur zum Austausch unter Künstlern. Man kann allerdings gemeinsam aus der Scene heraus Projekte entwickeln.
Mich würde auch brennend interessieren, wie ihr so gut geworden seid (practicing?) und wie ihr den Einstieg bekommen habt.
Einstieg ist immer Hobby/Leidenschaft und ganz selten aus der Notwendigkeit heraus (nebeibei: Im 3D Bereich melden sich vermehrt Kiddies an, die unbedingt eine 3D Animation für ihre YT-Videos brauchen, weil das scheinbar Mode geworden ist :P ).
Und jetzt hast du die Frage so formuliert, dass ich ja für alle mitantowrten muss:
"Gut" wird man natürlich mit der Erfahrung. Je mehr man macht (Quantität oder auch Vielseitigkeit), desto größer die Erfahrung. Unterstützen können dabei auch Lehrmeister oder Lehrwerke; Denn für das Gestalten/Designen braucht man nicht einfach nur Gefühl oder Lust, wie allgemein irrtümlich angenommen wird, sondern auch ordentliche geistige Leistung. Man muss schon kapieren, was man macht. Und damit man seine Sache möglichst schnell kapiert, helfen einen andere Künstler egal in welcher Form (Buch, Video, Gespräch usw.). Aber ich möcht darauf hinweisen, dass nicht jedes Malbuch, Video oder Tutorial Wissen vermittelt. Viele dieser Sachen sind nur Anleitungen ... im Grunde: Bauanleitung wie "Wie male ich Wolken mit Photoshop?". Solche Dinge bringen absolut nichts, wenn sie nicht erklären "Warum man die Wolken so und so malen muss". Ich kann mir bei Ikea einen Schrank kaufen und zu dem Schrank ist ein Tutorial dabei, wie man den Schrank aufbauen muss. Der Kunde kann das. Aber der Kunde kann noch lange nicht damit Schränke konstruieren. Und als Künstler konstruiert man die "Schränke".
Der anschließende Punkt ist die geistige Reife. Die ist aber nicht mit dem Schulabschluss zu messen, sondern mit der Lebenserfahrung. Sammelst du viel Lebenserfahrung (z.B. durch häufiges Beobachten unterschiedlichster Dinge), dann wirst du früher das Zeug dazu haben um "geile Bilder" zu gestalten. Die geistige Reife hängt also sehr stark vom Alter ab und sie ist gerade beim Designen sehr wichtig. Ganz besonders merke ich das im 3D Forum: Da gibt es Teenager, deren Skills mit der Software ausreichend sind und trotzdem produzieren sie keine ansehnlichen Bilder. Häufigstes Problem: Proportionen. Wenn z.B. die Aufgabe besteht ein Haus zu designen, dann fehlt vielen die Erfahrung dazu "wie groß müssen die Fenster sein?", "Wie hoch sind Türen?" oder "Wo enden Etagen?" usw. Obwohl sie solche Dinge direkt vor ihrer Nase haben! :P Ich behaupte einmal: Mit 18 Jahren ist man als durchschnittlicher Mensch noch viel zu jung, um sehr gute Designergebnisse zu liefern. Das verlangt zum Glück auch niemand. Wenn du erstmal 10 Jahre älter bist, dann wirst du einen deutlichen Unterschied merken. Die Gedanken, die man sich beim Designen macht werden einfach komplexer. Als Kindskopf hat man vielleicht folgende Gedanken, wenn man einen Panzer designt: "Der muss ne fette Kanone haben und alles plattwalzen können"... Jahre später überlegt man sich: "Die optische Gewichtsverteilung der Fahrzeugkomponenten muss glaubhaft rüber kommen" oder "ich möchte meinen Panzer eine geometrische Figur als Form geben, weil das sympathisch für das Auge wirkt".
Der nächste Punkt der mir einfällt ist die Motivation. Die hat nichts mit der Qualität der Kunstwerke zu tun, aber sehr viel mit dem Erfolg des Künstlers. Motivationsquellen gibt es einige: Partner, Geld, Peitsche, Interesse von anderen usw..
Je besser motiviert, desto aktiver ist man und damit umso erfolgreicher.
Auch die Künstler brauchen Antrieb und Energie. Antrieb sind die angesprochenen Motivationsquellen und die Energie können z.B. Liebe, ... , Schmerzlosigkeit, Aufmerksamkeit usw. sein. Das ist etwas, was man nicht unterschätzen sollte. Es gibt nämlich auch Künstler, die absolut nix können und trotzdem erfolgreich sind. Und es gibt wahre Meister, die unentdeckt ihr einsames depressives Leben führen und die es schwer haben sich zu einen neuen Bild aufzuraffen.

Für dich heisst es also klar... Erfahrungen sammel in Gestalten aber auch Lebenserfahrungen (z.B. durch Wandern, Museumsbesuche, Technik anschauen oder sich bei anderen künstlern inspirieren lassen). Wissen aneignen und die Dinge (Natur, Technik, Gestaltungswerkzeuge) "erforschen". Und natürlich dein soziales Umfeld nicht aus den Augen verlieren. Aber alles wird mehr oder weniger von alleine passieren, wenn du die Sache nicht aufgibst.

PS: Was wäre in meinen Analogiemodell die Energie des Geldes? Die Möglichkeit es Auszugeben?

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 28. Aug 2012, 16:33

Servus Maxe,

ich würde das weite Feld "DigitalArt" nicht auf Concept-Design für Spiele oder Filme beschränken. Auf professioneller Basis arbeiten heute die allermeisten Illustratoren digital, d.h. nahezu alle Illustrierten DInge die du so siehst, vom Kinderbuch über die Cornflakespackung bis zu Werbeillustrationen, sind "DigitalArt".
Ich vermute dein Ziel ist die Gamesbranche, aber das Betätigungsfeld für Illustratoren ist ein großes, da gibt es jede Menge unterschiedlicher Disziplinen.

Auch wenn ich JanSolos Ausführungen generell zustimme so möchte ich nur zum Punkt mit der Lebenserfahrung etwas ergänzen: All das was JanSolo hier unter derselben verbucht ist in meinen Augen nicht ein zufälliges Ergebnis von Beobachtung und Lehre, also Erfahrung, sondern ganz klassisch das was man mit Design umschreibt - und das kann (und sollte) man lernen.
In meinen Augen ist ein Concept Designer nicht jemand der "nur" toll zeichnen kann, sondern jemand der schlüssige Konzepte (z.B. Kleidung, Fahrzeuge und Möbel der Aliens von Planet XY) entwickelt. Um diese Konzepte allen anderen Beteiligten der Produktion (Spiel, Film, etc) begreifbar zu machen ist die Illustration das wohl beste Mittel, aber eben auch nur das, ein Mittel zum Zweck. Kern der Arbeit bleibt das Design, die Formfindung, die Gestaltung.

Freilich kann es sein das man das nebenbei mitbekommt, dies und das aufschnappt, sowieso so ein Talent dafür hat o.Ä.. In jedem Fall effektiver ist aber eine entsprechende Ausbildung bzw. ein Studium.

Grüßle,
S

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