ich möchte hier niemandem was vorkauen.
Ich würde Deine Meinung doch nicht als "vorkauen" sehen. Nur als Deine Meinung.
Z.b. die Meinungen von JanSOLO, Ronnie Grob oder Wolfgang Bok sind auch nur Meinungen, das empfinde ich nicht als "vorgekaut".
btw. hätte man mit einer Meinung bissl die Richtung vorgegeben, würden die Komments eher beim "Grundgerüst" bleiben.
...Journalismus ist nicht irgendein Beruf.
Naja, Meinung eines Journalisten. Ist ja nicht so, dass er selbst "irgendein" Beruf ausüben würde! Was denn sonst? Ich behaupte mal ganz pauschal, ein mittelmässiger Grafiker hat formal höheren Bildungsgrad als mittelmässiger Journalist. Denn Mindestvoraussetzung für Journalistische Tätigkeit, Aufsätze schreiben zu können, haben wir alle zusammen schon in der Schule gelernt. Ein Grafiker musste sich darüberhinaus auch noch mit Photoshop auseinandersetzen.
Schlechtes Ansehen, schlechte Bezahlung und unregelmäßige Arbeitszeiten werden laut Grob gerne in Kauf genommen, weil Journalisten mit ihrer Arbeit etwas verändern wollen.
Genau so könnte man über die z.B. Fliessbandarbeiter sagen, die in Diensten deutscher Autoindustrie heiligen Auftrag erfüllen: die Welt mit deutschen Autos etwas besser, etwas glücklicher zu machen. Oder hat Daimler die Welt nicht verändert?
Was haben wir an Fakten? Viele Menschen aus Mittelschicht üben schlechtbezahlte Tätigkeiten aus? Nahliegenste wäre: sie haben's nicht nötig. Man kommt aus einer Beamtenfamilie. Man ist öfteres Einzelkind. Die 68'-Eltern sind schon längst Überdurchnittlich begütet und lassen ihr Spross sich ungehemmt entfalten. Das läuft meisst, mangels jeglichen Begabungen, über 'n Germanistik-Studiengang in ein Praktikum bei nem (warum nicht ansehnlichem?) Druckerzeugnis. Und da ist der Weg nicht weit bis zum ersten eigenen Aufsatz. Das Leben ist meisst so unspektakulär wie ein unspektakulärer Artikel in nem Zeitschrift. Das Kind verdient sein Taschengeld, ist beschäftigt und hat nen aufregenden Beruf. Man kommt bissl rum. Ein prominenter, quasi High-End, Beispiel für meine These wäre Jakob Augstein. Laut Wiki drei Studiums (Politikwissenschaft, Germanistik, Theaterwissenschaft) am Ende ein durchnittlicher Reporter, der von geerbtem Geld seine Hobby-Zeitung finanziert. Das ist weniger eine "Überzeugungstäterei", es sieht für mich nach ne ABM (Arbeitsbeschaffungsmassnahme) aus.
Die Menschen, die irgendwann mal einen anständig bezahlten Job haben MÜSSEN, studieren z.B. Maschinenbau, Elektrotechnik oder auf Lehramt. Also, etwas, wo am Ende keine Extra-Praktikas zum Berufsanstieg nötig sind.
Selbstverständlich pauschalisiere ich. Es gibt begabte, intelligente, denkende Journalisten. Kann mir nicht vorstellen, dass sie sich zu Grünen bekennen würden. Oder zu irgendeiner anderen Partei. Ich finde, der Fakt an sich, (berufsvoraussetzende) Distanz zu "vorgekauten" Parteiwerten um "hip"-igkeits Willen preis zu geben, ist ein Zeichen von Mangel an Integrität. Im Sinne des Fehlens persönlichen Wertesystems. Ach, die Journalisten sind doch auch nur Menschen.
btw. In der SPIEGEL-Serie über Reiche in Deutschland, waren Top-Journalisten als Besserverdiener (125k+ Jahr) erwähnt. "Schlechtes Ansehen" wie "schlechte Bezahlung" würde ich wie in jedem Beruf doch eher an persöhnliche Fähigkeiten binden. Haha, ein "Illustrator" ist pauschal noch schlimmer dran. Denn ich hab noch kein anderes Berufsbekenntnis erlebt, wo gleich die Frage folgt: kann man denn davon leben?