Körperliche Probleme von Vielzeichnern

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Wolkenleopard
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Körperliche Probleme von Vielzeichnern

Beitrag von Wolkenleopard » 4. Dez 2015, 09:04

Hey,

vor einigen Tagen habe ich beschlossen, dass ich nun endlich anfange RICHTIG zeichnen zu lernen. So habe ich auch beschlossen, ab sofort jeden Tag mindestens eine ordentliche Skizze anzufertigen und sei sie noch so klein.

So weit der Plan.

Nun habe ich aber festgestgellt, dass mir beim längeren Zeichen im Skizzenbuch (statt am Monitor) innerhalb kürzester Zeit der Nacken schmerzt und zwar richtig. Ich muss dazu sagen, dass mein Hals vorbelastet ist, da ich berufsbedingt Vielschreiber bin und ich mir darum letztes Jahr einen Bandscheibendruck (Vorstufe zum Bandscheibenvorfall) in der Halswirbelsäule zugezogen habe. Aber die Probleme von reinen Vielzeichnern dürften ja recht ähnlich aussehen. Ich mache eigentlich alles, was man tun soll, um einseitige Belastung zu vermeiden - ich stehe andauern auf und laufe herum, geh mehrmals täglich kurze Zeit auf den Stepper, sitze mehrere Stunden am Tag auf einem Sitzball statt auf dem Stuhl, mache fast täglich Sport zum Ausgleich etc.

Und TROTZDEM tut mir nun der verdammte Nacken weh, bloß, weil ich mal ein paar Tage hintereinander analog gezeichnet habe. Es zwiebelt und zwickt, habe wieder Taubheitserscheinungen an den Armen und Händen.

Welche Körperhaltung ist am besten, um das zu vermeiden? Sollte ich das Skizzenbuch auf eine Staffelei stellen, anstatt auf den Schreibtisch zu legen? Eventuell so eine kleine Tischstaffelei nutzen? Zurückgelehnt im Sessel zeichnen? Oder, wie man das ab und zu hört, auf einem Pult arbeiten???

Was macht ihr, um solchen Wehwehchen vorzubeugen? Kann mir nicht vorstellen, dass ich der einzige Schreibtischtäter bin, den so was plagt. Oder werde ich jetzt mit 30 ganz einfach langsam alt und muss mich an chronische Schmerzen gewöhnen?

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Cathrin
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Beitrag von Cathrin » 4. Dez 2015, 10:59

Oder werde ich jetzt mit 30 ganz einfach langsam alt und muss mich an chronische Schmerzen gewöhnen?
Das Gefühl hab ich mit Ende zwanzig auch. Aber vielleicht hat man nur das Gefühl, weil plötzlich Schmerzen da sind, obwohl man sich gar nicht wehgetan hat (früher Rückenschmerzen, weil man von der Schaukel gefallen ist, heute, weil man zu viel sitzt). Wenn ich damals schon so viel am Schreibtisch gesessen hätte, hätte ich vielleicht ein anderes Gefühl dazu. So bekomm ich zum Beispiel beim "Shoppen gehen" immer Rückenschmerzen, keine Ahnung warum. Und das ist ein Phänomen seit meiner Kindheit, also keine "Alterserscheinung".

Ich sitze also auch viel am PC/Schreibtisch, zeichne aber auch nur nebenher. Und ich hab dasselbe Leiden. Das geht beim Zeichnen am tablet echt schnell bei mir in die Schulter. Ich hab eine Zeit lang mit einem Cintiq gezeichnet, das habe ich mir leicht angeschrägt eingestellt, damit ging es wesentlich angenehmer. Zudem stelle ich den Schreibtischstuhl viel niedriger ein, als ich normaler weise am PC sitze. Da entlastet meine Schulter auch etwas mehr. Aber sorgenfrei zeichnen ist bei mir auch nicht drin.
Falls ich mal doch so einen Tag hatte, der mit mega auf den Rücken ging, hilft mir Yoga. Ja, Yoga klingt immer etwas nach Larifari und Räucherstäbchen, aber es gibt zum Glück auch Trainer(innen), die eben weniger Larifari und mehr Ganzkörpertraining machen. Klar, ist auch dann immer noch ein eher seichter Sport, aber durch diese ganzen komischen Haltungen und Körperposen, die man sonst nie im Alltag einnimmt, habe ich immer das Gefühl, mein Körper wird auf Reset gesetzt. Mir hilft es.

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mirojan
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Beitrag von mirojan » 4. Dez 2015, 20:49

Ich hab mir dieses jahr ein Stehpult zum Zeichnen zugelegt. Die beste Investition seit Jahren. Außerdem vermeide ich zu lange Session. Ist manchmal ein bissl hart nach 30 Minuten - wenn man im Flow ist - die Pause einzulegen, aber ich hab mich an den Rhytmus gewöhnt.
Yoga kann ich voll bestätigen - hilft ungemein. Jede Art von Dehnübung für die verkürzten Muskeln hilft bei mir bei Rückenschmerzen.

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 6. Dez 2015, 14:48

Hallo wolkenleopard,

Ich persönlich sitze deutlich angenehmer und ausdauernder am cintiq, dass im Stil eines Zeichenbretts schräg vor mir ruht, als auf dem normalen Wachmann Tablett, bei dem ich auf dem flachen Tablett zeiche, aber auf den stehenden Bildschirm gucke. Insofern plädiere ich für eine Diagonale zeichenfläche! Durchaus mit der Möglichkeit zum wechseln, stehend und sitzend.

Allerdings würde ich dir raten, einmal einen guten ostheopathen aufzusuchen. Wenn dein Nacken dich weiterhin so plagt, obwohl du bereits auf deine Haltung achtest und Sport machst, dann könnte das auch in irgendeiner Fehlstellung begründet liegen. Ostheopathie ist ja noch nicht so ganz im schulmedizinischen angekommen und es gibt einerseits unterschiedliche Formen und andererseits viele möchte-gern-ostheopathen. Ich kenne einen guten und der ist so gut, dass er and Kategorie "Wunderheiler" anklopft

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 6. Dez 2015, 14:49

Doppelt...
Zuletzt geändert von schindermichel am 6. Dez 2015, 16:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Mone
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Beitrag von Mone » 6. Dez 2015, 15:44

Yoga, nicht die wilden Verrenkungen, sondern sinnvolle Dehnübungen, kombiniert mit Halteübungen. Nichts hochanspruchsvolles und alles immer schön langsam und bewußt... . Ich habe auch so einen Sitzball, ja da konzentriere ich mich nach einer Zeit aber nicht mehr auf mich und auf das gute Sitzen, sondewrn auf das, was ich gerade tue - am Computer was etc.
Auf Yoga hat mich meine Tochter gebracht. Mehr auf die Übungen, als auf die Philosophie. Das mache ich jeden Tag so eine Viertelstunde. Ich glaube, es hilft, weil du Muskeln trainierst, die für Stabilität sorgen und so die labbrigen Bandscheiben an ihrem Platz hälst. Wenn ich aussetze, habe ich auch gleich wieder die alten Probleme.

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Oli
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Beitrag von Oli » 9. Dez 2015, 11:12

Physio, höhenverstellbarer Tisch, Sport, Pausen, Keilkissen, ergonomischer Stuhl, hilft alles.
Habe nen schweren Bandscheibenvorfall und kann inzwischen schmerzfrei 10 Std am Tag ackern. Nicht unterkriegen lassen. Orthopäde hilft da auch weiter bei bedarf.

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Wolkenleopard
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Beitrag von Wolkenleopard » 19. Dez 2015, 13:36

Hey,

danke für eure Erfahrungen und Tipps!

Hab mich jetzt überwunden und wieder mit Yoga angefangen, obwohl ich das nicht mag ... wenn auch nur den Sonnengruß. Statische Yogaübungen sind nichts für mich, da ich nicht mit Stille/Ruhe zurecht komme. Der Sonnengruß tut allerdings schon extrem gut, der hilft besser als jede Massage und ich muss nicht immer meine bessere Hälfte darum bitten, sondern kann den alleine machen. Werde den jetzt auf mein tägliches Trainingsprogramm packen, so wie er eigentlich auch angedacht ist.

Bei Ostheopaten war ich, die Erfahrungen mit dem fast schon Wunderheiler kann ich bestätigen! Der hat anhand der Halswirbelsäule festgestellt, dass ich mal eine entzündete Speiseröhre hatte (was wirklich den Tatsachen entsprach). Leider bekommt man so was nur schwer verschrieben und 6 Sitzungen waren eigentlich viel zu wenig. Hab in der Tat eine Fehlstellung der Wirbelsäule (hat auch er festgestellt), weil ein Bein zu kurz ist. Trage jetzt beim längeren Laufen eine Einlage.

Zudem habe ich beschlossen, dass ich trotzdem weiter Bogensport und Radsport mache, auch wenn das die HWS belastet. Ich denke, eine moderate Belastung ist vielleicht sogar gut, um den Bereich zu stärken. Ob dem so ist, kann ich in einem Jahr oder so berichten ^^

Eine schräge Platte für das Grafiktablett und das Zeichenbuch werde ich mir auch demnächst besorgen.
Und so eine Hochkantmaus, weil das Handgelenk auch anfängt zu spinnen.

Es macht Mut, zu lesen, dass andere ebensolche oder sogar schlimmere Probleme allein durch Verhaltensumstellung in den Griff gekriegt haben! Irgendwie muss das gehen, kann ja nicht sein, dass ich mit 30 schon halb invalid werde nur weil ich schreibe und zeichne. So weit kommts noch.

Hat bei euch zufällig auch Ernährungsumstellung geholfen? So was hört man ja auch ab und zu ...

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Mone
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Beitrag von Mone » 27. Dez 2015, 09:50

Eine schräge Platte fürs Zeichnen ist eine gute Idee, muss ich mir auch mal anschaffen:) Sport und moderate Bewegung kann wirklich nicht schaden, das trainiert alle Strukturen. Durchbewegen halt.

Ich achte nicht sonderlich auf meine Ernährung, nur dass sie möglichst nicht einseitig ist. Das einzige, was ich hier empfehlen kann, ist Deinen Vitamin D Haushalt zu checken. Im Winter bei vielen im Keller - und grade im Winter haben viele Gelenk - und Muskelprobleme. Wenn man bei sich einen Zusammenhang vermutet... , weil Probleme im Winter zunehmen....aber das muss jeder für sich selbst abwägen. Soll keine Gesundheitsberatung sein. nur eigene Erfahrungen.
Gute Besserung nochmal:)

Gerade die HWS ist ja auch anfällig für Verletzungen - gute Ärzte und Therapeuten sind hier schon wichtig ---andererseits hat fast jeder über 30 J. ja schon Bandscheibenvorwölbungen in dem Bereich. Grundsätzlich nichts besonderes eigentlich. Ich würde mich also nicht verrückt machen deshalb. Wenn die akuten Probleme vorbei sind, ruhig wieder nach und nach belasten - nicht überlasten.
Hatte auch schon Probleme mit der HWS, wie oben beschrieben -so dass ich mir Schuhe mit extra weiche Sohlen anschaffen musste, weil jeder Schritt erschütterte. Schmerzen, Schwindel und der ganze Kram Ätzend! Zu Deinem Trost: Das ist Schnee von gestern. Es muss kein wirklich Dauerproblem werden.

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buki
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Beitrag von buki » 6. Mai 2016, 22:51

Selbstreflektierte/achtsame(?) Dehnübungen (Also selbst herausfinden, welche Bewegungen Dir helfen); regelmäßig Pausen machen, Kommunikation über die Probleme, die man hat; verschiedene muskelentspannende und muskelanspannende Drogen (z.B. MDMA, LSD, Gras, Alkohol... [die haben natürlich auch Risiken und Nachteile bzw. Einschränkungen]); Tanzen; Bewegung allgemein.

Meditation hilft auch, mache ich aber zu selten.

Ich vermute, dass psychosomatische Ursachen Ihren Anteil beitragen. Hier lohnt es sich auch alte und aktuelle Probleme zu lösen/anzugehen.

Und letztendlich hilft auch Zeit. Der Körper passt sich, inkl. Skelett, an seine Tätigkeiten an. Dieser Prozess kann Jahre dauern.

Ergonomische Arbeitsmittel helfen natürlich auch. Und manche Leute schwören auf eine einfache Stange, an die man sich regelmäßig hängt (die, die man sich in die Tür hängen kann).
Alle Farben für alle!

Askia
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Beitrag von Askia » 25. Sep 2016, 15:58

Mir tut leider schon die Hand nach ca. 10min weh, beim traditionellen zeichnen habe ich das nicht. Benutze ein Intuos3 und den Gripstift. Ich würde so gerne länger zeichnen können.

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aeyol
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Beitrag von aeyol » 25. Sep 2016, 17:27

@Askia
Achte darauf dass du nicht die Hand verkrampftst beim Zeichnen. Im Zweifelsfall stell in den Wacom Einstellungen mal die Empfindlichkeit etwas höher ("weicher"), sodass du nicht das Gefühl hast, stark aufdrücken zu müssen.
Wenn ich kein Frosch wär´, könnten Vögel fliegen.

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Beitrag von Askia » 25. Sep 2016, 19:45

Ich drücke beim zeichnen nur ganz leicht auf. Es liegt glaube ich am Stift, dieser ist mir zu dick.
Den halte ich auch deswegen verkrampfter, weil der vorne nicht schmal wird sondern breiter.
Mein altes GT ist vor Jahren kaputt gegangen, dieses hatte einen dünneren Stift mit dem ich viel besser zurecht kam.
Ich zeichne bei feinen Sachen am liebsten mit sehr dünnen stiften.
Ich weiß nicht ob sich der Stift ohne Grip lohnt und dieser Schmaler ist.
ca.50€ dafür ist nicht wenig.

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aeyol
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Beitrag von aeyol » 25. Sep 2016, 20:27

Mit 50€ bist du ja sogar noch gut dabei, ich seh den Classic Pen (nen dünneren gibts fürs Intuos nicht, schätze ich?) nur ab 80 Euro. :shock:

Aber gib dem Stift mal ne Chance, vielleicht ist das Gewöhnungssache. :)
Wenn ich kein Frosch wär´, könnten Vögel fliegen.

star
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Beitrag von star » 2. Okt 2016, 19:41

Was war am Ende ?

Schmutzfink
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Beitrag von Schmutzfink » 25. Apr 2017, 13:59

Die Preise sind schon krass o_O

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