Orientierungshilfe Portfoliobildung usw

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bruchstab
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Orientierungshilfe Portfoliobildung usw

Beitrag von bruchstab » 12. Apr 2018, 13:37

Problem gelöst :) Anders als erwartet - vielen Dank!
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aeyol
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Beitrag von aeyol » 12. Apr 2018, 22:02

Was sind für dich "Independent Games", wenn nicht Indie Games?
Und warum Concept Art für digitale Spiele? (und nicht Buchillustration oder Film oder Trading Card Games) Was erwartest und erhoffst du dir von diesem Beruf?

Die Computerspielebranche ist ein hartes Pflaster. Gerade in Deutschland sind in den vergangenen Jahren diverse kleine bis mittelgroße Firmen pleite gegangen. Das ist kein "sicherer" Job - wenn man überhaupt eine Festanstellung bekommt (und will). In den Großstädten, in denen meist Spieleschmieden angesiedelt sind, gibt es "gute Grafiker wie Sand am Meer". Und für gewöhnlich ist der Job auch schlechter bezahlt, als wenn du z.B. in einer Werbeagentur arbeiten würdest. Und trotzdem ist die Konkurrenz groß.

Aber es gibt immer jemanden, der besser ist und/oder mehr Erfahrung hat. Wenn man selbst nicht durch überragende zeichnerische Leistung überzeugen kann, kann man vielleicht durch Kreativität und gute Ideen überzeugen. Nur muss man die auch vermitteln und darstellen können. Und vielleicht braucht man auch ein bisschen Glück.

Die Bilder in deinem Portfolio (eigentlich sind es ja die "Scraps") würden mich jetzt noch nicht überzeugen. Es sind eben Studien, die noch nicht zeigen, wie gut du Anatomie beherrschst, ob du Geduld aufbringen kannst, eine Idee grafisch zuende zu bringen... oder eine Serie von z.B. Charakteren in einem Stil zu zeichnen, der auch als Vorlage für 3d Modelle dienen kann. In Komposition und Präsentation ist Luft nach oben.
Basieren deine "Fighter" Studien auf komplett eigenen Ideen, oder hattest du Vorlagen?

Du machst teils massiv gebrauch von Filtereffekten, mit denen du deine Figuren komplett überlagerst. Solche Effekte mögen manchmal hilfreich sein, um Oberflächen Textur zu geben und ein gewisses Feeling zu unterstützen. Aber so wie hier lassen sie die Figuren eher flach wirken und scheinen fehlende Details zu verbergen - man sieht deutlich, dass da Filter im Spiel sind.

Welche inhaltlichen Themen reizen dich denn besonders? Landschaft? Charaktere? Technik? Etwas ganz anderes? Es kann sinnvoll sein, da einen Schwerpunkt zu setzen und sich erstmal auf eins davon zu konzentrieren. Guck zum Beispiel mal hier: https://andreasrocha.deviantart.com/ - der zeichnet so gut wie ausschließlich Environments.


Um nochmal auf das Thema "Indie Games" zurückzukommen: Solange du noch kein professionelles Niveau erreicht hast, kann es nicht schaden, sich mal an einem Indie Game Projekt zu beteiligen. Da kannst du Erfahrungen sammeln, was für Grafiken von einem Concept Artist (oder 2d Grafiker allgemein - die fabrizieren nämlich zumindest in kleineren Firmen nicht ausschließlich Concept Art) benötigt werden.
Klar, je nachdem wie der grafische Stil eines Spiels aussieht, werden vielleicht auch mal skizzenhafte Loadingscreens benötigt. Aber es kann eben auch mal sein, dass du detaillierte Itemgrafiken zeichnen müsstest. Oder Charakter- oder Auto-Konzepte, die einem 3d Grafiker als erkennbare Vorlage dienen. Es kann nicht schaden, wenn du auch mal nach Aufgabenstellungen anderer arbeitest und diese zu erfüllen versuchst. Erfahrung kannst du auch mit z.B. Buchillustrationen sammeln - da gibt es immer wieder mal angehende Autoren, die ihre Bücher als ebook selbst veröffentlichen und die gern durch individuelle Illustrationen aufwerten würden. Also - wenn du dir das finanziell leisten kannst.

Viele Grafiker arbeiten als Freelancer selbständig und nur projektweise bei Spielen mit - und solche Jobs bekommt man nicht selten durch Empfehlungen.
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bruchstab
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Beitrag von bruchstab » 12. Apr 2018, 22:50

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Beitrag von aeyol » 12. Apr 2018, 23:12

Ah, okay. Aber aus so kleinen Indie Spieleschmieden sind schon sehr erfolgreiche Spiele hervorgegangen - siehe Garry's Mod, Terraria oder Minecraft. ;) Aber klar, das sind Einzelfälle, die aus einem Meer aus deeeutlich weniger erfolgreichen oder komplett gescheiterten Spielen hervorragen.

Ich will nur sagen, auch im Indie Games Bereich kann man mal Glück haben bei einer guten Idee. Vielleicht auch mal bei Kickstarter Projekten - da kann zumindest mal ein Auftrag für ein paar Assets rausspringen, die dann auch wieder fürs eigene Portfolio taugen. Klar, da sollte man sich dann aber auch solche Titel raussuchen, die "passen".

Ich meinte übrigens nicht unbedingt, dass du dich stilistisch an Rocha orientieren solltest - natürlich kann man sich da immer inspirieren lassen, aber nur nachzumachen was andere machen, ist es ja auch nicht. Aber qualitativ ist das sicher eine gute Orientierung. Dachte mir, das geht auch in die Richtung, die dich interessiert.
Lustigerweise bin ich in seinem Portfolio grad über ein Bild gestoßen, das mich an deine Cathulu-Illustration erinnert: https://andreasrocha.deviantart.com/art ... -209968961 :D er hat da mit interessanter Beleuchtung gearbeitet, und du kannst sehen, wie die Tentakel sich (durchscheinend und reflektierend) im Licht verhalten.
Also bezüglich Beleuchtung und Komposition kann man von dem sicher was lernen, wenn man nachvollzieht, was er da gemacht hat.

Zu dem Projekt, bei dem du mitgearbeitet hast: Ja, das kann passieren, insbesondere bei solchen Indie-Projekten. Dennoch lernt man ja dabei und hat ja noch die Arbeit, die man dafür produziert hat - genau. Aber wenn du Glück hast, findest du halt ein Projekt, an dem du ein wenig mitarbeiten kannst in der Zeit, die du "sowieso" für Übungen und Studien genutzt hättest.

Natürlich muss man da auch vorsichtig sein, dass man sich nicht ausnutzen lässt und seine Zeit nicht vergeudet.

Eine andere Option wäre, dass du dir selbst ein Projekt "ausdenkst" - also denk dir einen fiktiven Spieltitel, überlege dir was für ein Spiel das ist, wen man da spielt, wem man begegnet... entwerfe Konzepte dafür, als "personal project" - da gehört Weltenbau und Storytelling dazu, Dinge die man gebrauchen kann - auch wenn das ein oder andere in einer Spielefirma von einem Gamedesigner zumindest in der Theorie vorgekaut würde. Wenn du Bilder zu diesem einen Projekt zeichnest, könnte es dir auch leichter fallen, inhaltlich etwas weiter zu entwickeln und gegen den "zusammengewürfelten" Effekt gegenzusteuern.
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