Hallo Mooki!
Da ist ja haufenweise Zeugs gleich in Deinem ersten Posting!
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Mir fiele es jetzt schwer, einzelne Sachen zu kommentieren, weil Du so ein verdammt weites Spektrum anbietest von der analogen Malerei über digital painting bis hin zu den Fotos.
Mir will es scheinen, als wärest Du noch etwas auf der Suche danach, was Dich überhaupt interessiert. Nicht nur, was die Technik und das Medium, sondern auch, was die Inhalte angeht. Du tanzt auf vielen Hochzeiten gleichzeitig - was dazu führen könnte, daß Du auf keinem Gebiet rasch genug Fortschritte machst, um nicht irgendwann frustriert zu werden. Ich sage: könnte, denn vielleicht bist Du ja auch einer von den Mehrkampf-Leuten, die locker mehrere Eisen im Feuer halten und schmieden können.
Dennoch würde ich Dir empfehlen, Dich demnächst mal für ein "Fachgebiet" zu entscheiden, auf das Du die Zeit, die Dir zur Verfügung steht, konzentrierst. Meiner Erfahrung nach läßt sich nämlich relativ vieles, was man in einem Fachbereich gelernt hat, später relativ leicht auf andere Fachbereiche transponieren/transferieren, aber nicht ersetzen durch ein weitgefächertes Halbwissen (das ist eher für Partyplaudereien geeignet
![Wink ;)](./images/smilies/sm_wink.gif)
).
Ich hab als jugendlicher Schüler, der an Philosophie interessiert war, mal meinen Großonkel (der Philosophiedozent war) gefragt, welche wichtigen Philosophen es denn gäbe und was ich von denen ich zum Anfang lesen sollte, um möglichst schnell die wichtigsten philosophischen Fragen und Antworten zu kennen.
Er meinte: "Es ist relativ egal, welchen der großen Philosophen du am Anfang liest, denn schwierig sind sie alle. Am besten, du suchst dir einen einzigen Philosophen heraus und arbeitest dich richtig in dessen Werk ein, liest also dessen Hauptwerke und vielleicht auch eine Biografie über den. Das bringt dir viel mehr als wenn Du irgendwelche 'einführungen in die abendländische Philosophie' oder so liest. Besser, du verstehst einen richtig, als viele nur ein bißchen."
Und mein Großonkel hatte recht: Das gründliche Studium der Hauptwerke meines Wahl-Philosophen half mir später sehr dabei, andere Philosophen und deren Ideen aufzunehmen und zu verstehen, denn ich hatte gelernt, hinter die Systematik des Philosophierens selbst zu kommen, welche eben eine in die Tiefe gehende Systematik ist. So kenne ich heute längst nicht alle wichtigen Philosophien und Vertreter, aber bei konkreten philosophischen Fragestellungen kann ich in Diskussionen meist recht gut mithalten, weil ich das Prinzip verstanden habe.
Und so ähnlich ist es vermutlich auch in den visuellen Künsten. Kompositorische Fragen tauchen in allen Bereichen in ähnlicher Form auf, beim Foto wie bei der Zeichnung. Ebenso Fragen nach Storytelling, Dramaturgie etc. Wenn man die beim Anfertigen von Zeichnungen beherrscht, kann man dieses Wissen auch beim Fotografieren oder beim Malen oder beim Modellieren von 3-D-Szenen einsetzen. Aber um überhaupt mal in die Tiefe solcher Fragestellungen zu kommen, dürfen einem technische Fragen a la "warum klumpt die Farbe so, wie stell ich die Blende bei diesem Licht richtig ein, wie belege ich die Funktionstasten auf dem Grafiktablett am besten?" nicht mehr im Hinterkopf herumspuken.
Langer Ansprache kurzer Sinn: ich würde Dir empfehlen, Dich mal
auf eine Sache richtig zu konzentrieren. Bis Du in der so gut bist, daß hier langsam die Leute anfangen, enthusiastisches Feedback zu geben a la: "Ey, Wahnsinn Alter, das rockt!"
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Sobald Du eine Technik richtig drauf hast, sobald Du ein Sujet (Portrait, Landschaft, Figur, Stilleben, Logo...) in der Tiefe beherrschst, wird es Dir dann recht leicht fallen, in die Breite zu gehen und Dich an andere Medien und Sujets zu trauen.
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.