Duras Revisions

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Duracel
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Duras Revisions

Beitrag von Duracel » 24. Aug 2007, 14:17

Ich hab die Idee ja schon seit längerem, aber heute habe ich mich spontan dazu entschieden das auch endlich mal anzugehen regelmäßig ein paar meiner alten Sachen neu aufzubereiten.

Ziel der Sache ist es mit vergleichsweise wenig Aufwand ein aufpoliertes umfangreiches Portfolio zu kreieren.
Meist schon die Sachen die über ein halbes Jahr alt sind, sind nurnoch bedingt representativ.
Und gerade wenn das darum geht, die Vielseitigkeit an Motiven zu präsentieren, wäre es schön sich nichtmehr zu ärgern, dass das passende Beispiel leider vollkommen untauglich weil zu verschwommen-speedig ist.


Najo, wie auch immer, hier wird in nächster Zeit ne ganze Menge zusammenkommen, deswegen dafür einen eigenen Thread.

Wieviel ich beim jeweiligen Bild ändere ist dann immer individuell und wird von mal zu mal neu entschieden. Sicher wird schon ganz automatisch der Detailgrad der Motive erhöht; insbesondere auch, weil ich in den letzten Monaten insbesondere im Bereich Zeichnung einiges dazugelernt habe.

Sollte irgendwer einen speziellen Wunsch haben, welches meiner Sachen (vorallem die Speedpaintings aus 2006 und 2005) er gerne in einer überarbeiteten Versions ehen würde, kann er diesen hier gerne äußern. :)


Sop, für den Anfang habe ich mich spontan für folgendes altes Motiv entschieden:

Bild


Und hier die aktuelle Version:

Bild
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

Caccaduu
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Beitrag von Caccaduu » 24. Aug 2007, 15:34

ich dachte man darf nur einen showroom haben...

das bild ist cool, sieht aus als hätte daniel dich inspiriert :).

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*miNze*
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Beitrag von *miNze* » 24. Aug 2007, 16:20

schee =)
Dieser Kommentar wurde ihnen präsentiert von: Niemand! Ihr Ansprechpartner für irrelevante Dinge!

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Beitrag von aeyol » 24. Aug 2007, 16:31

Was das Motiv betrifft fänd ich zB diese hier noch ganz interessant: hardwork, complex, calmsea (auf jeden Fall eins der Piratenmotive)
Wenn ich kein Frosch wär´, könnten Vögel fliegen.

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digitaldecoy
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Beitrag von digitaldecoy » 24. Aug 2007, 16:54

Ist eine super Idee, alte Sachen etwas aufzumöbeln! Nach Monaten hat man auch einen erstklassig unvorbelasteten Blick auf seine Bilder und kann noch richtig was rausholen. Wenn - wie jetzt bei Dir - sogar soviel Zeit zwischen der ersten und der neuen Version liegt, dass man auch noch völlig neues Wissen mit in die Überarbeitung einfließen lassen kann, dann kann das Ergebnis eigentlich nur befriedigend werden.

Und so sagt mir die neue Version dieses ersten Motives auch direkt mehr zu als die ursprüngliche. Es ist sehr auffällig, dass Du hauptsächlich den Zeichnungsaspekt und damit den Detailgrad stärker durchgezogen hast, obwohl z.B. bei dem neuen Feuer auch Dein verfeinertes Wissen über Tonwertrelationen zum Ausdruck kommt.

Ich hätte mir persönlich bei diesem Motiv noch gewünscht, dass Du Dir über die Gesamtpräsentation noch ein paar Gedanken gemacht hättest. Insgesamt erweckt das Bild den Eindruck, einen eigentlich dramatischen Inhalt relativ distanziert, vielleicht sogar schon zynisch darzustellen. Für mich persönlich würde das Motiv viel mehr Sinn ergeben, wenn man noch einen viel epischeren, weiteren Blick auf die Welt erlangen würde, so dass dieser Drachenangriff als Detail einer riesigen Welt in den Hintergrund rückt. Oder man hätte eben näher dran sein müssen, um einen der Erwartung entsprechenden Einblick in die dramatischen Ereignisse zu bekommen.

Unterm Strich: In diesem Fall schafft die Überarbeitung neues Futter für die Augen, am etwas unentschlossenen Gesamtbild ändert sie aber nichts.

Ich hoffe, dass wir hier noch viele Überarbeitungen von Dir zu sehen bekommen und ich fände es auch sehr cool, wenn Du zu den Überarbeitungen selbst noch etwas schreiben würdest. Cool fände ich auch, wenn Du zu den Ursprungsversionen das Entstehungsdatum schreiben würdest.

Ach, so - meine Top 3 für eine Überarbeitung (in dieser Reihenfolge):

Holynight (eines meiner Lieblingsbilder von Dir)
Hardwork
Angel

Das sind für mich alles Bilder, deren Gesamteindruck schon hervorragend ist und wo es mich unheimlich interessieren würde, was Du da im Bereich der Details noch rauholen kannst.
Besuch mich doch Mal in meinem Personal Showroom! - http://www.digitalartforum.de/forum/vie ... php?t=1604

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Beitrag von ElCazze » 25. Aug 2007, 00:58

Geile Sache, auch die Bilder-Vorschläge der anderen find ich gut!


Was wird eigentlich aus dem "CG Challenge" Bild? :D
Da wart ich noch drauf von dir was zu sehen :-)

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Logan
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Beitrag von Logan » 25. Aug 2007, 11:04

Mich würde sehr interessieren, wieviel Zeit du jeweils in die Überarbeitung steckst. Die Überarbeitung gefällt mir sehr gut, besonders die gelben Felder und den rötlicheren Himmel in Verbindung mit dem "knackigeren" Feuer halte ich für gelungene Schachzüge. :-)

Finde es toll, dass du diese Reviews mit uns teilst, weil z.B. ich dadurch sehr schön nachvollziehen kann, worauf es bei der Ausarbeitung ankommt.

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Beitrag von Spikespine » 25. Aug 2007, 16:45

Jop, das Hardwork-Bild würd ich auch gerne nochmal mit neuem Wissen überarbeitet sehen.
Das erste ist ja schon sehr gut geworden!

ElCazze: Er hat doch schon angefangen! :)

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Beitrag von antiFog » 25. Aug 2007, 20:30

wow sehr schöne idee - und vor allem tolle verbesserungen =)

gefällt mir wirklich gut!
"In diesen Momenten schmeißt die Artbooks in die Ecke und stapelt Klorollen." - Daniel Lieske

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Beitrag von Artdek » 3. Sep 2007, 23:52

Ich finds auch ne tolle Verbesserung und ein Beweis für dein technisches Können.
Farblich find ichs persönlich zu Rosa, um die dargestellte Situation zu unterstützen.
Logisch leuchtet mir die extrem brennende Steinburg nicht ein (zumal es nur an der Oberfläche brennt); ein wenig Qualm wäre auch eine geeignete Zugabe.
Die Idee mit den Pfeilen ist zwar schön, aber die sind viel zu groß.
Das schmälert natürlich den gelungenen Gesamteindruck nur wenig. ;)
"Hundert Schafe, von einem Löwen geführt, sind gefährlicher als hundert Löwen, geführt von einem Schaf."

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 7. Okt 2007, 19:47

Auf der DAFCon hat Dura ja bei seinem Vortrag sein altes Fangorn Bild aus seinem ersten Video Tutorial überarbeitet.
Hier nochmal das Alte Bild:
Bild

Heraus kam dabei dann diese neue Version:
Bild

Ich würde jetzt nicht sagen, das ich die alte Version besser fand, aber ich war nicht mit jeder Entscheidung seines Overpaints zufrieden. Daher habe ich nochmal eine eigenes Overpaint über seine alte Version gemacht und dabei einige Schwerpunkte anders gesetzt.
Hier mein Ergebnis:
Bild

Ersteinmal zu den Dingen die mir gefallen und die ich übernommen habe. Die Grundfarbstimmung, der nebligen Hintergrund, das Setting insgesamt und die Charaktere habe ich übernommen und es hat mir viel Spaß gemacht dieses bild Weiterzumalen. Komischerweise sogar mehr als das letzte halbe Dutzend eigener Bilder an denen ich gemalt habe.
Die Story Aspekte die hinzugekommen sind, empfand ich als sehr bereichernd, auch für die Komposition. Auch das herausarbeiten der Protagonisten über kontrastreiche Shapes finde ich gut, aber hier fängt dann der Teil an, wo ich es etwas anders gelöst habe. Bei Duras Bild bildet der fast weiße Fluss natürlich einen super Kontrast gegen die Hobbits, aber gleichzeitig wird er selbst auch zu einem großen weißen Shape in einem insgesamt sehr dunklen Bild. Für mich persönlich ist damit auf den allerersten Blick, noch bevor ich die kleinen Hobbits überhaupt sehe, der Fokus auf dem Wasser und nicht auf den kleinen Leuten. Das zeigt sich besonders stark, wenn man weit rauszoomt. Kompositorisch fehlte mir in dem Bild ein Gegengewicht zu diesem sehr hellen Bereich. Meiner Meinung nach funktionieren Bilder mit nur einem Fokus nicht gut. Ich bevorzuge es mindestens 2 Bildzentren zu setzen, die sich ausbalancieren und zwischen denen das Auge wandern kann, oder aber Kreisbahnen zu definieren, auf denen das Auge geführt wird. Wenn man einmal Frazetta Illus nach kompositorischen Kreisen absucht wird man schnell fündig.
Ich habe also die Tonwerte beim Wasser etwas zurückgenommen und den Nebel hinter den Hobbits etwas aufgehellt. Die Shapes der "Bösen" auf der anderen Seite des Baumes werden zum kompositorischen Gegengewicht für die Hobbit Shapes. Die helle Stelle zwischen den Ästen soll das helle Wasser aufwiegen und gleichzeitig eine Lichtquelle in dem Bereich andeuten. Die Lichtquelle beleuchtet die bemosten Wurzeln des Baumes auf der Linken Seite, dieser Part soll der rettende Fluchtweg sein. Die Storyansätze die Dura reingebracht hat gefielen mir sehr gut und haben mir sehr geholfen Entscheidungen beim malen zu treffen. Vielleicht sollte ich mir über sowas selbst öfters mal Gedanken machen. Was mir an der Ursprungsversion des Bildes überhaupt nicht gefiel waren die Baum-Shapes. Diese Biegungen wirkten auf mich einfach falsch und nicht dem Bild dienlich. Ich habe mich daher bemüht die Formen etwas aufzubrechen und sie stärker zur Einrahmung des Bildes zu verwenden. Keiner der Äste sollte einen "aus dem Bild führen". Stattdessen fügte ich noch ein paar Steine rechts im Vordergrund ein um einerseits den Blick hoch zu den Nazghul (oder was auch immer) zu führen, andererseits um einen möglichen Weg anzudeuten, den sie jetzt beschreiten könnten um zu den Hobbits zu gelangen.
Das Dura später den Bildausschnitt neu gewählt hat gefiel mir nicht. Die Komposition wurde dadurch zwar einen Tick entspannter, aber das für mich eigentlich Stimmungsvolle und interessante an dem Bild, nämlich die riesigen Bäume, war damit ja fast vollkommen weg. Ich empfand es allerdings auch so, das die Charaktere in der Ursprungsversion noch zu nah am Rand waren und das man das Bild durchaus noch etwas querformatiger gestalten könnte. Ich habe dafür das Bild in zwei Teile geschnitten, den unteren gestreckt und den oberen zusammengestaucht. Die Kanten habe ich weich überlappen lassen und wo es nötig war wieder von Hand nachgebessert. Die Shapes der Charaktere habe ich natürlich nochmal unverzerrt drübergelegt. Insgesamt kommt das dem "retargeting" aus dem anderen Thread vielleicht nahe. Rechts außen hab ich einfach noch ein bisschen drangemalt.
Ein Punkt, den ich noch nicht entgültig für mich bewertet habe ist der Rythmuss innerhalb der einzelnen Formen. Dura hatte z.B. links vom Fluss an dem Hang und auch im Fluss selbst schwünge gemalt, die das Auge führen. Ich finde das eine sehr bereichernde Idee und habe das ja irgendwie auch aufgegriffen indem ich die Bäume, Wurzeln und Steine entsprechend geformt habe, allerdings finde ich es schwierig dieses Element gegen die sinnvolle Darstellung einzelner Bildelemente abzuwägen. Im Wasser fand ich diesen Effekt z.B. einfach unpassend.
Was ich übrigens auch geändert habe, ist das Shape des springenden Hobbits. Er sollte so aussehen als ob der Sprung noch etwas gefährlicher wär und er noch stärker mit dem Gleichgewicht kämpft.

Ich hätte dieses Overpaint übrigens nicht machen können, wärend ich rede ;).

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IronCalf
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Beitrag von IronCalf » 7. Okt 2007, 22:10

WoW, geil. Da hast du gut was rausgeholt. Du hast im Prinzip eh schon alles angesprochen. Den größten Einschitt hat Dura wohl mit dem Croppen des Bildes gemacht. Würde man das ursprüngliche Bild nicht kennen, wüsste man über das Setting nicht wirklich bescheid.

Das mit den Steinen runter finde ich auch gut. Man könnte meinen, dass "der Feind" diesen Weg hinunter zum Fluss nimmt und ihm währendessen die Hobbits oben entfleuchen. Alles in Allem sehr stimmungsvoll. :thumb:
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MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 9. Okt 2007, 10:18

Danke :). Bin jetzt nur gespannt, was Dura noch weiter mit seinem Bild macht.

JuliusB
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Beitrag von JuliusB » 9. Okt 2007, 18:01

Kann da Alex nur zustimmen. Zudem hallte ich wenig davon alte Bilder nochmal zu bearbeiten. Wenn einem das Motiv gefällt sollte man es neumalen.

Martins OP finde ich hingegen gut es wirkt mit der Sättigung einfach frischer.

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Duracel
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Beitrag von Duracel » 9. Okt 2007, 19:13

Alex, ja, im Rahmen des Vortrages war es im Endeffekt nur möglich bestimmte Elemente zu demonstrieren. Ich habe ja tatsächlich immer nur genau das gemacht, was ich währenddessen analysiert habe(alles spontan; also man kann schon behaupoten das waren leicht verschärfte Bedingungen ;)) ... im Endeffekt hat das dazu geführt, das die Verbesserungen im Ergebnis zu einer gewissen Einseitigkeit geführt haben, d.h. es war kaum möglich unter den Umständen alles unter einen Hut zu kriegen und somit sind viele Verbesserungen zulasten von anderen Elementen gegangen.

Ein Kernpunkt meiner Bestrebungen war den Fokus auf die Figuren zu lenken und damit die Lesbarkeit der Geschichte auch bei kürzerem Anblick zu gewährleisten; die Spannung der Geschichte zu erhöhen war ein weiterer Aspekt; u.a. durch eine straffere Komposition; zudem war ich bestrebt die Rhythmik in der Komposition abzurunden, die die Geschichte auch nochmal unterstreicht(Blickführung; wielange schaut man wohin etc.).
Man kann im Grunde zusammenfassen, dass ich all meine konkret benannten Ziele auch erreicht habe; insofern ging es in dem Vortrag auch darum "zielgerichtet" ein Ergebnis zu optimieren. Hätte ich anfangs beschlossen die Größenverhältnisse zwischen kleinen Hobbits und uralten Baumriesen zu pointieren, sähe das Bild jetzt sicher anders aus. ;)
Aber auch dann hätte ich es wohl im Endeffekt nicht bei dem bereits vorhandenen Bildausschnitt belassen.


Eben diese von euch ja mehrfach schon angesprochene Sache der Bestimmung des Settings(riesiger Wald) ist der Überarbeitung vorerst zum Opfer gefallen; da habe ich bereits eine Idee, wie ich das wieder integriere ohne zurückgehen zu müssen.
Derzeit bin ich leider relativ stark in Arbeit eingebunden ... aber spätestens ab dem Wochenende habe ich wieder Zeit mich privaten Bildern zu widmen.

Julius ... nunja, ein nicht unwesentlicher Punkt ist; alte Bilder neu aufbereiten ist nicht so zeitaufwendig - aus dem Grunde bot es sich für einen Convention-Vortrag auch an - man spart sich einfach eine Menge an Vorarbeit; außerdem macht es mir mehr Spaß, weil ich so weniger Probleme habe mich in die Geschichte hineinzuversetzen.



Martin, wir haben ja schon teilweise drüber gechattet; aufjedenfall eine sehr interessante alternative Sicht. Den wichtigsten Punkt meines Vortrages hast du dann ja immerhin aufgegriffen -> das Bild zu analysieren. ;) Da wundert es nicht, dass du zu einer zweifelsohne guten Lösung gekommen bist!
Ich werde jetzt aber nicht nochmal großartig darauf eingehen bevor ich mein Bild weitergearbeitet habe.
Kurzgesagt gibt es einige Elemente, die ich zusammenfassend so formulieren würde, dass du ähnlich wie Daniel es in seinen Journey-Bildern gehalten das Motiv stark theatralisch mit vollem Einblick auf das gesamte Setting vor dem Betrachter ausgebreitet hast.
Während mein ursprüngliches Speedpainting eher einem "beiläufigen umherschweifenden Blick" abbildet, und mein neuer Ansatz eher einen "gezielten Einblick" gibt, gibst du dem Betrachter einen "Überblick" ...und um das dann wieder zu dramatisieren greifst du in den Sättigungseffektetopf; was ich anders als Julius etwas zwiegespaltener sehe. ;)
Abgesehen davon; anhand deiner Erläuterungen macht deine Version Sinn und ist insofern definitiv ein Fortschritt.
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Tobias-M
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Beitrag von Tobias-M » 9. Okt 2007, 22:28

Zunächst mal: Ich halte diesen Thread hier für sehr erfrischend und interessant. Hoffentlich auch lehrreich für viele.
JuliusB hat geschrieben:Zudem hallte ich wenig davon alte Bilder nochmal zu bearbeiten. Wenn einem das Motiv gefällt sollte man es neumalen.
Ja nee, das find ich aber wiederum nicht richtig. Ganz und gar nicht. Das Übermalen ist ein wertvoller Bestandteil eines Lernprozesses. Man versetzt sich dabei in die Rolle eines Lehrers. Der Schüler: Man selbst – nur halt ein paar Monate oder Jahre jünger. Sich selbst korrigieren zu lernen ist eine der Schlüsselfertigkeiten, wenn es darum geht, sich zu verbessern. Ich hebe alle alten Skizzen auf. Alle. Oft fällt mir ein Blatt in die Hände, zwei Jahre alt oder so. Mitunter kann ich nicht wiederstehen: Ich entdecke etwas Schönes an der Skizze - aber auch viel Falsches. Also überarbeite ich die Skizze. Ich führe mir damit nebenbei selbst vor Augen, was ich heute anders machen würde als früher und warum. Ich kann die älteren Fehler, auch alle Abweichungen durch direktes Übermalen sehr genau lokalisieren. Zugleich kann ich Stolz auf die bisheriigen Fortschritte empfinden, den Beweis für die Verbesserung meiner Fertigkeiten führe ich selbst aus. Dinge, an denen ich früher scheiterte, löse ich heute besser. Ein schönes Gefühl.
Das mach ich nicht nur bei Zeichnungen, sondern natürlich auch bei digitalen Bildern. Oft wird aus altem Mittelmaß sogar etwas neues Tolles, das annähernd auf der Höhe meines aktuellen Könnens ist. Ist doch super.

Zum kompletten Neumalen gibt es aber keinen Grund: Wozu sollte man alles neu machen - auch das, was man richtig gemacht hat (bzw. alles, was man heute nicht anders machen würde)? Ist doch Zeitverschwendung. Wo liegt denn da der Vorteil?


PS: Ich bevorzuge im Fall des Hobbitbildes sogar noch immer die Ursprungsversion. Martins OP find ich gut, aber zu brachial, die aquarellige Luftigkeit geht verloren, die die Szene so träumerisch und dennoch melancholisch macht. Und bei Duracels eigener Weiterbearbeitung geht mir die labyrinthartige Baumstruktur, die gleichzeitig schwebend und doch stark über der Szene aufragen und so treffend auf Irrwege und Alter verweisen, verloren; und der höhere Kontrast muss auch gar nicht sein. Ich mag halt den "beiläufig umherschweifenden Blick" für diese Szene am liebsten. Aber das nur nebenbei. :)

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Beitrag von JuliusB » 10. Okt 2007, 00:03

Meine Erfahrung zum Bearbeiten von alten Bildern: Klar will man seine altes Bild verbessern, aber ich habe einfach die Erfahrung gemacht, dass wenn ich ein Bild verbessert habe ( z.B Leute in ein Enviromentpainting gemalt habe ) andere Fehler erst richtig deutlich geworden sind ( z.B Proportionen haben nicht mehr gestimmt und perspektivische Fehler traten auf ).


Mehr Details in ein Bild zu setzen, oder das Volumen der Objekte / Licht etc zu verbessern sind z.B Sachen, die die anderen Elemente weniger beeinflussen. Somit können solche Veränderungen das Erscheinungsbild verbessern, ohne das zwangsläufig neue Fehler hervorgerufen werden....

Es kommt halt echt darauf an was man verbessert. Man kann das echt nicht so allgemein sagen da gebe ich euch Recht . Man muss es bei jedem Bild neu erörtern.
Najo ich hoffe man hat meine Denkweise verstanden.


Dennoch bleib ich bei der Grundregel, das man alte Bilder nicht anfassen sollte sondern sie mit seinem neuen können neumalen sollte .

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Beitrag von Duracel » 29. Jun 2008, 12:01

Wie auch immer. ;)


Habe aufjedenfall mal ein altes Bild aufgegriffen um ein paar neue Erkenntnisse daran auszuprobieren.


Bild

Bild
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Beitrag von Duracel » 29. Jun 2008, 16:18

Ja, bitte danke ! :) ;)

Natürlich sind diese Versuche grade noch nicht der perfekte Mix bzw. enthalten wie alle Bilder einer bestimmten Erkenntnisphase überproportional viel des neuesten Aspektes und drängen andere Sachen an den Rand der kompletten vernachlässigung; aber umso besser kann man sehen auf welchen Bereichen welche Elemente eigentlich wirken.
Insofern sehe ich absolut dieselben Schwächen; aber die Stärken nehme ich auch mehr als deutlich wahr.

Und ich freue mich sehr über deine Reaktion, dass du die Sachen im Grunde ziemlich gleich beurteilst.
Ich will deswegen auch nicht wirklich etwas hinzufügen.



Nur eine grundsätzliche Sache noch zur Definition:

Zumindest kommen wir hier aber an einen Punkt, wo mir erstmalig bewußt wird, wie ich auch nicht(schließe mich da nun auch Kandinsky an) darum herumkomme, den Begriff "abstrakt" in der genutzten Form fallenzulassen.
Du formulierst es nämlich überzeugend, aber nicht im Sinen des Wortes abstrakt.

Im Grunde sagst du ja, alles was wir sehen ist (abstrakte) Form. Manche dieser Formen verbinden sich zu etwas, wie wir es in der Natur zu sehen gewohnt sind; werden somit "zusätzlich" gegenständlich(in ihrer Form selbst bleiben sie gleich; wer den Naturvergleich nicht ziehen kann, sieht weiter nur sogenannt abstrakte Formen).

Abstrakt jedoch beschreibt im gängigen Sprachgebrauch einan anderen Prozess; und zwar die komplexe gegenständliche Form, die zu einer abstrakten Form wird, indem man sich auf ein paar wesentliche charakterdefinierende Formen konzentriert und den Rest der Form fallen lässt. Also eine "Veränderung" der Form selbst!

Man könnte auch sagen, der Prozess des "Erkennens" von "chaotischen(abstrakten)" Formen durch eine "abstrahierte Denkweise".
Oder nochmal anders: abstrahierte Formen, sind "vereinfachte" und nicht "ursprüngliche" Formen.

Das was wir gängier(und undifferenzierter)weise unter abstrakten Bildern verstehen, können aber auch noch unvereinfachte/ursprüngliche Formen sein, also die "konkret vorhandenden" Formen, die noch darauf warten "durchdacht/gedanklich aufs Wesentliche reduziert" zu werden.

Die Frage ist also, bezeichnet man "selbstständige" Form als "abstrakt"?
Oder bezeichnet man nur Form, die wirklich auch abstrahiert wurde von einer vormals konkreteren/komplexeren Form als abstrakt?

Aufjedenfall sollte man sich aber dieser Unterscheidung bewußt sein. Bei einem Bild existiert eben zuallererst immer nur die Form selbst, sie ist das was im Grunde das ist, was man sieht, bevor man interpretiert.

Ich persönlich werde in Zukunft von "selbstständiger" Form oder "die Form selbst/ansich sprechen, im Gegensatz zur "gegenständlich aufgeladenen" Form. Abstrakte Form ist für mich "verformte" Form. Der Gegensatz zur abstrakten Form ist demnach die ursprüngliche(vielfältige) Form.
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

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Beitrag von MartinH. » 30. Jun 2008, 01:31

Die Einwände bezüglich fehlender Differenzierung von Materialitäten sind natürlich berechtigt, aber ich finde das der überall relativ gleich hohe Kontrast so ein Bild auch wunderbar zusammenhält. Da ist dann irgendwann einfach die Frage was man erreichen und kommunizieren will. Materialdarstellung ist zweifelsohne eine coole Sache, aber sicher nicht per Definition besser und wichtiger als eine grafische Bildlösung. Das soll den Einwand nicht entkräften, nur zu Bedenken geben wo hier auch ein Vorteil liegen kann. Überspitzt klare Materialitäten könnten ein Bild schließlich auch stören.

Mir gefällt der Pirat übrigens auch sehr gut! Bin gespannt was noch kommt!
Ich werd vielleicht auch ein bisschen mehr in die Richtung experimentieren, wenn ich wieder Zeit hab. Heut hab ich erstmal meine Brushsammlung neu sortiert (5 Spalten breit, 14 Zeilen hohes Fenster, oben nur Brushes die ich häufiger benutze unten nur Spezialbrushes die ich selten benutze und für die ein scrollen dann vertretbar ist. Unflexibel, aber im moment ist es übersichtlich :D ).

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Beitrag von Carlos » 16. Jul 2008, 20:30

Ne Mischung aus Erstem und Zweiten fänd ich am besten.
Deine neueren Bilder schaun alle so aus, als hättest du gerade den Kreidepinsel entdeckt, und müsstest jetzt den Gebrauch damit nachholen...:D

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Beitrag von Duracel » 20. Jul 2008, 23:32

Bild

Vormals noch eine etwas unentschieden diffus träumerische Stimmung,
und hier nun die neuinterpretation - zackiger, spitzer, kälter, härter, klarer:

Bild
Zuletzt geändert von Duracel am 21. Jul 2008, 11:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Jan » 21. Jul 2008, 09:33

Hi Dura.
Ich finde nicht, dass der neue Entwurf klarer ist. Interessanter und spizter ja, aber nicht klarer. Ich habe mir mal erlaubt beide Entwürfe übereinander zu legen. Nur als Anregung. Jetzt sind die (mir persönlich zu "huschigen") Schraffuren nicht mehr so stark, aber die Grundstruktur des Bildes immer noch gut lesbar. Bild

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