Philipps Krembembel

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Maxerateur
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Beitrag von Maxerateur » 17. Apr 2008, 20:12

wo dein "erstes" Bild mit dem Bamboo?! biste dir da sicher? ^^ Sehr gut auf jeden Fall ^^

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CAndrew
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Beitrag von CAndrew » 8. Mai 2008, 17:06

Hm.., Also dein erstes Bild gefällt mir am besten, allerdings finde ich die getuschte Version um einiges besser, weil es so mehr Ausdruck hat. Davon würde ich gerne mehr sehen, da du die Technik passend anwendest und so auch den gewünschten Effekt bei dem Betrachter erzielst.

Die neue Version davon hat einen zu starken Schwarz wert, so das es auf dem Weißen Papier sehr knallig wirkt und dadurch die Wirkung verloren geht..
Mit der Psyche zerfällt der Körper
Das Gehirn wird somit zum Mörser, der wirres Zeug durch die Sinne schießt,
aus dem neuer bunter Wahnsinn sprießt

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digitaldecoy
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Beitrag von digitaldecoy » 4. Jun 2008, 12:50

Ich kann gut nachvollziehen, was Du da beschreibst, Philipp. Ich persönlich bin mittlerweile auch zu dem Schluss gekommen, dass man nicht zu genau darauf achten sollte, WAS man zeichnet sondern WIE man zeichnet. Das trifft natürlich nur auf Gelegenheiten zu, wo man kein bestimmtes Ziel verfolgen oder irgendeine Deadline einhalten muss. Aber selbst dort kann es einem helfen, wenn man für bestimmte Teilaspekte seiner Arbeit in den gestalterischen Flow abdriften kann.

Ich probiere auch gerne damit rum und empfinde es als recht wirksam, wenn man damit beginnt, komplett abstrakte Dinge zu zeichnen. Bei mir werden das oft irgendwelche Felsformationen, die meistens auch gar nicht räumlich funktionieren, sondern einfach nur dazu dienen, den Fluss an Formen in Gang zu bekommen. Meistens, wenn ich dann so am sinnlos herumkritzeln bin, taucht ein Bedürfnis auf, an irgendeiner Stelle ein sinnvolles Detail zu platzieren. So setze ich dann z.B. kleine Pflanzen auf meine Felsen oder beginne einen Baumstamm. Bäume kann man so herrlich in der Grauzone zwischen abstrakt und konkret gestalten. Interessant wird es an dem Punkt, wenn man dann auf ein Mal eine Idee für eine Figur bekommt. Der Zustand bleibt erhalten, aber auf ein Mal ist man in der Lage, dieses selbstversunkene Gefühl in die gegenständliche Darstellung zu retten. Oft gelingen mir auf diese Art und Weise Zeichnungen, die ich bei "vollem Bewusstsein" nicht so auf den Punkt bringen könnte. Es ist nocht so, dass man "Superkräfte" entwickelt dadurch, sondern man geht einfach Wege, die man vorher schon im Voraus ausgeschlossen hätte.

Um das ein bißchen zu illustrieren habe ich hier Mal ein Beispiel rausgekramt. Diese Scribbleseite ist noch nicht alt, stammt aus den letzten Tagen:

Bild

Das ist ein sehr typisches Beispiel, wie mir gerade auffällt. Oben links siehst Du die abstrakte Felsformation. Die Pflanzen sind hinzugekommen, als der Felsen schon fertig war und ich habe auch angefangen, kleine Rahmen zu ziehen. Das mache ich gerne Mal, um auf diese Art und Weise ein Thumbnail für ein mögliches Artwork zu finden. Ich habe hunderte solcher Thumbnails und kaum eines schafft es zum fertigen Bild aber es ist gut, sie zu sammeln. Rechts neben dem Felsen ist dann durch Zufall die komische Krabbe entstanden. Ich glaube, ich wollte erst einen Kopf zeichnen. Und wäre ich "bei klarem Verstand" gewesen, hätte ich da auch bestimmt einen Kopf hingezeichnet - einen Standardkopf. Irgendwie hatte ich aber den Impuls, diese Krabbenbeine drumrumzusetzen und dann ist es eben eine Krabbe geworden. Dadurch war das Thema "Insektoid" eröffnet und die Spinne ist als nächstes dazugekommen. Interessant ist dann noch der Käfer auf zwei Beinen, der als letztes entstanden ist. Wenn ich ihn jetzt betrachte, dann freue ich mich über die effiziente Nutzung der Linie und den gelungenen Ausdruck. Der bemerkenswerte Punkt ist, dass ich mir über solche Dinge zu dem Zeitpunkt ganz sicher keine Gedanken gemacht habe!

Ich weiß ganz genau, dass ich mir während des Zeichnens dieser kleinen Figur keinerlei Gedanken gemacht habe, wie ich sie zeichnen soll oder welchen Ausdruck sie haben soll. Trotzdem ist eine schöne kleine Zeichnung daraus geworden, die mir vermutlich genau deshalb so gut gefällt, weil sie die Zeichnung eines Fremden sein könnte. Früher hat mich diese Sache sehr frustiert, da ich das Gefühl hatte, keine Kontrolle zu haben. Heute sehe ich es etwas anders. Ich nehme den kreativen Prozess als eine Art Sammlungsprozess war, in dem man ziemlich unkontrolliert Ergebnisse erzeugt, diese quasi auf Halde produziert, um sie dann später wieder aufzunehmen und zu verfeinern. Ich könnte den kleinen Käfer z.B. jetzt nehmen, hochskalieren und mit Details versehen und ein kleines Speedpainting daraus machen. Viele meiner aufwendigeren Sachen sind auf diesem Wege entstanden.

Vielleicht macht es also Sinn, seinen kreativen Prozess in zwei Phasen zu teilen. In der ersten Phase versucht man, möglichst unabhängig von seinem Denken, Material zu produzieren und in in der zweiten Phase wählt man aus dem Material aus und verfeinert und kombiniert. Beide Phasen haben das Potenzial, sehr befriedigend zu sein. Denn in der ersten Phase kann man komplett ohne Zwang einfach kreativ sein (das muss man vermutlich trainieren - man macht sich doch meistens eine Menge Druck) und in der zweiten Phase hat man eine Fülle an Material, mit dem man arbeiten kann und man muss sich nur noch konkrete Gedanken der Umsetzung machen und starrt nicht mehr auf das leere Blatt Papier.

Ich denke, man sollte sogar ziemlich gut kontrollieren können, was man produziert. Man kann ja z.B. einfach anfangen, abstrakt zu zeichnen und wenn man dann merkt, dass man "warm" ist, kann man überspringen auf ein vorher festgelegtes Thema. Die Ergebnisse, die man dabei erzielt, müssten eigentlich wesentlich besser werden, als das, was man erzeugen würde, wenn man direkt mit einem festen Thema beginnt. Voraussetzung ist natürlich, dass man beim Wechsel auf das vorbereitete Thema nicht seinen Verstand einschaltet. Aber das ist sicher nur eine Frage der Übung.
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