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spika

Beitrag von spika » 24. Mai 2010, 21:24

Hey alle zusammen,

da ich sowieso nicht sicher bin wo ich meine Sachen in diesem Forum einsortieren müsste, starte ich hier einfach mal einen Showroom und kann mich damit auch gleich kurz vorzustellen.

Ich bin 19 Jahre und bisher nur begeisterter Mitleser. Hatte es lieber noch nicht gewagt hier was zu zeigen. Vorweg möchte ich sagen, das ich von euren Bildern sehr beeindruckt bin. Respekt!
Mein Ziel ist es in ein oder zwei Jahren ein Studium in 3D Animation zu beginnen. Eine Vorauswahl meiner Bilder habe ich schon mal getroffen, um euch das Schlimmste zu ersparen. :wink:
Ich versuche im Moment meine Zeichen-/ Malkenntnisse auszuweiten. Da muss ich noch intensiv dran arbeiten. Ich freue mich über jeden Tipp.

Studien:
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nach Vorlage:
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Charakterentwurf:
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Das hier sind ein paar Render aus einem Animationsfilm an dem ich im Moment mit einem Freund arbeite.

Zuerst einmal den Hauptcharakter:
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Und hier ein paar Bilder von einem Baum, bin bei dem nur an Texturen, Licht und Rendering beteiligt.
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Der erste Animationsfilm an dem ich zusammen mit zwei Freunden gesessen habe. Das war Anfang letzten Jahres. Wir hatten dafür 6 Wochen Zeit. Ich habe hauptsächlich an Texturen, Licht, Rigging und Animationen gearbeitet.
Youtube-Link
Download

Ein paar Screenshots:
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Und zuletzt noch was aus dem Experimentierkasten. Kleine Spielerei...
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Haltet euch mit Kritik bitte nicht zurück. :!:

Viele Grüße
spika
Zuletzt geändert von spika am 21. Nov 2010, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.

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patrickdeza
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Beitrag von patrickdeza » 25. Mai 2010, 02:22

hey coole sachen!
ich bin schon gespannt wie der animationsfilm, an dem du arbeitest, wird!
mach weiter so, vernachlässige bloß das zeichnen nicht! mach viel life drawing, das wird, auch für dich als 3D Animator, früchte tragen. :-)

weißt du schon wohin es geht?
Filmakademie Ludwigsburg? oder doch Animation Mentor?
Ich wünsch dir auf alle fälle viel erfolg auf deinem wege

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Beitrag von spika » 27. Mai 2010, 09:40

Hey,
danke!

Genau Ludwigsburg wäre toll, allerdings ist es sicher nicht einfach da einen Platz zu bekommen.
Life Drawing hab ich gleich mal ausprobiert, die Ergebnisse sind es aber nicht wert hier gezeigt zu werden. Werde ich in Zukunft auf jeden Fall noch oft machen.

So weiter gehts:

Erstes digital gemaltes Bild, das über ein Speedpainting hinausgeht.
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Studien:
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Die verschiedenen Posen waren ein wenig frustrierend. Da hab ich ewig dran gesessen und irgendwie scheint es noch immer nicht ganz zu passen. :|

Viele Grüße
spika

Chinasky
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Beitrag von Chinasky » 30. Mai 2010, 17:32

Zum Vogelbild: Da hast Du irgendeine Art Struktur-Brush genommen, sodaß alles flauschig wirkt - probiere zukünftig lieber einen Standard-Roundbrush mit harter Kontur...

Zu den Studien: Wie sind die denn entstanden? Aus dem Kopf? Nach Vorlage? Ich schätze mal, Du hast da zu klein gezeichnet. Nimm beim Zeichnen Abstand vom Papier und setze jeden Strich bewußt. Wähle lieber ein größeres Papierformat - je kleiner, desto weniger locker kann man den Strich führen, weil jede Ungenauigkeit sofort ganz gewaltig schief aussieht. Korrigiere die Striche nicht, fange lieber mit dünn aufgesetzten Linien an und korrigiere, indem Du die richtigen Linien nachziehst und über die Falschen drüber zeichnest.

Zu den Nasen: versuche, die einzelnen Flächen/Ebenen zu umreißen, um genauer zu verstehen, wie die Oberfläche dreidimensional verläuft. Zeichne ruhig noch etwas mehr von der "Umgebung, d.h. die Ansätze der Augenhöhlen, der Wangen, des Mundbereichs.
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Beitrag von spika » 3. Jun 2010, 18:11

Dankeschön für deine Kritik!
Stimmt ich habe bisher sehr viel Struktur-Brushs verwendet. Hängt auch damit zusammen, das ich noch etwas am austesten bin welche Möglichkeiten mir das digitale Malen eröffnet. Aber ich verstehe das es anfangs sinnvoller ist den Standardbrush zu verwenden.

Sorry, hätte dazuschreiben sollen, das meine Studien nach Vorlage sind. Ich hab mich bei den Posen an die posemaniacs-Seite gehalten. Allerdings ohne Zeitlimit. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sich das als Übung für mich wirklich eignet. Ich habe sehr große Probleme die Form richtig und schnell zu erfassen. Auf ein größeres Papierformat werde ich beim nächsten Mal achten.

Speedpainting (Fisch nach Vorlage)
Ich weiß, dass sind auch Struktur-Brushs, ist vor deiner Kritik entstanden :wink:
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Morgan Freeman (nach Fotoref)
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Da ich mir nicht sicher bin, ob meine Herangehensweise korrekt ist, gibt es hier noch ein paar Bilder aus dem Arbeitsprozess. Weist mich bitte auf Fehler hin!
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Viele Grüße
spika

Chinasky
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Beitrag von Chinasky » 4. Jun 2010, 11:06

Ah, posemaniacs... Finde ich sehr gut, die Seite und da scribble ich selbst häufiger mal ein Stündchen... Ich würde Dir raten, dort tatsächlich die Möglichkeit zu wählen, nur eine bestimmte Zeitspanne zu zeichnen. Mir sind die vorgeschlagenen 30 Sekunden definitiv zu kurz, aber die maximale Länge von 90 Sekunden finde ich gut. Du mußt Dir da abgewöhnen, die ganze Figur fertig kriegen zu wollen. Die Idee ist ja gerade, daß man durch das Zeitlimit gezwungen wird, viele Details wegzulassen (einzelne Finger, Gesicht...) und sich nur auf die allergröbsten Formen zu konzentrieren. Ich kann Dir nur sehr empfehlen, da nicht sofort die Flinte ins Korn zu werfen - am Anfang kriegt man schier die Krise, weil man ja noch nicht mal ein Bein fertig hat, als schon wieder eine neue Pose kommt.... Aber egal - nächste Pose, nächste Pose, nächste Pose... Und am Ende einer Dreiviertelstunde hat man zwanzig Posen, von denen immerhin zwei oder drei gar nicht so verkehrt aussehen.
Man wird auf die Weise wirklich gezwungen, seine Fähigkeit, analytisch zu sehen, zu trainieren. Also nochmal: Gib da nicht vorschnell auf, mach das mal eine Woche lang jeden Tag für mindestens (!!!) eine dreiviertel Stunde, und lasse Dich überraschen, wieviel rasch Du plötzlich Fortschritte machst. Denn Du übst da nicht nur das Erfassen menschlicher Proportionen in der Bewegung (was ja mit das Schwierigste und Wichtigste ist für einen guten Zeichner) - Du übst auch, effizient vorzugehen, aus der (Zeit- ) Not eine Tugend zu machen, Formen zu vereinfachen, einen flowigen, dynamischen Strich zu entwickeln usw. Mach Dir einfach klar, wie verdammt viele Posen Du da zeichnest, wenn Du es mal eine Woche, einen Monat oder sogar ein Jahr durchhalten würdest: Bei 20 Posen am Tag hast Du in einem Jahr über siebentausend Posen gezeichnet! Da sollte es mit dem Teufel zugehen, wenn da nicht hundert dynamische, inspirierende Posen dabei sind...
Probiere da unterschiedliche Herangehensweisen aus: Du hast hier nur die Umrisse gezeichnet, das ist eine Möglichkeit. Du kannst aber z.B. auch mit einem Tuschepinsel die einzelnen Körperteile als Kleckse zeichnen, um ein Gefühl für die Massen des Körpers zu finden. Du kannst einzelne Extremitäten durchzeichnen, z.B. einen Arm, der hinter dem Körper verschwindet - um so Dein Vorstellungsvermögen zu schulen...
Warum machst Du nicht mal Folgendes: Jeden Tag eine dreiviertel Stunde Posen bei Posemaniacs zeichnen - und danach noch eine halbe Stunde systematische Anatomiestudien zeichnen anhand eines guten Künstleranatomiebuches? (Ich empfehle immer Bammes: "Die Gestalt des Menschen" - kann man in jeder besseren Stadtbücherei auch ausleihen, falls man die doch recht happigen Anschaffungskosten scheut) Da hast Du dann ein und eine viertel Stunde geübt - und ich garantiere Dir, daß Du nach einem Jahr schweinegut in Sachen figürliche Menschendarstellung sein wirst! Nach ein paar Tagen wirst Du merken, wie Dir Dein anatomisches Wissen auch bei den Posemaniacs-Sessions hilft, weil Du auf einmal kapierst, was Du da überhaupt siehst. Bereite Dir für diese Sessions das Arbeitsmaterial vor. Ich mache es immer so, daß ich auf einem Monitor meinen Browser mit der Posemaniacs-Seite habe, wobei ich zusehe, daß das Bild möglichst hoch skaliert ist bis an die Monitor-Ränder.
Auf meinem anderen Monitor habe ich Photoshop geöffnet, und lege einfach für jede Pose eine neue Ebene in einem Dokument an. Während des Zeichnens blende ich per Tab-Taste alle Menüse aus, sodaß ich auf meinem Arbeits-Monitor nur die weiße Zeichenfläche und die Brush-Spitze sehe. Ich benutze einen hundert prozent deckenden Brush, die Linienstärke habe ich auf "Pressure" gelegt. Das Ausblenden der "alten" Ebene und das Neuanlegen einer weiteren Ebene beim Wechsel der Pose dauert vielleicht zwei, drei Sekunden - die werden bei Posemaniacs ja vor jeder neuen Pose sogar akkustisch angezeigt.

Wenn Du keine zwei Monitore hast und lieber analog zeichnest, dann bereite Dir vorher genügend Zeichenblätter vor, die Du vielleicht sogar schon unterteilst. Meinetwegen, indem Du Dir zehn Din-A-3-Blätter hinlegst und diese mit Bleistiftstrichen viertelst. Reicht ann für vierzig Posen... Ätzend ist es immer, wenn man gerade so ein bißchen "drin ist", und dann das Material Ärger macht. Beispielsweise weil der Block zuende ist, weil man beim Spiralblock die Blätter nicht so schnell umgeklappt bekommt oder in der Hektik sogar ein Blatt verknickt, zerreißt... Wenn die Bleistiftspitze abbricht und man umständlich neu spitzen muß, statt einfach den Reservestift zu verwenden... Die Vorbereitungszeit beansprucht für so eine Session aber letztlich maximal 5 Minuten - und die sind gut investiert. ;)

Zu dem Freeman-Bild weiß ich gar nicht viel zu sagen. Nette Übung, bei der ich mir allerdings jetzt nicht sicher bin, inwieweit Du da eventuell die Vorzeichnung durchgepaust und die Farbtöne gepickt hast. Falls beides nicht geschah - Respekt! Einzig das Jackett links ist nicht so schön geworden, Da hättest Du Dich entscheiden müssen, ob die Tonwerte nun ineinander übergehen sollen oder nicht.
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Beitrag von spika » 6. Jun 2010, 14:32

Hui... vielen Dank! Es freut mich wirklich sehr das du dir die Mühe machst, mir so ausführliche Tipps zu geben.

Du hast es auf jeden Fall geschafft mich zu überzeugen mich weiter an dieser Seite zu versuchen. Deine Erfahrungen kann ich nur allzu gut nachvollziehen.
Hab mich heute hingesetzt und meine ersten 33 Posen gezeichnet und bin dabei nach deinen Ratschlägen vorgegangen.
Mein Ergebnis haut mich wahrlich nicht von den Socken und ich würde behaupten das alle Posen ziemlich verkehrt aussehen. :D
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Bei 90 Sekunden geht alles vieeeel zu schnell. :shock:
Bin froh gewesen, wenn ich die Pose halbwegs zuende bringen konnte. Leider hab ich die Proportionen in der Hektik häufig ziemlich versiebt (Kopf zu klein, Beinmuskeln falsch, Arme zu dünn, usw.).
Ich hab mir zum Vergleich in einen Thread (Trainingsraum für Anatomie) Studien von dir angesehen. Dabei fallen mir drei große Unterschiede ins Auge:

1. Sie wirken im Vergleich natürlich deutlich treffsicherer im Bezug auf die Proportionen...

2. ...aber auch viel dynamischer. Ich führe das auf das stärkere Ausnutzen von unterschiedlichen Linienstärken zurück. Hier habe ich ein Problem. Woher weiß ich an welcher Stelle ich die Linien dicker und an welchen ich sie dünner halten muss?

3. Außerdem fällt mir auf, dass du die Linien viel freier nutzt als ich. Bei mir umreißen sie im Prinzip nur die Form. Ich merke selber das die Posen dadurch langweilig wirken.
Z.B bei der vorletzte Pose in diesem Bild erkenne ich aber leider überhaupt nicht nach welchem Prinzip du deine Striche ansetzt.
Ich denke auch sie tragen viel zu der Wirkung deiner Zeichnungen bei.

Mir den Bammes zuzulegen ist sicherlich auch eine gute Idee. Ich werde allerdings wirklich erstmal in einer Bibliothek suchen. Hinzu kommt das ich vor ein paar Jahren dieses Anatomiebuch geschenkt bekommen habe. Hat jemand damit Erfahrungen gemacht? Es sieht mir auf den ersten Blick eigentlich auch geeignet aus. Einzig etwas störend empfinde ich, dass die Abbildungen alle gezeichnet sind. Ich zeichne beim Lernen ungern von einer Zeichnung ab. Aber ich weiß nicht ob das im Bammes anders ist.

Als letztes nochmal zum Porträt. Nene, da ist nichts durchgepaust, oder gepickt. :wink:
Nur die Hauttöne mussten sich zweimal einer Farbkorrektur unterziehen, weil sie mir anfangs zu sehr ins gelbliche gegangen sind.

Chinasky
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Beitrag von Chinasky » 7. Jun 2010, 09:16

Also wenn da bei dem Portrait nix gepict und gepaust wurde, dann ist das eine saubere Leistung! Hut ab!

Das von Dir verwendete Anatomiebuch kenne ich nicht und kann's daher auch nicht beurteilen. Beim Bammes wechseln sich Fotos und Zeichnungen ab ; viele Zeichnungen sind auch von seinen Schülern oder von berühmten Künstlern wie Michelangelo etc.. Je nachdem, was gerade am besten paßt.

Bei Deinen Posemaniacs-Zeichnungen stimmen die Proportionen schon häufig - manche der Posen kenne ich schon und weiß, wie schwer sie zu erfassen waren, z.B. der stehende Mann unten rechts, dem manunter die Fußsohlen guckt. Du erfaßt die Proportionen schon recht gut - der Rest ist nun mal Übungssache. Darum geht's ja bei der Angelegenheit: Übung, Übung, Übung...

Zu Deinen Fragen zu meinen entsprechenden Zeichnungen: Ich habe natürlich schon ein bißchen mehr Übung als Du. Ich hab während meiner Studentenzeit viel Akt gezeichnet nach dem lebenden Modell, ich hab den Bammes durchgearbeitet (leider nicht so intensiv, wie's vielleicht gut gewesen wäre) - und ich spiele halt manchmal auch etwas mit den Linien. Probiere mal aus, beim Zeichnen eine groovige Musik zu hören und die Striche im Rhythmus der Musik zu setzen. Oder probiere mal, den Stift überhaupt nicht abzusetzen (so wird man gezwungen, Formen durchzuzeichnen). Oder mehr mit der Stiftspitze auf das Blatt zu ticken, als Linien durchzuziehen. Gib Deinen Linien möglichst viel Schwung, kontrolliere Deine Hand nicht so, sondern vertraue darauf, daß sie schon selbst "weiß", was sie tut.
Je besser Du Dich mit der Anatomie auskennst, desto besser weißt Du auch, wann es Sinn macht, den Strich dick oder dünn zu machen. Guck Dir dazu auch die Zeichnungen anderer Leute an - seien es Comix, seien es Zeichnungen alter Meister. Achte darauf, wie sie die Lineweight zur Akzentuierung nutzen, um Bewegung und Raum darzustellen.

Bei der Figur in meinem Blatt, die Du speziell ansprachst, da habe ich mit dem Stift gleichsam über ihren Körper gestreichelt. Hört sich jetzt etwas esoterisch an, aber es lohnt sich tatsächlich, wenn man manchmal in Gedanken die Fingerspitzen über das Objekt, das man gerade zeichnet, fahren läßt. Mein Kunstlehrer in der Schule nannte das das "haptische Zeichnen". Ein Mensch besteht ja aus runden Formen, um die man herumstreicheln kann. Dazu muß man nicht unbedingt immer nur entlang der Silhouette streicheln. Stelle Dir vielleicht vor, Du wärest blind und müßtest die Topografie eines Gesichtes ertasten (oder eben einen ganzen menschlichen Körper) - dann tastest Du mit den Fingern vielleicht systematisch - vielleicht aber auch intuitiv. Immer dort entlang, wo's gerade interessant ist. Mal findet man die Wölbung des Rückens spannend und streicht mit den Fingerspitzen über die gleich unter der gestrafften Haut liegenden Rippen. Mal gräbt man sich in die Furche die zwischen dem Oberarm und dem Brustmuskel entsteht, wenn die Arme vor der Brust gekreuzt wurden. Dort, wo die Hand das Knie umfaßt, tastet man genauer, um herauszufinden, ob die Hand nur leicht aufliegt oder das Knie mit viel Kraft festhält... Auf diese erforschende, tastende Weise habe ich bei der von Dir angesprochenen Pose gezeichnet. Sowas gelingt nicht immer, man kann Intuition ja nicht anknipsen wie das Licht. Aber wenn man entspannt und gut drauf ist, dann kann man sich in einen Groove reinzeichnen, der es einem erleichtert. ;)

Momentan hast Du Dich vor allem auf die Gesamtfigur mit ihren Proportionen konzentriert. Das ist schon sehr gut und sehr wichtig: Du lernst so ein Gespür für die richtige Massenverteilung bei der Darstellung im Raum. Das schöne bei Posemaniacs ist ja, daß die Perpsektiven häufig so krass sind: mal steht man ganz nah an der Figur dran, mal relativ weit entfernt, mal sieht man sie klassisch von der Seite, mal aus extremer Frosch- oder Vogelperspektive. Bei Deiner Art, die Umrißlinien zu finden, lernst Du insbesondere das "objektive Sehen", was für einen Zeichner sehr wichtig ist.
Da sieht Dein Blatt vielleicht noch nicht so locker-fluffig aus. Aber der Lerneffekt ist es ja, auf den es ankommt. Je häufiger Du das machst, desto leichter fällt Dir das Erfassen der Proportionen auch bei ungewöhnlichen Stellungen. Und dann fängst Du wahrscheinlich irgendwann von selbst an, mit den Linien spielerischer, tänzerischer umzugehen, auch mal ein heftiges Gekrickel zu beginnen, um zu gucken, was am Ende dabei rauskommt. Manchmal, wenn man die Linien zu locker zeichnet, kommt nämlich tatsächlich auch nur Gekrickel raus - es ist immer eine Gratwanderung zwischen zu sehr verklemmt und zu unkonzentriert-locker.
Keep on working! :)
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Beitrag von spika » 14. Jun 2010, 22:30

Weiter gehts! Zuerst wieder ein großen Dankeschön an Chinasky! Von deinen Ratschlägen profitiere ich sehr. :)
Sehr interessant zu hören wie du bei deinen Posen vorgegangen bist. Ich habe daraufhin einiges davon in den letzten Tage selbst ausprobiert.

Leider gibts nicht allzu viel spannendes zu zeigen. Ich habe mich auf Posen konzentriert und mittlerweile denke ich so um die dreihundert gezeichnet.
Das hier sind die von heute:
Bild

Es hapert immer noch an allen Ecken, aber ich habe zumindest das Gefühl beim Treffen der Proportionen etwas sicherer geworden zu sein, allerdings stimmt auch hier immer noch vieles nicht! Auch einige Posen auf dieser Seite sind so richtig schief gegangen. :|
Im Moment brauche ich noch immer sehr viel Zeit um die Form zu erfassen. Das geht auf Kosten anderer Bereiche. Konzentriere ich mich z.B. auf eine möglichst schwungvolle Linienführung mit wenigen Strichen, brauche ich sehr viel länger um die einzelnen Linien im Kopf zu "planen" und werde mit der Pose dann meistens nicht fertig.

Ich habe mich in der Bücherei mal nach dem Bammes "Die Gestalt des Menschen" umgesehen, aber dort nur die neue große Zeichenschule von ihm gefunden. Da werde ich in kommender Zeit auch mal einen Blick reinwerfen und mich ansonsten erstmal an mein Anatomiebuch halten.

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Beitrag von unkraut » 16. Jun 2010, 16:51

Zerbrich dir nicht den kopf darüber, wenn nicht alles so stimmt. beim üben geht es ja gerade darum, das zu festigen.
ich kann deine posen gut nachvollziehen. das meiste ist deutlich zu erkennen. :)
wenn man immer dran bleibt, dann bekommt man irgendwann ein gefühl dafür, keine sorge.

arbeitest du immer mit der gleichen zeitspanne?
eine gute möglichkeit ist auch, wenn du bei einer zeichensession anfängst ein paar minuten nur kurze skizzen machst, wie zb. mit den 90 sek und dann evtl. mal ein paar posen mit dem randomposeviewer, wo du dir zeit lässt und genau auf die anatomie achtest. und am schluss dann nochmal probieren mit dem 90s limit.
mir hilft es jedenfalls wenn ich immer mal das tempo wechsle zwischendurch. wie oft man das macht muss man aber wahrscheinlich für sich selbst herausfinden.

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Beitrag von spika » 12. Sep 2010, 19:03

Arrrgh... tut mir Leid unkraut, ich bin dir eine Antwort schuldig geblieben. :oops:

Ja, ich hab immer mit der gleichen Zeitspanne gearbeitet. Danke für den Tipp, das werde ich probieren. Nachdem ich eine ganze Menge Seiten gezeichnet hab, hab ich allerdings aufgehört. Ist jetzt mal Zeit das ganze wieder anzugehen.

Untätig bin ich aber natürlich nicht geblieben. :wink:

Für eine Bewerbung auf eine Praktikumsstelle hab ich letztens die Gelegenheit genutzt, meine Arbeiten in einem Showreel zusammenzustellen. Er setzt sich aus den Kategorien 3D & Animation, Film, Painting & Drawing und Photography zusammen. Der Schwerpunkt liegt auf dem 3D Bereich.
Das Ergebnis könnt ihr euch auf Vimeo, oder Youtube unter den folgenden Links ansehen:

Showreel (Vimeo)
Showreel (Youtube)

Der Reel beinhaltet neben komplett eigen angefertigte Arbeiten auch Shots aus Gemeinschaftsprojekten. Bei diesen Filmprojekten habe ich schwerpunktmäßig an Texturen, Licht, Animation und Compositing mitgearbeitet.

Ich bin auf euer Feedback gespannt. Ich werde den Reel in Zukunft sicherlich ein paarmal aktualisieren.

Tja ansonsten hab ich viel an einem Animationfilm gesessen, aber die meiste Arbeit lässt sich da nicht mal eben in einem schönen Render zeigen. :D
Hier als kleinen Einblick mal eine Wolke...
Bild

[edit: WIP-Bild entfernt]
Zuletzt geändert von spika am 21. Nov 2010, 18:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von spika » 21. Nov 2010, 18:29

So Zeit für ein kleines Update:

Mit dem digitalen Workflow beim Malen hab ich mich mittlerweile recht gut vertraut machen können, aber was das Malen an sich angeht, hapert es noch an allen Ecken. :D
Ich bleib definitiv dran. Also eine kleine Auswahl der letzten Arbeiten:

Landschaftstudie (4h)
Bild

Eine ausgearbeitete eigene Landschaft für die mir insbesondere Chinasky und Nina schon sehr viele Tipps gegeben haben, folgt selbstverständlich noch. :wink:


Charakterentwurf für die 25. Weekly Challenge
Bild

Hier würde ich mich sehr über Tipps freuen, was ich bei einem weiteren Charakterdesign beachten sollte bzw. was hier noch nicht so passt. Also was macht einen guten Charakterentwurf aus und fehlt hier? :!:
Ich denke es war keine gute Idee von mir, denn Schiffsjungen so frontal zu malen, aus der Pose ließe sich sicher mehr herausholen.



Kurzfilm: "Flucht in die Nacht"

Diesen Film hatte ich vor ein paar Wochen in diesem Forum vorgestellt.
Länge: 2:23 Minuten
Download: 720p [55 MB]

Vimeo-Link
Youtube-Link

Bild

Screenshots:
Bild Bild

Viele Grüße
spika

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Beitrag von Triton » 26. Nov 2010, 17:17

Sehr gutes Handwerk schonmal.

Thema Verfolgungsjagten: der Schnitt muss schneller werden, und die Bildausschnitte viel
kleiner gewählt, gefolgt von ruhigen Aufnahmen größerer Szenen. Schnell/klein - groß/langsam.

Ihr habt irgendwie mehr mittel/mittel. Verstehst du wie ich das meine?

Intuitiv (oder vielleicht auch bewusst) versucht ihr ja die Hektik auch mit der Kameraführung darzustellen. z.B direkt in der zweiten Szene durch dieses gewackel.
Aber das Gewackel sirht nicht aus wie echtes Zittern, sondern wie etwas absichtliches
und erzwungenes. Und damit unecht und billig.

Hättet ihr in genau der Szene die Kamera 10, 20m weiter weggestellt und nen kleineren Bildausschnitt gewählt, wär das Zittern beim Filmen mit der Hand von ganz alleine gekommen und hätte viel besser gewirkt.

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Beitrag von spika » 28. Nov 2010, 11:52

Freut mich, dass es dir gefällt.
Ich denke ich habe verstanden, was du mit den Bildausschnitten meinst. :)
Das werden wir beim nächsten Mal auf jeden Fall ausprobieren.
Es stimmt, dass wir die Hektik durch die Kameraführung ausdrücken wollten. Das ist aber meiner Meinung nach nicht so gut gelungen, weil die Kamera für meinen Geschmack zu stark wackelt (Szenen weiter hinten im Film).
Auf der anderen Seite ist es allerdings auch nicht leicht mit einem schweren Kamerarig neben dem Schauspieler herzulaufen und die Kamera gleichzeitig ruhig zu führen (trotz Shoulder Support). Besonders wenn man rückwärts laufen muss. :D
Ich bin mir nicht sicher, ob dein Vorschlag zu der zweiten Szene besser wirken würde. Ich denke aber auch hier schadet es nicht, es beim nächsten Mal einfach auszutesten.
Vielen Dank fürs Feedback.

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Beitrag von Triton » 28. Nov 2010, 18:29

wie gesagt: lauft garnicht neben bem Schauspieler her, sondern stellt euch 10-20m weg, zoomt schöön ran und zieht die Kamera einfach mit.

Und wackeln finde ich ja gut, verdeutlicht ja schön den "Beobachter" der mitten drin ist.

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Beitrag von spika » 13. Feb 2011, 11:24

Triton
Danke! Ich hatte dich schon richtig verstanden. :wink:

Nun will ich nochmal auf die Kritik eingehen, die ich zu Beginn hier im Showroom bekommen habe. Ich habe mir mal Chinasky's Tipps zu Herzen genommen und über ca. einen Monat intensiv mit Posemaniac geübt (6mal die Woche 45min, 90s pro Pose). Das Bild zeigt das Ergebnis von einer der letzten Sessions. Gezeichnet habe ich analog mit Fineliner. Mit Grafiktablett fällt es mir deutlich schwerer.

Bild

Auf patrickdeza's Vorschlag hin, habe ich mich auch mehr mit Lifedrawing auseinandergesetzt.
Die Personen sind mir meist noch zu flott unterwegs, da stimmen die Proportionen oft nicht so ganz.
Hier eine kleine Zusammenstellung aus meinem Skizzenbuch.

Bild

Zuletzt wieder ein kleines Kurzfilmprojekt, das ich hier schon vorgestellt hatte.
Ich habe mich um Kameraarbeit, Lichtsetzung und ein wenig um Regie gekümmert.

Inhalt: Die Zeiten ändern sich, unsere Empfindungen nicht - Eine Verfilmung Goethes Gedichts "Trost in Tränen".
Länge: 2:29 Minuten
Download: 720p [55Mb]

Youtube

Screenshots:
Bild
Bild

Die Arbeiten in diesem Post möchte ich alle meiner Bewerbungsmappe beilegen.

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