So, da will ich mich mal für deinen Kommentar revanchieren.
Weil du bei deinem Bild von dem Metalkonzert unsicher warst, was da nicht funktioniert - das ist die fehlende Dynamik auf der Bühne. Das Publikum tobt und der Gitarrist steht wie versteinert in einem grauen Vakuum. Mehr Dynamik könntest du erstens durch eine andere, actionreichere Körperhaltung erzeugen, gern mit fliegenden Haaren, und zweitens durch mehr Struktur. Die Bühne ist momentan sehr kahl. Und natürlich ein stärkeres Licht-Schatten-Spiel. Bei solchen Konzerten geht ja gewaltig die Post ab und genau diese Stimmung sollte es sein, die das Bild vermittelt. Es sei denn, der Gitarrist spielt gerade eine Ballade, aber da passt die Haltung vom Publikum nicht dazu, sieht mehr wie ein temporeiches Solo aus.
Gut gefällt mir der Lichteinfall auf deiner bisher wenig beachteten Garnrolle. Das einzige, was fehlt, ist ein Schattenverlauf auf der gesamten Tischplatte, nicht nur direkt unter dem Objekt, damit es nicht aussieht, als ob die Garnrolle nur vor einem gelben Hintergrund schwebt.
Bei dem Bild mit der Hand, die den Zeichenstift hält, fände ich es witzig, wenn diese gerade den Kopf zeichnen würde. Das würde die derzeit voneinander isolierten Skizzen inhaltlich miteinander verbinden.
Richtig gut gefällt mir der Mann mit der runden Brille, besonders, wie er sich unten in Krakeln auflöst (das ist nicht ironisch gemeint^^) Auch wenn die Sehhilfe etwas schief hängt, ist das eine gelungene Skizze.
Die Büsche(???) im Vordergrund des Bildes mit dem Palisadenzaun sehen etwas eigenwillig aus ... entweder ordentlich zeichnen oder besser weglassen, die Gehölze erinnern gegenwärtig mehr an tote Spinnen.
Die Dummystudien sind völlig in Ordnung, ein wenig mehr Varianz in den Gesichtsausdrücken wäre eine weitere Übung.
Die Dame mit dem Faltenrock gefällt mir, ich finde nicht, dass sie zu wenig Tiefe hat. Jedoch gruselt mich das fehlende Gesicht.
Allgemein:
Dem Vorschlag, Strichführung zu üben, schließe ich mich an. ABER ich würde nicht seitenweise geometrische Formen zeichnen, sondern Figuren im Comicstil! Es gibt keine bessere Übung für Linien und es ist nicht so grauenhaft langweilig wie der andere Vorschlag (der natürlich trotzdem seine Daseinsberechtigung hat und für manch einen sicher gut funktioniert).
Des Weiteren: Mehr Mut zum Inhalt! Lass deine Figuren irgendwas tun! Allein, wenn du ihnen eine Zigarette oder einen Lolli in den Mund steckst wirken sie sie schon viel lebendiger, weil sie irgendetwas machen und nicht nur gucken. Du kannst deine Kopfskizzen zB auch mit der Mimik miteinander kommunizieren lassen, was weiß ich, einer guckt den anderen böse an und der zieht deswegen ein völlig verängstigtes Gesicht. Oder einer lacht, der andere weint.
Hoffe, es waren in dem langen Text ein paar Gedankenstupser dabei, die dir helfen!
Gruß
Wolkenleopard