Ist der mit den stechenden Augen Henry Fonda in "Spiel mir das Lied vom Tod"? Erscheint mir etwas in die Länge gezogen. Ansonsten: Du hast schon einige Skills drauf, aber es fehlt so etwas die Originalität bei der Bildfindung/den Bildideen. Bis auf das Affenrechte-Plakat scheinen mir das auch alles eher Skizzen/Studien/Ausprobierereien zu sein als fertige Artworks. Am besten gefällt mir das schlecht abfotografierte Ölbild mit den Paprika - dort insbesondere der Bereich um den Stilansatz bei der hinteren Paprika. Das ist schön locker-pastos gepaintet und ich mag so einen malerischen Duktus. Der Faltenwurf drumrum ist dann aber eher chaotisch, als kompositorisch durchdacht und auch als Malerei nicht so überzeugend.
Bei dem Affenplakat geht der Lensflare ja mal so gar nicht. Bööööser Filter, das, bööööse!!!!
Daß der kleine Fließtext dann noch so in den schwarzen Untergrund einsumpft, finde ich keine überzeugende gestalterische Lösung. Überhaupt scheinst Du Dich beim Einsatz mit Typographie noch recht schwer zu tun (auch bei dem letzten Skelett-Monsterbild ersichtlich). Da kennen sich aber andere hier besser aus als ich.
Das Drachenbild ist von allen das interessanteste - weil an dem erkennbar ist, wo bei Dir noch alles "Baustellen" sind, an denen Du weiterarbeiten solltest.
Nr. 1 ist die Komposition. Ärgste "Fehler":
- Die kleinen Figuren in der unteren Bildecke. Zu klein, zu bildeckig, zu wenig überzeugend in der Zeichnung. Der Betrachter soll sich mit denen identifizieren können. Wenn sie schon so klein sein müssen, dann doch zumindest in einer kompositorisch prominenteren Gegend des Bildes.
- der Anschnitt der Flügel des Drachen. Beide Flügel sind angeschnitten, darüber hinaus an suboptimaler Stelle (Daumendorn des bl Flügels). Der Shape des bl Flügels bildet darüber hinaus den Shape des bl Bergmassivs. Der Shape des br Flügels nimmt auch den ungefähren Verlauf des dahinterliegenden Bergmassivs mit auf. -> nicht gut!
- die Schwanzspitze des Drachen überschneidet den Bergkamm nur um ein winziges Bißchen und könnte als Shape auch zu den Spitzen dieses Bergkamms gezählt werden. -> unentschieden!
Nr. 2 ist die unentschiedene Lichtdramaturgie. Beziehungsweise: ich kann keinerlei Lichtdramaturgie erkennen. Wo kommt das Licht her, wo sind die Schatten, handelt es sich bei den hellen Flügel um einen Transprarenzeffekt oder nicht?
Nr. 3 ist die unklare räumliche Gestaltung. Vor allem bei den Hinterbeinen des Drachen wird die spürbar. Sollte die Horizontlinie tatsächlich unterhalb des Brustkorbes des Drachen verlaufen, ist die räumliche Distanz zwischen den beiden Beinen definitiv zu groß.
Nr. 4 ist der noch etwas unorganisierte Einsatz von digitalen Effekten wie z.B. Strukturpinseln und Wisch-Effekten. Man vergleiche den Detailgrad der Felsen, auf denen der bl Vorderfuß des Drachen krallt, und der Wasserspritzer daneben - die ja eine Bildebene einnehmen und daher gleichstark scharfgestellt sein müßten. Eher müßte das Wasser - wegen Bewegungsunschärfe verschwommener sein als der Felsen.
Nr. 5 wäre die Maltechnik. Du hast Dich nicht so recht entschieden, ob Lineart mit rein soll oder nicht. Beim bl Flügel sieht man klar die Vorzeichnungslinien, die so ein bißchen an den cellshading-Look a la "Borderlands" erinnern - beim br Flügel nicht und beim Schwanz auch nicht. Mal setzt Du blurrende, weiche Pinsel ein, mal eher harte, malerisch wirkende Pinsel, bei denen man noch Ansätze von Duktus erkennen kann. Zwar kann man in einem Bild haufenweise unterschiedlicher technischer Tricks anwenden - aber das Ergebnis sollte dennoch stilistisch einheitlich wirken.
Das sollte jetzt kein Verris sein, sondern eben die Stellen andeuten, an denen Du weiterarbeiten solltest an Dir.
Falls Du tatsächlich in Richtung "Conceptdesign" gehen willst, solltest Du auch noch konzeptioneller arbeiten. Dafür erscheinen mir Deine Arbeiten noch zu richtungslos. Voran bringen kann Dich in so einem Fall vielleicht ein größeres Projekt mit einer vorher zu formulierenden Zielvorgabe: Designe einen Drachen, dessen Lebensraum ein Bergfluß ist. Oder: Wie sähen raubkatzenartige Wesen aus, die ausschließlich nachts jagen, kein Fell haben und bei denen viele Knochen sichtbar wären/die Körperoberfläche bildeten? Wie würden die anatomisch "funktionieren", wodurch wären sie an ihren Jagdraum besonders vorteilhaft angepaßt? Usw. usf. Naja - conceptdesign-mäßiges Denken halt..