Alvadeas Bilder

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Alvadea
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Alvadeas Bilder

Beitrag von Alvadea » 1. Jun 2013, 22:08

Hallo zusammen :)
Ich hab zwar irgendwo schon mal was geschrieben, bin aber im Grunde total neu hier und vor allem gekommen, weil ich mir hab sagen lassen, dass man hier manchmal gute, lehrreiche Kritik bekommt. Was nicht heißen soll, dass ich Lob gar nichts abgewinnen kann. :D
Ich zeig euch einfach erstmal zwei-drei ältere Bilder, bevor ich zu meinem neusten Stück komme, damit ihr einen kleinen Überblick bekommen - vielleicht ist ja auch schon irgendeine Entwicklung zu beobachten... wer weiß.

Juni 2012:


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Oktober 2012:

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Februar 2013:

Bild

________________________________________________________
So, und das hier ist gerade eben erst fertig geworden. Ich bin bei meinem neusten Bild eigentlich sogut wie immer bereit noch mal Änderungen durchzuführen, wenn ihr handfeste Kritik für mich habt. Also, ich freu mich über alles, was euch dazu einfällt. ^^

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ShivOr
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Beitrag von ShivOr » 2. Jun 2013, 08:28

Dann ersteinmal ein herzliches willkommen meinerseits.^^
Also ich finde bei dem Elfen-Portrait , viel Potenzial steckt ein "spannendes Bild drauß zu gestalten, allerdings viel Potenzial durch die Farben leider verloren geht, da deine momentan eher die Tendenz haben abzusumpfen, meiner Meinung nach. Speziell die Tonwerte, würde ich diesbezüglich überarbeiten.
Ich weis auch nicht so recht ob sie alt wirken soll, weil die Falten das recht verdeutlichen, oder ob es unbeabsichtigt war.

Ich hab es einfach mal overpainted

Bild

Wie bereits angedeutet muss das nicht unbedingt Die Farbtöne wie in meinem Bild beinhalten, die irgendwie den anschein erwecken sie wäre ein Vampir, haha. Allerdings alleine die Tonwerte machen meiner Meinung nach schon alleine einen wesentlichen unterschied aus.


Ich hoffe es hilft dir ein kleines Stück weiter.

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schlummi
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Beitrag von schlummi » 2. Jun 2013, 15:35

Hallo Alvadea, ein herzliches Willkommen auch von mir. :)

Stellenweise finde ich Deine Bilder ganz hübsch. Es wäre hilfreich, wenn Du mal kurz Deine eigene Gedanken zu den Bildern erläuterst. Was (nicht)gefällt Dir selbst und wo Du bei Dir selbst Nachholbedarf siehst.

Alvadea
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Beitrag von Alvadea » 2. Jun 2013, 19:21

Vielen Dank euch Zwei : )

@ShivOr - Ich denke, ich verstehe was du meinst, obwohl deine Version wirklich vampirisch geworden ist. Liegt wahrscheinlich an den pink-roten Augen. :D Ich versuche mal, aus den Farben noch etwas mehr rauszuholen. Allerdings muss ich vielleicht dazu sagen, dass die Elfe eine Rollenspiel-Charakter von mir ist und als solcher schon mit ein paar Merkmalen behaftet ist, die ich nicht ändern kann, z.B. Augenfarbe und Alter (sie sollte optisch so um die 40 sein). Du hast aber auch noch ein paar andere spannende Sachen in deinem Overpaint verändert. Die Schulterstücke sehen so ziemlich cool aus und das Licht kommt jetzt mehr von vorn, was wahrscheinlich besser zu meiner eigenen Gesichtsausleuchtung passt. Ich hatte schon befürchtet, dass die an einigen Ecken nicht stimmen wird.
Vielen Dank auf jeden Fall für das OP. :)

@schlummi - Sehr gern.
Ich habe eigentlich, seit ich mit der digitalen Malerei angefangen habe, hauptsächlich Portraits gemalt und dabei immer sehr den Fokus auf Details und Realismus gelegt. Ich bemühe mich im Moment das ein wenig in Einklang mit - ich nenns mal - gröberen Stilrichtungen zu bringen, die mir auch sehr gefallen. Sowas wie der Hintergrund bei dem "Oktober 2012"-Bild oder auch die Rüstung bei ganz neuen. Sowas find ich eigentlich immer sehr spannend und da möcht ich mich auch noch ein bisschen mehr hin orientieren. Allerdings hab ich gerade bei Gesichtern immer so einen Drang, das möglichst präzise auszudefinieren.
Im Nachhinein finde ich die Verbindung der verschiedenen Stilrichtungen bei dem 2. und 3. Bilder aber auch nicht sonderlich geglückt. Da ist das Gesicht jetzt so detailreich und halsabwärts wird alles schwammig oder kantig. Nicht sehr schön.
Wo ich definitiv Lernbedarf sehe sind alle Lichtgeschichten - da mach ich eigentlich ständig Fehler, auch wenn ich immer probiere darauf zu achten. Kompositorisch bin ich auch überhaupt nicht sicher. Wenn ich irgendwelche größeren Szenen (Landschaften z.B.) entwickeln will, stoß ich sehr schnell an meine Grenzen. Für Körperhaltung benutz ich im Moment häufig Foto-Referenzen - wenn ich das irgendwann mal mehr aus dem Kopf könnte, wär ich auch nicht unglücklich. ^^

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Beitrag von schlummi » 3. Jun 2013, 11:44

Wo ich definitiv Lernbedarf sehe sind alle Lichtgeschichten
Das wäre doch schon mal ein guter Anfang. Denn bei keinem Deiner Bilder sehe ich eine überzeugende Lichtsituation. Viel Spass beim üben! :)

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Beitrag von Alvadea » 14. Jun 2013, 18:15

So, ich bin mit einer zweiten Version des Elfenbildes fertig - und die hat mich ganz schön Nerven gekostet. :D Ich hab lange Zeit gedacht, ich verschlimmbessere gerade alles, aber jetzt bin ich auf jeden Fall noch ein ganzes Stück zufriedener mit dem Bild.
Rüstung und Gesicht hab ich noch mal völlig umgeworfen und wie versprochen hab ich versucht, ein paar deutlichere Farben zu setzen.

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Beitrag von schlummi » 15. Jun 2013, 00:18

An den Details wars Du fleissig und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Jetzt zum Licht. Von wo kommt's? Am Schulterstück wohl eher von rechts, am Brustpanzer eher von links, im Gesicht eher von vorn. Da besteht noch mMn durchaus Handlungsbedarf. ;) :D

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Beitrag von Alvadea » 16. Jun 2013, 07:22

Äähm.. :oops: Ich dachte schon, dass das Licht von vorne kommt, aber durch die leichte Drehung des Oberkörpers dann irgendwie nicht zentral auf die Teile fallen darf. Jetzt hab ichs eher an die Punkte, die am weitesten vorstehen, gesetzt.

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F3E
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Beitrag von F3E » 16. Jun 2013, 11:36

Hi Alvadea

Ja das Problem kenne ich. Es hilft, sich dafür ein vergröbertes Modell im Kopf zu vorzustellen bzw aufzumalen, in denen du alles auf geometrische Formen bzw. Quadrate reduzierst, um dir halbwegs vorstellen zu können, wie das Objekt (bzw. die Person) im dreidimensionalen Raum wirkt (ich finds' immer noch eine der schwierigsten Übungen überhaupt, deswegen arbeite ich immer gern mit der Krücke 3D Programm. Es hilft einfach dabei, zu begreifen, wie sich die Szene 'anfühlt'. Die 'Großen' unter den Illustratoren sind darauf meist nicht angewiesen, aber auf dem Weg dorthin, gerade um zu verstehen (und ich denke darin liegt der Schlüssel) hilft es enorm).

Ich habe mich nochmal an einem OP versucht, nicht mit völlig frontalem Licht, sondern mit etwas seitlich von oben kommender Lichtquelle. Ich finde du kannst noch viel aus dem Bild heraus holen bzw. hast es schon jetzt! Werde einfach etwas mutiger mit den Schattierungen ! Und wenn es mal nicht so recht will mit der 'richtigen' Lichtsituation, es ist kein Verbrechen, auch mal auf Referenzen zurück zu greifen. Es gibt nichts schwierigeres, als eine Szene mit Lichtquellen etc. aus dem Kopf zu konstruieren, da gibt es einfach viel zu viel zu berücksichtigen!

Übrigens finde ich, dass dein Bild schon einen gewaltigen Schritt gemacht hat! Die Details an den Schulterplatten gefallen mir besonders und ihr Gesicht hat viel gewonnen (tolle Augenpartie!). Ich hab im OP das Metall etwas erhellt und primär im Gesicht gearbeitet, um ihm etwas mehr tiefe zu verleihen, außerdem habe ich den Kopf etwas geschmälert. Die Narben sind etwas wulstiger geworden, ich weis nicht wie frisch selbige sind, hatte aber unterstellt, dass die Veteranin diese Abzeichen schon etwas länger hat. Dementsprechend sind sie verwachsen und wulstiger, statt wie in ihr Gesicht geschnitzt. Vielleicht möchtest du ja noch ein wenig an dem Bild arbeiten. Ich hoffe jedenfalls, dass ich etwas helfen konnte.

Bild

PS: Auch Overpaints können Fehler enthalten, also genieße sie stets mit Vorsicht! Gerade für die Beleuchtung der Rüstung würde ich meine Hand nicht ins Feuer für deren völlige Korrektheit legen.
Seht nur, was krabbelt denn da im Laufstall?! Seht doch mal nach! http://www.digitalartforum.de/forum/viewtopic.php?t=539

Chinasky
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Beitrag von Chinasky » 16. Jun 2013, 15:27

Hi!
Ich fand Shivors und Schlummis Hinweise ziemlich wichtig. Und hab jetzt mal F3Es OP genommen und daran weiter gearbeitet, da sie sowohl einige richtige als auch einige in meinen Augen nicht so zielführende Abänderungen vorgenommen hatte. Wichtig war bei Ihr, daß sie im Hintergrund die störenden Strukturen rausgenommen hatte, sowie das Tonwertspektrum Richtung Weiß weiter ausgereizt hat. Darüber hinaus hat sie die Narben narbiger gemacht und dem Kopf durch Modellierung insbesondere rechts mehr Volumen gegeben.
Dieses Volumen hatte Shivor schon in seinem OP angedeutet. Ich habe es in meinem OP jetzt sozusagen noch etwas konsequenter umgesetzt als F3E (das Grundprinzip ist bei Shivors OP aber am besten zu erkennen!). Mir ging es in meinem OP hauptsächlich um dreierlei.
Erstens: Shapes
Zweitens: Materialdarstellung, insbesondere beim Metall
Drittens: das Alienmäßige im Gesicht dadurch abmildern, daß man die Stirn nicht so extrem weit hoch gehen läßt.

Bild

Darüber hinaus habe ich an Schlummis grundsätzliche Frage nach der Lichtsituation gedacht und versucht, da etwas mehr System hineinzubringen.

Metall spiegelt. Das heißt: es spiegelt auch die Dunkelheit der Umgebung. Wenn wir nun eine dunkelrote Umgebung annehmen, wie sie der Hintergrund ja andeutet, dann kann das Metall nicht hauptsächlich im hellen Tonwertbereich liegen. Auch muß sich das Rot im Metall spiegeln, es geht also nicht, da das "Eisen" rein grau darzustellen.
Auch Haare haben stark reflektierende Eigenschaften - entsprechend spiegeln sie sowohl die helle Lichtquelle, als auch die dunkle Umgebung. Da die Haare mehr oder minder glatt über den Kopf laufen, kann man zur Vereinfachung einfach überlegen, wo eine Kugel denn die Lichtquelle spiegeln würde.

Ebenso, nur noch "krasser" verfährt man bei den runden Metallpartien: Wo spiegelt sich die Lichtquelle, wo die Umgebung? Das von Dir gewählte Motiv ist ein dankbares, was Spiegelreflex-Effekte angeht - dann sollte man dies auch ausnutzen, indem man die Spiegelungen auf dem Metall gezielt und nicht zuuu verschwenderisch verteilt einsetzt... Man könnte meine Version daraufhin noch tunen, indem man noch mehr Metallpartien im Dunkeln läßt und die "Spitzlichter" der Reflexe noch sparsamer einsetzt.

Was die Shapes angeht: ich habe mal den Hintergrund so ausgestaltet, daß die Figur besser zur Geltung kommt. Da kann man jetzt viel herumfriemeln und, wenn man zuviel Zeit und nix besseres zu tun hat, einen aufwändigen Faltenwurf im Hintergrund basteln. Ich hab die Möglichkeiten da nur angedeutet.

Zum Kopf/Gesicht: Muss ich hoffentlich nicht viel erläutern, man sieht ja, was ich abgeändert habe. Man muß halt aufpassen, beim Gesicht nie zu vergessen, daß man eigentlich nur eine Kugel ausdetailliert - die Grundform also ein Volumen hat, von dem Teile im Schatten liegen und nur manche Teile im Licht.

Ach übrigens: die Komposition ist suboptimal, was das Schwert und die br Hand angeht. Ich wollte das Format jetzt aber nicht abändern, weil es ja vielleicht doch genau so gewollt war - wäre es mein Bild, würde ich rechts etwas mehr Platz anfügen, um die Hand und die Schwertklinge nicht vom rechten Bildrand überschneiden zu lassen.
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Beitrag von Alvadea » 17. Jun 2013, 11:29

Hui ich danke euch beiden für eure OPs und ausführlichen Hinweise. Es ist immer wieder erstaunlich, was bessere Künstler aus meinen Bildern noch rausholen. xD
Ich hatte eigentlich vorgehabt das Bild damit jetzt abzuschließen, aber ich seh ein, dass da noch ein bisschen was zu tun ist, besonders mit den Metallspiegelungen.

Leider kenn ich mich mit 3D-Programmen so überhaupt nicht aus, sonst kann ich mir vorstellen, dass es eine gute Möglichkeit wäre, damit die größten Lichtfehler zu vermeiden.
Mit Referenzbildern arbeite ich recht häufig. Ich hatte auch hier eins, allerdings habe ich davon nur die Körperhaltung übernommen.
Hm, auf die abgeschnittene Hand habe ich irgendwie gar nicht geachtet. Da steckt keine Absicht hinter. Ich weiß nicht, ob ichs in diesem Bild noch ändere, aber ich werde in zukünftigen Bildern mal genauer darauf achten, dass ich nichts unnötig abschneide.

Bezüglich der Umgebungsspiegelung habe ich aber noch eine Verständnisfrage: Du hast das Rot des Hintergrunds ja jetzt bis ganz frontal auf die Brustpanzerung geschoben und es sieht ja gut da aus. Aber ist das realistisch, oder ist das eher aus künstlerischen Aspekten gesetzt? Denn der Punkt ist ja dem roten Vorhang am weitesten abgeneigt und ich frage mich, wie da noch eine Spieglung entstehen kann.

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Beitrag von Chinasky » 17. Jun 2013, 13:15

Zu dem Einsatz von 3D-Programmen: von denen würde ich Dir, wenn Dein Ziel ist, die gröbsten Licht-Fehler zu vermeiden, bei solchen Char-Bildern eher abraten. Es ist m.A.n. sinnvoller, die Systematik, nach welcher Körper und Beleuchtung miteinander zusammenhängen, zu erlernen/erarbeiten. Wenn Du zukünftig immer bessere undrealistischere (realistisch ist nicht unbedingt besser...) Bilder malen möchtest, kommst Du sowieso nicht drum herum, Dir die Basics der illusionistischen Malerei anzueignen. Daniel Lieske (digitaldecoy) hat vor Jahren mal ein recht gutes Tutorial geschrieben, wie man grob Formen entsprechend der Lichtsituation einblockt - leider weiß ich grad nicht, wo das zu finden ist. :(

Aber es läuft letztlich auf Übung hinaus: Anfangs tut man sich schwer, den Verlauf von Lichtstrahlen in einer nur vorgestellten Szene im Kopf "auszurechnen", man konstruiert sich Hilfslinien dafür, man ändert immer wieder ab... Das ist das Tal der Tränen, durch welches wir alle durchmüssen, hehe! Aber irgendwann kommt die Routine und Du mußt nicht mehr jedes Kinkerlitzchen "berechnen". Beispiel bei meinem OP: ihr br Ohr. Auf das hab ich mal eben einen Schlagschatten gemalt, weil das Licht eben von links kommt und der Schädel das Ohr verschattet. Wenn Du mit der Zeit immer mehr Bilder gemalt hast, dann drängen sich Dir solche Stelle irgendwann auf, an denen Du mit wenig Aufwand einen schönen "Lichteffekt" zaubern kannst.


3D-Programme helfen vielleicht eher, wenn Du architektonische/technische Formen sauber durchmodellieren möchtest, auch was perspektivische Verkürzungen usw. angeht. Du kannst freilich so eine Figur auch in Poser oder einem ähnlichen 3D-Programm (DAZ-Studio4.6 ist kostenlos, das kann schon eine ziemliche Menge) vorbereiten. Aber das ist echt mit viel Friemel-Arbeit verbunden... Letztlich mußt Du selbst wissen, ob Du lieber die Logik erlernen willst, nach welcher Sich Licht und Körper zueinander verhalten (die Basics sind eigentlich nicht sooo kompliziert), oder ob Du lieber "mit der Zeit" gehen und Dich auf Software verlassen möchtest. Sobald Du mal nur Bleistift und Papier hast, isses dann allerdings Essig mit solchen Hilfsmitteln... ;)

Zu der Umgebungsspiegelung: da hab ich jetzt natürlich rumgepfuscht. Das ist nicht alles sauber ausgerendert und an vielen Stellen hab ich nicht nachgedacht und einfach frei nach Schnauze gepaintet. Sooo genau achtet der normale Betrachter auch bei einem gemalten Bild nicht darauf, ob alles hyperrealistisch korrekt ist. Es muß gut/passend aussehen, das reicht. Man weiß ja auch gar nicht, wie der Raum um Deine Elfin herum aussieht. Man weiß nur, daß hinter ihr irgendwas dunkel Rotes ist. Was links und rechts ist, und was hinter dem Betrachter ist, kann keiner sagen. Du hast als Malerin schon recht große Freiheiten, was Du genau nach der Natur malst und wo Du abstrahierst oder Dich von der Realität "emanzipierst". Nutzen kannste diese Freiheiten umso besser, je genauer Du die Regeln, die Systematik der optischen Gesetze kennst. Vergleiche das mit einem Fußballer: der Anfänger foult den Gegner direkt vor den Augen des Schiedrichters. Der Profi versteckt seine Fouls geschickt und weiß im Idealfall sogar, wenn grad keine Kamera auf ihn gerichtet ist... ;) Oder er betreibt lediglich Vor-Checking. :D Und wenn er offensichtlich foult, dann außerhalb des 16Meter-Raumes (d.h. er weiß, wo Regelverstöße "nicht so schlimm" sind...)
Es geht darum, Sehgewohnheiten zu berücksichtigen. Wenn ich an der richtigen Stelle ein helles Glanzlicht setze, dann kann ich davon ausgehen, daß es die Blicke der Betrachter auf sich zieht. Damit werden die Blicke auch von Bildpartien abgelenkt, in denen ich darauf verzichten kann, alles super realistisch durchzurendern.
Probier mal, ein Bild nicht mit der Realität, sondern mit einem Musikstück zu vergleichen: es kommt darauf an, die hohen, lauten Töne richtig zu treffen, und alles muß zueinander passen. Nach dem Motto hab ich halt mehr oder minder wahllos Rot-Reflexe auf die Rüstung appliziert. Man hat als Betrachter das Bedürfnis, dieses Hintergrundrot irgendwo in der Rüstung wiederzufinden. Also pack ich es da irgendwo rein. Letztlich ist so eine Rüstung ja endlos komplex: alle ihre Einzelteile reflektieren nicht nur die Umgebung - sondern auch die anderen Rüstungsteile. Der Reflex der Lichtquelle auf der Brünne reflektiert sich auch noch im Schulterschutz oder im Armschutz... Und diese Reflexe spiegeln sich dann an anderer Stelle wieder... Aber es reicht beim Malen in der Regel, höchstens noch die erste Spiegelung eines Reflexes anzudeuten (hab ich unterhalb der Brüste gemacht bei dem OP) - die dritte Reflexion ist meist schon so schwach, daß man sie vernachlässigen kann. Aber wenn man an einer Stelle aus kompositorischen Gründen mal etwas Licht braucht - dann kann man sie noch dort bringen. Und wenn man Glück hat, staunen die Leute sogar, daß man an dieses Detail auch noch gedacht hat (obwohl man ja eigentlich nur an der Stelle etwas Helligkeit wollte und sich ansonsten um die Details nicht weiter scherte).
Also, um Deine Frage konkret zu beantworten: Deine Überlegung ist logisch korrekt: der Hintergrund kann sich nicht vorn in der Rüstung spiegeln. Aber: drauf geschissen! :D Außerdem weiß der Betracher ja gar nicht, was sich vor der Figur befindet - also kann da alles mögliche sein, auch weiterer dunkelroter Vorhang.
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Beitrag von schlummi » 17. Jun 2013, 17:15

Chinasky
Schönes OP!
Mit Referenzbildern arbeite ich recht häufig.
Die beste Referenz bist ja Du selbst. Sich vor dem Spiegel abends zu setzen und die Tischlampe um sich bissl zu kreisen bringt schon mal eine ganze Menge. ;)

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Beitrag von Alvadea » 31. Jul 2013, 11:42

Feeertig. :D
Das war jetzt noch mal ne ganze Ecke Arbeit, aber ich bin wieder einmal froh, dass ichs gemacht hab. Überraschenderweise haben mir allerdings schon die ersten Leute gesagt, dass sie die zweite Version "netter" fanden. Jetzt weiß ich nicht, ob sie den Charakter meinten, oder die Veränderungen an Rüstung und so...
Ich persönlich dachte schon, ich hätte es allgemein einfach verbessert.
So oder so reichts mir jetzt aber auch mit dem Bild. ^^ Man kann ja nicht alles haben.

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Edit: @Hank, du hast wahrscheinlich ein anderes Tutorial von Daniel Lieske gemeint, aber ich bin gerade auf diesen alten Workshop gestoßen: http://www.digitalartforum.de/forum/vie ... php?t=2616
Ich hab mir das mal nachträglich zu Gemüte geführt und das ist schon ziemlich interessant, obwohl es beim direkten Malen etwas schwer anzuwenden ist. Wie er in seinem letzten Video auch gesagt hat, würde man, wenn man nicht einfach Schritt für Schritt ran geht und die Ebenen getrennt erstellt und übereinander legt, bis zu fünf Entscheidungen gleichzeitig treffen. Direkte (Haupt-) Lichtsituation, Schlagschatten, Umgebungsbeleuchtung, Highlights und Atmosphärenlicht (also dieses nach hinten heller werden). Gut, letzteres hat man bei Portraits ja eher nicht so, aber trotzdem kommt mir das gerade noch ganz schön viel vor. ^^ Trotzdem will ich mal versuchen, darauf zukünftig mehr zu achten.

Alvadea
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Beitrag von Alvadea » 22. Apr 2014, 17:17

Ein für meine Verhältnisse recht schnell entstandenes Portrait nach Fotovorlage (das Model ist eine leicht veränderte Liz Vranesh). Eigentlich nur, um mal wieder entspannt überhaupt was zu machen und nicht ständig an meinen großen Vorhaben wie "ganzer Körper, mehr Perspektive, mehr Landschaft, Zeugs..." zu verzweifeln. :D Trotzdem dürft ihr wie immer jederzeit Kritik anbringen.

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