Röntgenbilder

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RoentgenDevice
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Beitrag von RoentgenDevice » 4. Apr 2015, 19:14

Hallo, um mich mal vorzustellen: Ich bin noch Schüler, habe aber in ein paar Monaten wahrscheinlich mein Abi und möchte danach in Münster (Hochschule) Graphikdesign bzw. Kommunikationsdesign studieren.

Ich poste hier also Bilder, weil ich aus den Showcases ablesen kann, dass ihr kein Blatt vor den Mund nehmt und meistens gute Tipps gebt. Ich bekomme, wenn überhaupt, meistens positives Fedback und denke auch nicht, dass ich gänzlich unbegabt und -geübt bin - habe aber den Eindruck, dass meinen Bildern immer irgendwas fehlt, was einen Außenstehenden auch wirklich anspricht. Ganz zu schweigen von technischen Fehlern.
Die Erklärungstexte sind übrigens nicht zum puren Angeben da, sondern weil die in anderen Showcases oft gewünscht werden. ;)

Hier sind also zwei Konzeptmalereien für einen Comic, in dem der Hauptcharakter fremde Welten, unter anderem "Blackrock" (Bild 1 und 2) besuchen kann. Blackrock soll unwirtlich, industriell und etwas surreal aussehen.
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Meine "Mountains and Space"-Reihe besteht aus Weltraum-Digitalcollagen, mit denen ich eine mysteriöse Stimmung erzeugen und einen Kontrast in den Vordergrund stellen will, z.B. Zeichnung und Foto. Die Bilder hängen eng mit ihrem Titel zusammen, so heißt das erste "Explorative guidelines" und das dritte "The starfield monks".
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Ein Aquarellbild eines Bergs. Es ist nach einem Foto und soll detailliert und einigermaßen realistisch aussehen.
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Hier wollte ich mal was anderes probieren und habe Bilder mit Tee und Edding gemalt. Das erste ist mehr ein Test und bei dem zweiten wollte ich eine etwas dunkle Atmosphäre machen, als ob die Zeit stehengeblieben wäre ("Sonntagnachmittag").
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Das hier ist Fanart für ein Videospiel. Thematisch ist es deshalb belanglos, aber technisch sagt es was über mich aus. Ich wollte nämlich so was typisch "schnelles" zeichnen, wie man es von vielen professionellen Konzeptskizzen bzw. allgemein digitalen Zeichnungen kennt. So mit breiten, kräftigen und etwas transparenten Linien, wisst ihr?
Am Ende hab ich jedenfalls viele Stunden an diesem blöden Ding gesessen und ertrank fast in Ebenen. Und es sieht trotzdem so kahl aus! Nach einiger Zeit wusste ich einfach nicht mehr, mit welchen Rohren und Apparaturen ich diesen Maschinenraum noch füllen sollte, ohne dass es lächerlich aussieht.
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Im Gesichter zeichnen probiere ich mich auch manchmal, weil ich damit -wie so ziemlich jeder Anfänger- Probleme habe. Das erste Bild ist nach einem Foto, das zweite die Schauspielerin Kim Novak (auch nach Fotovorlage) und das dritte eine Konzeptzeichnung für den Hauptcharakter des Comics (ohne Referenz).
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Ein paar "Akademische Skizzen" von Menschen und Gegenständen kann ich später noch hinterherposten, wenn ihr sowas denn auch sehen wollt?

Viele Grüße
-RD

Chinasky
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Beitrag von Chinasky » 6. Apr 2015, 10:49

Hallo Röntgen (ich nenne Dich jetzt einfach mal so als Kurzform)! Willkommen im Forum!

Ich finde, Du hast hier ein vorbildliches, quasi lehrbuchmäßiges Einstiegsposting gemacht, besser geht's kaum! Erstens ein paar Worte zu Deiner Person, zu dem, wo Du stehst und wo Du hinwillst. Und dann eine genügende Zahl an Arbeiten, aus denen sich deswegen schon einiges über Deine momentanen Skills, Stärken und Schwächen erkennen läßt. Sehr gut finde ich auch, dass Du zu den einzelnen Arbeiten ein paar Worte verloren hast: was Du bewirken wolltest und wo Du selbst die Probleme siehst. Genau so sollte ein Einstiegsposting aussehen!

Nun gleich in medias res. Mit Lob halte ich mich nicht lange auf, da Du ja, wie Du schreibst, ansonsten schon immer tüchtig gelobt wirst. Beschränken wir uns auf die (hoffentlich konstruktive) Kritik!
Du schreibst, dass Deinen Bildern immer irgendwas fehlt, was einen Außenstehenden auch wirklich anspricht. Was könnte das sein? Ansprechen tun immer zweierlei Dinge: einmal Inhaltliches - also eine spannende Geschichte, bzw. Situation, die so dargestellt ist, dass die Betrachter sich sofort zur Identifikations eingeladen fühlen. Ob die Geschichte überhaupt interessant ist - das ist nicht die Frage für ein Illustratorenforum, da geht es eher um "literarische" Werte. Deswegen will ich diese Seite erstmal beiseite lassen, auch wenn das sog. "Storytelling" durchaus wichtig für Illustratoren ist.

Zum zweiten geht's um das eycandy, die Schauwerte: geile Farben, krasse Kontraste, abgedrehte Kompositionen, zum Staunen bringede realistische Darstellung ("Das sieht aus wie in echt" - ist in der Regel ein großes Lob, vor allem von Laien ausgesprochen).

Und nun kannst Du ja schon mal überlegen, was des von mir Aufgezählten auf Deine Bilder zutrifft. Ich sag mal, was für mich bei Deinen Arbeiten am meisten fehlt: die krassen Kontraste. Vor allem bei Deinen nicht-digitalen Bildern verschenkst Du - durchaus wohl auch der Technik geschuldet - einen großen Teil des sog. Tonwertspektrums (das von Weiß bis Schwarz geht) und einen großen Teil des Sättigungsspektrums (das von null bis hundert Prozent Farbsättigung geht). Die zwei ersten Bilder, die wohl mit Guache oder vielleicht auch billiger Ölfarbe gemalt sind, haben an kompositorisch unwichtigen Stellen die dunkelsten Werte (die auch weit entfernt von einem satten Schwarz liegen), und beinhalten nirgendwo Weiß. Die Sonne bim oberen Bild ist zwar hell - aber naja, sie schwimmt da etwas in grünlichgelber Soße und zieht lediglich den Blick von dem zentralen Gebäude ab, welches vermutlich der Blickfang sein soll.

Als jemand, der selbst einiges an analogen Zeugs gemalt hat, kann ich Dir nur empfehlen, sehr darauf zu achten, dass nach dem Trocknen eines Bildes die Farben so "knackig" sind wie während des Malens. Sobald man nicht die teuersten und besten Farben/Pigmente verwendet, läuft es darauf hinaus, dass man solche Bilder eben nachträglich firnissen oder, im Fall von Kohle oder Kreidezeichnungen, fixieren sollte. Ansonsten wirken analog gemalte Bilder hinterher meistens matt (hat physikalische Gründe, die hier nicht näher erläutert werden sollen).

Also erstens: suche nach Mitteln, die Kontraste Deiner analog gemalten Bilder so knackig wie irgend möglich zu erhalten.

Zweitens: Kontraste allein reichen nicht - sie müssen auch an den richtigen Stellen sein, um so den Blick des Betrachters zu lenken. Überlege Dir genau, was das Zentrum Deines jeweiligen Bildes sein soll. Bei dem 2. Bild z.B. sehe ich sowas wie eine Brücke über die ein Auto (genauer kann ich da nichts erkennen) fährt. Vermutlich ist das der sog. "point of interest", also der interessanteste Punkt im Bild. Auf den soll der Blick gelenkt werden. Das kann auf unerschiedliche Weisen geschehen - die einfachste ist die, dass dort der Tonwertkontrast besonders hoch ist. Also z.B. könnte man den Hintergrund an der Stelle noch heller machen (helle Wolke? Scheibe der untergehenden Sonne?), um die Silhouette des Autos dort sich stark hervorheben zu lassen. Man bräuchte da das Auto gar nicht soooo dunkel zu halten, denn vor einer weiß strahlenden Form hebt sich auch schon eine moderat dunklere Form sehr klar ab.

Drittens: Bei den digitalen Kompositionen fällt auf, dass sie nicht besonders einheitlich wirken. Klar: man möchte alles mögliche ausprobieren und die Möglichkeiten sind endlos. Dennoch zeichnen sich auch digitale Kunstwerke durch Einheitlichkeit aus. Einheitlichkeit, was die graphischen Gestaltungselemente angeht, Einheitlichkeit, was eine stimmige Beleuchtungssituation angeht und so fort. So fallen die Polygonberge und der Sternenhimmel des einen Bildes komplett auseinander. Zwichen ihnen kommt kein Bezug zustande, die Berge wirken wie ausgeschnitten und beliebig über irgendein Hubble-Teleskop-Foto drübergelegt. Bei dem drei-andalusische-Hunde-Bild hast Du zwar ausprobiert, eine stimmige Lichtsituation zu erzeugen - bist dabei aber gescheitert, weil Du Dich noch nicht genügend mit Lichtdarstellungen, Schattenwurf usw. auseinandergesetzt hast. Mal so als Beispiel: wenn wir drei leuchtende Straßenlampen haben, dann wirft jeder der Lampenmasten drei Schatten, nicht nur einen... ;)

Viertens: Natürlich fehlt Dir vor allem das, was allen Anfängern fehlt: Übung! :D Dazu kann man wenige Tipps geben, ausser: Zeichne viel, zeichne mehr, zeichne immer und wenn Du damit fertig bist, zeichne weiter. Diesen Tipp kriegt man als Anfänger von allen Seiten immer wieder um die Ohren gehauen und ich weiß, dass man manchmal dazu tendiert, störrisch zu reagieren, wenn einem alle immer wieder dasselbe sagen. "Glauben die, ich hab Alzheimer, dass sie mich immer wieder damit nerven?!" Später wirst Du dann bemerken, dass Du doch zu wenig gezeichnet hast. Ich kenne nur seeeeehr wenige Leute, die zurecht von sich behaupten dürfen, sie würden genug zeichnen (ich gehöre nicht dazu *schäm*).

Aber ich werde vielleicht besser etwas konkreter: übe Dich insbesondere im gegenständlichen "realistischen" Zeichnen und mache beispielsweise viele perspektivische Zeichenübungen. Denn Du scheinst mir dazu zu neigen, Landschaften, größere Szenerien, neudeutsch: environments zu malen. Und da ist dann vor allem die Beherrschung der Perspektive sehr, sehr wichtig (zu der gehört auch alles, was mit Licht und Schattenwürfen zu tun hat).

Fünftens: Wenn ich Dich richtig verstanden habe, so bist Du mit dem letzten Bild besonders unzufrieden. Du wolltest da locker was hinsketchen, hast aber am Ende stundenlang dran gesessen und das Ergebnis überzeugt Dich nicht.
Neben den schon genannten Punkten (es fehlen zielgenaue Kontraste und eine stimmige Perspektive, welche gerade hier besonders wichtig wäre) fällt mir eins auf: die scheinbar nicht stattgefunden habende Recherche-Arbeit. Wenn Du so eine Situation mit vielen technischen Geräten, mit Röhren, Kabeln etc. darstellen willst, die wohlmöglich auch noch in ein dramatisches Licht getaucht ist - dann solltest Du nach Referenzbildern recherchieren. Das macht jeder, auch die allerbesten Profis machen das (gerade die!). "Aus dem Kopf" sich sowas auszudenken, kann man als erfahrener Profi mal machen. Aber das sind dann bei diesen Profis eher so Entspannungsübungen, ein zufällige Drauflosgewurschtel, bei dem vielleicht was rauskommt - vielleicht aber auch nix.
Bei einem Anfänger kann dabei kaum was herauskommen, weil man da noch nicht diese riesige Referenzen-Bibliothek im Kopf hat, wie das bei Profis der Fall ist. Diese Bibliothek an Referenzbildern muß sich über die Jahre hinweg im Kopf ansammeln - und bis dahin bist Du gut beraten, Dir im Zweifelsfall lieber ein paar Bilder zuviel als Anregung zusammenzusuchen, als mit zu wenig Vorlagen "in der Luft hängen" zu bleiben.

Übrigens zeigt dieses Bild auch, dass Dir die Übung bei der Darstellung von Menschen fehlt. Neben den perspektivischen Zeichenübungen würde ich also an Deiner Stelle das Zeichnen von Figuren (Menschen, auch Tieren...) als zweiten Schwerpunkt wählen, um schnell voranzukommen.

Übrigens: wenn Du unterwegs bist und da also eher analog als digital zeichnest: wähle Stifte, die wirklich starke Kontrastunterschiede zulassen. Verzichte vielleicht ganz auf Bleistifte oder wenn, dann nimm weiche Bleistifte, denn harte Bleistifte lassen es einfach nicht zu, dass man dunkle Tonwerte erzielt. Für aufwendigere Sachen oder Sachen, die Du daheim machst, nimm statt des Bleistifts lieber die Holzkohle (gern auch in gepresser Form als Holzkohle-Minen, die man in Minenstiften einsetzen kann) und fixiere Deine Zeichnungen. Für unterwegs besorge Dir vielleicht einen Brushpen oder verwende Kugelschreiber oder Fineliner. Es geht darum, rasch wirklich dunkle Bildpartien erzielen zu können. Immerhin hat man unterwegs häufig nur wenige Minuten, manchmal nur ein paar Dutzend Sekunden, um etwas zu zeichnen, was einem auffällt. Da ist ein harter Bleistift einfach ein Malmedium, das dem im Wege steht.

Letzter Tip: Wenn Du anfängst, ein etwas aufwendigeres Bild zu fabrizieren, egal ob analog oder digital: Mache Dir am Anfang klar, was das werden soll. Formuliere es aus, sage Dir laut vor, was Du vorhast: "Ich möchte eine Kuh zeichnen, die mit der Zunge an ein Bahngleis getackert wurde. Wichtig sind dabei der Farbkontrast zwischen dem Blut aus der Zunge, dem Grün des Grases neben dem Bahngleis und der braungefleckten Kuh." - "Ich möchte die sanfte Berühung zeigen, mit der das Mädchen dem Jungen von hinten über die Schulter streichelt. Das Ganze soll eine Gegenlichtsituation sein." - "Ich möchte einen Mechaniker zeigen, der versucht, das Triebwerk einenes Raumschiffes zu reparieren. Dabei sieht man nur die Unterseite des Raumschiffs und neben ein paar farbigen Dioden wird das Licht vor allem durch die Funken seines Schweißgeräts erzeugt, die sich auf dem schmutzigen Metallfußboden spiegelt. Grafisch dominierend sind die vielen unterschiedlichen Reflexe auf Metall- und Kunststoffoberflächen". - "Ich möchte eine verlassene postapokalyptische Landschaft zeigen, in der sich ein nomadischer Händler unter einem Schiffswrack zusammenkauert, bis der Sandsturm nachgelassen hat. Grafisch vorherrschend sind die nach hinten hin immer stärker vom Sand verwasschenen räumlichen Ebenen, ineinander verlaufende braungelbliche Tonwerte - die kontrastiert werden durch die monumentale, düstere Silhouette des Schiffswracks. Detailliert gezeichnet werden nur die Hand und das halb von einem Tuch verdeckte gesicht des Händlers, der eine Pfeife raucht, aus der leutender bläulicher Dampf aufsteigt."

Vermutlich hast Du, als Du diese Beispiele gelesen hast, schon sofort Bilder vor Augen gehabt. Und die brauchen nun nurnoch gemalt werden. Verstehst Du, was ich meine? ;) Je präziser Du vorher formulierst, was genau zu sehen sein soll, welches die hauptsächlichen Farb- oder Lichtideen sind, welche grafischen Elemente (Linien, Punkte, Kratzer, Flächen, Verläufe...) vorrangig eingesetzt werden - desto einfacher ist es dann "bei der Sache zu bleiben". Wenn Du Dir darüber hinaus die Idee vorher aufschreibst, kannst Du sie am Ende mit dem Ergebnis vergleichen..
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

tr4ze
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Beitrag von tr4ze » 6. Apr 2015, 17:46

Hank hat ja schon viel geschrieben, jetzt noch mal zwei Tipps von mir.

Erstens:
Leg dir ein Skizzenbuch zu das nur für dich ist!
Da zeichnest du dann alles rein was nicht für die Öffentlichkeit gedacht ist. Das können Lockerungsübungen sein, Studien, irgendwelche Fantasien die du hast oder auch einfach mal nur Quatsch.
Der Sinn dahinter ist, das du zeichnest um des zeichnens willens, und nicht um irgendwelche Ansprüche oder Wertigkeiten zu erfüllen.
Die meisten Pros die irgendwo Bilder posten, gerne auch mal in Sketchbookthreads, haben vorher hunderte Skizzen gemacht, die niemand je gesehen hat. :wink:

Zweitens:
Abstraktion!
Das ist der Punkt der zwischen Referenzbild und Studie kommt, den Kreis Quasi schließt.
Meistens ist es aus Zeit oder Materialgründen einfach nicht möglich oder zu Aufwendig jedes Detail einer Referenz wiederzugeben. Es gilt also unwichtige Dinge wegzulassen und wichtige zu betonen.
Am Anfang lernt man das am besten in dem man sich Bilder anderer Künstler anschaut, und versucht zu verstehen wie die das Problem gelöst haben.

Bei deinem Speedpainting mit den Rohren fehlt dir also nicht nur eine Referenz, sondern auch das Wissen aus dieser Referenz das wichtige zu abstrahieren.

Wie gut dieses Prinzip funktioniert sieht man übrigens an deinen beiden Tee/Marker Bildern.

RoentgenDevice
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Beitrag von RoentgenDevice » 7. Apr 2015, 21:29

Vielen Dank für eure Tipps, in dem Umfang habe ich das gar nicht erwartet.

Dass ich mich zu sehr auf einen Farbton beschränke und das Spektrum nicht ausnutze, gehört zu den wenigen Ratschlägen, die ich bisher schon mal bekommen durfte. Ich weiß nicht ganz, warum ich das nicht tue, und konzentriere mich zukünftig einfach mal mehr darauf.
Das Auto sollte eigentlich nur ein Teil des Brückengerüsts sein... ist wohl etwas dunkel und groß geraten. Trotzdem danke auch für die Ideen an dieser Stelle.
Das mit den Farben stimmt übrigens, die zwei grünen Bilder sind mit Schul-Gouache und der Berg mit Aquarellfarbe vom Aldi gemalt. :D Kann man bei Aquarell und Gouache denn normales Fixierspray oder gar Haarspray (nehme ich immer für meine Skizzen und Zeichnungen) zum "firnissen" nehmen?

Ich habe keine Referenzbilder verwendet, weil ich keine Ahnung habe, wie das mit dem Copyright ist. Wenn ich als Referenz mehrere Internet- Fotos nehmen will, die nicht ausdrücklich Creative-Commons-lizenziert sind, muss ich die Eigentümer dann nicht um Erlaubnis fragen, damit das legal wird? Echt ätzend! Das hab ich bisher einmal gemacht und einen geschlagenen Monat lang auf die Antwort gewartet.

Mehr zu Zeichnen und mein Skizzenbuch zu füllen, will ich machen... ich habe es gerade hervorgekramt. Das für meine Verhältnisse teure Moleskine, das ich schon seit vielen Monaten besitze, enthält eine schier unfassbare Masse von 3 Zeichnungen. :shock:

-Grüße

Chinasky
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Beitrag von Chinasky » 8. Apr 2015, 07:19

Das für meine Verhältnisse teure Moleskine, das ich schon seit vielen Monaten besitze, enthält eine schier unfassbare Masse von 3 Zeichnungen.
LOL! :D

Aquarelle braucht man nicht zu firnissen, höchstens als Schutz. Bei Gouachen bin ich mir nicht sicher. Die Frage ist, ob Spray als Firnis, der die Knackigkeit der Farben "wieder hervorholen" soll, ausreicht. Bei Gouachen kommt es wirklich sehr auf die Qualität der verwendeten Pigmente an - da sind Schul-Farben möglicherweise einfach von zu niedriger Qualität. Ich habe vor allem mit Ölmalerei Erfahrungen, die sich aber, was das Firnissen angeht, auch 1:1 auf Acrylmalerei übertragen lassen. Generell kriegt man die besten Kontraste dann, wenn man glänzenden Firnis verwendet, nicht etwas Mattfirnis. Der Sinn vom Firnis kurz erklärt: Die Pigmente, die in der Farbe sind, haben ja eine körperliche Form, so wie klitzekleine Sandkörner. Wenn sie aufgetragen werden, befinden sie sich im Malmittel drin, sodass der Farbfilm erstmal eine "glatte Oberfläche" hat - nämlich die des Malmittels. Dieses Malmittel (bei Gouache oder Arylmalerei das Wasser) trocknet dann weg - die Pigmente bleiben übrig, so wie die Kieselsteine eines ausgetrockneten Flusses, der vorher eine glatte (Wasser-) Oberfläche hatte, nun aber eine körnige, rauhe Oberfläche hat. Die Kieselsteine liegen durcheinander und streuen so das Licht, das auf sie (insgesamt) fehlt - was, von weitem betrachtet, dann einen milchigen oder grauen Schleier ausmacht. Der Firnis dient dazu, die Räume zwischen den Pigmenten wieder aufzufüllen und die glatte Oberfläche wiederherzustellen, die man beim Malen hatte, sodaß die Pigmente wieder EINE Oberfläche bilden, von der das Licht abstrahlt.

Beim Aquarell kommt der Farbeindruck prinzipiell anders zustande: dort geht das Licht durch die Pigmente hindurch und wird nicht direkt von den Pigmenten reflektiert, sondern vom darunterliegenden Papier. Daraus resultiert der "Leuchteffekt" von Aquarellen: das Licht, das wir sehen, wird nicht von der Farboberfläche reflektiert, sondern ging durch sie hindurch (ähnlich wie bei Glasmalereien, wie man sie z.B. in den Kirchen sehen kann).

Ich vermute (hab's selbst nicht ausprobiert), dass man Gouachen auch firnissen und dadurch die Strahlkraft erhöhen kann, weil es sich eben um "Deckfarben" handelt. Wenn Du häufiger malst, solltest Du aber von Haarspray als Fixativ Abstand nehmen - das ist für Gelegenheitskünstler, die gerade kein echtes Fixativ zur Hand haben. Fixativ kann man übrigens billiger als in den Sprühdosen literweise kaufen und braucht dann nur einen Zerstäuber (mal in Apotheken oder Drogerien nachfragen...), um es aufzutragen. Das rechnet sich, wenn man viel zu fixierendes Zeugs malt und zeichnet!

Zu den Referenzbildern: Noch bist Du kein Profi, und Deine Arbeiten sind nicht kommerziell. Ausserdem verwendet man Referenzbilder nicht, um sie 1:1 zu kopieren, sondern um herauszufinden, wie Dinge "im Prinzip" aussehen. Bei Deviantart gibt's viele Stockfotos zu finden, die häufig frei zu verwenden sind. Abmalen darf man so ziemlich alles, was man im Internet findet (per Google Bilder z.B.), solange man damit kein Geld verdient und solange nicht die künstlerische Idee des Bildes (besondere Komposition, Farbidee etc.) geklaut und als die eigene ausgegeben wird, was dann ein Plagiat wäre. Referenzen verwenden bedeutet: Ich will einen Gorilla zeichnen und suche mir zehn, zwanzig Fotos von Gorillas im Web zusammen, aus denen ich dann die Idee meines eigenen Gorillas sozusagen herausdestilliere. Den zeichne ich dann und den kann man keinem der Referenzfotos eindeutig zuordnen.

Über Bildrechte mache Dir also erst dann 'nen Kopf, wenn Du langsam anfängst, mit Deinen Bildern Geld zu verdienen. Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Du ein Foto als Vorlage benutzen darfst, dann nimm es halt nicht. Aber solange Du nicht kopierst (also 1:1 abmalst) oder plagiierst (also wesentliche künstlerische Ideen übernimmst und so tust, als seien es die Deinen), dürfte es da vorerst keine rechtlichen Probleme geben.

Am besten stöberst Du mal ein paar Stündchen bei Deviantart herum und guckst, wie da die Leute mit den Bildrechten anderer umgehen, bzw. welche Bedingungen diejenigen stellen, die Stockfotos hochladen. Da bekommt man dann so ein Gespür dafür, was geht und was nicht geht, und das reicht für einen Neuling/Anfänger vorerst. Nota bene: ich plädiere hier nicht für einen sorglosen Umgang mit den Bildrechten anderer, und sobald es Richtung kommerzieller Nutzung geht, solltest Du dann schon darauf achten, die Rechte anderer Künstler nicht zu verletzen.

Ach so, noch eins: das von mir Geschriebene gilt natürlich nur, wenn Du die Bilder anderer lediglich als Vorlagen und Anregungen verwendest. Wenn Du Fotomontagen machst, dann brauchst Du auf jeden Fall die Einwilligung der Rechteinhaber!
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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