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Beitrag von otherworld » 8. Sep 2017, 13:05

Hallo Leute,
ich würde gerne diesen Thread dazu nutzen Artworks mit euch zu teilen, und eure Kritik, Kommentare und Gedanken einzufangen um weiterzukommen. Aber vielleicht erstmal zur Vorstellung:
Ich habe seinerzeit Design an der FH Design studiert, mit dem Ziel Illustrator zu werden. Während des Studiums allerdings erkannte ich dass mir 3D auch sehr viel Spass macht und mir dazu noch mehr Möglichkeiten bietet zu gestalten. Ich habe mein Studium dan mit einem kurzen 3D FIlm abgeschlossen. Nach dem Studium wollte ich einfach nur arbeiten. Ich habe dann glücklicherweise ein Studio gefunden, welches sich auf fotorealistische Renderings für die Werbung spezialisiert hat. Ich habe eine Menge dort lernen können über 3D, rendern, texturieren usw. Nach fast 5 Jahren jedoch fiel mir die Decke auf den Kopf. Die Themen (zumeist Autorenderings ) haben sich irgendwann dauernd wiederholt und ich wollte wieder mehr Illustration machen. Also bin ich raus und arbeite jetzt frei als 3D Artist. Diese ganze Illustrationsgeschichte lässt mich jedoch nicht los. Ich habe während des Jobs immer wieder Sachen gemacht, aber meist im stillen Kämmerlein ohne Feedbacks. Ich will das ändern weil ich glaube nicht wesentlich voranzukommen. Im Rahmen meiner Gestaltung möchte ich jedoch nicht auf die Vorzüge des 3Ds verzichten, zumal ich dort ja auch schon viel Fachwissen angehäuft habe. Der cleane Renderlook der meisten 3D Illustrationen ist aber irgendwie nicht ganz mein Fall. Ich gehe also meist dazu über, Sachen zu rendern und dann drüberzumalen um diesen Look aufzuweichen. Oder mit anderen Worten, ich schwimme so zwischen 2D und 3D und gehöre irgendwie in kein Lager. Es fehlt irgendwie an Richtung und Ziel. Ich hoffe irgendwie da durchzukommen und eine klare Linie fahren zu können.
Heraus kommt dann im Übrigen folgendes:

Bild

Sagt mir gerne was ihr zu diesem Bild meint, und auch gerne zu meiner Herangehensweise,
ich würde mich über regen Gedankenaustausch freuen.
LG

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aeyol
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Beitrag von aeyol » 8. Sep 2017, 19:31

Willkommen im daf, otherworld.
Ich muss sagen, ich bin ein bisschen (wohlwollend) neidisch auf Leute, die sich in beiden Welten - 2d und 3d - zurechtfinden.

Beim obigen Bild habe ich das Gefühl, dass sich die Kontraste in den verschiedenen Bildbereichen noch beißen. Kleidung und Haare wirken unnötig flach, während du im Gesicht diese relativ krassen Helldunkelkontraste hast. 2d Gemaltes muss aber ja nicht flach wirken. Vielleicht könntest du da auch etwas mehr mit den Farben spielen, gerade wenn du ein bisschen weg willst von schnödem Renderlook und Fotorealismus.

Was ist denn die Story hinter dem Bild? Worauf stützt sie sich da? Mein erster Gedanke war ein fancy Schwert, weil Leute sich meist auf Schwerter stützen, aber dafür scheint mir der Griff deutlich zu breit und zu kurz, also ist es wohl was anderes.
Und was ist das im Hintergrund? Einfach nur surreales Gestaltungselement? Der Hintergrund irritiert mich etwas, weil er teilweise scharf oder schärfer geschnitten wirkt als der Charakter (linke obere Bildecke, die graue Kante da mit der dünnen weißen Outline), dann aber wieder irgendwie diffus (Bereich über den Wolken). Also was sehe ich da überhaupt, was passiert da?
Wenn ich kein Frosch wär´, könnten Vögel fliegen.

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Beitrag von otherworld » 9. Sep 2017, 04:34

Hallo Aeyol, danke für die ausführliche Antwort.
Ich habe mir deine Kommentare zum Anlass genommen, mich nochmal dranzusetzen und habe versucht noch was zu reissen. Aber zuerstmal Text.
Ja stimmt, ist alles recht flach ausser dem Gesicht. Da sollte der Fokus hin, vielleicht habe ich den Rest einfach etwas zu sehr vernachlässigt. In der neuen Version habe ich zumindest dem Haar etwas mehr Form gegeben.
Das mit den Farben weiss ich nicht so recht umzusetzen. Ich habe mir angeschaut wie es aussieht wenn ihr Mantel farbig ist, aber es hat mich leider nicht so zufrieden gestellt. Ich habe jetzt noch ein bisschen an den Farben gedreht sodass ihr Gesicht jetzt noch ein bisschen saftiger ist.
Mit dem fancy Schwert hattest du Recht, und ebenso mit dem Schaft, der zu kurz ist. Ich hatte das Bild nicht so extrem hoch machen wollen, wollte aber noch einen Teil des Schwertes sehen, so habe ich es einfach so weit hochgeschoben bis es passte (in der 3D Szene steckt es in den Händen). Ich hab es wieder heruntergeschoben und den Bildbereich nach unten erweitert.
Eine Story hinter dem Bild? Ich hatte während des gestaltens keine im Sinn. Ich hatte viele kleine Thumbnails gemacht und eines war dann die Vorlage für die Illu. Da stand die gute auch schon mit einem Schwert da. Das hat man schon so oft gesehen, da gibt es nicht viel zu sagen.
Der Hintergrund ein surreales Gestaltungselement? Im Grunde schon. Wie gesagt, ich hatte es im Thumbnail schon so angelegt. Es sollte ihren Kopf einrahmen und den Fokus noch mehr auf ihren Kopf legen. Letztendlich ist es ein Fenster, es spiegeln sich noch Dinge drin, ähnlich wie bei einem Bullauge, nur ohne die Verzerrungen. Ich hatte das ehrlich gesagt nicht grossartig Hinterfragt und gehofft das verkauft sich schon als Fenster. Tut es anscheinend nur bedingt. In der Überarbeitung habe ich den Rahmen innen von der Wand ein wenig abgesetzt. Der weisse Rand oben links war ein Maskenfehler.
Ich fand alle Punkte durchaus nachvolziehbar, aber ich befürchte ich konnte nicht alles super umsetzen, vielleicht bin ich da einfach noch zu sehr drin, oder festgefahren. Besonders bei den Farben hätte ich gerne einen frischen Ansatz gehabt, aber die Eingebung kam leider nicht. Ich poste mal das Bild mit, aber ich bin mir nicht sicher ob ich es nicht eher verschlimmert habe.

Bild

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Beitrag von aeyol » 9. Sep 2017, 13:34

Du hast schon Recht, Leute die irgendwie mit einem Schwert posen, sieht man oft, und natürlich *muss* man das nicht hinterfragen. Mich interessiert bloß immer, ob der Zeichner sich was dabei gedacht hat - mich haben Elemente des Bildes beispielsweise gerade an ein Buch erinnert, das ich aktuell lese (Words of Radiance), wie das ungewöhnliche Schwert, der Schmuck mit eingefasstem leuchtenden Stein, das Ornament am Kragen... hätte ja sein können, dass es ein Fan-Art zu einer bestehenden fiktiven (ich weiß, das schließt einander aus :D) Welt ist. Grundsätzlich kann man halt, wenn man mit so einer Illustration eine Idee kommuniziert, sich aus dem üblichen Fantasy-Kitsch hervorheben. Wenn das Bild eine Aussage hat, kann der dargestellte Charakter die glaubwürdig kommunizieren... und man hat dann auch ein Ziel vor Augen, das man mit allen Elementen des Bildes unterstützen und damit eine kleine Geschichte erzählen kann. Warum ist sie vom Fenster abgewandt? Bewacht sie etwas? Ist sie bei der Bewachung von etwas gescheitert? Oder hat sie etwas verraten, indem sie ihre Hilfe verweigert hat? Sieht sie bewusst weg... also wendet sie sich von ihrer Schande oder etwas anderem ab? Ist sie erschöpft? Solche Dinge könnte man mit dem, was draußen zu sehen ist, andeuten - und natürlich anhand ihrer Kleidung. Natürlich nur, wenn man überhaupt eine Geschichte erzählen will und dem Bild damit mehr Tiefe verleihen will - anstatt "eifnach nur ein schönes Bild zu malen" - auch wenn das natürlich Herausforderung genug ist.

Die Anpassungen überzeugen mich jetzt auch nicht so richtig - ja, das Schwert ist als solches jetzt schon besser erkennbar, aber der Griff wirkt jetzt sogar noch breiter (wenn ich ein Schwert führen möchte, sollte ich den Griff mit einer Hand umfassen können), die - zugegeben etwas unpraktisch geformte - Parierstange sowie der Klingenansatz sind jetzt sehr verschmiert. Ebenso die angedeutete Kleidung & Knöpfe. Vielleicht ergibt sich das aus dem Skizzenstatus. Tatsächlich fand ich das Format vorher auch angenehmer. Wenn du schon die Möglichkeit hast, mit 3d zu arbeiten - hattest du schon ausprobiert, einen etwas anderen Kamerawinkel zu verwenden? Klar, das ist natürlich doof, jetzt wo du schon in 2d daran gearbeitet hast, interessiert mich nur.
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Beitrag von Kobar » 10. Sep 2017, 23:30

Hehe, dein Text spricht mir aus der Seele. Zu dem Bild kann ich nur sagen, dass es mich der dezentrierte Kopfschmuck irritiert. Es sieht ungewollt asymmetrisch aus. Ich würde esvom Gefühl her entweder genau mittig setzen oder noch mehr wegrücken.
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Beitrag von otherworld » 11. Sep 2017, 14:39

Hey ihr beiden, danke für eure Antworten.
Die meisten Bilder sind leider meist in einem zu kurzen Zeitrahmen entstanden, auch auf Grund von Zeitmangel. Eine tolle Geschichte wäre natürlich noch besser gewesen, aber das Bild ist in etwa so entstanden:
Ah, ich hab ein Thumbnail (eines von vielen) erstellt das mir gefällt (in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit damals). Jetzt muss nach Feierabend aber ein schönes Bild für das Portfolio her. Okay was könnte die helle Fläche sein? Ah Fenster, Fenster gehen immer. Gut und sie stützt sich auf ein Schwert, 100 Mal gesehen, geht auch immer. Perspektive bitte nicht komplett frontal, das ist langweilig, drehen wir sie etwas seitlich. Ein bisschen den Blick senken, sah dann in der 3D Szene ganz gut aus, ist gekauft. Schönes Licht gesetzt, gerendert, dann in Photoshop schön drübergeschrubbt, Farbe gedreht, FX drüber und sieht super aus. Nächstes Bild...
Dabei gehen dann so Sachen wie dass die Krone gar nicht mittig sitzt total unter. Zumal ich das ohne Feedback gemacht habe. Was nicht immer gut ist, wie ich immer häufiger feststelle.
Ich denke eine andere Perspektive könne der Sche guttun, aber nicht zwangsläufig retten. Ich habe schon einen neuen Ansatz im Kopf wie man die Qualität des Bildes erhöhen könnte und zudem noch Story reinbringen könnte.
Statt des schnöden Fensters könnte im Hintergrund auch ein grosser Runder Kristall sein, sagen wir der hat besondere Macht und muss beschützt werden. Und sie ist die Hüterin des Kristalles. Der Türsteher. Sozusagen. Einen schönen Saal drum herum bauen vielleicht, Ihr noch ne entschlossenere Pose geben und dann mal sehen ob man eine vernünftige Perspektive hinbekommt. Ach und ihr Kostüm ein bisschen durchdesignter.
Ich frage mich leider immer, oder besser gesagt setze mich immer ein bisschen unter Zeitdruck, obwohl ich ein bisschen mehr Zeit habe als früher. Ich denke jedoch immer "nach 20, 30 Arbeitsstunden muss das fertig sein, sonst kann das ja in der Praxis keiner bezahlen, falls sowas angefragt wird". 3D ist leider nicht immer superschnell.
Wie seht ihr das, wie lange sollte man für so etwas brauchen?
Lohnt es sich, in das Bild nochmal so viel Arbeit reinzustecken?

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Beitrag von aeyol » 11. Sep 2017, 19:29

Oh ja, Feedback ist wichtig. Sonst wird man einfach betriebsblind. Aber jetzt bist du ja hier. ;)

Das Problem mit dem sich selbst stressen kenne ich leider... wenn du viele Bilder malst und routinierter wirst, solltest du auch lernen, schneller bzw. effizienter zu arbeiten. Vielleicht mal überlegen, wo am meisten Zeit reinfließt. Meist sind es ja die Details. Wenn man das Bild so anlegt, dass man es im Grunde in jeder Stufe "versteht" (also Bildinhalt/Aussage lesbar sind), dh. dass du zwischendurch auch problemlos aufhören könntest, daran zu arbeiten, dann ist das vielleicht nicht so ein Problem. Kommt halt sehr auf die eigene Arbeitsweise an. Ich meine es gibt auch Leute, die malen erst hochdetailliert eine Hand und arbeiten sich von da aus zur ganzen Figur vor - und kein Betrachter kann ahnen, was das überhaupt am Ende werden soll.
"Falsch" ist das auch nicht, man muss eben den Weg, die Arbeitsweise finden/entwickeln, der/die für einen selbst funktioniert.

Aber angenommen, du verfolgst eine Arbeitsweise, wo erstmal eine "brauchbare Skizze" rauskommt als Zwischenschritt, und dann zB eine graustufige Version des Bildes, dann eine Version, die zwar schon von der Beleuchtung her so aussieht wie die fertige Szene, aber noch keine ausgerenderten Details hat... dann könntest du zu jedem Step sagen "hierfür habe ich x Stunden gebraucht, hierfür y Stunden" (Zeiten aufschreiben, Disziplin ;) ) - wenn dich jemand fragt, was "sowas" kostet", kannst du sagen - so eine Skizze kostet soviel, ein ausgerendertes Bild würde soviel kosten. Kunde bekommt, was er zu bezahlen gewillt ist... aber ehrlich, das braucht Disziplin, Routine oder Fingerspitzengefühl - und ich persönlich neige dazu, doch nochmal Dinge erst später umzuwerfen, auch wenn ich über den Skizzenstatus, indem sowas festgelegt wurde, längst hinaus bin. :P

Ob es sich lohnt, in genau dieses Bild nochmal soviel Arbeit reinzustecken, kann ich dir nicht sagen. Du hast das Bild im Kopf, wo du damit hinwillst. Eine Option wäre, tatsächlich ganz neu anzufangen mit einer anderen Variante, die anderes erzählt. Oder für dieses aktuelle Bild ein bisschen Jugendstil recherchieren, vielleicht das Fenster kleiner sodass es nicht angeschnitten ist, und es zu einem wirklich flachen Deko-Element machen (oder eine Figur, die einem solchen flachen Bild entsteigt ;) ) - vgl https://i.pinimg.com/236x/a8/06/95/a806 ... 97e45a.jpg oder http://www.artsalonholland.nl/uploads/i ... ndstil.jpg - hier haben die Shapes um die Figur herum auch nicht zwingend eine Bedeutung (bei der zweiten sind Sternzeichen im Kreis abgebildet), aber Figur + Hintergrund bilden ein ganzes, sind ganz offensichtlich zusammen komponiert und nicht einfach nur hintereinander gesetzt.

Bei Mucha denk ich mir, naja, solange der Flow und die Komposition stimmt, muss auch nicht zwingend eine tiefgründige Geschichte da sein (wobei die Bilder auch immer noch ein Thema haben, meine ich... sowas wie Herbst, Sommer...). Aber ich weiß nicht (die Frage stelle ich mir selbst auch) ob es so gut ist sich zu sagen "ich muss jetzt was fürs Portfolio malen". Besser wäre es wohl, wenn man eine Idee, einen Gedanken, eine Geschichte hätte, die "raus muss". Oder von einer Motiv-Idee so begeistert ist, dass man sie unbedingt umsetzen möchte. Oder einfach eine blöde Idee hat, die illustriert werden muss. Denn solang man etwas davon verfolgt, wird die Zeit unwichtig, bis man bei dem Punkt ist wo man sagt "Ja genau, das wollte ich zeigen!"
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Beitrag von Kobar » 11. Sep 2017, 22:05

Mal ganz nebenbei: Hast du noch ein Bild der 3D Szene? Würde mich interessieren.
Bei dem Hintergrund musste ich auch einerseits an Mucha denken und andererseits an diese Karten:
http://geeky-jez.tumblr.com/post/106540 ... tarot-full

Zu dem Zeitproblem kann ich wenig sagen. Ich persönlich würde immer versuchen das bestmögliche Bild malen. Andererseits ist deine Idee, die praktikabelste Methode zu suchen, auch nicht verkehrt.
Bei mir kommt es eher vor, dass ich nicht weiß, was das Bild noch verbessern könnte und höre deshalb eher auf. Ich denke aber nie daran, ob ich ökonomisch arbeite.
Ich glaube das eine bedingt automatisch das andere. Am Ende kommt es eh auf die Masse an.

Ich möchte ayeol zustimmen, dass nicht zwingend jedes einzelne Bildelement Sinn ergeben muss, aber gerade wenn du Bilder fürs Portfolio malst, ist eine Themensetzung sehr interessant. Was kannst du aus einem Thema rausholen? Sieht jedes Bild anders aus als das vorige? So wirst du automatisch dein Bild mit sinnvolleren Details ausstatten und vielleicht sogar etwas recherchieren.
Du wirst schnell merken, dass dein Portfolio besser aussehen wird, wenn du dich kleinen Serien widmest anstatt nur eine Technikschau zu veranstalten.
Allerdings hat es eine eher unterschwellige Wirkung und die meisten Kunden werden mit einer guten Maltechnik sehr zufrieden sein und mir gefällt besonders die Mundpartie und die bildlinke Knopfreihe.
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Beitrag von otherworld » 12. Sep 2017, 06:32

Bild
Bild
Das wäre einmal die 3D Szene aus der Kamera und einmal aus der Editorkamera zur besseren Übersicht der Szene. Eben nur das nötigste gebaut, die Figur war schon vorbereiten, Kleidung angepasst. Lustigerweise sind sogar schon Ornamente um das Fenster herum angelegt, die es aber leider nicht so richtig ins Bild geschafft haben.
Eure Links sind jedoch sehr inspirierend, Mucha hatte ich gar nicht mehr auf dem Zettel, kann man doch so viel von den Bildern lernen. Auch der Link zu den Tarots, super Stil, spricht mich sehr an, vielleicht kann ich davon etwas mit einfliessen lassen. Ich hab direkt Lust bekommen, nochmal ein wenig zu zu experimentieren und hoffe hier bald ein Update präsentieren zu können.
Ihr habt wahrscheinlich recht, ich sollte mich da zeitlich nicht so unter Druck setzen, erst recht wenn es eigentlich noch gar keine Deadline gibt. Ich werde nächstens mal besser dokumentieren, wieviel Zeit für welche Arbeitsschritte im Schnitt nötig sind. Das war ein guter Tipp.

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Beitrag von otherworld » 12. Sep 2017, 10:15

Okay ich hab mich da noch einmal drangesetzt und einen neuen Ansatz versucht. Der starke Einfluss eurer geposteten Links ist kaum zu übersehen. Es hat auf jeden Fall Spass gemacht, mal etwas völlig anderes zu machen. Für die Erstellung solcher Muster kann ich das freie Programm Krita empfehlen. Es hat einige Funktionen, die PS auch gut und gerne einbauen könnte, wie etwa das einfache Bearbeiten von Kachelbaren Texturen oder eben der Mehrfachpinsel mit der eure Striche so oft Radial gespiegelt werden wie ihr es braucht. Dachte vielleicht hilft die Info, ihr helft mir schliesslich auch super. Aber nun zum Bild:

Bild

Was meint ihr?

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Beitrag von aeyol » 12. Sep 2017, 19:21

@Kobar geiler Link, kannte ich gar nicht!

@otherworld
Ich finds cool, dass du ein bisschen experimentierst. Was mich noch nicht so überzeugt sind die Tonwerte/Kontraste bei der Textur im Hintergrund, die wirken auf mich noch etwas chaotisch bzw unentschieden. Ist letztlich Stilfrage, ob du da poppige knackige Farben haben willst oder einen eher ruhigen, wenig kontrastreichen Hintergrund. Die Materialität, die teilweise angedeutet wird mit aufgetragener Farbe oder Rissen finde ich interessant - da müsste man halt auch ne Entscheidung treffen, ob das Muster jetzt eigentlich auf eine Wand gemalt sein soll (und stellenweise vielleicht auch abgeplatzt/verblasst) oder ob es abstrakt sein soll. Wirkt auf mich noch etwas unentschlossen.
Ansonsten würde ich mir an deiner Stelle auch nochmal die Silhouette der Frau anschauen - die schien mir in der allerersten Version interessanter. Sei es durch stärkere "Körperbetonung", oder durch aufgenähte Lappen oder Taschen oder Schwertgurt oder was auch immer - da fehlt halt ein bisschen Flow. :)

Nicht so sicher bin ich mir aktuell bei dem Flare am Kopfschmuck, ob der sich jetzt mit dem Rest beißt. Zumindest dadurch dass er aktuell durch die Outline gekreuzt wird, funktioniert er grad nicht mehr. Zur Outline noch was: Da ist etwas gezielte Variation in der Strichbreite meist ganz schön, die wirkt noch ein bisschen unsicher.

(Krita ist ein wirklich guter Tipp - ich kannte es schon, aber vielleicht liest ja jemand mit, dem es nützt :) )
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Beitrag von otherworld » 19. Sep 2017, 17:25

Hey Leute, es ist ein paar Tage her, aber ich sass in der Zwischenzeit natürlich nicht untätig rum. Ich habe mir das Bild noch einmal vorgenommen. Oder besser gesagt, dieselbe Bildidee noch einmal anders aufgegriffen. Mit der Silhouette hattest du Recht Aeyol, aber ich habe erkannt, dass es noch an anderen Punkten hing. Perspektive, Details /Kostüm usw. Ich habe dann das Modell getauscht, ihr ein neues Kostüm spendiert und mich Stück für Stück in meinem Workflow dem Ergebnis unten angenähert. Habe diesmal auf Silhouette und mehr auf Tonwerteverteilung geachtet, bin mehr in die Details gegangen (unter anderem ein vernünftiges Schwert). Ich fand Pose, Kamera und Licht jetzt deutlich richtiger, das Bild wirkt für mich entschlossener. Auch wenn die Kompostition nicht die verrückteste der Welt ist finde ich das Bild jetzt solider als die Version davor. Mit den Farben habe ich mich so durchgemauschelt, hatte keine klares Farbkonzept vorher, eher eine Idee davon. Ja, aber sagt ihr doch am besten mal, was ihr davon haltet. Seht ihr eine Verbesserung, wie findet ihr es, oder schaue ich zu sehr durch die rosarote Brille?

Bild

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Beitrag von aeyol » 19. Sep 2017, 19:42

Na das wirkt deutlich entschlossener! :) (wenn auch jetzt natürlich ein gänzlich anderer Charakter)
Ich mag die unterschiedlichen Materialien und dass das Blumenmotiv im Hintergrund in der Kleidung aufgegriffen wird (wobei mir jetzt auffällt, dass man das bei diesem gestickten Ring-Ornament auf der Klamotte auch bei der vorherigen Version schon hätte sagen können). Ich finde schon, dass es jetzt individueller wirkt durch die ungewöhnliche Kleidungszusammenstellung und die Farben. Für mich hat das grad einen recht witzigen Effekt von "altmodische Stoffmuster vs modern wirkendes Gesicht". Find ich spannend.
Die Dreiecke auf der Schulter, die eine Pfeilform bilden, stechen sehr heraus. Beißen sich vielleicht etwas mit den verschnörkelten Blumen, aber finden sich wiederum am Gürtel und irgendwie auch in der eher geometrischen Musterung des Gambesons wieder. Hm. Die am Gürtel wirken aber nicht so spacig. Insgesamt hat das Bild jetzt etwas Collage-artiges, aber ich find das gar nicht schlecht. Wirkt lebendig.

Zwei Kritikpunkte hätt ich da noch:
1. Die Parierstange des Schwerts sieht aus wie eine scharf geschliffene Klinge zu beiden Seiten. Also ich würde das so nicht führen wollen. ;) Da würde ich auch nochmal ein bisschen Recherche empfehlen.
2. Der Anschnitt unten an den Beinen wirkt ungünstig. Ich lese das Bild aktuell so, dass sie Pferde- oder Hasenhinterbeine (tierisch halt) hat... Klar, was ich meine?
Hab mal ein grobes Paintover bezüglich der Beine gemacht:
http://www.aeyol.de/daf/op.jpg
Wenn sie nicht tatsächlich solche "Tierbeine" haben soll, dann würde es imo so besser funktionieren.
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Beitrag von otherworld » 20. Sep 2017, 12:04

Vielen Dank für das OP, sie sollte natürlich keine Tierbeine haben, das ist das Ende der Hose, las sich aber wirklich schlecht durch den Anschnitt =) Ich habe die Parierstange abgerundet, ich hoffe man checkt das. Hatte eine Vorlage (Foto), in der es so aussah, als ob die Seite spitz zuläuft, aber macht ja keinen Sinn wenn man sich dran schneidet. Über viele solche Dinge habe ich bisher wenig bis gar nicht nachgedacht, aber es hilft natürlich ungemein, wenn man auf solche Details achtet. Ich habe noch einen Schatten hinzugefügt der (bedingt Sinn macht, aber) den Hintergrund ein wenig besser mit dem VG verbindet. Ich habe gut gelernt beim Machen dieses Bildes und hoffe das beim nächsten Bild auch wieder anwenden zu können. Vielen Dank für eure Hilfe bisher!

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