Wacom Cintiq Companion (Win 8) Review

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dibtych
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Wacom Cintiq Companion (Win 8) Review

Beitrag von dibtych » 15. Nov 2013, 21:24

Hallo ihr wunderschönen Leute.

Ich habe vor zwei Wochen beim Versuch einen Lüfter auszutauschen zwei Transistoren meines guten alten MacBook Pro abgebrochen und damit die Möglichkeit eliminiert den eingebauten Monitor zu benutzen. Abgesehen davon habe ich den Fehlerhaften Lüfter auch nicht ausgebaut bekommen. Der gute war nun über 5 Jahre alt und hat mir, dank ständiger Hardware-Upgrades und einer SSD, lange treue Dienste geleistet. Leider bin ich auf die Mobilität des Rechners sehr angewiesen und in Meetings erst einmal einen Monitor aufbauen zu müssen stellt keine zufriedenstellende Lösung dar. Also dachte ich mir ich teile Wacoms Experimentier-Freudigkeit und probiere das(den?) Cintiq Companion aus (Auch wenn ich das Mac OS ja wirklich sehr mag und ich wusste, dass ein Umstieg auf Windows ne Menge Neulerndingens mit sich bringen wird).

Wie dem auch sei. Ich möchte euch meine Eindrücke teilen und dem ein oder anderen, der sich überlegt diese Maschine anzulegen, vielleicht einen schubs in die richtige Richtung geben (auch, wenn es weg von dem Companion sein sollte).

Was habe ich erwartet?
Ich habe eine solides Windows Notebook im Wert von ca. 900 € erwartet, welches in das Wacom Cintiq 13HD integriert ist. Diese Rechnung versteht sich aus dem Endpreis, bei dem das Companion liegt.

Was liefert Wacom

Um es vorweg zu nehmen: Wacom liefert einen 900 € Laptop. Und nicht mehr. Es mag zwar sein, dass man die Hardwareausstattung bei anderen Unternehmen deutlich günstiger bekommt, allerdings ist es dort meist so, dass die Software nicht auf die Hardware abgestimmte ist, was zu Instabilität führt. Wacom ist hier kein Risiko eingegangen, sondern setzt auf erprobte Hardware - meist von Intel. Das macht sich vor allem in der Geschwindigkeit des kleinen Flitzers bezahlt. Von Start zu Windows ungefähr 3-5 Sekunden. Photoshop und andere Programme sind dank der SSD innerhalb von 6-7 Sekunden zur Hand. Damit man anfangen kann zu arbeiten vergeht meist nicht einmal eine Minute.

Die Verarbeitung ist - wie von dem Unternehmen gewohnt - entsprechend der Ansprache an die Professionals großartig. Es gibt keine klappernden Teile und nichts, was sich irgendwie billig anfühlt. Mit dem eingebauten Touchscreen hat man die Möglichkeit völlig frei ohne zusätzliche Peripherie zu arbeiten und ist unheimlich mobil. Selbst beim Bus und U-Bahn Fahren kann man schnell mal ein paar Skribbels auf das Display bringen oder zumindest letzte Tasks vor einem Meeting erledigen. Jedoch wissen wir alle, dass es ganz ohne Tastatur nicht geht. Man benötigt definitiv für das Tablet weitere Peripherie-Geräte. Ich habe mir die Wacom Bluetooth-Tastatur direkt mitbestellt. Jedoch ist diese definitiv zu klein, als sich Angenehm anzufühlen. Für Unterwegs jedoch das richtige. Schön wäre jedoch gewesen, würde es hierzu direkt noch ein Trackpad geben. Daher bin ich dazu übergegangen Ein Kombi-gerät von Logitech zu benutzen.

Das Companion ist recht schwer. Es wiegt zwar nicht so viel, das man es nicht wie in den ganzen Promotion-Video gezeigt, auf dem Schoss legen könnte, jedoch ist jedem Gesagt, der die Illusion hat mit dem Teil in einer Hand zu Skizzieren, dass du entweder ein professioneller Body Builder bist (Und ich wette, das dies unter uns Illustratoren recht selten passieren dürfte) oder dass du diese Illusion lieber ablegen solltest. Um es jedoch frei auf den Schoss oder den Tisch zu positionieren ist es genau richtig.

Ein großes Problem beim Companion - und das ist etwas, was ich absolut nicht verstehen kann - Sind die Lautsprecher. Diese sind so leise, dass sie oftmals fast vom Lüfter übertönt werden. Was natürlich auch ein Problem ist - Der Lüfter ist zwar nicht der lauteste, jedoch hätte es mit Sicherheit auch deutlich leisere Versionen gegeben. Im Betrieb läuft der Lüfter fast ausnahmslos, was ein ständiges Hintergrundrauschen verursacht. Diese beiden Probleme mindern etwas den Spaß, den man mit diesem Gerät haben könnte.

Ich komme zum Schluss zu Stift und Toucheingabe: Diese sind selbstverständlich, wie von anderen Wacom-Produkten gewohnt ausgereift und kommen bei dem Full HD-Bildschirm mit einer erstaunlichen Präzision zurecht. Der Stift wird noch sehr weit weg erkannt, was die Palm-Recognition sehr zuverlässig macht. Man kann also beruhigt die Hand auf dem Tablet ablegen ohne angst haben zu müssen, dass man sich vermalt. Was etwas Stört sind die fehlenden Gesten-Features in den Desktop-Anwendungen: Auf dem Mac war ich es gewohnt mit den Intuos direkt die Arbeitsfläche in Photoshop zu drehen oder per Pinch herein und raus zu zoomen. Diese Funktionen werden zwar von manchen Trackpads emuliert, jedoch bietet die Photoshop-Version von Windows keinerlei solcher nützlichen Spielereien. In Rücksprache mit Wacom konnten diese jedoch berichten, das Adobe wohl daran arbeite. Mal sehen, ob da wirklich was kommt.

Wacom sollte in der Entwicklungsabteilung jedoch definitiv einen Grafiker einstellen. Sie liefern das Wacom Desktop Center mit und es ist eines der hässlichsten Programme, die ich jemals gesehen habe. Es lässt sich noch nicht einmal sonderlich kleiner ziehen, sondern nimmt auf dem Full-HD-Bildschirm zwangsläufig fast den gesamten Screen in Anspruch. Ich nehme an, Wacom hat dies so gemacht um mit der Touch-Eingabe die Funktionen zu treffen, da sich aber nach dem Click auf einen der Buttons meist eh die Systemsteuerung öffnet kann ich nur sagen: "Srsly, Wacom. WTF?!"

Bild

Zusammenfassung:
Das Cintiq Companion ist ein großartiges gerät. Es verbinden Mobilität mit einen Tool für Experten. Mir erleichter dieses Gerät im Arbeitsalltag einiges an Peripherie und ermöglicht ein sehr dynamisches Arbeiten mit dem Kunden. Für die, die Allerdings auf einen Mac bestehen oder nicht so ultra-Mobil sein müssen sei gesagt: Für euch ist vermutlich ein Cintiq 13 HD die bessere Wahl. Der Vorteil von einem einzelnen Grafiktablet und einem einzelnen Rechner ist immer noch, dass man den Rechner auswechseln kann oder ggf. besser an die Hardware kommt. Wacom sagt zwar, dass beim Companion wenige teile verklebt sind und sogar der eingebaute Akku "sehr leicht" zu wechseln sei, jedoch ist Fakt, dass es Profigrafiktablet untrennbar mit einem Rechner vereint. Dies sollte jedem bewusst sein, der sich überlegt diese Gerät zu besorgen.

Und die Soundboxen. Die sind schlimm. Wacom, verbessert das![/b][/flash]

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Beitrag von schlummi » 17. Nov 2013, 17:49

Hi Marcus! Danke, cooles Review! :)

Ist das (Wacom nach) prinzipbedingtes Zittern an den Rändern immer noch vorhanden? Und für mich war PS-Bedienelemente aufm C13(Vista) viel zu klein. Es war immer etwas mit Glück verbunden ne richtige Farbe oder nen Knopf gleich zu erwischen...

Ich hoffe irgendwann werden die Marktanteile von solchen Geräten gross genug um Adobe zu bewegen entsprechendes Interface zu entwickeln. Falls es Adobe bis dahin noch gibt. :D

PS. Deine creatych.de ist immer noch ein Hit! Werde nicht müde Leute dahin zu schicken! :)

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Beitrag von oGerei » 19. Nov 2013, 09:27

Schlummi hat direkt den Knackpunkt gefunden! :D
Das Tablet hat nach wie vor das zittern + enormen Versatz des Zeigers zum Rand. Mir fällt es beispielsweise schwer die Menüpunkte oben ordentlich anzuklicken, auch habe ich das Gefühl das das Cintiq nicht immer bei Knopfdruck angehen möchte. Es zickt ab und zu rum.

Trotzdem ein nettes Review :)

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Beitrag von dibtych » 19. Nov 2013, 09:50

Hast du die Treiber schonmal aktualisiert? Nach einem Update auf windows 8.1 und einer Aktualisierung der Treiber muss ich sagen, dass ich weder den berühmten schwimmenden cursor zum Rand hin habe noch ein Zucken feststellen konnte.

Es gibt seh nützliche bildschirmmenüs, die man sich für den schnellzugriff per Touch an den Rand frei platzieren kann. Dies hilft sehr dabei häufig gebrauchte Funktionen schnell auszuwählen. Es benötigt allerdings gleichermaßen auch erst einmal etwas einrichtugnszeit.

Ein weiterer Kritikpunkt ist der eingebaute Mini-displayport: es funktionieren eigentlich alle gebräuchlichen Anschlüsse daran. Bis auf einen: der Mini-displayport to dvi von Apple. Leider ist das genau der, den ich vorher immer genutzt habe. Eine Alternative zu finden ist zwar nicht schwer: ich habe noch einen Mini-displayport to HDMI zuhause rum liegen gehabt und habe mir ein HDMI to dvi-Kabel besorgt, ärgerlich ist das jedoch trotzdem. Ich schätze dieser Punkt ist jedoch ein Treiber-Problem und könnte in näherer Zukunft durch Updates behoben werden.

Es gibt ein paar Leute, die versuchen aus dem companion einen hackintosh zu basteln. Dieses Unterfangen finde ich höchst interessant. Vor allem, da es die Arbeitsweise der letzten Jahre bei mir mit einem Mac nicht so sehr stört, wie plötzlich auf einen windows-Rechner umsteigen zu müssen. Das einzige was im Moment nicht funktionieren zu scheint ist der WLAN-Adapter. Nach Aussagen scheint es auch so als würde dieser vermutlich eher nie funktionieren, da dieser von Intel kommt. Und es wird gemutmaßt diesen einfach auf den Board auszutauschen. Auch der digitalisierter für die stifteingabe scheint etwas rum zu mucken. Allerdings scheint es dafür zumindest einen Software Lösungsansatz zu geben.

Ich wäre dafür bereit, sobald es jemand mit mehr technischer Erfahrung vor machen würde und ich mir sicher sein kann nicht das Gerät dabei zu zerstören. Bei dieser Aktion würde ich mir vermutlich direkt neue speaker einbauen. Ich muss mich mal in den ganzen technikkram richtig einlesen.

Ich werde dieses Projekt auf jeden Fall weiter verfolgen.

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Beitrag von oGerei » 19. Nov 2013, 15:20

Hat es bei dir denn vorher geruckelt am Rand? Wäre interessant zu wissen, ob es wirklich mit den Treibern zusammen hängt. Ich dachte das ist eine hardwaretechnische Schwäche ...

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Beitrag von dibtych » 19. Nov 2013, 16:06

Nicht, dass ich es bemerkt hätte. Ich habe auch nciht wirklich darauf geachtet. Ich habe aber von Leuten gelesen, die zumindest das schwimmen bemängelt hatten und nach einem Treiberupdate dieses eliminiert war.

Ich habe um das kurz zu demonstrieren ein kleines Video aufgenommen. Hoffe das beantwortet die Fragen:

http://www.youtube.com/watch?v=QsARzjvmgnE
Zuletzt geändert von dibtych am 21. Nov 2013, 12:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von schlummi » 21. Nov 2013, 12:16

In der Tat, scheint behoben zu sein.
Es war hardwarebedingt. Hat mir Wacom-Man auf der con in Berlin erzählt. Weil die Panels mit einem metallischen Rähmchen umgefasst werden, wird EM-Feld verkrümt. Auf mein Vorschlag mal die Panels mit einem Plastikrähmchen zu umfassen, meinte der Gute, Wacom kaufe fertige Panels ein und erteile keine Aufträge. Und dass aus Preisgründen kämen EIZO-Panels für Wacom nicht in Frage. Das fand ich schon etwas entmutigend...

Ich schätze, softwaremässig wird einfach die Empfindlichkeit an den Rändern stark gesenkt.

dibtych
Vielen Dank fürs Video! Schicke Frisur! :D
btw. "Frauen zeichnen"-Tutorial fand ich sehr unterhaltsam, aber doch leider etwas zu lang(atmig). Die Hälfte würde's auch tun, meine ich. ;)
Und ein eindeutiger Hinweis, dass es sich um Manga/Comic-Art handelt. Sonst niesten sich noch viele Fehlwahrheiten in unreifen (Kinder)Hirnen ein. :D

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Beitrag von dibtych » 21. Nov 2013, 14:56

Haha :) Das Tutorial ist ja auch schon Jahre alt. Ich könnte eigentlich mal wieder neue machen...

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