Und ich hab ihn hier nicht gefunden und schon gedacht, er sei gelöscht worden...
Aaaalso: Wir hatten ja den 14. November als Termin ausgeguckt. Von mir aus geht das auch weiterhin in Ordnung und vor allem würde ich mich natürlich freuen, ein paar von Euch hier bei mir begrüssen zu können. Aber: Die Monetausstellung ist nicht wirklich so der Hit.
Der Eintrittspreis liegt mit 12 Euro für Erwachsene nicht gerade niedrig. Draussen mußte ich gestern circa eine viertel Stunde in der Warteschlange verbringen. Ist nicht viel im Vergleich zu manchen anderen Riesen-Events, aber es ist ein Hinweis darauf, daß viele Leute auch drinnen in den Ausstellungsräumen sind. Auf gut Deutsch: Et is voll. Andauernd wird man von irgendwelchen Pulks mehr oder minder beiseitegedrängelt, eben den geführten Gruppen, die vor den besten Bildern oft ziemlich lange die Sicht versperren. Mich nervt sowas gewaltig. Das Aufsichtspersonal ist ziemlich "scharf dressiert" worden. Wenn man näher als 80 cm an ein Bild rangeht mit der Nase, wird man sofort zurechtgewiesen. Für Maler, die wissen wollen, wie der Typ da technisch und Pinselduktusmäßig genau vorgegangen ist, ist das ärgerlich. Also für mich war's ärgerlich...
Das Wichtigste aber: Die besten Monet-Arbeiten sind
nicht zu sehen. Gerade von seinem Spätwerk sind die Filetstücke nicht nach Wuppertal gekommen. Ich hatte erhofft, wenigstens ein paar der großen Seerosen-Landschaften zu sehen zu bekommen, die ich noch nicht aus Paris kannte - Fehlanzeige. Von den Seerosen sind zwar vielleich ein Dutzend oder ein paar mehr Exponate da. Aber eher die kleinen und unspektakulären, sowie einige der mißlungenen Werke aus der Zeit, wo er den grünen (oder grauen?) Star hatte und praktisch farbenblind war. Meiner Meinung nach gehören die Sachen überhaupt nicht in Kunstausstellungen, die sind nicht signiert und Monet konnte einfach nicht richtig sehen, als er sie malte. Was überhaupt den Zauber seiner großen Wasserlandschaften ausmacht, kann man in der Wuppertaler Ausstellung auf keinen Fall erfahren - nämlich das Erlebnis,
in den Bildern drin zu stehen, in der Landschaft, die er da gemalt hat. Wer schon mal in der Pariser Orangerie war, der weiß vielleicht, was ich meine: Das sind extra Räume, die nach Monets Vorgaben architektonisch gestaltet wurden. Die sind rund und die Bilder umgeben den Betrachter komplett, weil sie fast die gesamte Wandhöhe einnehmen. Das Licht, welches in diesen Räumen herrscht, wird durch die Malerei extrem stark beeinflußt - und der Effekt ist atemberaubend. Als alter Angler, der viel Zeit am Wasser verbracht hat, konnte ich gewissermaßen das Wetter riechen, welches herrschte, als Monet die Bilder malte.
Solche raumfüllenden Werke finden sich in Wuppertal überhaupt nicht, es würde mich wundern, wenn da überhaupt Formate von über 5 Quadratmeter enthalten sein sollten.
Kurz und traurig: Ich bin ziemlich enttäuscht von der Ausstellung und wollte dies hier mal kund tun, damit nicht nachher einige von Euch sich unter falschen Vorspiegelungen hierhergelockt fühlen.
Ich will den Termin jetzt nicht canceln, weiß aber noch nicht, ob ich da dann selbst nochmal in die Monetaussellung mit reingehen werde - denn zweimal will ich so einen hohen Eintrittspreis dafür eigentlich nicht berappen.
Für Leute, die noch nie oder nur sehr selten mal Originale von Monet gesehen haben, lohnt die Ausstellung sicherlich trotzdem. Denn der Typ ist nun mal genial, und es sind diverse Arbeiten dabei, die einem wirklich das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Den einen oder anderen koloristischen Trick kann man sich sicherlich auch in dieser Ausstellung von ihm abgucken. Nur, wie gesagt: Wer schon in Paris war, im Musé d'Orsay oder im Musé Marmotton oder gar in der Orangerie - der dürfte von der Wuppertaler Ausstellung ein wenig enttäuscht sein, denn die absoluten Top-Arbeiten wurden hier nicht rangekarrt. Beispielsweise gibt's gerade mal drei Exponate aus der Serie der Kathedrale in Rouen, und nur einen von den Heustapeln. Die Serien sind also in ihrem Zusammenhang überhaupt nicht zu begreifen, und daher auch nicht der konzeptuelle Ansatz des Meisters - das kann man sich dann im Filmvortrag nachträglich erklären lassen oder im Katalog nachlesen - dafür muß man aber nicht nach Wuppertal kommen.
Okay, genug genörgelt. Ich würde trotzdem gern die Leute, die am 14. November hieher kommen möchten, begrüssen und würde dann eventuell die Zeit, die Ihr in der Ausstellung seid, im Museumscafé verbringen oder eventuell nur die Eintrittskarte für die zwei kleineren anderen Ausstellungen lösen, die auch noch im von der Heydt-Museum zu sehen sind. Ach ja, ehe ich's vergesse: In einer von denen, die Portraimalerei aus der Biedermeierzeit beinhaltet, ist ein ABSOLUT GENIALES Selbstportrait eines Künstlers, dessen Namen ich noch nie vorher gehört hatte: Köttgen. Mal schaun, vielleicht ist eins der Fotos, die ich davon gemacht habe, was geworden, dann kann ich das nachher hier noch reinstellen. Ich hab schon lange kein gemaltes Bild mehr gesehen, daß mich so beeindruckt hat... Überhaupt finde ich, daß diese Biedermeier-Ausstellung spannender und interessanter als die Monet-Ausstellung war. Da gibt's Miniaturmalereien und Litographien, wo man den Mund vor Staunen nicht mehr zu kriegt...
Insofern: Vielleicht lohnt allein schon diese Ausstellung den Besuch...
edit: Das SP von Köttgen.
Leider kann das verwackelte Foto nicht wirklich zeigen, was das Original ausmacht (alle Haare der Augenbrauen sind einzeln gemalt...
)