Hab jetzt endlich wieder meinen Wacomstift und liefer jetzt auch noch kurz vor Torschluß nach:
Aufgrund des starken farbigen Lichtes, habe ich es weiterhin bei einer Farbversion belassen, da die Unterschiede recht gering sind und lange nicht so eine starke Wirkung haben, wie bei den Sonnenlichtbildern. Stattdessen habe ich damit rum gespielt, welche Auswirkung es hat, wenn man die Intensität der einzelnen Lichtquellen zueinander verändert
Hier jetzt mal einige Gedanken die mir dabei kamen:
Farbiges Licht: Während einzelne farbige Lichtquellen recht gut funktionieren, wird es immer schwieriger, je mehr man davon verwendet. So mischen sich die Lichtfarben leicht gegenseitig zu weiß und die Intensitäten gegeneinander abzumischen ist schwerer als man denkt. Auch ist es nicht so einfach eine Lichtquelle "blauer" zu machen. Dafür müsste man sie schon heller machen, was dann jedoch wiederrum dazu führt, dass sie eine andere Lichtquelle überstrahlen würde. Man kann das Licht nicht einfach nicht dazu bringen sich exakt so zu verhalten, wie man es gern hätte, da die gegenseitigen wechselwirkungen der Lichtquellen, bestimmte "Effekte" einfach unmöglich machen.
Der Vorteil beim malen gegenüber der Fotografie ist, dass ich das Verhältnis von Lichtquellen zueinander praktisch beliebig verschieben kann. Beim Fotografieren stellt man jedoch oft fest, dass man eine bestimmte Lichtsituation einfach nicht so darstellen kann, wie man es gern hätte bzw. wie man es glaubt sie zu sehen. Bei weißen Lichtquellen kann man zwar die Intensität beliebig zueinander verändern, aber bei farbigen Lichtquellen spielen auch die Sättigung und der Farbwert noch eine Rolle und dabei ist einfach nicht jede Kombination möglich.
Aber geraden in solchen Lichtsituationen, mit verschiedenfarbigen Licht und einem starken Helligkeitsunterschied, ist der unterschied zwischen dem was ein Fotoapparat abbildet und dem was wir war nehmen enorm. Da unser Auge sich wesentlich flexibler an solch differenzierte Lichtsituationen anpassen kann wirken Fotos davon oft sehr seltsam, unter- oder überbelichtet an irgendwelchen Stellen oder einfach nur langweilig. Wie bereits gesagt, beim freien malen kann man diesen Seeeindruck simulieren, aber wenn ich versuche das Bild realistische aufzubauen, wie bei dieser Technik, so stoße ich schnell an die Grenzen der selbigen und habe am Ende ein Ergebnis, dass dem entspricht was ein Foto mir zeigen würde, aber nicht dem was ich glaube/erwarte zu sehen.
Tiefen Unschärfe: Hierbei tritt ein kleines, aber leider sehr nerviges Problem auf (auch beim von Daniel gezeigten Plugin). Befindet sich ein Objekt, das im Fokus ist vor einem Hintergrund, der stark unscharf ist, so wird die Kante des Objektes ebenfalls weich gezeichnet (siehe zB der Kopf des alten Mannes in Daniels Bild). Noch deutlicher wird das Problem, im umgekehrten Fall:befindet sich ein Objekt sehr weit vorne und außerhalb des Fokus' so kann ich aufgrund der Unschärfe praktisch am Rand durch das Objekt hindurchsehen. Das zweidimensionale Bild enthält jedoch keinerlei Informationen darüber, was sich an dieser Stelle hinter dem Objekt befindet. Man müsste das Bild also wenn dann schon in mehrere Ebenen aufteilen, und diese einzelln Weichzeichnen, was jedoch vorallem bei Flächen die von vorne nach hinten verlauf problematisch werden könnte.
Nebel: Soweit ich das sehe funktioniert die Technik mit der Depth-Map ziemlich gut. Hat nur in meinem Bild leider nicht alzu viel Sinn gemacht. Das einzige was ich getan habe, ist die Ebene auf Lighten(Aufhellen) zu stellen. Das ist zwar nicht ganz richtig, aber dadurch verblauen die Schatten mehr als die hellen Bereiche, weniger nach dickem Nebel aussieht. Warum auch immer …
Glanzlichter: Hier sollte man sich wohl bewusst machen, was die von Daniel angesprochenen Glanzlichter sind: Reflexionen. Direkte Reflexionen verhalten sich anders als gewöhnlich reflektiertes Licht (Licht von nicht metallischen Reflexionen, verhält sich sogar so anders, dass man es mit Pol-Filtern herausfiltern kann, da es polarisiert ist). Wie sich Reflexionen genau verhalten hängt stark vom Material ab.
Wiki
Die Reflexionen erst über der Colorebene anzuwenden ist meiner Meinung nach soweit auch ganz richtig, hat jedoch nichts mit Überblendung zu tun.
Überblendung: Während wir farbiges Licht in Illustrationen eher unseren Sehgewohnheiten anpassen, werden Überblendungen meist eher wie in der Fotografie verwendet. Wichtig dabei ist zu beachten, dass für eine Überblendung einzig und allein die Helligkeit eines bestimmten Punktes eine Rolle spielt. Der Grund für diese Helligkeit (Lichtquelle, helle Oberfläche die viel Licht reflektiert, Reflexion etc.) ist völlig irrelevant.
Das heißt eine Überblendung darzustellen ist im Endeffekt garnicht so schwer. Man muss einfach einen Teil des Helligkeitsspektrums nehmen und ihn strecken (z.B. über Levels oder Curves). Was man damit macht ist nichts anderes als zu sagen, dass alle Stellen die z.B. heller als 80% sind reines weiß darstellen, in allen bereichen darüber gibt es dann keine Differenzierung mehr.
Das ist solange einfach, solange man das Verhältnis der Lichtquellen zueinander im Auge behält. Soll z.B. bei mir der Mund des Monsters überstrahlt sein, obwohl er rot ist, so muss er theoretisch selbst nach hinzu multiplizieren der Lokalfarbe immer noch der hellste Punkt im Bild sein.
Eine andere Möglichkeit wäre davon auszugehen, dass sich im Mund eine Lichtquelle befindet. Ich bin mir aber noch etwas unschlüssig darüber, wie man dass in der Kolorierung handhaben muss. Theoretisch müsste die in der Ebene der betreffenden Lichtquelle, selbige die hellste Stelle sein, alle anderen Stellen müssten dunkler sein. Da wir die Farbe der Lichtquelle ja bereits über eine Gradientenebene festlegen müsste diese Stelle dann weiß koloriert werden.
Unterbelichtungen sollten vom Prinzip her ähnlich funktionieren, nur das hier die Farbe egal ist.
Überstrahlungen: Das mit den Überstrahlungen ist so eine Sache. Es ist nicht ganz so simpel wie man denkt. Lest am besten mal die beiden Wikieinträge:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lichthof
http://de.wikipedia.org/wiki/Blooming
Im Endeffekt ist die einfachste Technik wohl die, einfach das Bild auf eine Ebene zu reduizieren, diese zu kopieren, ggf. die Graduationskurve nach unten zu ziehen, zu bluren und im Screen-Mode über das Bild zu legen. Ich befürchte jedoch, dass es sich dabei nur um eine Annäherung handelt und man so nicht die wirklichen Vorgänge wiedergibt.
Volumenstreuung: Spätestens bei solchen Effekten stößt man glaube ich mit dieser Technik an seine Grenzen. Zumindest fällt mir spontan keine Technik ein, wie man das durchleuchten eines Körpers und die teilweise damit verbundene Sättigungserhöhung simulieren sollte.