Zentralismus: Das Zentrum einer Stadt aufzulösen ist ein fataler Irrversuch der Nachkriegsmoderne unter der wir immernoch zu leiden haben. Eine Stadt ist kein selbsttragendes Gebilde. Ob aus einer großen Siedlung ein reines unurbanes Nebeneinander wird oder eine urbane Einheit - darüber entscheidet ob es ein gut angebundene, kompaktes Zentrum gibt. Gleichzeitig hast du recht, dass eine zu krasse zentralisierung auch große logistische Probleme aufwirft. Aber das versuche ich ja zu vermeiden in dem ich die Dichte verteile. (es wirkt bis jetzt auch noch sehr unausgeglichen weil bei den Gebäuden außerhalb des Parkringes ja nur platte Platzhalter stehen)
Auch der Verkehr an sich würde (abgesehen von der Tatsache dass er nicht Automobilzentriert wäre) sich besser verteilen. Dazu habe ich mir auch schon paar Gedanken gemacht, die ich aber erst später ausführlicher beschreiben will, wenn es die grobe Darstellung der Gebäudemassen fertig ist und es an den Straßenraum geht.
Wie das aussieht, wenn das Zentrum negiert wird konnte und kann man gut an Dresden sehen wo nach der DDR an baulicher Substanz zu wenige existierte um überhaupt noch ein funktionierendes Zentrum zu haben.
Oder das Desaster des sozialistischen Zentrums in Ost-Berlin (Alexanderplatz, Karl-Marx-Alee und links und rechts davon). Dort ist tote Hose und auch 25 Jahre nach dem Fall der Mauer ist man noch mühsam dabei nachzuverdichten und die Misere auszubessern (allerdings oft mit zweifelhaften Entwürfen, was aber ein anderes Thema wäre).
Weil "Stadt" im ursprünglichen Sinn eigentlich das ist was wir heute als Zentrum ansehen, habe ich mich gefragt: braucht man denn,
wenn man so eine schwimmende Stadt von Null auf neuplant überhaupt die Sub-Urbane Suppe, den "Speckgürtel" der heutzutage um fast alle Städte wuchert? DARF man ihn überhaupt zulassen, da er verschwenderisch mit Resourcen und Platz umgeht?
Ich habe mich bewusst dagegen entschieden. Meine Stadt ist im Prinzip sowas wie Berlin: ein dichtes Zentrum und eine kompakte Stadterweiterung im Sinne einer inneren Stadt - in Berlin wäre das der Wilhelminische Ring.
Natürlich ist dies dann nur für eine bestimmte Art von Urbanophilen Leuten gedacht bzw. geeignet, aber das ist auch ganz bewusst so.
Höhe der Gebäude vorschreiben: das gibts in Stuttgart und in Berlin ganz krass und auch in New York. Es wäre sehr seltsam wenn dies NICHT so wäre. Natürlich versucht jede Stadt durch die verschiedenen Mittel des Baurechts sich selbst zu Formen. Deutsche Städte haben ja in der Regel das "Problem" der Skyline garnicht. Aber New York bestimmt aktiv wo was in welcher Höhe gebaut werden darf und bestimmt so seine Skyline. Nichts anderes mache ich, nur dass ich nicht von einem organischem Baugrund ausgehe (Küstenlinien, Trampelpfade, Flussläufe) die die Grundform der Stadt beschreiben, sondern von einem technischen Konstrukt bei dem es keinen Grund gibt von einer
einfachen geometrischen Form wie dem Kreis abzuweichen (bzw den Quadraten in das ich ihn unterteile).
Die Schachbrettmusterung finde ich inefficient. Es sieht so aus, als ob fädelung löser wäre, doch von der Logik nimmt's mit jeder Kachel zu. Ich meine, 10 Blocks in der Tiefe wird Logistic deutlich dichter sein als am Rand. Und etwas langweilig sieht's auch aus... Ich kenne das mit dutzenden gleichen Betonschachteln, hier sind's hunderte!
Naja, das Muster wäre vom Straßenlevel ja nicht sichbar. Außerdem haben doch auch jetzt schon viele Städte sehr gleichförmige sich wiederholende Blockstrukturen (teilweise wesentlich größere) und wirken auch nicht "langweilig". Die Architektur der Gebäude würde schließlich sehr vielfältig sein.
Ich finde, die Städte entstehen an dieser bestimmter Stelle und mit einem Bestimmten Zweck. Ob die Gegend eine gute Verteidigungsmöglichkeit bietet, oder ein Handelshafen andere Städte verbindet. Das Fehlen dieser Grundaufgabe für einen "Idealen" (also für JEDE Aufgabe geeigneter) Stadt lässt diese Städte besonders künstlich erscheinen.
Ja, ganz genau. Denn sie IST ja künstlich
. Gewissermaßen befreit vom Diktat der Geographie und der statischen Lage und Ausrichtung.
Stell dir vor, es wäre möglich Wohnungen zu haben die keine "Nord"seite haben wo niemals Sonne hinscheint, weil die Stadt eben leicht gedreht und Sonneneinstrahlung maximiert werden kann. Oder keine Jahreszeiten wo im Winter die Sonne um 9 aufgeht und um 15 Uhr unter. Denn die Lage der Stadt kann ja geändert werden - sie schwimmt auf hoher See. Gewissermaßen kann man auch das Diktat der Jahreszeiten damit umgehen. *
Hafen: die Plattform auf der die Stadt zu stehen scheint ist ja keine einzelne feste Plattform. Statt dessen bildet jeder Block ein Ponton das selbstständig schwimmt und Hydrostatik besitzt. Im Verbund mit den anderen Pontons wird die Horizontale Stabilität erreicht, die durch 2 Ringförmige Verbindungen (ganz außen und beim inneren Ring) als ganzes zusammengehalten werden.
Diese Pontons hätten für sich genommen schon große Ausmaße. Ihre Oberfläche ragt etwa 200 m aus dem Wasser. Dies hätte den Vorteil dass mechanische Belastungen durch Wellen, bzw. das Meer an sich gering sind (=unmerklich). Außerdem bildet sich natürlich ein gewaltiger Hohlraum direkt unter der Oberfläche. Dieser Hohlraum beinhaltet neben unsichtbarer Infrastruktur auch genug Platz am Rand
z.B. für einen gewissermaßen Überdachten Hafen.
Unterhalb der 4 großen Flächen die ich bis jetzt nur als Grünflächen dargestellt habe (die letztendlich aber Funktionen jenseits von Grasflächen bekommen) ist die Mächtigkeit der Konstruktion natürlich auch wesentlich geringer, weil keine schweren Gebäude darüber stehen. Da werden dann auch die Pontons größer bzw. die Konstruktion weicht ab.
Hexagon: Ich habe wirklich lange darüber nachgedacht welche Form ich einem Block geben sollte. Der rechteckige - und letztendlich quadratische Block - ist ja auch so ein angebliches Diktat von dem man denken könnte dass es auch was besseres gibt.
Das reine städtebauliche Problem wäre die Frage wie man eine große Fläche in Blocks unterteilen kann, bei möglichst ausschließlich geraden Straßen (d.h. die nicht nach jeder Blockecke irgendwo hin abknicken müssten) und derer möglichst wenig, um Kosten für Infrastruktur und Erschließung zu sparen.
Es ist also das geometrisches Problem der Parkettierung. Da bleibt letztendlich nur ein Muster aus regelmäßigen Dreicken oder eben das quadratische/rechteckige Muster.
Bei allen anderen Parkettierungen gibt es keine geraden durchgehenden Kanten und/oder die Flächen werden ungleichmäßig zerteilt.
Dreiecke bilden aber sehr ungünstige spitze Winkel, die Bauten sehr teuer werden lassen und viel Straßenraum bei wenig Blockfläche entstehen lassen. Und eine 6-eck-Wabenstruktur sieht zwar schön aus, es gäbe aber keine geraden Straßen was Infrastrukturkosten und Transportzeiten explodieren lassen würde.
Man muss ja auch bedenken, dass diese Plattform der schwimmenden Stadt gewaltige Kosten haben würde. Es würde locker 100 Mrd. kosten nur sie zu errichten. Da geht es aus Kostengründen kaum anders, als möglichst einfache zu bauende und zu kontrollierende Pontons/Blocks zu haben. Das Quadrat ist also ideal dafür.
Vielen Dank für deinen Input. Wegen solchen Fragen mache ich das eigentlich. Macht doch spaß darüber nachzudenken und sich drüber zu unterhalten