Fotogenität... woher nehmen?

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oGerei
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Fotogenität... woher nehmen?

Beitrag von oGerei » 22. Jun 2008, 19:27

So,

ich habe ja mittlerweile ne neue Kamera und wollte eigentlich für meine Homepage nen neues Foto schiessen, jedoch kriege ich einfach nichts vernünftiges hin. Ich weiss das mein Gesicht nicht gerade Symetrisch ist und ich auf Fotos irgendwie immer Doof aussehe.
Die Frage ist, kann ein Mensch wirklich unfotogen sein? Oder was macht Fotogenität aus?

Lässt sich Fotogenität steigern oder erlernen?

Ich wills mal vorsichtig sagen, auch "hässliche" Menschen, scheinen Fotogen sein zu können.

Ich hab jetzt nen Seitenshot gemacht, der erträglich ist, aber ansonsten finde ich das ich auf Fotos einfach nicht so aussehe, wie ich mich selbst wahrnehme. Vielleicht ist das aber das gleiceh Phänomen wie mit seiner eigenen Stimme?

Bild

Wie soll ich schöne Fotos oder Portraits von anderen Menschen machen, wenn ich nichtmal weiß wodurch Fotos ansehnlich oder "komisch" wirken.

Was macht Portraitfotos so anders?

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 22. Jun 2008, 20:24

ich glaub ässen hatte mal in seiner signatur stehen "ich bin nicht hässlich, ich bin nur frontal ausgeleuchtet." von daher würde ich als erstes mal bewusster mit licht arbeiten. aber ansonsten ist man gegen sein eigenes gesicht in der regel immer vieeeeeel kritischer als andere es sind. ist bei mir auch so, vor allem mein profil mag ich nicht und ich glaube da geht es vielen so, weil man sich im spiegel ja immer nur frontal sieht. da gewöhnt man sich dann mit der zeit dran.

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aNDi
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Beitrag von aNDi » 22. Jun 2008, 23:26

wo ich das da oben sehe:

- anderes licht, interner blitz ist bei portraits in 98% der fällen mau.
- zeitauslöser verwenden, dieses digicam vor die fresse halt geuthe mag ich nie und
- mehr telebrennweite verwenden (reinzoomen). weitwinkel verzerrt die gesichtsproportionen. zwischen 85 und 135mm (oder equivalent) ist gut.

Ambro
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Beitrag von Ambro » 23. Jun 2008, 03:30

Andi hat mit seinen drei Punkten schon ziemlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Licht ist einer der wichtigsten Faktoren, auch wenn ich seine interner Blitzrate von 98% für etwas überzogen halte. Der interne Blitz kann gut funktionieren, man sollte aber verstehen, wie er mit den anderen Einstellungsmöglichkeiten einer Kamera zusammenhängt. Sehr wichtig beim internen Blitz ist, dass man auf den Schattenwurf achtet, der versaut's einem meistens und natürlich hebt frontales, hartes Licht auch selten die Vorzüge einer Person hervor.

Stattdessen einfach mit z.B. Umgebungslicht und einer zusätzlichen Leuchte oder nem Reflektor arbeiten (z.B. weisses Laken oder Styropor). Meistens braucht man nur ein Gegenlicht, damit dunkle Stellen nicht absumpfen und das sieht oft schon viel besser aus. Unerlässlich ist dann aber, dass du vestehst wie ISO, Belichtungszeit und Blende zusammen funktionieren. Bei wenig Umgebungslicht, was oft der Fall ist, wenn man nicht mit internem Blitz arbeitet und kein professionelles Leuchtequipment zur Vefügung hat, brauchst du ne hohe ISO, ne längere Belichtungszeit und ne weit geöffnete Blende.

Dann kommt allerdings der zweite Punkt von Andi zum Tragen: zum einen den Selbstauslöser verwenden (noch besser Fernbedienung), da die weit vom Körper abgestreckten Arme einfach ziemlich bescheuert und amateurhaft aussehen. Da kann man sich vor allem nicht vernünftig in Szene setzen. Und natürlich so etwas wie ein Stativ oder ne feste Unterlage benutzen. Gerade bei Selbstportraits ist das finden einer guten Komposition sehr schwierig, mal eben Schärfe und Belichtung einstellen erst recht. Idealerweise hat man die Kamera an einen Monitor angeschlossen.

Hier mal ein Beispiel:

Bild

Nikon D80, ISO 800, 1/10s Belichtung und Blende von 10,0. Kein Stativ, eine natürliche Lichtquelle (Licht von draußen in die Wohnung) und ein gegenstrahlendes Deckenkunstlicht (allerdings sehr hell). Das Photo wurde übrigens auch ohne Selbstauslöser und mit ausgestreckten Armen gemacht, waren so ca. 50 Bilder. Später hab ich das Ganze nochmal in Photoshop gepimpt, spannenderen Ausschnitt gewählt, Farbwelt konstrastreicher gestaltet und Strukturen verstärkt. Aber prinzipiell sollte man in Photoshop aller-allerhöchstens feintunen, viel schöner ist es, wenn man die Fotos gleich so schiessen kann, wie man sie sich vorstellt.

Feedback von anderen war bisher sehr positiv. Und ich würde mich selbst wirklich auf gar keinen Fall als fotogen bezeichnen.

Zur Info:
Ich bin selber noch ziemlich frisch im Umgang mit der Kamera. Aber wenn man gute Fotos machen will, sollte man auf jeden Fall die technischen Aspekte beim Fotografieren verstehen und gerade bei gestellten Fotos schon vorher ziemlich genau wissen wo man hin will. Natürlich weiss man das meistens nur, wenn man vorher schon rumprobiert hat... in diesem Sinne, weiter machen.

Fotogenität als solches existiert zwar, aber letztendlich ist das für ein Bild egal, da das Bild Spannung aufbauen und Interesse wecken muss... und das ist ne Sache, die der Fotograf irgendwie rauskitzeln muss.

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Duracel
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Beitrag von Duracel » 26. Jun 2008, 12:00

Das mit den ausgestreckten Armen sieht weniger amateurhaft aus, weil ausgestreckte Arme zu sehen sind, sondern weil man nicht die Person sieht, sondern die Person, wie sie sich selbst fotografiert. Und das auf die plumpeste Weise unkreativ, einfach Kamera umgedreht und draufgehalten.

Im Grunde empfehle ich -entweder- wie Ambro es andeutet, den "ich fotografiere grade" Aspekt beim Selbstporträt wegzulassen; oder aber zu betonen.

Entscheidend ist dabei die Frage aller Fragen: "Wer bin ich?"

Ich habe da auch mal was rausgesucht .. schon bissle älter ... was eben diesen Zwiespalt andeutet.

Bild

Bild


Zum Thema Fotogenität ... einerseits gibt es natürlich die Aspekte der Komposition und Ästhetik im allgemeinen(Licht gehört da auch dazu); die machen jemanden aber allein noch nicht fotogen. Ich empfehle dazu noch eine kräftige Prise "Ehrlichkeit" und "Glaubwürdigkeit"; es reicht da meist schon, wenn man "locker" ist.

Was das frontale Blitzlicht anbelangt, so spielt da vorallem auch immer wieder negativ mit rein, dass es immer einen "entblößenden" Charakter hat, dadurch, dass es nichts im dunkeln belässt; alles wird ausgeleuchtet, nichts bleibt dem Blick verborgen. Dem Porträtierten werden die Hosen runtergezogen, er wirkt nackt. Er wird "zur Schau gestellt". Blitzfotografie ist immer Zoo.
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

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Beitrag von oGerei » 26. Jun 2008, 16:08

Duracel, es ging mir jetzt auch nicht darum nen kreatives Foto zu schiessen oder zu zeigen das ich gut oder nicht gut fotografieren kann, mir ist klar das ne gute beleuchtung viel ausmacht, aber eigentlich wollte ich wissen woran es einfach liegt das man auf Fotos einfach (zumindestens bei mir) so anders aussieht. Ich habe auf Fotos eine Gesichtshälfte, die meiner Meinung nach extrem schief und rundlich ist, währen die andere sehr markant wirkt.

Das man als Mensch nunmal unsymetrisch ist, ist mir bewusst, jedoch habe ich (egal aus welchen Blickwinkel) ich mich betrachte keinen so stark verzerrten Gesichtsbereich.

Deswegen frage ich mich auch, ob man sich wirklich nicht unobjektiv sehen kann, sondern die eigene Wahrnehmung so entfremdet ist. Es gibt ja auch Leute die sehen für sich selbst auf Fotos besser aus, als im wahren Leben.

Vielleicht sind Personen aber auch nur durch diese "Verlogenheit" unfotogen, weil sie einfach versuchen auf Fotos was zu sein, was sie nicht sind.

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Beitrag von Duracel » 26. Jun 2008, 17:04

Ja genau, das meine ich ja! (letzter Satz)

Wenn du ein unkreatives Selbstporträt schießt, fällt das ja auch wieder auf dich zurück.
Diese ganzen unterschwelligen und indirekten Komponenten tragen einfach in der Summe maßgeblich zum Gesamteindruck bei. Man kann am Ende schwer sagen, was den Ausschlag gibt; im Zweifel währt ehrlich wohl am längsten.

Ob etwas schön wirkt, hängt eben -nicht- nur von den Oberflächlichkeiten ab. Und die inneren Werte sieht man aber nur indirekt. Immerhin zeigt dein Selbstporträt einen in meinen Augen sympathsicheren/netteren Menschen als Ambros Beispiel; den interessanteren vielleicht nicht unbedingt.

Ich glaube, dass es in gewisserweise schön macht, offen und ehrlich zu sein und eben keine Angst davor zu haben, dass etwas nicht perfekt ist. Findet man sich schön und strahlt das auch aus, oder fürchtet man sich doch eher davor "enttarnt zu werden"?
Und fotografiert man mit dem Bestreben, dass es total egal ist, wie etwas aussieht, Hauptsache es wird gezeigt, dass man in Paris war? Dann sieht man eben auch eine Person, die keinen Wert auf Schönheit legt, sondern auf den Eifelturm im Hintergrund. Und die Leute gucken sich das Bild an und denken "oh, du warst in Paris".

Sollen die Leute also denken "wow, du bist schön" oder "da hast du dich schöngemacht" ?
Wenn die Leute denken sollen, das du schon bist, dann solltest du dich nicht schön machen, sondern schön sein. Aber vielleicht will man ja auch viel eher zeigen, das man "Wert auf sein Äußeres" legt ...

Wenn alles zusammenpasst; du dich wohlfühlst, wenn du du bist in dem Moment, wo das Foto gemacht wird, du Ruhe, Lebendigkeit und Gesundheit ausstrahlst. Dann wird ein gegenwärtiger Mensch dich auch als schön bezeichnen, wenn er die Aufnahme erblickt.
Behaupte ich.
Aber diesen Moment zu erwischen ... ist nicht so leicht. ;)
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

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TheRock
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Beitrag von TheRock » 21. Aug 2008, 21:16

ich weiß mein post ist sinnlos, aber:
hahahaha!!
ambro du siehst aus wie der derbe killer :D
du würdest dich richtig gut als max payne anbieten.. ich seh dich auch in einer jever-werbung :D


das übrigens wohl ehrlichste und geilste foto der menschheitsgeschichte:

Bild

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