Andi hat mit seinen drei Punkten schon ziemlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Licht ist einer der wichtigsten Faktoren, auch wenn ich seine interner Blitzrate von 98% für etwas überzogen halte. Der interne Blitz kann gut funktionieren, man sollte aber verstehen, wie er mit den anderen Einstellungsmöglichkeiten einer Kamera zusammenhängt. Sehr wichtig beim internen Blitz ist, dass man auf den Schattenwurf achtet, der versaut's einem meistens und natürlich hebt frontales, hartes Licht auch selten die Vorzüge einer Person hervor.
Stattdessen einfach mit z.B. Umgebungslicht und einer zusätzlichen Leuchte oder nem Reflektor arbeiten (z.B. weisses Laken oder Styropor). Meistens braucht man nur ein Gegenlicht, damit dunkle Stellen nicht absumpfen und das sieht oft schon viel besser aus. Unerlässlich ist dann aber, dass du vestehst wie ISO, Belichtungszeit und Blende zusammen funktionieren. Bei wenig Umgebungslicht, was oft der Fall ist, wenn man nicht mit internem Blitz arbeitet und kein professionelles Leuchtequipment zur Vefügung hat, brauchst du ne hohe ISO, ne längere Belichtungszeit und ne weit geöffnete Blende.
Dann kommt allerdings der zweite Punkt von Andi zum Tragen: zum einen den Selbstauslöser verwenden (noch besser Fernbedienung), da die weit vom Körper abgestreckten Arme einfach ziemlich bescheuert und amateurhaft aussehen. Da kann man sich vor allem nicht vernünftig in Szene setzen. Und natürlich so etwas wie ein Stativ oder ne feste Unterlage benutzen. Gerade bei Selbstportraits ist das finden einer guten Komposition sehr schwierig, mal eben Schärfe und Belichtung einstellen erst recht. Idealerweise hat man die Kamera an einen Monitor angeschlossen.
Hier mal ein Beispiel:
Nikon D80, ISO 800, 1/10s Belichtung und Blende von 10,0. Kein Stativ, eine natürliche Lichtquelle (Licht von draußen in die Wohnung) und ein gegenstrahlendes Deckenkunstlicht (allerdings sehr hell). Das Photo wurde übrigens auch ohne Selbstauslöser und mit ausgestreckten Armen gemacht, waren so ca. 50 Bilder. Später hab ich das Ganze nochmal in Photoshop gepimpt, spannenderen Ausschnitt gewählt, Farbwelt konstrastreicher gestaltet und Strukturen verstärkt. Aber prinzipiell sollte man in Photoshop aller-allerhöchstens feintunen, viel schöner ist es, wenn man die Fotos gleich so schiessen kann, wie man sie sich vorstellt.
Feedback von anderen war bisher sehr positiv. Und ich würde mich selbst wirklich auf gar keinen Fall als fotogen bezeichnen.
Zur Info:
Ich bin selber noch ziemlich frisch im Umgang mit der Kamera. Aber wenn man gute Fotos machen will, sollte man auf jeden Fall die technischen Aspekte beim Fotografieren verstehen und gerade bei gestellten Fotos schon vorher ziemlich genau wissen wo man hin will. Natürlich weiss man das meistens nur, wenn man vorher schon rumprobiert hat... in diesem Sinne, weiter machen.
Fotogenität als solches existiert zwar, aber letztendlich ist das für ein Bild egal, da das Bild Spannung aufbauen und Interesse wecken muss... und das ist ne Sache, die der Fotograf irgendwie rauskitzeln muss.