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von Chinasky » 24. Jun 2012, 13:11
Hhmmm... Graphisch macht mir Beetlebum hier mehr Spaß. Allerdings - das mit dem Philosophieren, das haut hier nicht wirklich als Pointe rein. Werden Krieger zum Krieg, weil es den Krieg ausmacht, daß in ihm Krieger gegeneinander kämpfen? Das Sprachspiel mit dem Krieg wirkt einfach zu bemüht und nicht so absurd-lustig, wie manche der Sprüche, die man vom Mem-Philosoraptor sonst kennt. Kannst halt doch besser zeichnen als Philosophieren!
Bei Syrus kapiert man die Pointe und bleibt nicht mit so einem dicken "Hä?!" zurück. Allerdings schwächelt er in dieser Runde auf eine Weise, die ich sonst vor allem von mir selbst kannte: ermüdende, technisch nicht so überzeugende Langatmigkeit. Die oberen drei Panels sind eigentlich nicht nötig (und grafisch auch nicht sooo geil, daß man sie unbedingt sehen möchte). Wie genau die beiden aufeinandertreffen, und daß der Philosophoraptor erst noch eine Tasse Tee trinkt, bevor er seinem Gegner den Fehdehandschuh in's Gesicht klatscht - halte ich jetzt nicht für so wichtig, und die graphische Aufmachung unterstützt auch nicht das "sophisticated", was wohl in diesem Vorspiel transportiert werden soll (so verstehe ich das jedenfalls). Das achte Panel (Netz spiegelt sich im Auge) ist auch überflüssig und vor allem stockt man da beim Lesen nochmal, weil man es erst "dechiffrieren" muß. Praktisch hätten da also nur halb soviele Panels verwendet werden müssen, um die wesentliche Story zu erzählen - und die hätten dann dafür formal noch etwas runder gestaltet werden können. Denn man kann zwar alles lesen und am Ende kommt man erfreulicherweise auch nochmal in den Genuß, die Pixelwölkchen betrachten zu dürfen. Aber der "Wow, geil gemacht"-Effekt kommt ankeiner Stelle richtig rüber. Die Panels werden mal breiter, mal schmaler, mal höher, mal niedriger, die Lines und die Typo (Peng!) haben wenig Groove oder Dynamik. Das kannst Du alles viel besser!
Dennoch ist bei Syrus' Beitrag der Zweck eines Artbattles besser erfüllt, der Gegner eindeutig und nachvollziehbar besiegt worden. Man bleibt auch im (freilich: jule verne'schen) 19. Jahrhundert, während Beetlebum seinen meinem Verständnis nach eindeutig vor 1900 anzusiedelnden Charakter zu einem WK-Kämpfer hat mutieren lassen. Obwohl mir Beetlebums Beitrag stilistisch mal wieder sehr gut gefällt, überwiegt für mich am Ende doch knapp Syrus' bessere inhaltliche Idee. ->knappes Vote für ihn.
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.