Was studieren?

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Bazzu
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Was studieren?

Beitrag von Bazzu » 10. Sep 2008, 10:25

Hallo!

Ich studiere momentan Lehramt Kunst, habe aber den festen Plan nach diesem Studium noch ein Zweites zu absolvieren und es dann ein paar Jahre lang damit zu versuchen, die großen Entwicklerstudios und Verläge dieser Welt mit meinen Arbeiten zu belästigen.
Ich will fiese Monster, Landschaften, Raumschiffe, neue Zergeinheiten undundund mitentwickeln und ich denke, ich hab die Ausdauer und das Talent, um dort konkurrenzfähig zu sein.

Aber ich bin nach und nach verwirrt, was ich am besten studieren sollte...

Welches Studium vermittelt die zeichnerischen Qualitäten?
Brauche ich überhaupt ein weitere Studium oder ist den potentiellen Arbeitgebern der Abschluss egal, wenn die Arbeiten stimmen?

Bin ich mit 21 schon zu alt, um ernstgenommen zu werden? Es gibt ja Leute, die meinen, man müsse schon mit 14 für Verlage gearbeitet haben, um auch nur ne kleine Chance zu haben...
Mir ist klar, dass auf 2000 Bewerber ein Job fällt, aber wenn ichs nicht versuche, hab ich mein Leben lang keine Ruhe.
Man findet ja auch kaum Hinweise zu den Werdegängen von Leuten wie Samwise Didier usw...
naja, ich verlink nochmal ein bissel Stuff. Ich mach digitales Zeug erst seit März und hab noch ziemliche Probleme mit der Software. Aber, wenn ihr meint, das kann nix werden, sagt es mir bitte ins Gesicht!

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digitaldecoy
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Beitrag von digitaldecoy » 10. Sep 2008, 11:11

Also, um als Digital Artist erst genommen zu werden, brauchst Du kein Studium. Was zählt, sind Deine Arbeiten. Ein Studium kann Dir allerdings dabei helfen, Dir wichtige Kenntnisse für die visuelle Gestaltung anzueignen. Nur, einen Studiengang, der Dir ALLES beibringt, wirst Du nicht finden. Dafür fächert sich das Wissen, dass einen guten Digital Artist ausmacht, zu breit auf. Du wirst Dir viel in Eigenregie beibringen müssen und der Prozess hört niemals auf. Wenn Du die finanziellen Mittel besitzt, um zu studieren, könntest Du Dir einen Studiengang suchen, der ansich schon stark auf visuelle Gestaltung ausgelegt ist und Dir nebenbei alle anderen Dinge autodidaktisch aneignen.

Als Kernkompetenz sehe ich persönlich immer noch das Zeichnen, da man sich darüber nicht nur Linie, Form und Raum erschließt, sondern auch Flow und Komposition. Darauf aufbauend kann man sich dann mit Tonwerten und Farbe beschäftigen, über die man Form, Raum und Komposition weiter vertiefen kann. Ein erfolgreicher Concept Artist z.B. hat außerdem noch viele Interessen über das rein Visuelle hinaus. Wissenschaft, Technik, Handwerk, Kultur, Natur - Kenntnisse auf diesen Gebieten ermöglichen es, authentische Designs zu gestalten.

Das nur Mal als kleine Skizze, auf dessen Grundlage Du Dir vielleicht eine Vorstellung vom Gesamtbild machen kannst.

Dein Alter, übrigens, sehe ich nicht als Problem. Ein Menschenleben verläuft nicht linear. Entscheidend ist nicht, wie der Durchschnitt es macht, sondern wie Du es machst. Wenn Du mich fragst, ist das Leben ist keine Konkurrenz, auch wenn viele das so sehen. Aus Konkurrenzdenken wird Dir niemals schöpferische Energie zufließen. Konkurrenzdenken kann einen über ausgetretene Pfade treiben, aber es ist nicht als Antrieb für den persönlichen Lebensweg geeignet.
Besuch mich doch Mal in meinem Personal Showroom! - http://www.digitalartforum.de/forum/vie ... php?t=1604

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Gwinna
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Beitrag von Gwinna » 10. Sep 2008, 13:24

Das Thema interessiert mich zur Zeit auch (wobei interessieren extrem untertrieben ist), daher klinke ich mich einfach mal ein.

Ich hab nach der Realschule damals Gestaltungstechnische Assistentin gelernt, also drei Jahre mein Fachabi an einem Berufskolleg gemacht. Danach bekam ich auch schnell einen Ausbildungsplatz als Mediengestalterin. Da bin ich jedoch so derbe auf die Schnauze gefallen (ist ne längere Geschichte), dass ich total den Mut verloren hab und dann bin ich auf Umwegen im Büro in der Verwaltung gelandet. Das war auch in der Zeit der Ausbildung ok und hat Spaß gemacht. Nachdem ich aber nun ein Jahr fest angestellt bin und es nichts Neues und keine Abwechslung mehr gibt, merke ich immer mehr, dass das überhaupt nicht das ist, was ich will und bin zunehmend unzufrieden. Nun bereue ich es, dass ich damals nicht die Zähne zusammengebissen habe.

Ich würde viel lieber den ganzen Tag zeichnen, mir neue Techniken aneignen und dergleichen. Ich suche immer wieder Herausforderungen und Erfolgserlebnisse. Aber ich habe halt auch meinen Lebensunterhalt zu finanzieren, weshalb ich meinen sicheren Job nicht einfach aufgeben will.
Ziel ist es jetzt erstmal, nebenbei zu versuchen, meine Arbeiten an den Mann zu bringen und dann nach und nach umzuschichten.

Aber diese Unzufriedenheit im Job bleibt. Daher suche ich nach neuen Möglichkeiten, Ideen und Perspektiven. Wäre also für Vorschläge sehr dankbar!

(Tut gut, das mal losgeworden zu sein ;) )

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Bazzu
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Beitrag von Bazzu » 10. Sep 2008, 13:43

Also da ich aus der bildenen Kunst komme und sich das ziemlich danach anhört, wovon ich im letzten Jahr nen recht intensiven Eindruck bekommen hab, trau ich mich mal, dir zu antworten.

Wenn du frei arbeiten willst, ist dein Fach wohl die bildende Kunst, in der du dich völlig ungebunden entwickeln kannst.
Ich sag dir aber gleich: Freiheit in der Kunst wird häufig also PFLICHT zur Formlosigkeit verstanden. Wenn du allerdings gerne naturalistisch und/oder gegenständlich arbeiten willst gibts nur ganz wenige Unis, die dir das ermöglichen. Zu nennen wäre da Leipzig. Wenn du an der Akademie Leipzig als eine von hunderten Bewerbern angenommen wirst, hast du die Chance nach ein paar Jahren Krieg mit den anderen Studenten in eine der Klassen von Neo Rauch oder Matthias Weischer zu kommen. Dann hast du fast schon ausgesorgt. Allerding gehts so vllt. einem von 10000 Kunststudenten und die Auswahl hat meineserachtens häufig wenig mit den Fahigkeiten zu tun...und ungebunden neben einem festen Job bildende Kunst zu betreiben hat sowohl das Problem als "Kapitalist" nich ernstgenommen zu werden von der Szene, also auch nicht völlig in der Kunst zu versinken. Traurige Menschen sind die besten Künstler. Mir bildender Kunst wird man nich glücklich, da die Kunst auf Konflikte abzielt und die meisten der erfolgreichen freien Künstler ihre private Person praktisch aufgeben.

Wenn ich dich missverstanden hab, und du wie ich in die angewandte Kunst als fest eingestellter Konzeptzeichner gehen willst, würd ich mich über Gedankenaustausch freuen.
Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstabpfen tritt.
(François Truffaut)

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minatron
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Beitrag von minatron » 10. Sep 2008, 16:05

Sehe es exakt wie digitaldecoy brauch man nichts hinzufügen .

"zu Bazzu"
Aber zu sowas wie "Traurige Menschen sind die besten Künstler." da sach ich mal vollkommener Blödsinn ......wie tiefgründig du Kunst siehst hat mit einem guten Artist rein Garnichts zu tuen ;)

Und an seinen Fähigkeiten zu arbeiten um in der Szene ernst genommen zu werden ist genau son Müll ...entweder du arbeitest für dich oder lässt es sein weil du sonnst sonso nur hinterher rennen wirst ....

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Bazzu
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Beitrag von Bazzu » 10. Sep 2008, 16:42

Tschuldigung hab mich falsch ausgedrückt. Ich meine, wenn du dir den Trend ansiehst, wirst du sehen, dass Menschen mit einer tragischen Vergangenheit, Kunst machen, die eher dem Markt entspricht. Und wenn du mal "große" Künstler von heute ansiehst, wie z.B. Lüpertz, dann siehst du, was ich meine. Der Kerl hat definitiv gelitten... ;)
Glückliche Menschen machen letztendlich Glückliche Bilder. Heute ist die bildende Kunst an ,,Kunst im Prozess" interessiert. Das Produkt tritt hinter den Entstehungsprozess. Und ein "glückliches Bild" oder ein "glücklicher Prozess" ist Schlagermusik. Das will der Markt nicht.
Der Markt der bildenden Kunst will Tabusprengungen und zerissene, verzweifelnde Sucheprozesse. Aber dass in "gut" und "schlecht" einzuteilen ist Bullshit. War ein Versehen von mir.


Und "an seinen Fähigkeiten zu arbeiten um in der Szene ernst genommen zu werden" hab ich nicht geschrieben.
Aber die meisten Menschen in der Kunstszene, sehen bei Menschen mit normalen Berufen rot. So jemand sei materialistisch und könne sich nicht wirklich ernsthaft mit Kunst auseinander setzen.


Generell: Ich find das auch nicht toll. Meineserachtens ist das einfach so. Und ich finds scheiße. Die bildende Kunst ist in vieler Hinsicht ziemlich am Ende und völlig verhurt.
Deshalb will ich ja in die Illustration.


Achja...vielen Danke für deine Antwort digitaldecoy! =)

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Beitrag von minatron » 10. Sep 2008, 17:17

ok das was du meinst ist eben " Kunst" aber die kann man nicht lernen oder studieren .

Als Konzept Artist bist du als "Künstler der seine Gefühle in seinen Bildern ausdrückt "sonso falsch ;) Konzept Artist ist eher Design, eben Dinge umsetzten die dann einen bestimmten Sinn
erfüllen . Und hier kommen deine Interessen ins Spiel zb nen Mecha Designer ,sein können hängt sehr stark damit zusammen wie tief sein Wissen genau in diesem Bereich ist. Oder als Chara Designer muss man was von Mode und Trends verstehen . Das alles muss dir klar sein ,denn dann kannst du dich entscheiden was du Studieren möchtest und abwägen ob es dir was bringt oder eben nicht .....

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Bazzu
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Beitrag von Bazzu » 10. Sep 2008, 17:35

Hmm dann is mein Biostudium ja doch nich fürn Arsch, wenn ich am Ende kein Lehrer werd. ^^
Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstabpfen tritt.
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Beitrag von doktorsuarez » 10. Sep 2008, 22:48

schade, dass hier im forum teilweise ein so schlechtes bild der freien kunst skizziert wird...
(verallgemeinerungen)

die völlige freiheit in der eigenen arbeit zu haben ist natürlich neben dem guten gefühl dass einem keiner reinredet, auch eine bürde.
es gibt eben keine "arbeitsaufträge"
dem sollte man sich eben bewusst sein, wenn man diesen weg einschlägt.

unsere aka, bzw. mein professor ist zB. ggü. den digitalen strömungen sehr aufgeschlossen und interessiert sich auch für den "digitalen prozess" der bildfindung

egoisten, blender und proleten gibt es natürlich auch im bereich der freien kunst
(vlt. sogar in raueren mengen als sonst) aber wo nicht?

-> stiefel durchziehn bidde

*edit: hab mal ein teilweise hinzugefügt, nachdem ich hier ein wenig gestöbert hab.
interessanter forum link zu dem thema:
http://www.digitalartforum.de/forum/vie ... ddeef6566f
*
Zuletzt geändert von doktorsuarez am 10. Sep 2008, 23:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Jabo » 10. Sep 2008, 23:05

Bei solchen, wie du es nennst, Verallgemeinerungen geht es glaube ich mehr darum, dass es schon als Freiberufler in der angewandten Kunst schwierig genug ist, Geld zu verdienen. Da unsere Generation nie eine Rente beziehen wird, ist es nicht gerade hilfreich, weniger Geld als möglich zu verdienen. Wenn das bedeutet, dass man seine eigenen kreativen Strömungen vernachlässigen muss (wobei das auch Auslegungssache ist), ist der Drang, in die freie Kunst zu gehen natürlich minimal.

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Bazzu
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Beitrag von Bazzu » 11. Sep 2008, 13:20

@ doktor suarez

Ich finde die freie Kunst an sich wirklich toll. Mich nerven einfach nur die "anerkannten" Künstler. Aber das war immer so. Vllt. spricht in 50 Jahren keine Sau mehr von Lüpertz, Ai Wei Wei und diesem grässlichen Meese, weil unsere Nachfahren nen neuen van Gough gefunden haben, der heut von Hartz IV lebt. Ich hoffs. Aber die ,,High Society" der Kunst belügt sich, weil Duchamps und Beuys tot sind und sie nur noch nachäffen können. Doch wie du schon sagtest: Verallgemeinerung....

Und ich will jetzt auch mit dem Klugscheißen aufhören und raus aus der Diskussion um mein altes Steckenpferd. So, wer sagt mir hier, wie ich mit Photoshop klarkomme? ;)
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Beitrag von Neox » 11. Sep 2008, 15:38

Bazzu hat geschrieben:Es gibt ja Leute, die meinen, man müsse schon mit 14 für Verlage gearbeitet haben, um auch nur ne kleine Chance zu haben...
Was sind denn das für Leute? :shock:
bonus vir semper tiro

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