Warum überhaupt noch mit Öl-Farbe malen?

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Nachtwolf
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Warum überhaupt noch mit Öl-Farbe malen?

Beitrag von Nachtwolf » 16. Aug 2007, 17:04

Hallo zusammen,

ich möchte mir endlich mal die Zeit nehmen, um auch mit traditionelle Malmedien zu experimentieren.
Meine erste Wahl ist dabei auf Acryl gefallen, da die Farbe schnell trocknet, mit Wasser verdünnbar ist und auch mit verschieden Zusätzen gemischt werden kann, um diverse Effekte zu erzielen.

Nach meiner ersten Recherche ist Acryl den Ölfarben in allen Bereichen überlegen. Doch wo ist der Haken? Gibt es überhaupt noch einen Grund in Öl zu malen? Schließlich kann Acryl ja den Öl-Effekt, durch den Zusatz von Gel, simulieren. Mit anderen Worten: Es ist garnicht mehr so einfach feststellbar, ob ein Bild mit Öl oder Acryl gemalt wurde.

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 16. Aug 2007, 18:13

Ich bin selbst nicht so der Experte für analoge Malerei, aber ich versuche mich momentan stärker damit auseinanderzusetzen und dabei stellte sich natürlich auch für mich die Frage nach Öl oder Acryl.
Selbst mit langsam trocknendem Malmittel ist Acrylfarbe noch lange keine Ölfarbe. sie trocknet dann vielleicht innerhalb von 1 bis 2 Stunden, statt innerhalb von 15 Minuten. Mit Ölfarbe kann man unter Umständen noch am nächsten Tag nass in nass malen und so sehr einfach weiche Verläufe erzeugen. Versuch das mal in Acryl, das ist durchaus nicht so einfach bzw. ohne Retarder praktisch unmöglich.
Dann ist meiner Meinung nach die Farbauswahl bei Ölfarben größer und ich finde das Ölfarbe deutlich stärker pigmentiert ist.
Auch bei Lasurtechniken müsste sich Ölfarbe eigentlich ein bisschen anders verhalten, aber da kennt sich Chinasky besser aus.

Ich hab auch schon wasserlösliche Ölfarbe und Alkydharz Ölfarbe getestet (nicht ausgiebig, nur mal ein bisschen mit Schwarz und Weiß rumgemalt). Dabei kam ich zu dem Schluss das die Alkydfarbe für mich wahrscheinlich die richtige ist. Man kann sie gut nass in nass vermalen, über Nacht ist sie dann trocken und man kann wieder einfach Fehler durch übermalen korregieren. Wenn man die trockene Farbe wieder anlösen will, so geht das wahrscheinlich mit Lösungsmitteln. Die Farbe riecht ein bisschen wie die Modellbaufarbe von Revell und erinnert mich desswegen an meine Kindheit :). Die wasserlösliche Ölfarbe stinkt meiner Meinung nach, normale Ölfarbe riecht nochmal anders.
Außerdem könnte ich mir vorstellen, das Leute die absolut keine Ahnung von Malerei haben aus irrationalen Gründen enttäuscht sein könnten wenn sie fragen ob das ein "echtes Ölgemälde" ist und dann hören, das es "nur" Acrylfarbe ist ;).

Tobias-M
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Beitrag von Tobias-M » 16. Aug 2007, 18:45

In Öl kann ich meine "Handschrift" besser rüberbringen, die Farbe hat n besseren Fluss. Ich mag keine Malmittel, vielleicht ist das der Grund. Ölfarbe kommt mir auch "prächtiger" in der Farbwirkung vor, aber das kann auch daran liegen, dass ich damals, als ich noch mit Acryl gemalt habe, einfach schlechter war.
Ausserdem kan man besser lasieren, die Farbschichten vermengen sich besser miteinander.
Man kann die Pinsel besser reinigen :)

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Nachtwolf
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Beitrag von Nachtwolf » 16. Aug 2007, 20:20

Was mir vorschwebt, ist ein Bild wie diese hier (direkte Verlinkung nicht möglich, bitte mal links auf die einzelnen Romane klicken) :
http://www.gruselromane.de/frames/sincl ... romane.htm

Die John-Sinclair-Illus sind allesamt von dem spanischen Maler Vincente B. Ballestar.
Was meint ihr, womit ist das gemacht? Öl oder Acryl?

Ich hab auch irgendwo gelesen, dass Ballestar insbesondere mit Wasserfarbe arbeitet. Leider war der Text auf Englisch und das Wort "Watercolor" kann im Englischen vieles bedeuten. Soweit ich weiß, fassen die Amis unter dem Sammelbegriff Watercolor sowohl, Aquarell als auch Gouache zusammen. Könnten die Gemälde auch in purem Gouache (also unverdünnt aus der Tube) gemacht sein? Würde mich wirklich brennend interessieren.

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Beitrag von MartinH. » 16. Aug 2007, 20:57

Der Link ist leider nicht sehr Hilfreich in der Klärung deiner Frage. Die Cover sind definitiv nicht alle von ihm. Hab das hier im Netz gefunden:
so wie er uns auf den über 700 Titelbildern begegnet, die Vicente Ballestar für die Serie bis zur Nr. 1000 geschaffen hat (Info aus dem John-Sinclair-Lexikon, die Zahl der Titelbilder ist aber nur grob geschätzt, da es doch etwas müssig wäre, alle dort angegebenen Nummern zu zählen).
Ich habe mir einige der Cover die sich hinter deinem Link verstecken angesehen und bin mir ziemlich sicher das da typische Beispiele für Öl, Acryl, Airbrush, 3D Grafik, bearbeitete Fotos und wahrscheinlich auch Digital Paintings sind. Also so ziemlich alles.
Du musst schon ganz konkret einzelne Bilder raussuchen, z.B. über die Romannummer.

Mit Ölfarbe bist du vom Stil her sicherlich flexibler. Wenn du also lange Trocknungszeiten und die Lösungsmittel in kauf nimmst, dann rate ich dir zu Ölfarbe (bei Bedarf auch Alkydharz- oder wasserlösliche Ölfarbe).

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Beitrag von Nachtwolf » 17. Aug 2007, 09:44

@Martin: Danke, für deinen Hinweis. Nimm bspw. die ersten 50 Hefte der Reihe. Ich glaube, Airbrush und Digital Painting sind erst in den späteren Folgen eingesetzt worden, aber die Cover gefallen mir eh nicht mehr.

Nimm z.B. Folge 7 "Das Horror-Schloss im Spessart". Das sieht mir sehr nach einer reinen Pinselarbeit aus, wobei ich mir bei der Farbe immer noch nicht sicher bin.

By the way ich hab mir von Boris Vallejo und Julie Bell, das Buch "Fantasy Workshop" gekauft, indem die beiden ihre Techniken erklären. Unglaublich, aber Vallejo/Bell arbeiten ohne Airbrush und nur mit Acryl und Pinsel. Der Realismus beruht auf dem "Blending" der Farben.

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Beitrag von digitaldecoy » 17. Aug 2007, 10:15

@ Nachtwolf:

Du scheinst verwundert, aber was meinst Du denn, wie die alten Meister ihre Bilder gemalt haben?

Ich würde Dir raten, einfach mit beiden Farben Mal so experimentieren und dann zu entscheiden, welche Dir eher liegt. Was die Technik von Vallejo/Bell angeht - haben die nicht erst grob mit Acryl vorgemalt und dann das Finish mit Öl drübergelegt? Ich meine, sowas Mal gelesen zu haben, kann mich aber auch irren. Wenn man sich die Techniken solcher Künstler anschaut, dann sollte man auf jeden Fal großes Augenmerk darauf legen, wie viel da im Vornherein geplant wird. Vallejo macht ja z.B. vorher immer eine Farbskizze in Aquarell, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Wenn man mit traditionellen Medien arbeitet, sind solche planerischen Vorarbeiten wohl einfach unerlässlich und ich denke darin liegt auch der große Wert vom Arbeiten mit echten Farben - dass man sich nämlich überlegen muss, was man tut. Acrylfarben lockern diesen Planungszwang etwas gegenüber Ölfarben, weil sie schnell trocknen und man gut Stellen übermalen kann. Beim digitalen Malen verfallen die meisten in der Regel in komplette Planungslosigkeit. Das ist die große Gefahr des Mediums aber die Flexibilität ist auch ihr größter Vorteil. Ich denke, man muss einfach wissen, was man will, bevor man entscheiden kann, welches Medium geeignet dafür ist.
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Beitrag von Chinasky » 17. Aug 2007, 11:54

Nachtwolf hat geschrieben:Gibt es überhaupt noch einen Grund in Öl zu malen?
Ja, der Geruch ist unnachahmlich. :D

Nee, im Ernst: Probiere die unterschiedlichen Techniken einfach mal aus. Mir ist allein schon die Mannigfaltigkeit der Ölfarben ein wichtiger Grund. Und das Malverhalten: wie MartinH. schon korrekt anmerkte, sind Lasureffekte, die mit manchen Ölfarben zu erzielen sind, mit Acryl schlicht unmöglich.

Die John-Sinclair-Cover, die Du verlinkt hast, scheinen mir aber durchaus auch mit Acryl machbar zu sein. Nochmal: Selbst ausprobieren ist die beste Methode, vielleicht kommt am Ende heraus, daß Du unbedingt mit echter Eitempera malen mußt, weil nur dort für Dich der von allen so heiß ersehnte "Flow" zustandekommt.
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Beitrag von IronCalf » 17. Aug 2007, 12:24

digitaldecoy hat geschrieben:Beim digitalen Malen verfallen die meisten in der Regel in komplette Planungslosigkeit
Das kann ich mal nur doppelt und dreifach bestätigen! *AnführerallerPlanlosenist*
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Beitrag von Nachtwolf » 18. Aug 2007, 16:04

@all: Danke für eure Hilfe. Ein paar Fragen hab ich aber noch auf Lager ;-)

Wie kann ich einen Fehler in Öl korrigieren? Bei Acryl ja sicher kein Problem, da die Farbe im trockenen Zustand ohne Probleme übermalbar ist.

Und wie kann ich mit Öl ein "Wash-Effekt" erzeugen. Bei Acryl könnte ich mit viel Wasser abeiten und dann Schicht für Schicht auftrage. Soweit mir bekannt ist, wird diese Acryltechnik insbesondere angewendet, wenn man eher photorealistisch malen möchte.
Doch wie geht das bei Öl? Bob Ross faselt immer was von "paint thinner". Brauche ich einfach nur die Ölfarbe mit Farbverdünner strecken und dann in dünnen Schichten auftragen?

@digitaldecoy: Also im Vallejo/Bell Buch steht nichts von Öl. Das sind alles reine Acryl Sachen. Die beiden sind allerdings auch schon ein paar Jahre im Geschäft. Es kann also durchaus sein, dass sie früher in Öl gearbeitet haben.

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Beitrag von dan » 18. Aug 2007, 16:32

1: naja bis öl trocken is dauert es ja schon ne weile. solange kann mann stellen locker weg wischen oder kratzen. ansonsten heisst das zauberwort terpentin.

2: in dem man die farbe mit diversen malmedien verdünnt (nicht terpentin sondern ölzeugs), oder die farbe mit etwas mehr gewalt verreibt.

3: also in den büchern die ich kenne ist durchaus alles mit öl über nem acryl underpainting gemacht

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Beitrag von Nachtwolf » 18. Aug 2007, 16:53

Stimmt, hab nochmal nachgesehen: Zuerst kommen drei Schichten Arcyl Gesso. Dann wird die Vorzeichnung auf das präparierte Board übertragen. Die Figur wird dann mit "burned sienna" aus-"gefleshed". Dann geht's mit Öl weiter.

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Beitrag von Nachtwolf » 20. Aug 2007, 08:08

Ich hab mir gestern mal 'The Illustrators Bible' von Rob Howard durchgelesen. Er hat auch einige sehr interessante Tipps zum Thema Öl in seinem Buch. Um das Handling der Ölfarben zu verbessern, schwört Howard z.B. auf ein selbstgemachtes Malmedium, das aus folgenden Zutaten besteht:

1. Geschmolzenes Bienenwachs
2. Damar Varnish (scheint so' ne Art Dammar Lack zu sein)
3. Terpentin

Das ganze wird dann mit der Ölfarbe vermengt und gibt eine einfach zu handhabenden Farbe, die sich für schnelle Ölstudien eignet - nach Howard gibt's nix besseres.

Hat das schonmal jemand ausprobiert? Mich würden die exakten Mischungsverhältnisse der Rezeptur interessieren.

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Beitrag von MartinH. » 23. Aug 2007, 01:02

Von wann ist denn dieses Buch? Vielleicht gabs damals einfach noch keine so tollen High-Tech Malmittel wie heute?! Bevor ich anfange solche Rezepte zu testen probier ich lieber erstmal das durch was es zu kaufen gibt.

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Beitrag von Chinasky » 23. Aug 2007, 14:23

Bei Bienenwachs wäre ich extrem vorsichtig. Das könnte beim späteren Firnissen wieder angelöst werden und dann eklige "Inseln" auf der Bildoberfläche bilden. Genau das ist mir mal passiert, als ich ein Bild zuerst mit einem "Matt"-Firnis überzog, mich dann aber umentschied und mit einem "glänzend"-Firniß drübermalte (Wochen später, hatte also nix damit zu tun, daß es nicht schon voll durchgetrocknet war). Das Wachs, welches im Mattfirnis enthalten war, löste sich an und es gab dann eben die erwähnten Inseln - das Bild war danach ruiniert. Dammar-Varnish ist Dammar-Firnis, wie man es sich selbst aus Dammarharz und Terpentinbalsam herstellen kann. Dann nochmal Terpentin dazu?

Ich will ja nix gegen Rob Howard sagen, aber für mich hört sich das Rezept wenig überzeugend an. Für schnelle Ölstudien würde ich als Malmittel Leinöl-Standöl empfehlen, das man sich je nach Gusto mit ein wenig Balsamterpentinöl flüssiger macht. Leinöl-Standöl ist eigentlich nur "vorgetrocknetes" Leinöl (es wird in großen Behältern dem Sonnenlicht und dem Luftsauerstoff ausgesetzt aber immer wieder durchgemischt, sodaß sich keine Haut bilden kann), und es hat eine Konsistenz wie Flüssighonig. Es trocknet relativ schnell (weil eben der Oxidationsprozess schon in Gang gesetzt wurde bei der Herstellung) und die Farben trocknen dann satt und glänzend (aber nicht "fettig") auf. Wenn man es mit Terpentinbalsam (nicht Terpentinersatz!) mischt, kann man es seinen individuellen Wünschen komplett anpassen. Ich behaupte mal, das ist ein besseres Rezept als das von Howard. :D
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Beitrag von digitaldecoy » 23. Aug 2007, 16:46

Je weiter meine analogen Tage zurückliegen, desto skurriler kommt es mir vor, mit was für exotischen Pampen man bei der Ölmalerei doch rumschmiert. Sorry für den unqualifizierten Kommentar. ;)
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Beitrag von Nachtwolf » 23. Aug 2007, 21:27

Ok stimmt, das Howard Buch ist von 1992, also noch aus dem 'Vor-Internet-Zeitalter' und das merkt man auch an einigen Stellen - keine Frage.

Dennoch habe ich bei Howard einige sehr nützliche Tricks lernen können, wie z.B. die Übertragung einer Vorzeichnung auf eine Leinwand mittels Photokopie und Aceton. Sowas sucht man in anderen Büchern vergebens.

Außerdem ist Howard einer der Wenigen, die auch mal das Thema "Sicherheit" ansprechen.
Ich wollte ja ursprünglich mal mit Pastelkreide anfangen, hab es mir aber nach dem Lesen des Buches anders überlegt. Der Grund: Pastelkreide staubt wie verrückt. Wenn der Maler nicht etwa über eine Luftfiltersystem verfügt und wohlmöglich die giftigen Staubpartikel inhaliert, gefährdet er damit ernsthaft seine Gesundheit.

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 23. Aug 2007, 21:42

Wie geht das mit dem Übertragen der Vorzeichnung denn? Kopie auf die Leinwand legen und mit Acetondurchtränken bis der Toner auf die Leinwand abfärbt? Mir wär das Risiko zu groß, das der Toner irgendwann wieder durchschlägt.
Das Kapitel über gesundheitliche Gefahren wäre allerdings interessant, da ich alles was mit Lösungsmitteln zu tun hat in meiner Küche mache :D.

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Beitrag von Nachtwolf » 23. Aug 2007, 22:10

@ Martin: Ja genau.

1. Orginal auf Folie kopieren.
2. Mit der Folie kann dann eine spiegelverkehrte Photokopie des Orginals angefertigt werden.
3. Spiegelverkehrte Photokopie auf die Leinwand legen und die Rückseite mit einem acetongeträngten Taschentuch bearbeiten
4. Nach Howard besonders für sehr detailreiche Skizzen geeignet.

Die musst aber nicht, wie früher, in den Copyshop rennen. Spiegel die Skizze einfach mit Photoshop und druck sie aus. Der Toner eines Laserdruckers ist - glaube ich - vergleichbar mit dem Toner eines Photokopierers. Das Aceton (bekommt man in der Apotheke) wirkt auch bei Laserdruckertoner.

Wenn dir die übertragende Vorzeichnung auf der Leinwand zu kräftig ist, einfach mit Acryl-Gesso komplett übersteichen. Dann später mit nem freinen Schmirgelpapier den Gesso soweit abreiben, bis die Zeichnung wieder durchschimmert.

Der Tipp mit dem Schmirgelpapier eignet sich übrigens sehr gut um die Pinselspuren im Gesso zu glätten. So kann man den grundierten Zeichenkarton so richtig glatt bekommen.
(Hab ich allerdings selbst noch nicht ausprobiert)

Möglicherweise ist das der Trick von Vallejo und Bell. Eine grundierte, superfeingesschmirgelte Leinwand.

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 23. Aug 2007, 22:57

Danke für die Erklärung. Das mit dem abgeschmirgelten Kreidegrund haben die alten Meister glaube ich auch so gemacht (manche zumindest). Aber auf Zeichenkarton?! Das einzige außer Leinwand, auf das ich mit Ölfarbe malen würde sind Öl-Malblöcke. Papier wird von Ölfarbe auf Dauer zersetzt. Das ist dann nichts für Ewigkeit.
Aceton müsste man auch in Kanistern im Baumarkt günstig bekommen. Hab es bissher aber nicht gebraucht.
Und ja, der Toner in Laserdruckern und Kopierern sollte so ziemlich gleich sein.

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Beitrag von Nachtwolf » 24. Aug 2007, 08:55

Das mit dem Zeichenkarton war jetzt ne Ergänzung von mir und stammt nicht aus dem Howard Buch :-)

Ich komme auf Zeichenkarton, weil Vallejo und Bell damit arbeiten. In ihrem Fantasy Workshop heißt es, dass sie "Strathmore cold press double weight" (oder so ähnlich) benutzten. Daraufhin bin ich ein einen Malshop getingelt. Die meinten, das wäre so'ne Art Zeichenkarton oder Bristol.

Auf den Karton werden dann natürlich 3 Schichten Gesso aufgetragen. Ich meinte also nicht, das Abschmirgeln des unbearbeiteten Kartons ;-)

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 24. Aug 2007, 11:32

Ja, das hab ich schon verstanden, das die Farbe abgeschmirgelt wird. Mit Ölfarbe auf Papier wär ich dennoch sehr sehr vorsichtig.

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Beitrag von Nachtwolf » 13. Apr 2008, 17:53

Ok Leute, ich hab jetzt meine Ausstattung soweit zusammengekauft (Farben, Pinsel, Leinwand etc.) allerdings bin ich mir noch nicht ganz sicher, welchen Pinselreiniger ich kaufen muss. Die Amis verwenden gerne "Mineral Spirit", zumindest in dem DVD Workshop den ich habe. Mineral Spirit kann nämlich sowohl als Reiniger als auch als Malmittel für "Vorzeichnung" auf der Leinwand, also quasi als Farbverdünner verwendet werden. Ich suche also sowas wie eine Universalverdünnung. Kann man da wohl auch den Paint Thinner von Bob Ross kaufen? Nach Möglichkeit suche ich natürlich ungiftige Stoffe. Einmal der Umwelt zuliebe und auch damit ich nicht mit "dicker Birne" den ganzen Tag Testbezindämpfe inhalieren muss.

Bob Ross is ja auch an Krebs gestorben und ich kann mir gut vorstellen, das dass vielleicht an den Farben und Farbverdünnern gelegen hat. Daher: Gesundheit und Sicherheit geht vor!
"I really didn't understand what he meant by 'anatomy.' So Ralph handed me an anatomy book and when I went home that night I had decided to learn anatomy. I started with page one and copied the entire book?everything, in one night, from the skeleton up. I came back the next day like a dumb kid and said, "Thank you very much, I just learned my anatomy." - Frank Frazetta

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Beitrag von MartinH. » 13. Apr 2008, 22:08

soweit mir bekannt gibt es keine ungiftigen lösungsmittel. ich würde davon abraten malmittel und pinselreiniger gleich zu verwenden. nimm lieber ein geruchloses malmittel (ich glaub shellsol-t und tulösol gehören dazu, aber wart lieber mal ob chinasky mir da wiederspricht) und als pinselreiniger kannst du eigentlich irgendwas nehmen. die sind alle giftig und stinken auch alle. der "trick" dabei ist, das du die ja nicht unbedingt offen rumstehen lassen musst. du könntest z.b. ein verschließbares glas für den pinselreiniger nehmen. wenn du da dann mit mehreren gläsern arbeitest, kannst du den reiniger oft recyclen, wenn du die saubere flüssigkeit vom farb-bodensatz trennst, nachdem das glas ne woche rumstand.

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