DIGITALART - Was?

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Duracel
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Beitrag von Duracel » 6. Okt 2007, 15:28

Absolut!

Ein sehr wichtiger Punkt, mit möglichst vielen verschiedenen Sinnen etwas zu erfahren!
Eine Blume ist eben neben den halbtransparenten Blütenblättern und dem zierlichen Stengel auch der Duft; und die Dornen einer Rose bestechen(hrhr, Wortspiel) sicher nicht nur durch ihre Form. Aber auch das Wissen darum, wo und wann sie wächst sichert einem dieses Gebilde nicht wieder zu vergessen.

Ich würde auch sagen, wichtiger als das festsetzen der Dinge aus immer derselben Perspektive(durch reine Wiederholung) ist es, aus möglichst verschiedenen Ansichten das Ding zu erforschen, damit es wirklich als Ganzes erfasst abgespeichert werden kann.
Gerade durch Verknüpfungen mit ganz unterschiedlichen Ansätzen wird das Gut erst richtig verzurrt und eingespannt.
Ein Lasso reicht nicht, um den Bullen daran zu hindern auf einen zuzustürmen; erst mit Tauen aus allen Richtungen kann er an einem Ort fixiert werden.

Um auf das Beispiel mit der Anatomie zurückzukommen. Allein Zeichnungen aus dem Bridgeman(oder Bammes) in steter Wiederholung zu reproduzieren - was gerade im englischsprachigen Raum recht populär zu sein scheint - wird niemals damit konkurieren können, das Wissen durch unterschiedliche Quellen zu verifizieren ... sei es durch Aktzeichnen, Selbstbeobachtung, ein echtes Skelett, durch Selbstfühlung(wo spüre ich Belastung, Dehnung etc.) und vieles mehr.


Deswegen würde ich eher grundlegend dazu raten sich mit einer Sache "vielseitig zu beschäftigen" statt einfach möglichst "viel Zeichnen üben", wobei das ohne Frage auch eine Seite ist, die man keineswegs übergehen sollte.
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 7. Okt 2007, 19:03

Mal keine falsche Bescheidenheit, hier besteht keinerlei Grund zum lachen für uns, dafür aber allerhand Gründe für dich darauf Stolz sein zu können. Die Zeit ist absolut in Ordnung. Wie lange du für etwas brauchst ist erstmal völlig egal. Das ist kein Wettrennen. Du hast gut die Form beschrieben, hast gut beobachtet, das die Kugel links oben zum Rand hin wieder dunkler werden muss, hast die stärker gesättigten Mitteltöne schön umbesetzt, hast eine Struktur in der Oberfläche und hast ein Rimlight gesetzt. Zur weiteren Verbesserung solltest du die Hintergrundfarbe noch ändern (und generell nie auf weiß anfangen zu malen, besser grau oder irgendeine nicht zu stark gesättigte Farbe) und das Rimlight etwas dunkler machen. So das es nicht so aussieht, als hättest du es mit weiß reingemalt, sondern mit einem Rotton, der etwas heller und gesättigter ist, als das Rot in den Schatten. Um dann noch einen draufzusetzen, kannst du in Licht und Schattenbereichen verschiedene Farbnuancen verwenden. Z.B. die Schatten mehr richtung blaub und die hellen Stellen leicht in Richtung warmes Gelb.
Wobei ich gemerkt habe, man muss eigentlich nur dem PSG7 aufmerksam folgen.
Aufmerksam beobachten ist hier das Stichwort. Was die Quelle dafür ist, ein Digital Art Tutorial, ein Foto oder ein realer Gegenstand ist dabei egal, hauptsache du siehst genau hin und denkst mit.

Dinge wie gleichmäßig weiche Übergänge und das perfekte beherrschen der Tools kommen mit der Zeit. Kein Grund sich darüber zu grämen. Das ist so echt schon ne Super Leistung und hat dir sicherlich viel gebracht. Du solltest jetzt noch ein paar in der Art machen und dann mal versuchen dir selbst ein Material auszudenken und zu malen. Dann kann man gut vergleichen wo du schon alle wichtigen Dinge erfasst und verstanden hast und wo noch Nachholbedarf bessteht.

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Beitrag von hjalmar » 9. Okt 2007, 12:49

Na also! Da passiert doch endlich mal was. einfach erstmal weiter machen! villeicht auch nochmal gucken wie die Schatten in der Realität ausehen.(bei der blauen und braunen Kugel ist der Übergang von Licht zu schatten zu hart.) Kugel nehmen, abmalen! Oder andere Referenzen suchen und ganz wichtig: EXPERIMENTIEREN Kannst dir auch ne Glaskugel nehmen und die abmalen.
Aber ganz wichtig: DRANN BLEIBEN

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Beitrag von digitaldecoy » 9. Okt 2007, 13:30

Und poste Deine Kugeln auch in den Material World Thread!
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Beitrag von digitaldecoy » 9. Okt 2007, 14:38

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Beitrag von IronCalf » 22. Okt 2007, 20:07

Ich stell meine Frage mal hier rein.... ist zwar nicht digitaler Natur aber vielleicht trotzdem interessant:

Darunter kann ich mir gerade überhaupt nichts vorstellen. Ich verstehe zwar die Theorie dahinter, aber es ist quasi für mich momentan nicht greifbar. Es wäre schön, wenn jemand mir das an einem anschaulichen Beispiel zeigen könnte:

Aus Richard Schmids "Alla Prima - everything i know about painting"
The idea is that it is unnecessary to use all values in a subject. Color changes can frequently be used instead. This substitution of color for value is often not only more pleasing, but also makes better sense. Why? Because we have many more colors than values at our disposal. so using a color instead saves a value. [...]

Fortunately, we have an unlimited supply of colors and ways to use them. For example, in areas of gradual darkening caused by contours, a turn in the form on a subject of as much as 40 degrees can be shown with color changes alone before a change in value becomes necessary.
Also verschiebt sich die Farbe wahrscheinlich ins kühlere Spektrum - aber wie bleibt dabei der Tonwert gleich? Wie wende ich das richtig an?
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Beitrag von digitaldecoy » 23. Okt 2007, 10:13

Wenn Du ein Bild nur unter dem Aspekt der Tonwerte betrachtest, dann hast Du in der digitalen Malerei nur 256 verschiedene Tonwerte (Values), in denen sich Pixel unterscheiden können. Tonwerte braucht (oder vielleicht besser: verbraucht) man immer, wenn man einen Unterschied zwischen benachbarten Pixeln darstellen will. Ein sehr einfaches Beispiel wäre das hier:

Bild

Um den Tiefenunterschied in diesem Bild darstellen zu können, benötige ich drei Values. Damit die einzelnen Ebenen sich noch einigermaßen voneinander unterscheiden, müssen vielleicht so ca. 5 Values zwischen ihnen liegen. Das heißt, ich könnte in so einem Bild ca. 50 solcher Ebenen aufbauen, dann ist Schluss! Dann habe ich mein Budget aufgebraucht und muss mit dem Leben, was ich habe. Mehr geht nicht. Selbst wenn ich sagen würde, "scheißegal, es muss kein großer Unterschied im Value zwischen zwei Ebenen existieren, ich mache einfach für jeden Value eine Ebene", dann könnte ich nur maximal 256 solcher Ebenen anlegen.

Wenn man Farbe mit ins Spiel bringt, sieht die Sache schon etwas anders aus. Denn Du kannst zwei Farben noch deutlich voneinander unterscheiden, wenn sie sich im Value kaum noch unterscheiden:

Bild
(die rechte Kugel entspricht der linken, wenn man sie über eine überlagerte graue Ebene im Modus "Color" in Graustufen umwandelt)

Der Fall liegt jetzt nicht ganz so einfach, denn es ist sehr wahrscheinlich, dass ein Betrachter das Rot in diesem Bild als heller empfindet als das Blau. Und es ist tatsächlich auch nicht trivial, einen Farbton in einen adequaten Grauton umzuwandeln (es gibt dazu gleich mehrere Ansätze z.B. in Photoshop). Fakt ist jedoch, dass wenn man die Augen zukneift, die beiden Quadrate sich vom reinen Hellligkeitsreiz sehr stark annähern und wenn man die Lider wirklich zu Schlitzen verengt hat, dann sind sie kaum noch voneinander zu unterscheiden und nehmen in etwa den gleichen Tonwert an. Wir können hier also mit zwei Farben ein komplettes Kugelvolumen darstellen, obwohl wir aus dem "Tonwertbudget" kaum Tonwerte verbrauchen. In Graustufen bräuchte man fast 100 Values, um den gleichen Grad an Plastizität darzustellen (ich hab's Mal ausprobobiert und die Ergebnisse subjektiv verglichen. Der traditionelle Maler denkt ja gar nicht in 256 Values sondern in der Regel in 8 oder 10 Values, die er zur Verfügung hat. Für ihn ist es daher noch viel wertvoller, Farbe anstatt Values zu benutzen. Das ist es, was Schmid mit "saves a value" meint.

Ganz so einfach ist das Ganze natürlich nicht. Wie gesagt, Farbe und Value lassen sich nicht so leicht voneinander trennen. Von Craig Mullins kennt man z.B. Übungen, wo ein Bild in kompletten Falschfarben gemalt und wo nur auf die richtigen Values geachtet wurde. Man sollte sich das Prinzip des Valuebudgets gut verinnerlichen, denn es beantwortet einem sehr viele Fragen beim Bildaufbau.
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Beitrag von digitaldecoy » 23. Okt 2007, 10:59

Ich glaube, am liebsten würde ich mich auf die englischen Bezeichnungen beschränken, die sind nämlich nicht so verwirrend. "Farbwert" hört sich für halt überhaupt nicht nach Graustufen an, weil das Wort Farbe darin vorkommt. "Value" und "Hue" kann man prima unterscheiden, da gibt es überhaupt keine Verwirrung, finde ich. Eventuell könnte man noch mit "Helligkeit" arbeiten aber das ist mir irgendwie zu allgemein.
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Beitrag von IronCalf » 23. Okt 2007, 11:26

Danke Daniel. So in etwa habe ich mir das auch gedacht. Dein Kugelbeispiel hat mir das schon etwas veranschaulicht. Wenn ich Zeit habe, werde ich mich heute (oder diese Woche) mal damit auseinandersetzen, wie es damit in der Praxis aussieht.

Alex_d: du verwirrst mich nur :D Ich habe bis jetzt immer nur in den englischen Begriffen gedacht...
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Beitrag von IronCalf » 23. Okt 2007, 22:18

Das ist im Prinzip ja nur ein rein digitales Problem - die Frage der Umwandlung. Gehen wir vom analogen aus, sehen wir ja, dass verschiedene Farben auch verschiedene - was denn jetzt Ton- oder Farbwerte - also Values haben.

Meine Frage bezog sich ja eher auf die Anwendung dieses Prinzips im alltäglichen Malerleben - da hätte ich mich aber auch besser ausdrücken können - sorry.

Ich hab drüber nachgedacht. Die Anwendung, wenn wir Daniels Kugel hernehmen wäre:

Lichtseite: rot
dann ein Farbverlauf in violett
Schattenseite über 40 ° dunkelrot/braun

oder

Gelb wird grünstichig anstatt braun, oder?

Ich meine, er schreibt es so, als ob es wichtig wäre, aber wie kann ich das effektiv nutzen oder mache ich (wir) das schon intuitiv und er hat es nur formuliert?

Oder isses nur Scheiß und ich soll mir drüber keinen Kopf machen?
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