Komplimentärkontrast

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Komplimentärkontrast

Beitrag von Incubator » 18. Okt 2007, 10:26

Hallo alle zusammen, hab mal ne kurze Frage:
Wie sieht das mit der Komplimentärfarbe im Schatten aus?
Wennn ich zb einen blauen Körper habe, und diesen mit rotem Licht bestrahle, welche Farbe ist im Schatten zu finden? Orange oder grün?
Oder allgemein: Nimmt der Schatten die Komplimentärfarbe der Lichtquelle oder des Körpers an. (unabhängig von Bouncelight und Umgebungslicht) :?
Wenn man seine Figur halten will muss man auch mal essen, wenn man keinen Hunger hat.

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digitaldecoy
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Beitrag von digitaldecoy » 18. Okt 2007, 10:50

Eine nicht unwichtige Info vorneweg: es heißt Komplementärkontrast

Und was Deine Frage angeht:

Es gibt überhaupt keine Regel, dass in den Schatten irgendwelche Komplementärfarben vorkommen müssen. In den Schatten kann eine Menge passieren - andere Lichtquellen können dort einen Effekt haben, ambientes Licht, Bounce Light oder es wird eine rein künstlerische Schattenfarbe gewählt, um einen bestimmten emotionalen Effekt zu erzielen. Es gibt zahlreiche Ansätze dazu, wie man die Farbigkeit von beleuchteten und beschatteten Partien abstimmen kann aber die lassen sich nicht auf die Verwendung von Komplementärfarben reduzieren.

Bei diesen Ansätzen wird immer der Effekt der Lichtquelle auf dem Objekt mit der Schattenfarbe abgestimmt. Mit anderen Worten: es wird nicht auf die Farbe des Lichts geachtet und auch nicht auf die Farbe des Objektes, sondern auf die Farbe des Objektes unter der jeweiligen Lichtbedingung.

Dein Beispiel ist da schon mal denkbar ungünstig, denn ein blaues Objekt, welches mit rotem Licht beleuchtet wird, sähe schwarz aus.

Es gibt z.B. den Ansatz, bei warmen Highlights kühle Schatten zu verwenden und umgekehrt (kühle Highlights, warme Schatten). Das ist auf rein ästhetische Überlegungen zurückzuführen und nicht physikalisch begründet. Der einzige Punkt, der diese Vorgehensweise stützt ist, dass eine Farbe in ihrer Umgebung die Komplementärfarbe induziert. Wenn Du ein graues Rechteck in einen roten Hintergrund malst, wird es blau aussehen. Vielleicht simuliert bzw. verstärkt man diesen Effekt, indem man die Highlights mit komplementären Farben versieht.

Es gibt den Ansatz, in Schatten generell Blau einzumischen, um das diffuse blaue Licht vom Himmel zu berücksichtigen (haben die Impressionisten gerne gemacht).

Gibt sicher noch weitere Ansätze, mehr fällt mir aber spontan gerade nicht ein.
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dan
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Beitrag von dan » 18. Okt 2007, 11:55

digitaldecoy hat geschrieben:Es gibt z.B. den Ansatz, bei warmen Highlights kühle Schatten zu verwenden und umgekehrt (kühle Highlights, warme Schatten). Das ist auf rein ästhetische Überlegungen zurückzuführen und nicht physikalisch begründet.
naja das ist jetzt aber ein wenig salopp und unlieske-isch vormuliert hehe.
es gibt genau dafür zahllose physikalische und realworld beispiele. und als erste grobe richtline ist das ganz und gar nicht verkehrt.
als allererstes würde ich aber mal "highlights" durch "licht" ersetzen XD

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digitaldecoy
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Beitrag von digitaldecoy » 18. Okt 2007, 11:59

@ alex:

Daran erinnere ich mich auch. Allerdings erinnere ich mich nicht mehr daran, wie er das argumentiert hat oder ob er damit vielleicht nur seinen persönlichen Geschmack weitergibt.

Wie gesagt, man könnte sich dabei darauf berufen, dass eine Farbe in der Umgebung ihre Komplementärfarbe induziert. Das bedeutet aber auch, dass man die Schatten nicht wirklich in der Komplementärfarbe malen müsste, weil natürlich auch in dem gemalten Bild bei z.B. warmen Highlights die Komplementärfarbe in den Schatten automatisch entsteht - durch eben den nachweisbaren Effekt der Induktion. Die Komplementärfarbe dann tatsächlich noch zu malen, wäre dann quasi eine Verstärkung dieses Effektes, was ja auch Sinn machen kann. Man verstärkt ja z.B. auch ganz gerne mal die Intensität von Bounce Light, weil es dann oft noch schöner aussieht (eine Angewohnheit, die z.B. Harvey Brown als "reflectedlightitis" bezeichnet und als effekthascherisch verurteilt). Die Verstärkung des Komplementärkontrastes geht im Grunde in die gleiche Richtung und könnte auch als effekthascherisch angesehen werden. Ich persönlich sehe das nicht so, sondern sehe es eher als Ausdruck des persönlichen Stils. Als allgemeine Regel, die man immer anwenden sollte, taugt sie in, meiner Meinung nach, auf jeden Fall nicht.

EDIT:

@ dan:

Ich finde es nicht salopp formuliert. Welche Gründe sprechen denn dafür, dass bei einer warm beleuchteten Szene die Schatten kalt gehalten werden sollen? Das funktioniert vielleicht bei einer Wüstenszene unter blauem Himmel. Aber was ist in einer Lavahöhle, wo beim besten Willen kein kaltes Licht existiert? Warum sollten da die Schatten kalt sein?

Und beim umgekehrten Fall - kaltes Licht-> warme Schatten - Hä? Ich stehe mitten in der Eiswüste (blauer Himmel, blaues Eis, weisser Schnee) und meine Schatten sollen eine warme Farbe haben? Warum? Ich sehe natürlich den ästhetischen Aspekt. In einem kalten (z.B. blauen) Bild sehen leicht rötlich angehauchte Schatten natürlich toll aus. Keine Frage! Aber das ist eine rein ästhetische Auffassung und entspricht nicht dem, was in der Welt wirklich passiert. Ich sage ja nicht, dass man es nicht anwenden soll. Ich sage nur, dass man keine allgemeine Regel daraus machen sollte, weil es aus physikalischer Sicht eben einfach nicht den Tatsachen entspricht. Und übrigens auch nicht der menschlichen Wahrnehmung. Man könnte ja argumentieren, dass die physikalische Realität nicht zwangsläufig dem entsprechen muss, was der Künstler sieht. Aber ich bezweifle jetz mal, dass jemals irgendwer in einer Winterszene einen roten Schatten gesehen hat.

Vielleicht wäre man generell besser bedient, wenn man bei seiner Entscheidung, welche Farbe die beleuchteten Partien und die Schattenpartien annehmen sollen, nicht auf eine einfache Faustregel setzt, sondern einfach Mal drüber nachdenkt, welche Lichtquellen in der Szene existieren und welchen Einfluss deren Licht hat. Das ist wesentlich flexibler als einfach "Licht warm -> Schatten kalt" zu denken und sich keine weiteren Gedanken zu machen.
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Beitrag von JuliusB » 18. Okt 2007, 12:50

Logisch betrachtet:

Es ist doch ganz einfach ... die Schattenfarbe setz sich aus der Eigenfarbe des Objekte und einer Lichtquelle (hier: Umgebungslicht)zusammen ( gegebenfalls kommen noch Lichtbrechungen etc dazu... ).

Nähkästchenplauderei:

Irgendjemand wollte mir mal klarmachen, dass ein Schneemann (bei einem sonnigen Winterwetter ) eine bläuliche Schattenfarbe hätte, weil das Sonnenlicht Gelb sei ( siehe Argumentation mit dem Komplementärkontrast ) -.- . Auf die indirekte Beleuchtung durch den blauen Himmel kam er nicht.



Najo nun wurde es doppelt gesagt ... egal

dan
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Beitrag von dan » 18. Okt 2007, 12:52

hmm ich fass mich mal kurz...
in der lavahöhle ergibt sich der warm/kalt kontrast daraus, dass bei flächen, je nach nähe zu der lichtquelle, mehr oder eben weniger des warmen lichtes in der gleichung, die das was wir im endeffekt mit den augen wahrnehmen bestimmt, eine rolle spielt.

bei der eiswüste ist es so, dass aus irgendeiner seite reste von direktem sonnenlicht kommen muss da wir sonst ja gar keine schatten hätten...

das mag ja jetzt fast schon nach verweifelter erbsenzählerei klingen, aber für mich persöhnlich is das schon ein wichtiges natürliches gesetz, oder viel eher werkzeug um dem phänomen licht in 2 dimensionalen repräsentationen näher zu kommen.
und ich lass mich da auch nicht von extrem fällen beirren :P

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Beitrag von digitaldecoy » 18. Okt 2007, 13:12

Du kannst es ja gerne als ästhetische Faustregel anwenden. Aber ein "natürliches Gesetz"
ist es nicht.
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Beitrag von digitaldecoy » 18. Okt 2007, 14:13

Ja, so kann man mein erstes Posting auch lesen, wenn ich es genau betrachte. Ich hätte vielleicht das Wort "müssen" irgendwie markieren sollen, damit man hätte erkennen können dass es mir eigentlich nur darum ging, dass man diese Regel nicht als alleiniges Gesetz zur Gestaltung von Schattenfarben annehmen soll.
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Beitrag von jaymo » 18. Okt 2007, 14:17

Schatten haben keine Farben. ^^

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Beitrag von Spikespine » 18. Okt 2007, 15:19

Emm hat geschrieben:Kennt man doch: wenn man graue flecken mit einer stark gesättigten farbe umgibt, wirkt die graue fläche als hätte sie einen stich in die komplementärfarbe?! Ich denke, dass sich daraus die regel: "warmes licht: kalter schatten" ableitet.
schon richtig, aber dann würde es ja im Prinzip zur "realistischen" Darstellung ausreichen, es normal zu malen, ohne eigens hinzugefügten Komplementärkontrast, da die Wahrnehmung des Simultankontrastes ja auch auf dem Bild existiert. Wenn man natürlich den Effekt übertreiben will, kann man auch selbst noch zur Komplementärfarbe greifen.

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Beitrag von kaktuswasser » 18. Okt 2007, 15:34

Jep, das ist der Simultankontrast.
Trotzdem liegt Daniel richtig, da der Simultankontrast ja induziert wird. Man nimmt es in der Realität so war, das heißt aber nicht dass die Farben im Schattenbereich tatsächlich kalt bzw. warm sind (außer natürlich es ist ein entsprechendes kaltes/warmes Umgebungslicht vorhanden).
Der gleiche Simultankontrast müsste ja genauso entstehen, wenn man eine absolut-realistische Darstelllung der Wirklichkeit malen würde (mal ganz abgesehen davon, dass ich dies für unmöglich halte, da der dynamikumfang eines Bildes einfach nicht groß genug ist).
Das heißt, es wäre nicht nötig in die Farben der Schattenbereiche noch künstlich warme bzw. kalte Töne reinzumischen.
Wenn man das tut, tut man dies also aus ästhetischen Gründen, nicht aus dem Ziel heraus möglichst genau die Wirklichkeit zu kopieren.

Edit: Spikespine war wohl schneller, hatte das Fenster noch offen und nicht gecheckt ob schon jemand anderes geantwortet hatte ;)

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Beitrag von digitaldecoy » 18. Okt 2007, 16:16

Man könnte ja argumentieren, dass die physikalische Realität nicht zwangsläufig dem entsprechen muss, was der Künstler sieht.
Das hatte ich oben geschrieben um die Diskussion Wahrnehmung<->Realität zu vermeiden, weil sie an diesem Punkt irgendwie nicht zielführend ist.

Mir zumindest geht es nur darum, dass man nicht mit einem undifferenzierten Merksatz durch die Welt gehen sollte und sklavisch in jedes Bild mit einer gelben Lichtquelle direkt blaue Schatten reinmalt. Nicht mehr und nicht weniger.
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Beitrag von jaymo » 18. Okt 2007, 17:39

@MarkusRosse: Die Wahrnehmung von Farbigkeit ist sehr relativ. Das Phänomen wird beschrieben durch die Farbtemperatur. Ein sehr gutes Buch mit einem Kapitel zu diesem Thema ist z.B. Lighting & Rendering von Jeremy Birn.

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Beitrag von kaktuswasser » 18. Okt 2007, 20:11

emm: ich dachte orange?

Die Sache mit der Wahrnehmung<->Realität sollte vielleicht tatsächlich lieber woanders diskutiert werden. Das ist bekanntermaßen immer eine ziemlich lange Diskussion ;)

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Beitrag von Incubator » 18. Okt 2007, 20:20

:thumb:
WOW ihr seid echt super. hat mir auf alle fälle schonmal weitergeholfen, aber: wieso wird ne blaue kugel mit rotem licht schwarz? sollte es nicht eher ein violett oder vielleicht sogar ein dunkelbraun sein? Schwarz kommt mir gar so komisch vor, weil es sich ja immer noch um Licht handelt. Die Kugel schluckt ja nicht das ganze licht.

Danke auch für die Links. Werd das mal weiterverfolgen.
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Beitrag von jaymo » 18. Okt 2007, 20:23

Absolut schwarz wird das Ganze nur in 3D, wo die Farben perfekt sein können. Aber überleg mal: eine rote Kugel ist eine Kugel, die aus dem Vollspektrum nur den roten Teil reflektiert. Blaues Licht ist der blaue Teil aus dem Vollspektrum. Was kommt zurück, wenn Du blaues Licht auf eine rote Kugel wirfst?

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Beitrag von digitaldecoy » 18. Okt 2007, 21:07

@ kaktuswasser & Incubator:

Ihr werft beide additive und subtraktive Farbmischung durcheinander. In der Malerei mit Pigmentfarben sind die Grundfarben Rot, Gelb und Blau. Dort ist Orange die Komplementärfarbe zu Blau. Beim Druck ist man etwas präziser und dort sind die drei Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb. Bei Licht sind die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau und mischen sich additiv. Rot und Grün mischen sich zu Gelb, also ist Gelb die Komplementärfarbe zu blau. Im additiven Farbsystem sind die Komplementärfarben zu Rot, Grün und Blau jeweils Cyan, Magenta und Gelb. Kann man sich eigentlich ganz gut merken.

@ Incubator:
Schwarz kommt mir gar so komisch vor, weil es sich ja immer noch um Licht handelt.[/quopte]

Hehe, aber es kommt Dir nicht komisch vor, dass sich Rot, Grün und Blau zu WEISS mischen?
Die Kugel schluckt ja nicht das ganze licht.
Und wie sie das tut! Wenn Du sie mit weissem Licht bestrahlst, schluckt sie ja auch alles, bis auf den blauen Anteil. Wenn das einfallende Licht keinen blauen Anteil hat, dann schluckt die Kugel einfach das ganze (vorhandene) Licht. Schau Dir Mal eine Tomate unter grünem Licht an! Sieht abgefahren aus.
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Beitrag von kaktuswasser » 18. Okt 2007, 22:39

daniel: hast natürlich recht, obwohl das ja heißen würde, dass man bei digitaler Malerei (Additive Farbmischung) sozusagen andere Komplementärfarben hätte als bei der analogen Malerei?! Das würde aber heißen, dass man den Komplementärkontrast mehr oder weniger getrennt von den Komplementärfarben betrachtet. Das kann ja irgendwie nicht sein, da der Komplementärkontrast ja eine reine Wahrnehmungstechnische Sache ist. Das Licht was vom Computer in mein Auge kommt ist ja das gleiche, welches von einem Gemälde in mein Auge kommt.

Bin gerade etwas verwirrt.

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Beitrag von digitaldecoy » 19. Okt 2007, 00:39

Ich denke, auch in der digitalen Malerei wird die Komplementärfarbe noch nach dem klassischen Farbkreis bestimmt, in dem die Primärfarben Rot, Blau und Gelb sind. Komplementär zu Rot ist dann Grün und zu Gelb Violett. Bemerkenswert ist hierbei allerdings, dass der Simultankontrast im Auge sich an die additive Mischung hält -> ein graues Rechteck auf rotem Grund wirk bläulich (Cyan <- Komplementärfarbe im additiven System) und nicht etwa grünlich, wie es der Farbkreis erfordern würde.

Es ist also vielleicht generell zu überdenken über welche Farbmischung man spricht, wenn man von Komplementärfarben redet.

Bei den Schatten liegt es vielleicht näher bei der Wahrheit, wenn man sagt, dass warmes Licht kalte Schatten provoziert (Licht = hoher Rotanteil -> Schatten = hoher Cyananteil) und kaltes Licht warme Schatten (Licht = hoher Blauanteil -> Schatten = hoher Gelbanteil).

Insgesamt ist das Thema doch viel komplexer, als ich auf den ersten Blick gedacht hätte. :)
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