Bild Horizontal gespiegelt sieht richtig mies aus

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nel
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Bild Horizontal gespiegelt sieht richtig mies aus

Beitrag von nel » 9. Feb 2009, 15:38

hallo, hab gestern 12h an einem bild gemalt, und mir fielen einige merkwürdigkeiten und krumme formen auf, dann meinte heute ein mitarbeiter ob ich es beim zeichnen mal gespiegelt hätte, worauf ich mit nein antwortete...

dann hab ich das mal getestet, und siehe da , das ganze bild (was ich eigentlich recht hübsch finde) sieht gespiegelt total scheiße aus,

dabei gucken die doch einfach alle nur in eine andere richtung, und das licht kommt von der andren seite.

wie kann das sein?

wozu soll man beim malen sein bild spiegeln?

ich bin grad etwas überfordert :? :?

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Shorty
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Beitrag von Shorty » 9. Feb 2009, 15:45

Also:

Die selbe Frage hatte ich damals auch mal hier gestellt.
Daraufhin hat mir jemand, ich nenne Ihn mal Daniel L. ....ähhhhh.... Nein lieber D. Lieske :D erklärt, das sich das menschliche Auge beim Schaffensprozess an das Bild gewöhnt welches vor einem Entsteht... Ein geschultes Auge braucht diese Technik wahrscheinlich nicht mehr aber um Fehler zu entdecken und das Bild aus einem neuen Winkel zu betrachten SPIEGELT man es eben Horizontal....

Bestimmt melden sich noch andere zu Wort...

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digitaldecoy
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Beitrag von digitaldecoy » 9. Feb 2009, 16:25

Ja, so ist es. Man kann sich den größten Mist schöngucken, wenn man nur lang genug draufschaut. Das Bild zu spiegeln (den "Flip-Test" machen) ist ein gutes Mittel gegen die gröbsten Patzer. Wenn man es zu oft macht, nutzt es sich natürlich ab, denn dann guckt man sich beide Versionen schön. In so einem Fall hilft nur noch die Radikalkur: das Bild eine Woche liegen lassen, an was anderem arbeiten und dann wieder draufschauen. Geht natürlich nicht, wenn man eine knappe Deadline bedienen muss. Aber der wichtigste Faktor, wenn es richtig gut werden soll, ist einfach Zeit. Und dazu gehört vor allem die Zeit, die man das Bild liegen lassen kann, bevor man weiter dran arbeitet. Das digitale Zeitalter hat uns da leider ein bißchen in den Hintern gekniffen. Ohne Trocknungszeiten u.s.w. hat man kaum noch eine nachvollziehbare Begründung für lange Bearbeitungszeiten. Da muss man dem Kunden wirklich schon Mal sagen, dass man länger braucht, weil es sonst einfach nicht so gut wird.
Besuch mich doch Mal in meinem Personal Showroom! - http://www.digitalartforum.de/forum/vie ... php?t=1604

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Beitrag von Schuck » 9. Feb 2009, 16:32

Shorty erklärt es ja eigentlich schon, man gewöhnt sich beim Arbeiten an das Bild und seine Fehler, sodass diese nicht mehr auffallen. Durch das Spiegeln hat man einen vollkommen neuen Eindruck des Bildes bei dem die Fehler wieder sichtbar werden.

Diese "Betriebsblindheit" beim Malen eines Bildes ist normal, ich denke leider auch nicht, dass man dieses Phänomen jemals los wird. Sicher erkennt man wachsender Erfahrung mehr Fehler bzw. lernt diese zu vermeiden, aber gegen die Tatsache, dass sich das Auge an ein Bild gewöhnt hilft alle Erfahrung auch nichts.

Sonst würden erfahrene und technisch hervorragende Illustratoren wie Daniel nicht auf solche "Tricks" zurückgreifen müssen. ;)

Was auch oft hilft ist ein Bild einfach ein paar Tage liegen zu lassen, dann hat man wieder einen frischen Blick dafür.

Hier noch ein Blogbeitrag des Illustrators James Gurney zu dem Thema.


Edit:
Zu langsam... :wink:

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nel
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Beitrag von nel » 9. Feb 2009, 17:11

hach, vielen dank

hätte nie geglaubt das man sich wirklich ein bild schönguckt...

ist doch immer zu was gut hier das forum, einfach super kompetente leute (lob an euch 3 ;) )

ich werd dann wohl mal weiterzeichnen und hoffentlich bald das ergebnis posten können

mein erstes bild mit dem neuen intous, das soll einen umwerfen! :p

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Duracel
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Beitrag von Duracel » 10. Feb 2009, 19:09

@Shorty
Nunja, jein! Es ist schon so, dass sich man mit der Erfahrung nichtmehr soleicht "blenden" lässt. Meiner Erfahrung nach ist eine Schwäche, die der Fliptest brutal entblösst, vorher schon klar ... ich will mal sagen "spürbar", bzw. scheint deutlich durch.
Böse Überraschungen erlebe ich deswegen dadurch eigentlich nichtmehr; vielmehr bestätigt er in der Regel den Eindruck ala "jap, verhauen" oder "jo, stimmig".

Ein Gewöhnungseffekt lässt sich auch mit viel Erfahrung nicht vermeiden, aber irgendwann schwächt die Gewöhnung nurnoch, statt komplett fehlzuleiten und es bedarf dann auch nichtmehr des Fliptests, um zu erkennen, dass was falschläuft, sondern höchstens noch um "sicherzugehen".
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

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Beitrag von BRANDISH » 11. Feb 2009, 04:18

oft genuegt es meine erfahrung nach auch sich nur vorzustellen wie das bild geflipt aussehen wuerde.
Vodka! Vodka! Play the Balalaika!
Olga Katinka dance and lose Control!

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Beitrag von Shorty » 11. Feb 2009, 10:10

@ Dura: im Prinzip meinte ich das so in Relation zu einem erfahrenen Künstler :P

@ Brandish: Also wie ein Bild geflipt aussieht kann ich mir zwar vorstellen aber die dazugehörigen "Fehler" vorstellen bring ich dann wiederrum nicht... Wenn du das kannst, dann beneide ich dich drum...

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Beitrag von Rita » 20. Feb 2009, 20:00

Wenn horizontal flippen nicht ausreicht - manchmal einfach mal vertikal flippen (auf den Kopf stellen), kann einem auch die Augen öffnen ;)

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Beitrag von Sydon » 24. Feb 2009, 20:26

Was ich daran so merkwürdig finde ist, dass selbst Fotos gespiegelt dämlich aussehen. Obwohl die ja stimmen.
...sprach der Anfänger.

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Beitrag von Shorty » 5. Mär 2009, 16:53

Das wiederrum lässt sich glaube ich darauf bestimmen das die für uns Europäer eingeprägte Leserichtung von Links nach Rechts etwas damit zu tun hat... In den meisten Fällen ließt man ein Bild "zuerst" v.L.n.R. - Außer natürlich der Künstler hat es bewusst von R.n.L aufgebaut...

Kann sein das ich Schwachsinn erzähl aber ich denke es hat was damit zu tun...

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Beitrag von Dazzled » 5. Mär 2009, 17:15

Menschen sehen auf gespiegelten Fotos komisch aus, weil kaum ein Mensch ein tatsächlich symetrisches Gesicht hat. Auch wenn uns das bewusst nicth auffällt, allein um so viele verschiedene Gesichter zu erkennen sind wir (so denke ich) darauf angewiesen, selbst kleinste besonderheiten zu registrieren. Deshalb sehen gespiegelte Menschen so komisch aus -
Gleichzeitig kennt jeder sich selber am Besten als Spiegelbild. Dadurch wirken wir selbst gespiegelt richtiger als normal.

Also das ist meine persönliche Erklärung für das Phänomen.

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Beitrag von Shorty » 6. Mär 2009, 02:12

In Sydons Aussage gings aber nicht um Menschen Dazzled sondern um Fotos / Fotografie im allgemeinen... Deine Aussage über Portraits ist natürlich auch nicht ganz falsch... Das "Perfekte" Gesicht in der Hinsicht gibts wirklich nicht...

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Beitrag von Dazzled » 6. Mär 2009, 04:32

da stimme ich nach nochmaliger überprüfung sydons`aussage dir rückhaltlos zu :D

Aber das mit den gespiegelten fotos im algemeinen finde ich nicht. vieleicht wirken sie eher ungewohnt, wenn man sie sich lang genug anschaut, werden sie normaler als das original- so gehts mir zumindest.

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Beitrag von Neox » 6. Mär 2009, 11:21

Das ist wohl auch eher ne Gewöhnungssache, ich glaube irgendwie nicht, dass es jemandem auffällt wenn das Bild eines völlig Fremden gespiegelt wird.
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Beitrag von Streichelweich » 6. Mär 2009, 15:32

Sorry, wenn ich mich hier mal einmische, aber das mit dem Gesicht spiegeln ist so ne Sache denke ich - weil wenn man jemanden aus dem realen Leben kennt, dann wird einem so etwas eventuell auffallen. Menschen, die man nicht immer sieht und nicht so gut kennt, denk ich da fällt es weniger auf, vor allem, wenn es um Menschen geht die in der Öffentlichkeit stehen, weil was mir da immer wieder auffällt, dass da sehr viel retouchiert wird und hin und wieder ein Muttermal dann plötzlich auf der vermeintlich falschen Seite erscheint. Ausser das Gesicht hat einseitig wesentliche Charakterzüge oder Auffälligkeiten.

:oops: ist doch mehr geworden als angenommen.... wie auch immer ... nehmt mir den Einwurf bitte nicht übel :roll: :wink:

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