kolorieren

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cmax
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kolorieren

Beitrag von cmax » 31. Mai 2009, 14:50

Hey,

ich suche ne anleitung zum kolorieren, find aber nix irgendwie. ich möchte ein schwarz/weiß bild von mir (steht im nonspeedpaintings thread) kolorieren.

könnte mir da jemand n link zu nem guten tutorial/infoseite geben?

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Sungravy
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Beitrag von Sungravy » 3. Jun 2009, 00:09

mh...anleitung zum colorieren? ne, hab ich leider nicht....
ich kenne nur:
neuen layer anlegen (drunter oder drüber ist egal) und dann den oberen der beiden layer auf multiply stellen. dann kannste auf dem neuen layer colorieren...

cmax
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Beitrag von cmax » 3. Jun 2009, 14:51

ya, davon hab ich auch schon gehört, aber wenn ich das mache und dann ne farbe picke, dann is die auf dem layer, wenn ich dann male ganz anders. wie handhabst du das?

EDIT:
habs mal gemacht und sieht euch an, was dabei rauskommt. ich hab echt n verdammt großes problem mitm kolorieren.

einmal ohne farbe und mit farbe. s/w siehts ya wohl viiiel besser aus, oder?
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helft mir irgendwie, ich weis überhaupt nicht wo ich anfangen soll das zu lernen.

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Beitrag von digitaldecoy » 3. Jun 2009, 17:32

In diesem Fall hast Du aber nicht einfach im Multiply-Modus auf einer neuen Ebene gemalt, sonst wären die Kontraste nicht verloren gegangen.

Eine weitere Methode wäre, über das Graustufenbild eine Ebene im Modus "Color" ("Farbe" in der Deutschen Version) zu legen und darin zu malen. Dadurch wird das darunter liegende Bild nur eingefärbt und verliert seinen Kontrast nicht.

Generell ist es zwar keine schlechte Vorgehensweise, ein Graustufenbild zu kolorieren, gerade weil es so leichter fällt, die Kontraste im Bild anzulegen und sich erst anschließend über die Farben den Kopf zu zerbrechen. Auf der anderen Seite ist die Methode aber auch eingeschränkt. Wenn man direkt in Farbe malt, kann man z.B. Farbkontraste nutzen, die in Graustufen keinen Helligkeitsunterschied bedeutet würden. Man hat also einen größeren Kontrastumfang. Allerdings lassen sich die beiden Methoden auch gut verbinden. Ich persönlich lege häufig erste Versionen meiner Bilder in Graustufen an, um die Tonwerte einzustellen und färbe diese dann anschließend ein, um die Farbigkeit festzulegen. Auf dieser Grundlage mache ich dann die Ausarbeitung mit deckenden Farben. So lassen sich gut die Vorteile der jeweiligen Vorgehensweisen kombinieren.
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Beitrag von cmax » 3. Jun 2009, 19:54

ja, ich hab den graustufenlayer auf multiplizieren gestellt, mein fehler.

habs grad noch 2 mal probiert und bin im moment verdammt demotiviert.
Bild

Bild
stock:
http://www.pixelio.de/details.php?image ... ode=search


irgendwie hab ich ein problem damit mir vorzustellen durch welche faktoren sättigung beinflusst werden.

farbe - is klar, halt welchen farbwert der gegenstand hat
helligkeit - is auch klar, umso stärker das licht, desto weißer, je dunkler das licht, je mehr schwarz. (komischer satz, egal)

dann wird das ganze auch noch durch die plastizität beeinflusst. das heißt nach meiner definition, je plastischer ein gegenstand desto heller erscheint her - daher weißer, und umgekehrt.

aber was ist mit der sättigung? wie findet man heraus wie viel sättigung picken muss?
irgendwie finde ich das alles sehr verwirrend.

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Beitrag von digitaldecoy » 3. Jun 2009, 22:49

@cmax:

Vielleicht hilft es Dir, wenn Du Dir noch folgenden Zusammenhang klarmachst:

Wenn man einen farbigen Bereich heller oder dunkler macht, senkt man damit automatisch auch die Sättigung. Je näher man Weiß oder Schwarz kommt, desto weniger gesättigt ist die Farbe. Ein farbiger Bereich ist daher im mittleren Helligkeitsbereich am gesättigsten. Bei vielen Motiven kann es daher sehr hilfreich sein, die nicht zu hell bzw. zu dunkel anzulegen, weil in diesen Bereichen die Farbigkeit nicht optimal wirken kann. Das ist auch der Grund, warum Objekte, die nur zu weiß und schwarz hin schattiert werden, oft farblos wirken UND das ist der Grund, warum man ein Graustufenbild nicht einfach kolorieren kann, indem man eine Farbe drüber legt. Du kannst in vielen Bildern beobachten, dass dort nicht einfach nach Schwarz und nach Weiß hin schattiert wird, sondern dass die Schatten eine bestimmte Farbe annehmen (aufgehellt und eingefärbt durch ambientes Umgegungslicht) und die hellen Bereiche selten bis weiß schattiert werden. Beim Malen kann es durchaus hilfreich sein, sein Motiv erst Mal mit schönen satten Farben im mittleren Helligkeitsbereich zu malen und dann die Schatten und Highlights langsam und vorsichtig herauszuarbeiten. Dir wird dabei vielleicht auch auffallen, wie wenig man manchmal schattieren muss, um eine Form zu beschreiben.

Tatsächlich ist die Frage, wie stark man den Kontrast im Shading einer Szene anlegen möchte, eine der wichtigsten Fragen überhaupt. So ähnlich, wie ein Fotograf sich fragen muss, wie stark er seine Scheinwerfer einstellen soll, um die Szene am besten auszuleuchten, muss man sich praktisch als Maler fragen, wie viel Licht man in seiner Szene haben will, woher es kommt und welchen Effekt es auf die Szene haben wird. Das ist ein kniffliges Problem und Du solltest nicht verzweifeln, wenn Du damit anfangs Probleme hast.

Übrigens hast Du Dir für Deine Übung ein schwieriges Motiv ausgesucht. Beim Ohr spielt nämlich nicht nur die Form eine Rolle für die Schattierung, sondern auch die Lichtdurchlässigkeit. Ein Objekt, welches teilweise lichtdurchlässig ist, wird noch nach ganz anderen Regeln schattiert als ein lichtundurchlässiges Objekt. Such im Netz Mal nach dem Stichwort "Subsurface Scattering". Der Effekt ist in der 3D Grafik sehr beliebt und Infos dazu helfen auch beim Malen weiter. Kurz gesagt, muss man dabei nicht nur das Licht berücksichtigen, welches von der Oberfläche reflektiert wird, sondern auch jenes, welches durch das Objekt wandert und dort gestreut wird.
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Beitrag von cmax » 4. Jun 2009, 12:32

erstmal danke für deine ausführliche antwort. ich versuche das mal für mich auseinanderzupflücken und informationen herauszufiltern:

- je heller oder dunkler, desto weniger sättigung.
(is das ne optische täuschung, dass mir das nicht so vorkommt? Wenn ich den picker ganz nach rechts oben setze, kommt mir die farbe am gesättigsten vor.)

- Farben sind im mittleren Helligkeitsbereich am gesättigsten.
(gleiches problem wie oben)

- im mittleren sättigungsbereich anfangen zu malen und dann schatten und highlights rausarbeiten

- nicht nur nach hell und dunkel schattieren

- schatten und licht nehmen farben an

- helle bereiche selten komplett weiß

- graustufenbilder zu kolorieren ist ungünstig

gut, das mit dem ohr konnte ich nich wissen. wobei ich aber auch schon bei der nächsten frage wäre, womit sollte man anfangen zu malen? ich bin grad auf die idee gekommen früchte zu malen(z.B Apfel, Birne). damit könnte man gut ein gefühl für farbe bekommen, weil es keine komplexen Formen und Farbkombinationen sind, oder?

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Beitrag von digitaldecoy » 4. Jun 2009, 13:08

Du hast mich etwas falsch verstanden. Was ich meine ist, dass wenn man ein Objekt schattiert, dann nimmt die Sättigung zu den Highlights und zu den Schatten hin zwangsläufig ab, weil man sich ja Weiß und Schwarz annähert. Die Beleuchtung spielt also eine große Rolle dabei, wie farbig Objekte wirken. Wenn Du sehr viel Helligkeitskontrast hast, hast Du in der Regel weniger Sättigung in den Farben (weil alle hellen Bereiche überstrahlen und alle dunklen Bereiche sofort schwarz erscheinen). Wirklich satte Farben hat man in einem Bild nur, wenn das Licht gedämpfter und ambienter ist, weil sich auch nur dann die ganzen Zwischentöne ergeben, in denen eine Farbe ihre volle Sättigung annehmen kann. Du darfst das nicht durcheinander bringen - wenn ich Photoshop eine Farbe 100% Helligkeit hat (oben rechts in der Ecke vom Color Picker), dann ist das nicht die hellste Form, in der diese Farbe vorkommen kann, sondern es ist nur die hellste Form, die diese Farbe bei voller Sättigung annehmen kann. Wenn man die Farbe dann mit Weiß weiter aufhellt, verliert man automatisch Sättigung.
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Beitrag von cmax » 4. Jun 2009, 23:08

das bedeutet also: (korrigier mich, wenn ich dich falsch interpretiere)

wenn man z.B eine flutlichtlampe im stadion auf etwas scheinen lassen würde, dann wären die töne eher weiß, also die sättigung wird geringer.
wenn das licht eher ambient ist, z.B der blaue himmel von bergen reflektiert wird, würde eher die sättigung erhöht werden?

ich versuche immer aus allem logische schlüsse zu ziehen. wenn man das nich so pauschal sagen kann, dann versuch ich mal das nich so objektiv zu betrachten.

EDIT: vll wäre diese diskussion mit ein paar gaaaaaanz einfachen praktischen beispielen schneller gelöst.

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Beitrag von digitaldecoy » 5. Jun 2009, 12:31

@ cmax:

Genau so ist es. Du kannst im Endeffekt jede beliebige Oberfläche weiß erscheinen lassen, wenn Du nur genug Licht draufwirfst.

Da Du nach praktischen Beispielen gefragt hast, habe ich Mal eine kleine Foto-Session gemacht und habe dabei die Erkenntnis für mich auch noch Mal festigen können:

Bild

Bei der linken Aufnahme hatte ich die Jalousie hochgezogen und mehrere Lampen im Zimmer angeschaltet. Die Szene ist also recht diffus ausgeleuchtet und auch die Hauptlichtquelle (das Fenster links) ist eher diffus. Die Farben der Unterlage und des Balls kommen gut rüber und entsprechen der Farbe, die man dieses Objekten zusprechen würde. Der orange Ball sieht auch Orange aus. Die blaue Unterlage wirkt satt blau.

Im zweiten Bild habe ich mein Zimmer abgedunkelt und einen 500W Baustrahler aufgestellt. Man kann beobachten, dass der Ball nun nur noch an der Schattenkante wirklich orange aussieht und im beleuchteten Teil eher gelb. Hätte ich eine stärkere Lichtquelle gehabt (oder hätte ich länger belichtet), dann wäre die beleuchtete Seite des Balls weiß. Interessant ist hier auch zu sehen, wie weitaus weniger blau die Unterlage wirkt.

Das ist übrigens noch ein interessantes Detail bei der ganzen Sache. Einige Farben behalten auch noch bei hoher Helligkeit eine hohe Sättigung. Vor allem Gelb. Denn stark gesättigtes Gelb ist sehr hell. Im Gegensatz dazu ist 100% gesättigtes Blau sehr dunkel. Blau verliert, bei starker Lichteinstrahlung daher schnell seine Sättigung, was man sehr schön an der Unterlage im oben gezeigten Versuch sehen kann.

Solche Effekte kann man besonders gut unter direktem Sonnenlicht beobachten, da die Sonne eine ungeheuer helle Lichtquelle ist.

Man sollte sich jetzt vor Augen halten, wie man diese Beobachtungen nutzen kann. Für mich bedeutet dies ganz einfach, dass wenn ich eine sehr farbenfrohe Szene gestalten will, ich diese lieber in diffusem Licht anlege und wenn ich besonders intensive Lichteinstrahlung darstellen will, dies durch Entsättigung bzw. Verschiebung von Farbwerten unterstützen kann.
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Beitrag von cmax » 5. Jun 2009, 13:25

wow, sehr schönes beispiel und super erklärt. hat mich um einiges weiter gebracht. danke. :)

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Beitrag von Seyreene » 9. Jun 2009, 22:08

digitaldecoy, das ist wirklich ein einleuchtender Vergleich. Gut, um diese Effekte besser im Kopf zu behalten!

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