Arbeitsablauf in Photoshop - oder wie gehe ich vor?

LOKIl
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Arbeitsablauf in Photoshop - oder wie gehe ich vor?

Beitrag von LOKIl » 9. Jun 2010, 11:33

Hallo alle zusammen,

ich hoffe ich werde nicht gleich angeklagt für den neuen Thread, aber ich habe nicht das passende gefunden zum "mitreinschreiben". :-)

Nun zum Thema:
Ich zeichne gerne und versuche mich zur Zeit daran, Bilder in PS zu erstellen - sei es komplett Digital oder mit eingescannten Zeichnungen zum Colorieren.

Leider habe ich einige Probleme mit dem Digitalen Medium. Zuerst einmal muss ich vorausschicken das ich schon diverse Tutorials angeschaut habe und dort vieles gelernt habe - aber wohl für meine Praxis noch nicht ausreichend bzw. es gibt noch viele Fragen. Ich hoffe ihr könnt mir helfen diese zu beantworten:

Problem 1
Übersetzung der Stiftbewegung vom Tablett auf das digitale Pendant. Irgendwie hab´ich nie dieses 1:1-Gefühl - also die 2cm Linie auf dem Tablet wird in PS anders dargestellt. Ich denke das hat natürlich zum einen mit der Tabletteinstellung zu tun und zum anderen mit der Zoomstufe des Bildes. Versteht ihr, bei einem analogen Medium "weiß" ich wie groß ich Zeichne, Digital bin ich da irgendwie verloren. Kennt das Jemand? Was könnte ich dagegen tun?

Problem 2
Meine Digitalen Versuche sind niemals "scharf". Wenn ich z.B. die Arbeiten von DigitalDecoy anschaue fällt mir immer die (wenn gewollt) vorhandene schärfe auf - sei es bei Linien oder Flächen. Mir ist auch hier die Auflösung des Canvas geläufig. Ich denke das liegt eher an meiner Technik? Ich bin hier etwas Ratlos. Gibt es Tricks die mir helfen könnten?

Problem 3
Linien, Striche, Konstruktionen. Ich weiß das ich durch Drücken der Schift-Taste gerade Linien ziehen kann. Auch die schrägen Linien erreiche ich durch ansetzen des Stiftes und danach Taste und Endpunkt einzeichnen. Aber mir scheint diese Methode weder besonders gut zu benutzen noch wirklich effektiv. Manche Digital Paintings oder Concept Arts sind dermaßen klar gezeichnet das ich mir einfach nicht vorstellen kann diese Methodik dort zum Einsatz kam. Liege ich da richtig oder bin ich nur unfähig?

Das sind die ersten Fragen, es kommen sicher noch mehr dazu ;-) Vielen Dank schon einmal für Diejenigen die mir helfen können.

Gruß
Loki

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Beitrag von Smiley » 9. Jun 2010, 12:19

Zu 1.:
Das gibt sich im Laufe der Zeit. Muss man sich erst dran gewöhnen.
Meine Webseite: www.art.sam-smiley.net

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Beitrag von blarg » 9. Jun 2010, 12:39

zu 2: Pinsel mit harten Rändern machen scharfe Linien, Pinselspitzen mit weichen Rändern nicht.

zu 3: Hast du ein Beispiel? Zeichnen am Tablett ist Übungssache und wirklich nicht leicht. Ich glaube eine Menge Leute zeichnen einen Strich, dann strg+Z und von vorne bis er sitzt.

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Beitrag von LOKIl » 9. Jun 2010, 13:12

Also zu den Linien bei 3 denke ich an so etwas:
http://raybender.deviantart.com/#/d2crkj1

Die Gebäude usw.
Diese Halterungen die auch noch gefüllt sind... diese ganzen Parallelen...
Scharf, exakt, gerade... wie geht das?? :?

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Beitrag von Dazzled » 9. Jun 2010, 13:15

der einfachste weg das nur in photoshop zu machen, ist, glaub ich , die erst einmal vertikal anzulegen, am besten auch nur eine seite, damit du sie dann spiegeln kannst und automatisch symetrisch hast. dann drehst du sie in den gewünschten winkel und schattierst es.

wobei der ersteller da sagt, dass er viel 3d benutzt hat, für die technischen teile.

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Beitrag von blarg » 9. Jun 2010, 13:25

mit ein paar guten masken/auswahlen kriegt man das auch ganz gut hin. Ein recht gute Erklärung habe ich in dem Gnomon-Tutorial von Christian L. Scheurer gesehen ist aber nicht ganz billig.

http://www.thegnomonworkshop.com/store/ ... z-Scheurer

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Beitrag von Smiley » 9. Jun 2010, 15:18

Hier gibts einige der Workshop-Artikel aus ImagineFX als PDF.
http://www.imaginefx.com/02287754330326 ... shops.html

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Beitrag von LOKIl » 11. Jun 2010, 08:46

Vielen Dank euch beiden für die Hilfe.
Ich hab´mich noch mal schwer rangemacht und neue Erkenntnisse über Auswahlen und das Pfadwerkzeug gewonnen mit denen ich mir nun zumindest Teilweise Erklärungen geben kann wie etwas angefertigt wurde.

Trotzdem stellen mich andere Sachen immer noch vor Rätsel. Zum Beispiel hier:
http://andreewallin.com/portfolio
Manche der Bilder sind knackscharf mit wunderschönen, geschwungenen Linien. Hat der so viel Übung das die Freihand sitzen, löscht man 10 mal um den perfekten Strich zu haben? Wie bekomme ich eine zweite Farbe mit genau der selben Rundung danebengelegt?

Ich denke viel zu oft auch noch Analog - also irgendwas zu Zeichnen, das dann erst zu verzerren und damit was aufzubauen ist irgendwie noch sehr schwer für mich zu Planen - da fehlt mir der Weitblick. Wie könnte man hier vorgehen?

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Beitrag von MartinH. » 11. Jun 2010, 09:27

ich denke der wird erstens auf einer sehr hohen auflösung arbeiten. wenn man das bild fürs web dann runterskaliert und leicht nachschärft, siehts so scharf aus. dann wird er warscheinlich viel mit ebenen und auswahlen arbeiten. bei mattepaintings sind meist auch viele verschiedene fotos bzw. 3d renderings mit im spiel. und man darf nicht vergessen, das solche profis meist unheimlich diszipliniert sind, und teilweise halt auch mal 80 stunden arbeit in ein einzelnes bild stecken. das musst du alles im kopf haben, wenn du etwas malen willst das genau so aussieht.
wahrscheinlich ists für dich sinnvoller du machst dir jetzt nicht so den kopf um photoshop, sondern konzentrierst dich auf malerische grunlagen wie perspektive, licht, komposition, materialitäten usw.. bei photoshop solltest du einfach regelmäßig ein bisschen rumprobieren und mal was neues versuchen, dann wirst du mit der zeit da selbst gut durchblicken.
Zuletzt geändert von MartinH. am 11. Jun 2010, 09:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von digitaldecoy » 11. Jun 2010, 09:28

Also, um Deine Verwirrung vielleicht ein bißchen abzumindern:

Grundsätzlich ist es absolut möglich, auf einem Grafiktablet genau so kontrolliert und "scharf" zu zeichnen wie auf dem Papier. Ich persönlich mache seit Jahren alle meine Vorzeichnungen auf dem Tablet und kann mich da über keine Einschränkungen beklagen. Die Augen-Hand-Koordination ist natürlich eine andere als auf dem Papier aber das ist etwas, an das man sich gewöhnen kann. Hat man sich erstmal daran gewöhnt, bringt es auch handfeste Vorteile mit sich, die Arbeitsfläche nicht mehr mit der Hand abzudecken und damit ständig einen unverstellten Blick auf sein Artwork zu haben.

Das Ganze lässt sich dann natürlich auch auf den malerischen Part übertragen. Wenn Du mit hartkantigen Pinselspitzen arbeitest, kannst Du auch hartkantige Details malen. Willst Du eine besonders harte und kontollierte Kante erzeugen, kannst Du mit dem Lassowerkzeug arbeiten. Gerne werden auch Pinsel und Radiergummi abwechselnd benutzt, um Kanten "zurechtzuschnitzen" (dazu sollte der Farbauftrag natürlich auf einem seperaten Layer erfolgen).

Darüber hinaus gibt es keine großartigen Geheimnisse. Natürlich kannst Du Elemente noch nachträglich transformieren, aber dabei handelt es sich eher um eine ergänzende Technik als um eine Schlüsseltechnik, ohne die ein bestimmter Look nicht zu erzeugen wäre.

Aber ich kann gut verstehen, dass der Einstieg für Dich erstmal verwirrend ist. Am Anfang gibt es eine ganze Menge Faktoren, die einen verwirren können. Das fängt bei der Einstellung des Tablets an. Ich empfehle, "Proportionen erzwingen" bei der Projektion zu aktivieren, damit die Stiftposition nicht gestaucht wird. Zum test kannst Du mal einen runden Gegenstand auf das Tablet legen und die Kontur nachzeichnen. Wenn im Zeichenprogramm dann kein Kreis sondern eine Ellipse entsteht, ist die Projektion verzerrt. Ein weiterer Faktor ist natürlich noch die Auflösung der Bilddatei, in der man arbeitet. Je höher die Auflösung ist, desto feinere Details kannst Du ausarbeiten. Ich persönlich mache erste Skizzen immer auf einem 1600x1200 Canvas. Für die farbige Ausarbeitung gehe ich auch schon mal auf 5000 Pixel Höhe/Breite hoch.

Taste Dich einfach mal langsam an die Thematik ran und stell ruhig weiter fleissig fragen. Du könntest auch mal ein paar Deiner Versuche posten. An denen kann man bestimmt ablesen, wo es im Moment noch hapert.
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Beitrag von LOKIl » 11. Jun 2010, 10:17

Vielen lieben Dank für eure Unterstützung. Ja, ich denke ich brauche vor allem noch sehr viel Übung.
Ich bin natürlich Anfänger im Digital Painting und erwarte deswegen noch nicht allzu viel von mir. Aber hier mal ein schnelles, einfaches Bild bei dem ihr meine "Probleme" erkennen könnt.

Gut, es ist ein Speedpainting ohne perspektivische Korrektheit und natürlich viel zu klein in der Auflösung um eine große schärfe zu erhalten - aber mehr oder weniger werden hier meine Grundprobleme sehr schön aufgezeigt. ;-)

Bild

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Allerdings habe ich hier schon den ersten schritt gemacht und Versucht mit Lasso und Auswahlen scharfe Kanten und Rundungen zu erzeugen (Testbild)

Bild

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Um das alles jetzt noch real zu Übertragen: Ich habe hier ein Scribble von einem Hut - nehmen wir mal an ich würde jetzt gerne eine Ausgearbeitete Version erstellen... erzeuge ich da für scharfe Schapes mit dem Linien-Werkzeug jede Kante und lasse die Füllen? Ich bekomme es auf jeden Fall Digital nicht hin die passende Linie in gewünschte Schärfe frei Hand zu ziehen. :roll:

Bild

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Zuletzt geändert von LOKIl am 11. Jun 2010, 10:25, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag von MartinH. » 11. Jun 2010, 10:33

mal abgesehen davon das du die perspektive auch bei einem speedpainting beachten solltest und das alles nicht die grundlegenden wissenslücken ausgleichen kann, probier doch mal dein roboter bild auf 3000px höhe hochzuskalieren und den roboter auf eine eigene ebene zu bringen und so die unscharfen übergänge zwischen roboter und hintergrund wegzuarbeiten.

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Beitrag von digitaldecoy » 11. Jun 2010, 11:58

Du hast auch einfach zu viel Dynamik in der Pinselgröße. Für eine Vorzeichnung bietet es sich an, mit einer relativ festen Pinselgröße zu arbeiten. Also: einen dünnen Pinsel einstellen und die Pinselgröße am besten nicht über Stiftdruck steuern lassen. Dann kannst Du Dich auf die Linienführung konzentrieren und die brauch halt einfach Übung. Man kann auch freihand saubere Linien zeichnen, das erfordert nur eben Übung.
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Beitrag von LOKIl » 11. Jun 2010, 13:26

Hmm, ok. Ich hab´mir eure Anregungen mal zu Herzen genommen um eine Analoge Technik die ich gern benutze zu übertragen.
Ich Habe einen ganz dünnen Pinsel genommen und ein hochaufgelöstes Canvas - um Quasi eine Fineliner-Zeichnung zu Simulieren. Dabei ist mir aufgefallen das ich kaum in der Lage bin (im Gegenteil zum Analogen Medium) bei den Schraffuren die Striche einigermaßen parallel nebeneinander zu stellen... (den Kreistest von Daniel habe ich gemacht - da war alles ok) Ich hab´also den Bereich des Tablets zur Displaygröße angepasst - jetzt kann ich zwar nicht mehr mit dem Stift auf die Paletten zugreifen aber habe viel mehr Kontrolle über den Strich als vorher. Eher dieses 1:1 Gefühl. Naja, noch nicht ganz^^

Testbild Strichtechnik:

Bild

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Beitrag von digitaldecoy » 11. Jun 2010, 14:08

Also ich finde, die Schraffur sieht doch in weiten Teilen schon ganz gut aus. Hier und da bricht Dir noch ein Strich aus aber mit etwas Übung wird das schon werden. Es gibt auf dem Tablet natürlich einige Winkel, die immer schwerer zu zeichnen sind. Ich hab z.B. Probleme mit Diagonalen von links oben nach rechts unten, besonders wenn sie recht flach verlaufen. Auf Papier würde man die Arbeitsfläche drehen und viele Programme bieten diese Möglichkeit ja ebenfalls an. Wenn es mal wirklich besonders genau werden soll, benutz ich dann eben das Linienwerkzeug oder Pfade, die man in Photoshop mit einem beliebigen Pinsel nachzeichnen lassen kann.
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Beitrag von LOKIl » 14. Jun 2010, 09:23

Das mit den Pfaden wusste ich nicht... das gibt ja noch einmal ganz andere Möglichkeiten *freu*
Ich werd´weitere Versuche machen - ich denke es wird für mich auch mal Zeit einen Personal-Thread zu eröffnen. Wunderbar wie man hier seine Kenntnisse steigern kann. Vielen Dank für die Hilfe.

PS: Ist es sinnvoll analog und Digital gleichzeitig zu "Lernen" oder zu "Üben"? Also ich meine die reine Zeichnung. Muss vor allem schnell meine Zeichenfähigkeiten verbessern.
Am Ende des Prozesses (also wenn ich sicher und schnell eine Zeichnung anfertigen kann) wird wohl immer die Digitale Colorierung folgen - soll ich das also jetzt schon mit in die Trainier-Phase einfließen lassen?

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Beitrag von holymoly » 17. Jun 2010, 12:40

Habe auch ähnliche Probleme. Einen einigermaßen geraden Strich kriege ich immer erst nach sehr vielen Versuchen hin. In einer Skizze mag es zwar noch hinhauen, aber wenns dann zur Ausführung kommt, wird das echt zur Geduldsprobe. Für geometrische Figuren benutze ich deshalb nur noch das Lasso-Werkzeug. Das mag zwar ein wenig mehr Zeit kosten, aber es funktioniert vor allem großflächig wunderbar.

Meine Unfähigkeit schiebe ich immer auf mein kleines Bamboo FUN, aber da man zoomen kann, müsste die Größe des Tabletts ja irrelevant sein. Trotzdem ist die Auflagefläche sehr klein und unbequem.

Vergleichen mit dem analogen Zeichnen ist auch eine wichtige Sache bei mir anders. Beim digitalen Malen benutze ich immer nur eine Hand zum Malen. Sonst benutzt man ja die andere Hand noch zur Stabilisierung und zum Drehen des Blattes oder sonst was. Aber beim Digitalen liegt meine linke Hand auf der Tastatur, damit ich schneller auf die Werkzeuge zugreifen kann. Irgendwo ist da der Wurm drin. :)

Dennoch ist das wirklich nur Übungssache.

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Beitrag von tr4ze » 18. Jun 2010, 01:18

Viel hängt von deinem Gefühl für den Stift ab, aber auch von dem richtigem Pinsel und dessen Einstellungen.
Ich hatte mal dieses Tutorial zum Bleistift Pinsel bauen gefunden und der Pinsel funktioniert für mich ganz gut.
http://www.dibtych.de/tutorial/tutorial ... oshop.html

Ich hab mir denn nachgebaut und noch einmal verkleinert auf nur 2 Pixel zum Skribbeln, wobei ich denn Auftrag nur über den Fluss Steuere.

Bild

Meine Linien sind auch nicht 100%( bin ein misserabler Zeichner) aber das müssen Sie ja auch nicht sein, ein echter Bleistiftstrich ist ja z.B. auch nicht 100% sauber(was du spätestens siehst wenn du mal eine Zeichnung Scannst) :wink:

Zu deinem Fineliner Bild:

Ich finde die Ungenauigkeiten gar nicht so schlimm, was mir aber Auffällt sind die unterschiedlichen Strichstärken mit unterschiedlicher Deckkraft.
Könnte man sowas analog mit einem Fineliner hinbekommen :?
Ich glaube nicht, und genau deswegen sieht das auch nicht nach Fineliner aus, sondern wirkt wie eine Mischung aus Filzstift und Fineliner oder irgendwas.

Bild

Hab mal einen Teil des Baums nachgezeichnet, Deckkraft und Größe auf Stiftdruck.
Dieser Pinsel malt bei Druck 100% schwarz(genau wie ein Fineliner) und nur beim Absetzen wird der Strich schwächer und weniger gesättigt, das wirkt dann gleich viel homogener.

Wie du siehst hängt auch viel davon ab was du Simulieren willst, mit dem richtigem Werkzeug geht vieles leichter. :)

Daniel hatte mal einen Download seiner Pinsel aus der "Digital Painting" CD geposted, finde ich leider gerade nicht wieder.
Aber da sind einige Schätzchen bei, die dir bestimmt weiter helfen werden.
Vielleicht rückt er denn Link ja nochmal raus. :roll:

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Beitrag von digitaldecoy » 18. Jun 2010, 08:54

Ja sicher tut er das!

http://www.digitaldecoy.de/downloads/Di ... resets.zip

Und weil es ja auch irgendwie zum Thema Workflow in Photoshop passt, hier auch noch der Link zu meinem (in die Jahre gekommenen) Video "Digital Painting in Photoshop 7":

http://www.digitaldecoy.de/downloads/Di ... in_PS7.zip

Langsam wird es mal wieder Zeit, da ein aktualisiertes Video zu machen. Vielleicht komme ich da ja Ende des Jahres zu.
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Beitrag von LOKIl » 18. Jun 2010, 12:01

Uiuiui, vielen Dank euch beiden.

Erstaunlich - ich war der Meinung die Fineliner-Stift-Simulation wäre mir ganz gut gelungen, nur wenn ich jetzt den Vergleich sehe lag´ich da ja Meilenweit daneben. Kein Wunder das ich oft Probleme bei Digital Painting habe wenn ich bei allem so eine Falsche Einschätzung an den Tag lege. uff :P

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Beitrag von LOKIl » 23. Jun 2010, 07:04

Hmm, ok, bin auf ein neues Problem gestoßen - oder besser gesagt: "Wie erstelle ich diese Outlines?"

Bild


Freihand kann es ja wohl nicht sein (oder nur bei kleinen Teilen) was ist also die beste Vorgehensweise? Auswahlen - dürfte sehr Zeitraubend sein, oder? Pfade - aber bei unterschiedlich dicken Outlines wäre es auch kein Vorteil gegenüber Auswahlen... habt ihr hier Tips wie man so etwas effizient bearbeitet? (ich gehe jetzt einfach mal davon aus das das PS ist).

:)

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Beitrag von digitaldecoy » 23. Jun 2010, 09:03

Luke: "Ich glaube es einfach nicht!"

Yoda: "Deshalb! Deshalb versagst Du!"

-----------------------------------------

Warum sollte man diese Outlines nicht freihand zeichnen können sollen? Hier, gerade gezeichnet in Photoshop (Originalgröße):

Bild

Einfach nen harten runden Brush nehmen, Stiftdruck auf Größe schalten und los geht's.

Du scheinst ja echt irgendwie Probleme mit Linien zu haben. Was benutzt Du denn für ein Tablet? (sorry, wenn Du das schon geschrieben haben solltest)
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Beitrag von LOKIl » 23. Jun 2010, 09:17

Ein Glück das es Yoda´s im zeichnen gibt! :)

Ich benutze ein Bamboo - A5 Größe.

Ich hab´nicht nur Probleme mit Linien sondern mit dem ganzen Prozess im Digital Painting. :P
Verstehst du, wenn ich analog eine Skizze mache und die z.B. mit Gouache Farben coloriere denke ich nicht drüber nach was mit den Strichen des Bleistiftes passiert... die Farben überdecken diese einfach, oder wenn ich den Effekt will zeichne ich sie später nach.

Aber beim digitalen Prozess komme ich da einfach nicht klar damit. Irgendwie habe ich kein "Gefühl" für das Bild - ich kann´s schlecht beschreiben... :cry:

Ich versuche immer wenn ich ein tolles Bild sehe eine Analyse vorzunehmen - wie wurde es gemacht? Was wurde aus der Vorzeichnung? Gab es eine? usw. Habe natürlich auch schon viele Tutorials gesehen und kann das auch theoretisch nachvollziehen - aber in der Praxis fehlt der Flow. Wenn ich zeichnen/malen will stehen bei mir nur Fragezeichen in der Luft (um mal Bildlich mein Gefühl auszudrücken.

Vielleicht verwirren mich auch die 100 000 Möglichkeiten wie man Digital vorgehen kann. Der eine macht eine Vorzeichnung, macht dann eine Graustufenumsetzung und blendet zum Schluss grobe Farbflächen drüber. Der andere rendert die Skizze mit den Farben, und wieder andere entwickeln einfach aus Farbflächen ein Bild... Ich weiß nicht was ich machen soll, welches ist die beste Methode für mich?

Dann Freihand, Masken, Auswahlen... was wann wie benutzen?

Sorry, hab´hier sehr viel gelabert. :D

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Beitrag von digitaldecoy » 23. Jun 2010, 10:22

Viel labern ist hier nicht verpönt. :)

Ich finde es sogar gut, dass Du versuchtst, möglichst umfangreich Deine Probleme zu schildern. Ich glaube, ich verstehe jetzt auch schon besser, wo es bei Dir hakt.

Die große Bandbreite an Möglichkeiten im digitalen Medium ist tatsächlich gleichzeitig Fluch und Segen. Ich kann Dir da sehr gut nachfühlen. Eine einfache Lösung gibt es da leider auch nicht. Ich bin manchmal versucht, den Leuten zu empfehlen, sich einen bestimmten Workflow zu erarbeiten und sich einfach stumpf an diesen zu halten. Ich war selbst lange Jahre ständig auf der Suche nach dem "perfekten Workflow". Analoge Medien bringen ihre Technik direkt mit und selbst die flexibelsten Medien (z.B. Ölfarbe) haben doch immer klare Grenzen, in denen man sich bewegen ... darf, muss man fast sagen. Die Vermutung liegt nahe, dass man sich im digitalen Bereich einfach nur eine bestimmte Vorgehensweise aneignen und sich an diese halten müsste, und dann würde alles gut.
Mittlerweile glaube ich allerdings, dass dies dem digitalen Medium nicht gerecht würde. Anstatt sich eine feste Technik anzueignen, sollten man eher versuchen, einen Überblick über alle Techniken (oder wenigstens die gängigsten) zu bekommen und dann herauszufinden, welche Technik für welchen Zweck geeignet ist.

Dies führt einen, wunderbarerweise, auf direktem Wege zu den grundlegenden Themen der visuellen Darstellung. Denn, meiner Meinung nach, ausschlaggebend für die Wahl der Technik ist im digitalen Bereich allein die Frage, welche visuellen Elemente das gewünsche Ergebnis dominieren.

Ein Beispiel: Wenn mein Ziel eine besonders plastische Darstellung einer Figur ist und ich viel Wert auf die Modellierung mit Licht und Schatten lege, dann wäre der Ansatz, das Bild erst in Graustufen zu malen und diese später per Farboverlay zu kolorieren, eine gute Wahl. Wollte ich jedoch eine luftige, bunte Blumenwiese malen, dann wäre dieser Ansatz eher hinderlich und es wäre besser, direkt mit Farbe eher impressionistisch zu arbeiten.

Dies ist vielleicht am ehesten mit der Wahl des Mediums im anaologen Bereich vergleichbar. Für eine Tonwertstudie einer Gipsbüste würde man vielleicht Kohle verwenden, für ein lichtdurchflutetes Seerosenbild vielleicht eher Öl in Alla-Prima oder Pastellkreiden.

Im digitalen Bereich ist es allerdings nun so, dass ich alle Medien quasi frei mischen kann. Mehr noch, ich muss mich nicht mal an eine feste Reihenfolge halten. Ich kann Techniken, in denen man Tonwerte am besten ausarbeiten kann frei mischen mit Techniken, in denen man Farbeindrücke am besten gestalten kann. Ich kann jederzeit eine Zeichnung über mein Zwischenergebnis legen, kann fertig gemalte Bereiche ausschneiden und versetzen, kopieren, verzerren u.s.w. Das digitale Medium ist quasi die ultimative Mischtechnik und wenn man dafür Verwendung hat, ist es einfach genial. Grundvoraussetzung ist da vielleicht, dass man eine klare Vorstellung von seinem Motiv hat. Ich glaube, man bekommt Schwierigkeiten, wenn man so an die Sache rangeht, wie man es vielleicht im analogen Bereich schon mal macht, nach dem Motto "ich will heute ein schönes Aquarell malen". Dadurch, dass analoge Techniken einem schon einen Weg vorgeben, kann man sich leichter auf diesem Weg führen lassen und damit auch zu einem schönen Ergebnis kommen. Die digitale Technik führt einen da gerne in die Irre.

Um die Vielfalt der Möglichkeiten überhaupt nutzen zu können, muss man natürlich erstmal eine Menge gesehen haben. Deine Vorgehensweise, hier erstmal Informationen zu sammeln, ist daher sehr gut, denke ich. Paralell würde ich auf jeden Fall den Bereich Zeichnen aufbauen, denn dieser ist für mich persönlich immer noch die Wiege der visuellen Gestaltung. Für mich ist das Zeichnen außerdem so ein bißchen der Fels in der Brandung, auf den man sich zurückziehen kann, wenn einem die digitalen Wellen mal wieder zu hoch schlagen. :)
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