Perspektivisches Zeichnen

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 7. Jan 2013, 16:43

Hallo Wayne,
gut dass du ein buch gefunden hast dass dir weiterhilft (Der Tipp, nicht zu sehr ins Detail zu gehen wurde hier aber auch schon mal genannt ;-).

Und ich wollte keineswegs FengZhu und seine Schule schlecht machen, nur vor der Annahme warnen, dass man nur den richtigen Lehrer benötige um nach ein paar Monaten selbst zum "Profi" zu werden. Der Typ ist ganz weit oben und selbstverständlich kann man von ihm eine Menge lernen – trotzdem ist das kein Selbstläufer.

Ich schliesse mich der kritischen Äusserung JanSolos an: Wenn du später mal für Geld zeichnen möchtest dann wirst du dich mit Typen messen, die zeichnen seit dem Sie einen Stift halten können, jeden Tag, ohne Pause. Viele, viele Zeichner tun das und ihren Arbeiten merkt man das an. Freilich gibt es Mordstalentierte die mit wenig Übung auskommen, denen die Dinge in den Schoss fallen, aber das sind wenige (Und oft genug sind die talentierten auch die Arbeitswütigsten). Dir muss bewusst sein, das alle, deren Bilder wir im Netz bewundern viel, unmenschlich viel Arbeit in ihre Profession stecken.

Um aber trotzdem deinen Horizont in Richtung professioneller Illustration zu erweitern: Concept Art ist so eine Sache die Sexy aussieht und wahrscheinlich auch sexy ist – allerdings hat sie den Nachteil dass es ein sehr eingeschränktes Feld ist in dem jeder mitspielen will. Also: wenige Arbeitgeber, viele Bewerber. Es gibt tausend andere Betätigungsfelder für Illustratoren – wenn man sich eine gewisse Vielfältigkeit angeeignet dann hat man die Möglichkeit vielfältig zu arbeiten und mehr Möglichkeiten Geld zu verdienen.
Zu letzterem gehört glücklicherweise noch die ein oder andere Schlüssel-Qualifikation, so dass das illustrative Talent in vielen Fällen gar nicht mal so sehr ins Gewicht fällt.

Zum Thema DesignSchule:
Ich habe KommunikationsDesign studiert, und mich gegen Ende des Studiums auf Illustration konzentriert, dieser Weg ist sicher nichts für jemanden der ausschließlich Illustrator werden möchte, trotzdem habe ich nach meinem Gefühl eine Menge aus dem Studium für die Illustration brauchen können, so z.b. eine Gespür für Komposition, Bildaufbau, Konzeptionelle Grundlagen etc, das ist hier wie dort dieselbe Herangehensweise.

Grüßle,
S

Wayze
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Beitrag von Wayze » 7. Jan 2013, 16:54

JanSOLO hat geschrieben:
Ohne Feng Zhu und seine Videos wäre ich wohl sicher nicht auf die Branche des Art Design (Concep Art) aufmerksam geworden. Ich würde wahrscheinlich immer noch so zeichnen wie früher, vier fünf Wochen im Jahr und mehr nicht.
OMG... Damit qualifizierst du dich als Wannabe-Artist. Fast alle propagandieren Ehrgeiz und paar Wochen später ist nüscht mehr davon übrig.
Wenn du das da oben bei einen Gespräch beim Eignungstest erwähnst, dann schicken die dich ohne Chance nach Hause. Die Branche braucht Leute, die schon immer viel gestaltet haben und nicht solche, die mal ein cooles Video gesehen haben und das nun auch können wollen.
Man muss schon von alleine darauf kommen, dass man Künstler sein will und nicht erst irgendwo erfahren, dass Künstler sein, eine coole Alternative zu anderen Berufen ist.
Vielleicht hast du recht, das werden wir wohl in vier fünf Wochen sehen. :)
Behalte ich meine Motivation, war dein Beitrag wohl nur ein Versuch mich zu demotivieren, welcher nicht funktioniert hat. Wenn ich in 4-5 Wochen hier nicht mehr aktiv bin kannst du wohl davon ausgehen dass du recht hattest.

Welchen Eignungstest meinst du denn? Auf einer Designschule? Normalerweise schickt man doch ein paar Bilder hin und redet mit ihnen am Telefon oder nicht? Und immerhin habe ich ja noch min. 2,5 Jahre Zeit bevor ich über irgendwas nachdenken muss da ich erst dann mein Abitur habe. Wahrscheinlich werde ich ohnehin zuerst ein anderen Beruf ausüben, oder Studieren, das bedeutet ich habe in etwa 5 Jahre Zeit zu üben, um auf ein Niveau zu kommen um auf einer Designschule angenommen zu werden.

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JanSOLO
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Beitrag von JanSOLO » 7. Jan 2013, 17:37

Hey Wayze...

Mein Beitrag sollte dich nicht demotivieren, sondern nur ein realistisches Bild abgeben. Schließlich musst du die Sache auch gerecht betrachten können; Nämlich dass die Leute den begehrten Job bekommen und darin auch erfolgreich sind, die schon immer darauf hin gearbeitet haben und nicht erst kürzlich festgestellt haben, dass Künstler sein, cool ist.

Mit deinen letzten Beitrag, hast du aber noch herausstellen können, dass du noch genug Zeit hast, um deine gestalterischen Fähigkeiten auszubauen. Das ist sowieso eine Branche, wo man relativ spät erst in die Gänge kommt. Probier die Kunst erstmal aus und überehrgeize dich nicht. So kann man die Motivation auch verlieren. Und du darfst deine Hoffnung auch nicht in irgendwelche Dinge setzen, wo du glaubst, dass du damit nur zur Befähigung gelangst ("Lehrplan von Feng" oder "gutes Buch über Perspektive"). Das Entscheidene ist, dass du selber viel zeichnest und Spaß dabei hast.

Die Eignungstest sind eh alle verschieden. Die Meisten sind wohl mit Mappe, viele mit Eignungsprüfung vor Ort, manche ergänzt mit Gespräch und andere wieder ohne Alles.

Wayze
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Beitrag von Wayze » 7. Jan 2013, 18:07

@JanSOLO
Habe Heute mehrere Blätter voll mit simplen Objekten in Perspektive gezeichnet, und ich bin immer noch dabei. Was anderes werde ich Heute auch nicht tun. Und morgen wahrscheinlich auch nicht. Und übermorgen...
Natürlich mache ich Pausen, und kritzel man was aufs Blatt was mir durch den Kopf geht, aber das ist halt nicht meine Aufgabe. Wie soll ich denn auch nur annähernd so gut werden wie jemand der irgendeine Kunstschule besucht, wenn ich genau weiss dass die dort 100-1000 Skizzen in der Woche machen müssen (bei meinem Vater war es zumindest so). Das machen die sicher nicht immer weil es ihnen Spaß macht, sondern weil sie "gezwungen" werden. Also muss ich mich selbst auch dazu zwingen.
Wie du selbst schon gesagt hast, ohne Fleiß kein Preis. Der Lehrplan von Feng ist nur eine grobe Richtlinie an die ich mich halten kann. Sonst würde ich planlos Zeichnen, und kaum Fortschritte machen. Das gezielte Lernen von dem Zeichnen macht mir viel mehr Spaß. Ich sehe jetzt schon kleine Fortschritte. Allein meine Handhaltung war vollkommen falsch bevor ich wusste das man ausschließlich aus der Schulter zeichnet. Die 3 Dimensionale Betrachtung von Objekten war für mich fast schon sowas wie eine kleine Revolution. Diese Dinge hätte ich die nächsten 5 Jahren wahrscheinlich nicht gelernt, wäre ich nicht auf ein paar Links gestoßen.

Meine Motivation ist die Konkurrenz und der Fortschritt. Ich weiss da draußen gibt es tausende von Menschen die meinem Job haben wollen, deshalb muss ich mehr tun als sie oder zumindest genauso viel. Immerhin ist das nicht nur etwas was ein Wochenende ausmacht, sondern mein ganzen zukünftiges Leben. Wenn ich das wenigstens nicht versuche, werde ich es vielleicht irgendwann bereuen. Vielleicht verliere ich die Motivation in 4-5 Wochen, ich hoffe nicht dass ich deshalb aufgeben werde. Aber wenn doch kann ich nicht von mir behaupten dass ich es nicht wenigstens versucht habe.

Genug der Pause, ich schau später nochmal vorbei, jetzt gehts wieder ans Brett.

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Remake...?
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Beitrag von Remake...? » 7. Jan 2013, 21:42

Aber wenn du wochenlang nur simple Objekte zeichnest, wirst du sehr schnell die Motivation verlieren. Nichts spricht dagegen, dass du es nicht tust, aber ab und an was wirklich interessantes zeichnen (was du zum Beispiel toll findest --> Zeichnungen ala Feng Zhu) oder etwas machen an dem du länger dran bist, ist sicher auch nicht verkehrt.

Mit allem was du zeichnest wirst du Fortschritte machen. Sei es eine tolle Landschaft oder simple Objekte. Viele Wege führen zum Ziel und ich würde den einschlagen der dir am meisten Spass macht. Vielleicht hast du gerade Freude daran, vielleicht morgen auch noch, aber irgendwann kommt der Punkt an dem du es nicht mehr sehen kannst. Dann ist es wichtig dich davon nicht runterziehen zu lassen nur weil ein Programm von Feng das vorschreibt. Mach dann mal was anderes oder mache eine Pause. Solange du nach der Pause weiter machst, wird es dich nicht umbringen. Wie du sagts, hast du 2-3 Jahre Zeit. Wenn du ordentlich dran arbeitest, wirst du an eine Kunstschule aufgenommen werden, keine Frage. Das geht auch wenn du in dieser Zeit nur eine Stunde am Tag investierst (vielleicht am Wochenende mehr). Wenn du dort bist, werden sich deine Fähigkeiten sprunghaft verbessern, mehr als wenn du es im stillen Kämmerchen machst. Das motiviert und gibt dir Selbstvertrauen, so bleibst du weiter an der Sache dran und verfolgst dein Ziel weiter.

Feng Zhu predigt ein 100% Tag ohne Social Life. Ein langes Mittagessen ist verschwendete Zeit, Facebook ist verschwendete Zeit, ja gar Freunde sind verschwendete Zeit. Wenn du weniger machst, wird ein anderer mehr machen und dich übertrumpfen, so sagt er und hat damit eigentlich gar nicht unrecht. Wenn dich das motiviert, dann lass dich davon antreiben. Feng predigt dies aber zu seinen Studenten, du hast noch Zeit, bis du an diese Stelle kommst. Überanstrenge dich nicht, denn das kann dir den Spass am zeichnen rauben. Irgendwann wird das Ganze ein müssen, das schlechte Gewissen frisst dich auf (Ich hätte, ich sollte, ich muss unbedingt). Du zerstörst dich selber und am Ende gibst du deinen Traum auf, weil du an deinen viel zu hohen Zielen scheiterst.

Du bist noch jung und hast Zeit. Lass dich treiben, mache was du willst, nur zwinge dir nichts auf. Du wirst älter werden, du wirst besser werden und du wirst Dinge erkennen, die du vorher noch nie gesehen hast. Alles braucht Zeit, nimm sie dir auch beim zeichnen. Natürlich nur wenn du es so willst. Wenn du es wirklich 100% durchziehen kannst, ziehe ich meinen Hut vor dir. Wenn du es aber nicht schaffst, an dir zu zweifeln beginnst, dann nimm dir die Zeit die du brauchst.

Wayze
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Beitrag von Wayze » 8. Jan 2013, 13:38

Danke Remake...? für den Rat.

Mal sehen wie es in den nächsten Wochen läuft. Ich werde sowieso nicht wochenlang simple Objekte Zeichnen, sondern solange bis ich ein gewisses Verständnis habe, damit ich etwas komplexere Dinge zeichnen kann. Davor lohnt es nicht sich an große Ziele zu wagen.


Ok zurück zu Perspektive.

Ich hab mich gerade an einer Ameise versucht, um herauszufinden woran ich arbeiten muss. Ich habe gemerkt es fällt mir schwer die Beine der gegenüberliegenden Seite in die richtige Perspektive zu bringen.
Ich muss sozusagen die Winkel Spiegeln, und ich weiss nicht wie ich das anstellen soll. Ich habs eher nach Gefühl gemacht, und das ist der falsche Weg. Also wie kann man das selbe Objekt im Raum drehen und winkeln wie man möchte? Es muss aber noch das selbe Objekt sein.
Obwohl das eigentliche Problem ist ja den Winkel zu Spiegeln...

Ich hoffe ihr wisst was ich meine.

Chris!
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Beitrag von Chris! » 8. Jan 2013, 22:07

Zeig uns doch mal ein Bild von deinem Versuch die Ameise zu zeichnen.

Wayze
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Beitrag von Wayze » 8. Jan 2013, 22:20

Hab kein Scanner

Ich habs mal kurz in Paint in simpler Form nachgestellt:
Bild

Wie konstruiere ich nun das hintere Bein (roter Pfeil). Auch bei dem vorderem Bein bin ich mir nicht sicher. Ich will es auf keinen Fall nach Gefühl machen weil ich es erst verstehen muss.

Chris!
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Beitrag von Chris! » 8. Jan 2013, 22:36

Hier mal ein schnelles Bild:
Bild

Das rote Quadrat mit dem X darin auf dem Boden ist eine Hilfskonstruktion, um die Mitte zwischen den beiden "Beinen" zu ermitteln.

Von da aus gehst du gerade nach oben um den Mittelpunkt des "Körpers" zu finden.

Die Ansatzpunkte der "Beine" am "Körper" habe ich nach Augenmaß gemacht. Könnte man aber theoretisch auch analog konstruieren.

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 9. Jan 2013, 09:17

Hallo Wayze,

Erster Tip zu deiner Zeichnung:
Du musst dir für komplexe Objekte Hilfskonstruktionen anlegen, so ist es z.B. sehr praktisch Rechtecke oder Quadrate zu nutzen, die dein gewünschtes Objekt einrahmen. (Werden dann auch "Mutterobjekte" genannt). Ein Quadrat kannst du leicht anhand der Fluchtpunkte verzerren, mittels der diagonalen bekommst du die jeweiligen Mittelpunkte der seitenflächen dun kannst dich innerhalb deines Quadrates leicht orientieren. Je feiner du deine Form in ein Raster aus z.B. Quadraten auflöst, desto genauer kannst du eine freie Form übertragen.

Hier eine Skizze:
Bild

Der grüne Rahmen ist hier die Hilfskonstruktion, die ich nutze um das Objekt zu verzerren und die mir Aufschluss gibt wo sich welche Achsen oder Punkte der "Ameise" befinden.

Es bleibt nicht aus dass man sich das Objekt in einer Grundrisss/2D Ansicht aufzeichnen oder vorstellen muss um es richtig übertragen zu können.

Wayze
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Beitrag von Wayze » 9. Jan 2013, 13:00

Ok danke Leute.
Das war die vereinfachte Form, aber was wenn die Füße noch zusätzlich etwas nach vorne gehen? Denn dann klappt das mit dem 2D Grundriss nicht mehr.
Und was wenn die Beine aus 2 oder sogar 3 Teilen bestehen die alle ein anderen Winkel besitzen der jeweils in X Y und Z Richtung variiert?

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 9. Jan 2013, 13:42

Hallo Wayze,

Das was da mit dem Quadrat in der Perspektive klappt, wird auch mit einem Würfel funktionieren. Stell dir vor du schneidest dein Ameisensegment in Scheiben:, dann könnte ein Quadrat (ich beziehe mich auf meine Skizze) z.B. den Schnittpunkt Bein/Körper (Also Schulter) darstellen, ein etwas davorgelagertes Quadrat den Schnittpunkt Fuss/Boden)

Geometisch korrekt wird das, wenn du z.B. nicht nur den den Längsschnitt in die Perspektive projezierst, sondern auch einen Querschnitt und evtl. noch einen Grundriss. Der Komplexität sind da keine Grenzen gesetzt – selbst "einfache" Konstruktionen benötigen irrsinnig aufwändige Hilfs- und Vorzeichnungen, du brauchst dich also nicht wundern wenn es auf deinem Skizzenblatt schnell unübersichtlich wird.

Wayze
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Beitrag von Wayze » 9. Jan 2013, 14:13

Wie stell ich das an?

Nehmen wir mal diese Ameise:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... oney02.jpg

Dieso soll in einer Standart Haltung von dieser Perspektive aus gezeichnet werden:

http://images1.wikia.nocookie.net/__cb2 ... re_ant.png
(nur auf die Perspektive achten)

Wie soll ich denn da die Beine konstruieren?
Zuletzt geändert von Wayze am 9. Jan 2013, 15:20, insgesamt 2-mal geändert.

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 9. Jan 2013, 15:06

Hallo Wayze,

bitte setze deine Links entweder in [URL] oder deine Bilder in [img] tags – sonst kommt die Forensoftware damit nicht klar.

Wenn du unbedingt meinst mit so einem komplexen Gebilde wie dieser Ameise anzufangen, bitte:
Zeiche dir die Ameise von exakt vorne (Querschnitt), einmal von der Seite (Längsschnitt) und einmal von Oben (Grundriss). Es reicht fürs verständniss völlig wenn du dir anfangs nur ein Segment und ein Beinpaar vornimmst. Diese 2D Zeichnungen umfasst du mir einem Rechteck oder Quadrat, bzw. zeichnest sie gleich in eines ein, anschliessend überträgst du diese Rahmen in die Perspektive. Am ende sieht das aus wie ein Würfel/Rechtecke auf dessen Seitenflächen die Schnitte deiner Ameise aufgeklebt sind.
Auf die Weise kannst du dir alle relevanten Schnittpunkte konstruieren.

Wenn du das nicht hinbekommst (was ich, ohne dir zu nahe treten zu wollen, für wahrscheinlich erachte), fang mit etwas leichterem an, ein Haus, eine Tasse, oder irgendwas was nicht gleich so organisch daherkommt.
Orientiere dich an geometrischen Formen, begehrtes Objekt in zeichenschulen ist ein Standard-Bleistiftanspitzer: Quader als Grundform, Schräge, Kreisförmiger Ausschnitt – alles dran was man lernen will :-)

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Beitrag von Wayze » 9. Jan 2013, 15:19

@schindermichel
Ich verstehe das Verfahren was du geäußert hast nicht. Und ich hab das Gefühl das es mir nicht viel helfen wird was das verstehen von Winkeln in Perspektive angeht ^^

Und das wichtigste ist schließlich das verstehen, und nicht das aneignen von komplizierten Verfahren die einem dabei helfen so eine Ameise "aufzubauen".

Mir hilft das Kochrezept wenig wenn ich die Zutaten nicht kenne.


Ok gehen wirs noch simpler an. Habe ich eine Wand welche zu beliebigem Winkel zum Beobachter steht, und von dieser Wand kommt einer Stange raus welche sich im rechten winkel zur Wand befindet. Wie stelle ich diese Stange dar?
Also sowas in etwa:
Bild
Rosa ist die Wand und Grau die Stange

Oder muss ich einfach nur den Fluchtpunkt benutzen?

sketchingyan
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Beitrag von sketchingyan » 9. Jan 2013, 16:04

Im prinzip hast du alles schon da was du dafür brauchst. Die ellipsen hab ich jetzt nicht konstruiert....
Bild

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 9. Jan 2013, 16:06

"Oder muss ich einfach nur den Fluchtpunkt benutzen?"
Ja!

Alle Linien, die parallel zueinander verlaufen, streben dem gleichen Fluchtpunkt zu. In deinem Beispiel hast die "Dicke" der Wand korrekt dem linken Fluchtpunkt zu laufen lassen. Die Stange orientiert sich also auch zu diesem linken Fluchtpunkt hin.

So ist es genau richtig: Fange mit einfacheren Sachen an: Wieso nicht einen Würfel zeichnen, in den Würfel eine Türe, ein Dach oben drauf, einen Kamin aufs Dach, etc... so kommst du vom großen aufs kleine und lernst dabei.

Cross Post: genau so!

Wayze
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Beitrag von Wayze » 9. Jan 2013, 16:12

@Schindermichel
Wie kann ich die Stange denn nun anwinkeln?
Sagen wir um etwa 30° nach oben, wie verhält sich die Stange dann?

Und dann der nächste Schritt, wie bekomme ich die Stange 30° nach oben und dazu noch 40° nach rechts gewinkelt? Weil das ist mein größtes Problem, 2 Winkel aufeinmal.


Bald kaufe ich mir ein neues Grafiktablett dann kann ich besser zeigen was ich meine. Btw. bekommt man eigentlich von Mienen für den Stift von Intous4?

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 9. Jan 2013, 16:34

Hallo Wayze,

Dein größtes Problem ist deine Ungeduld und, ja, Faulheit!

Übe und verstehe deine 90° Winkel, ich wette du wirst währenddessen selbst drauf kommen wie man (fast) alles weitere konstruiert. Zur Not würde auch ein Blick in dein Buch nicht schaden.

Wayze
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Beitrag von Wayze » 9. Jan 2013, 16:56

@schindermichel
90° Winkel sind ja noch recht simpel, ein Haus in perspektive ist auch nicht schwer, nur wenn es dann zum rotieren kommt wirds schwer für mich. Und im Buch steht davon auch nix.

Ok rotieren klappt nun, ist ein bisschen umständlich aber es geht. Nun bleibt die Frage wie ich einen bestimmten Winkel darstellen kann? Also z.B. genau 30°?

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Beitrag von sketchingyan » 9. Jan 2013, 17:14

ich würde eher sagen das hat was mit dem räumlichen denken zu tun nicht mit deinem buch ... aber keine sorge das kommt alles mit der zeit.

Probier erstmal selber drauf zu kommen ... das ist wichtig du willst ja conceptartist werden da ist es wichtig sich auch mit problemen auseinanderzusetzen und das auch eigenständig. wenn du garnicht weiter kommst dann frag... aber ein bisschen mehr eigen initiative musst du schon zeigen. wir können dir hier nicht das komplette 1mal1 der perspektive erklären..
( nich böse gemeint)

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Beitrag von Wayze » 9. Jan 2013, 17:32

@sketchingyan
Mir geht bald das Papier aus wenn ich so weiter mache xD

Ok ich mach mich dann mal ans herumexperimentieren.

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Beitrag von JanSOLO » 10. Jan 2013, 06:58

Ist doch ganz easy und geht locker flockig schnell LOL

Hier hab ich dir das mal konstruiert, wie eine Stange mit bestimmter Länge von einer Ebenen mit zwei Richtungswinkel absteht.

Das ist eine Vektor-Datei: Du kannst sie mit [Strg]+[+/-] zoomen!
http://www.artphyon.de/forweb/Persp5.svg

Reihenfolge der Konstruktion:
-Braune Ebene in Draufsicht ziehen
-Die braune Ebene perspektivisch über zwei Fluchtpunkte (einer davon ist der Distanzpunkt) und über die Grundlinie in das Dreidimensionale konstruieren
-die Braune ebene hat über deren Grundlinie am Boden einen Fluchtpunkt am Horizont ... darüber wird die Ebene aufgespannt
-Auf die Ebene den Befestigungspunkt der Stange einzeichnen
-vom Befestigungspunkt aus rückwärts den Punkt in der Draufsicht konstruieren.
-In der Draufsicht am Befestigungspunkt die Rosa ebene mit dem ersten Winkel (von oben) einzeichnen
-Die rosa Ebene über Konstruktionsfluchtpunkt, Distanzpunkt und Grundebene in die Dreidimensionalität konstruieren.
-Die rosa Ebene erzeugt ein Fluchtpunkt weit links ausen auf dem Horizont über die Grundlinie am Boden.
-Über diesen linken Fluchpunkt wird rechts neben dem Bild die orthogonale Seitenansicht der rosa Ebene konsruiert
-Hier wird der zweite Richtungswinkel der Stange und die Länge der Stange eingezeichnet.
-Die entstandene blaue Strecke wird 1:1 auf die Draufsicht der rosa Ebene übertragen.
-Das Ende in der Seitenansicht und in der Draufsicht dieser Strecke wird in die Dreidimensionalität über die Fluchtpunkte konstruiert.
-Der Schnittpunkt dieser und der Befestigungspunkt der Stange ergeben eine Strecke im 3D, welches die schwarze Stange mit allen Richtungswinkel und der länge abbildet.

Nun, Frage an Dich: Braucht der Concept-Artist wirklich diesen unvernünftigen Aufwand?

NEIN! Im Höchstfall benutzt der Designer höchstens zwei Fluchtpunkte für sein Objekt und zwar nur für die umhüllende Box des Objektes sowie für die Hauptausrichtungen des Objektes. Solche Stangen mit zwei Richtungswinkel werden nicht konstruiert, sondern geschätzt.
Es wird stets nur so genau gezeichnet, wie ein Leihe die Perspektive für richtig empfindet. Würde man Feng Zhu seine Sachen explizit auf Perspektive überprüfen, dann würdest du Staunen, wie viel Falsches darin steckt. Es geht nicht darum, dass es richtig ist, sondern dass es den Anschein hat, richtig zu sein. Z.B. wenn ein bestimmtes Objekt 375 blaue Punkte hat, dann muss man nicht die Punkte abzählen und genauso viele malen, sondern nur deren ungefähre Dichte andeuten (z.B. durch eine Textur). Kein Betrachter, wird die Punkte nachzählen ... und keiner wird die Perspektive genau nachchecken. Grobe Fehler, sollten aber trotzdem vermieden werden!
Wenn du genauer sein willst, dann beschäftige dich lieber mit der 3D-Grafik ... aber damit konzepiert man nicht.

Du wolltest doch mit einfachen Objekten anfangen? Die Ameise mit gewinkelten Bein ist wohl so ziemlich mit das Schwerste in Sachen Perspektive! ;)

Edit: Außerdem "konstruiert" ein Concept-Artist nicht mit Winkeln, sondern mit Abständen auf den Fluchten.

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Beitrag von digitaldecoy » 10. Jan 2013, 09:42

Ich denke, es ist an dieser Stelle auch anzumerken, dass in der professionellen Concept Art mittlerweile sehr häufig auf einfache 3D-Modelle zurückgegriffen wird (z.B. in Google Sketchup erstellt), um sich perspektivische Konstruktionen zu sparen. Es ist natürlich trotzdem vernünftig, die Regeln der Perspektive zu verstehen und im Rahmen dieses Lernprozesses kann es sicher auch nicht schaden, mal ein paar sehr komplizierte Konstruktionen von Hand durchzuführen (@ Wayze: Wenn Du die Winkel im Griff hast, kannst du direkt weitergehen zu Schattenwurf und Spiegelungen...). Allerdings sollte man sich frühzeitig daran gewöhnen, ökonomisch zu denken und sich gleichzeitig auch in 3D-Programme einarbeiten. Das Arbeiten in 3D-Programmen (vor allem auch Sculpting-Programmen) unterstützt außerdem erheblich das räumliche Denken und auch die Fähigkeit, räumlich zu zeichnen.
Besuch mich doch Mal in meinem Personal Showroom! - http://www.digitalartforum.de/forum/vie ... php?t=1604

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 10. Jan 2013, 11:09

AHHRGH! Daniel – du musst doch an die Jugend denken! Ich hab mich wahrlich beherrschen müssen um genau das nicht zu schreiben. :-)

Freilich ist das völlig richtig, trotzdem glaube ich dass man Perspektive verstehen muss und nicht nur wissen, sondern auch Erfahrung darin haben sollte, wenigstens die grundsätzlichen Dinge zu konstruieren.
Ich glaube dass man nur über die manuelle Konstruktion die Sicherheit gewinnt, die nötig ist um beim Skizzieren irgendwann auf komplexe Hilfskonstrukte verzichten zu können, und auch um mit Vorlagen aus 3D Software flexibel umgehen zu können.

Also, ja, Heutzutage braucht kein mensch mehr Lineale, Reiszwecken, Klebeband und x-tausend Linienkonstrukte auf dem Papier – wissen wies geht sollte man aber doch, ich bin der Meinung dass die Grundlagen der Perspektive in Fleisch und Blut übergehen müssen, was sie aber, da wir hier nicht über die Quantentehorie reden, schnell tun.

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