Kunst Studium das Richtige?

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Bullmann
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Kunst Studium das Richtige?

Beitrag von Bullmann » 19. Jul 2014, 11:58

Hiho allerseits :D

Ich studiere zurzeit „Mediendesign- zeit basierte Medien“ in Mainz.
Ich hab das mit dem Ziel angefangen meine Zeichenkünste zu verbessern und etwas im 3D Bereich zu lernen. leider merke ich zunehmend das diese Erwartung nicht erfüllt wird und überlege mir auf Kunst zu wechseln. leider habe ich die Befürchtung das die meisten Kunst- Hochschulen mehr in Richtung Kunstpädagogik gehen und es darum geht sich frei zu entfalten.
ich will aber nur das Handwerk so gut und tief wie möglich erlernen, sprich Zeichnen und Malen.
ist dafür ein Kunststudium das richtige? Wenn nicht was gibt es für Alternativen?

ps: ich bin kein kompletter Anfänger und meine Fähigkeiten reichen für eine Mappe auf jeden fall aus.

MortM
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Beitrag von MortM » 19. Jul 2014, 20:10

Hallo Bullman und herzlich willkommen im Forum :)

Wahrscheinlich wird dir zu dieser Thematik jeder etwas anderes erzählen, aber vielleicht hilft es dir ja dennoch aus dem Meinungsbrei dann dein Fazit ziehen zu können. :)
Zuletzt geändert von MortM am 18. Sep 2021, 16:58, insgesamt 1-mal geändert.

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ShivOr
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Beitrag von ShivOr » 19. Jul 2014, 20:25

Also wenn du in Richtung Concept Art oder Illustration gehen willst, kenne ich keine einzige Schule die Sinn machen würde. Von anderen Erfahrungsberichten höre ich auch ständig, dass die Kunsthochschulen oft eine sehr romantische Sichtweise auf die Kunst bzw Tätigkeit haben, was ja ansich nicht verkehrt ist, nur bringt es dich kein Stück weiter,weil nicht Industrie nah gearbeitet wird, vorallem wenn du dafür auch noch zahlen musst. Da würde ich das Geld eher in autodidaktischen Lernen investieren. Genügend Workshops und Tutorials, wo man von den Leuten, die direkt in der Industrie arbeiten lernt , gibt es zu hauf.

MortM
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Beitrag von MortM » 19. Jul 2014, 20:33

Schön zusammengefasst :D

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Kobar
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Beitrag von Kobar » 19. Jul 2014, 21:33

MortM hat geschrieben:[...] Aber ich musste feststellen, dass als jemand der von klein auf nichts anderes tat als zeichnen und malen, ich dem ganzen Vorraus war.
[...]
- Die die es Lehren: Leider leider gehörte eine meiner Erfahrungen dazu, dass gerade die die sich für am versiertesten hielten und der "Kunst" am nächsten, oftmals die schwierigsten Kandidaten waren. Traurigerweise gab es oft nur warmes Luftgepupse anstatt konstruktive nette Gespräche. So machte ich die Erfahrung dass Professoren und Dozenten die weniger direkt mit Kunst zu tun hatten, aufgeschlossener und konstruktiver waren.
Hi MortM, gibt es für dich "Kunst" fernab der altmeisterlichen Werte? Dazu zähle ich auch Manga(-kitsch), der ja kaum was Neues erfindet und auch die herkömmlichen Kontraste und Harmonien bedient.
Vielleicht kannst du ja nichts mit Materialkontrasten anfangen oder konzeptuellen Sachen, aber ich würde dir raten, ihre Wertigkeit nicht zu mindern. Auch diese Sachen schaffen Gefühle und Stimmungen, die dir vielleicht nicht gefallen, in jedem Fall aber neu sind und vielleicht genau deshalb interessant sein könnten?

Die Kunststudiengänge in Deutschland versuchen etwas Neues zu finden. Sie versuchen die Realität zu formen und zu verändern, in der wir gerade leben. Dass dies nicht jedem gelingt (und auch nicht jeder versteht), führt zu einem Großteil von unverstandenen Sachen, die auch niemals verstanden werden. Das bezeichnet man wohl allgemeinhin als Schrott.
Das alles ist ein wildes Experimentieren und bei Experimenten geht nun mal sehr viel daneben.

Ich will hier keinesfalls für jede pure rote Leinwand in die Bresche springen und vor allem nicht für Leute, die drei Punkte auf die Leinwand malen und in den Künstlertext schreiben, dass sie dafür fünf Jahre lang geforscht haben. Auch ich habe in der Hinsicht Grenzen und bin kein Beuys.

Was sagst du zum Beispiel zu Kunstwerken, die den Uncanny Valley gezielt ausnutzen und das, sagen wir mal,präsentiert in einer Videoinstallation mit Elektrobeats, die so laut und schrecklich sind, dass man sich die Ohren zuhalten muss?
Das ist jetzt mal ein sehr deutliches Beispiel. Viele Sachen funktionieren auf ähnliche Art und Weise, nur subtiler und leiser.

Konstruktive Gespräche kommen zustande, wenn man sich gegenseitig respektiert. Manche Kunstatzen könnten Kitsch mehr respektieren (immerhin sind Koons und Murakami ziemlich bekannte Vertreter davon) und manche Mangaverehrer könnten die moderne Kunst mehr respektieren als das, was sie ist. Eine Überbringerin von neuen Gefühlen, die sich schwer in Worte fassen lässt.
Manchmal glückt's, manchmal nicht.

War der Text eigentlich wieder nur "heißes Luftgepupse" für dich? Ich hoffe nicht...
Ich halte es nämlich vermessen, allgemein zu behaupten, dass man weiter ist als der andere. Vielleicht bist du das in einem bestimmten Bereich (Anatomie, harmonische Farben), aber was ist mit deinem Gegenüber? Erzeugt er keine eigene Stimmung in seinen Sachen? Ein sehr schönes Beispiel wäre hier Kai Heinrich.

@ShivOr:
Naja, die Indieszene sucht immer nach neuen Konzepten und da ist die Kunstwelt nicht fern.
... Theoretisch :D


@Bullmann:
Wenn du wirklich wie in einem Workshop Formgebung, Licht/Schatten, Farbkontraste lernen willst, bist du in Deutschland schlecht beraten. Das musst du dir alles selbst beibringen, aber so gut wie alle Illustrationsstudiengänge geben dir dafür einen guten Rahmen. Du kannst deine realistischen Bilder und Gelerntes in dem Bereich gut in deine Projekte mit einbringen.
Wie schon erwähnt, kommt es da auch stark auf den Professor an, aber ein Kunststudiengang ist auf keinen Fall, das, was du suchst. Dort wird sehr selten versucht, realistisch zu malen oder zu zeichnen.
Im Ausland ist man da etwas schulischer. Ich weiß z.B. von Italien (Rom) und Japan, dass sie die klassische altmeisterliche Ausbildung in ihren Kunststudiengängen hochhalten.

Schreib mal später, was du gewählt hast. Viel Glück.
"Ratschläge erhalten sie von Mikes Großvater, der aus dem Jenseits per Hologramm mit ihnen kommuniziert."

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Beitrag von MortM » 19. Jul 2014, 21:59

@Kobar
Hey Kobar, ich bin leider nicht so wortgewandt und ich glaube, dass ist auch der Grund warum ich es leider nicht so gut rüber bringen konnte bzw auf den Punkt bringen konnte. Sorry!
Aber vorab sei gesagt dass ich dir in allen Punkten zustimme. Und ich ärgere mich auch, dass man meinen Text so verstehen könnte, dass ich Dingen ihren Wert abspreche, ganz im Gegenteil. :)
Ich habe eine sehr sehr schöne FH-Erfahrungen gemacht und eine wirklich gegenteilige FH-Erfahrungen. Bei beiden war, wie du auch sagst, gegenseitiger Respekt, ausschlaggebend.
Auf der einen FH, gab es strikte Vorgaben was gut und schlecht war. Bei der anderen gab es repsekt und guten Austausch. Das ist natürlich auch alles rein subjektiv. Genau deswegen muss man schnuppern gehen ob man sich dort wohl fühlt. :)

Und deine Worte sind um länger schöner und ein Genuss, im Gegensatz zu dem was ich schon alles gehört habe. Wünschte du wärest damals mit in den Kursen gewesen :D

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Kobar
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Beitrag von Kobar » 20. Jul 2014, 00:05

:blush:
Cool, danke für die Antwort!
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Bullmann
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Beitrag von Bullmann » 20. Jul 2014, 15:56

Ersteinmal vielen Dank für die Antworten. Leider bestätigt das meine Vermutung. Da ich leider nicht wirklich gut darin bin mir Sachen selbst beizubringen ist das natürlich doof.

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