Wie weit darf die Kunst eigentlich gehen?

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tom
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Beitrag von tom » 6. Sep 2006, 16:45

Wieso sollte die Gesetzgebung die Kunst ausschließen? Man kann sie doch genauso auf Kunstwerke und -aktionen anwenden.

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IronCalf
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Beitrag von IronCalf » 6. Sep 2006, 16:49

Nein.
Vergesst niemals, dass sich auch der stärkste Mann aufs Kreuz legen lässt. Diesen Fehler machte Gott, als er auf die Erde kam.

Art must be "A" work or its not art. Art won't shine your shoes, fuel your car, or feed your cat.
Therefore: ART HAS NO REASON TO EXIST, OTHER THAN THAT IT BE WELL MADE. - Stapleton Kearns
If you work to make excellent things your style will develop on its own. - Stape, again

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Rob
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Beitrag von Rob » 6. Sep 2006, 16:53

Naja ich denke Kunst liegt im Auge des Betrachters von Fische im Mixer ,wo der Künstler nur darauf wartete , auf seiner Ausstellung, das jemand sie anschaltet was dann auch gemacht wurde bis Grafitis und mit sonstwas gemalten Bildern. Alles ist erlaubt solange du niemandem dabei ein Bein abnimmst. Und falls du sogar das künstlerisch einsetzen kanst dann los solange es dann fake ist. Filme gibts auch von Porno über brutale aber echte Dokus bis zum Horrofilm. Also gibts auch hier für mich jedenfalls keine Grenzen.
Meine Meinung dazu !

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Duracel
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Beitrag von Duracel » 6. Sep 2006, 17:32

Kunst ist unabhängig von Gesetzen möglich, aber natürlich nicht immer erlaubt.

Da war doch die Tage erst noch diese Aktion von jemandem, der die neue Paris Hilton CD in Läden in Großbritannien teilweise durch Kopien ersetzt hatte.
http://news.bbc.co.uk/1/hi/entertainment/5310416.stm

Es ist halt vielfach garnicht möglich, Kunst zu schaffen die Gesetzeskonform ist, gerade wenn sie wie in diesem Falle gängige Formen des "Erlaubten" kritisiert und zugleich "wirken" will. Man ist ja gewillt die Leute "unmittelbar" zu ereichen und zugleich ist es wichtig, medial aufbereitet zu werden; für ersteres bildet die Bürokratie selten den Raum, für letzteres ist ein illegales Vorgehen ja sogar hilfreich.

Gerade auch, wenn man "legale Formen der Ungerechtigkeit" kritisiert, wäre es absurd, sich an Gesetzen zu orientieren. Und tatsächlich teilen sich in diesem Falle wohl die Ansichten, ob das "in Ordnung" geht.
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

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buki
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Beitrag von buki » 6. Sep 2006, 18:54

Ein Aufgabenbereich der Kunst ist es ja eben herrauszufinden wie weit man gehen kann
und die vorhandenen Grenzen auszuloten, zu strapazieren, sie bewust zu brechen und sie
zu verschieben.

Tiere im Namen der Kunst zu quälen/töten (die Fische) halte ich für überflüssig und falsch.
Anstatt der Fische könnten auch Menschen (wir sind auch Tiere) ihre Stelle einnehmen. Ob da auch Jemand auf den Knopf drückt?

Letztendlich aber ist es allen selbst überlassen was sie tun.
So ist es ja vollkommen in Ordnung jede Straftat zu begehen.
Solange man die mögliche Bestrafung als Preis akzeptiert.

So funktioniert es. Im Grunde darf ich sogar einen Menschen töten wenn es für mich in
Ordnung ist bis zu 21 Jahre in Haft zu gehen. (oder wie lange auch immer)

Danach gilt man als Schuldfrei. Irgendwie ist das suspekt, wenn auch in Ordnung.

Huch, ich bin abgeschwiffen ;D
Alle Farben für alle!

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Beitrag von Wutzara » 6. Sep 2006, 19:09

Kann das ganze mit dem neuen Video von Rise zusammenhängen? Ich weiß ja nicht ob ihr davon erfahren habt aber eine Musikband hat ein Musikvideo erstellt in dem explizite Bilder von Tierquälereien gezeigt - teilweise richtig brutale Videos wo selbst manche Horrorfilme alt aussehen. Dieses Video wurde weltweit zensiert und wird wohl nie im öffentlichen Fernsehen ausgestrahlt werden. Ich könnte jetzt einen Link zu diesem Video auf Youtube.com reinstellen aber ich will hier keine Forenregeln brechen deswegen überlass ich euch die Suche selbst (wenn man es den wirklich sehen will) Ich kann nur davon abraten - wohingegen der Sinn des ganzen genau in die andere Richtung zielen sollte: Die Band ist gegen Tierquälerei und will damit das ganze in einer künstlerischen Form ausdrücken. Jedoch glauben andere das der Rahmen der Kunst eindeutig gesprengt wurde.

tom
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Beitrag von tom » 7. Sep 2006, 00:40

Danke für den Tip mit dem Rise Against Video, ich finde es für mich wichtig immer mal wieder so etwas zu sehen oder zu lesen, ansonsten verdränge ich es.
Das Video hat seine Existensberechtigung; es geht ja ums dokumentieren und nicht um das Ausüben als Kunst geht.
Ich finde aber, dass es zeitlich gesehen recht wenige harte Szenen hat.
Die mit Abstand größte Wirkung auf mich hatte ein - ich glaub 5 bis 10 minütiges - Video, dass einen Menschen in irgendeinem Hinterhof eines ärmlichen Landes zeigt, der den ganzen Tag (mehr schlecht als recht) Hasen tötet und ihnen die Haut vom Leib zieht.

Chinasky
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Beitrag von Chinasky » 7. Sep 2006, 09:16

Helenos: Wo hast Du das mit Caravaggio denn gelesen? :shock:


Zur juristischen Seite des Themas kann ich wenig sagen, aber für mich gilt: Kunst darf alles, außer ästhetisch schwach sein. ;)
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Beitrag von OrcOYoyo » 7. Sep 2006, 09:25

Auf jeden Fall soll ein Teil der Kunst weiter gehen.

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Beitrag von Artdek » 7. Sep 2006, 10:08

:barf:

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Big_O
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Beitrag von Big_O » 7. Sep 2006, 10:29

Bild
"Mit Dir ist es ein bißchen so wie mit den Wasserflöhen - wenn sie in den Teich zurückkehren ist das Wasser in Ordnung." - Digitaldecoy

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Beitrag von Chinasky » 7. Sep 2006, 13:29

Big O: Den hatten wir doch schon! ;)

Helenos: Okay, da hast Du aber etwas viel aus dem zitierten Text herausgelesen. Ja, Caravaggio wurde wohl als Totschläger verfolgt und war deswegen auf der Flucht vor "der Polizei"(soll sich aber um eine Art Kneipenschlägerei oder, nach anderen Darstellungen, um einen "Liebeshandel" mit Todesfolge gehandelt haben), aber ich hatte Dich so verstanden, als habe er Menschen gewissermaßen zu Studienzwecken getötet, um zu sehen, wie sich das Fleisch beim Getötetwerden (also z.B. beim Kopfabschneiden oder Kreuzigen usw.) verhält.
Mir fiele da in der Kunstgeschichte eher Gericault ein, der zwar nicht selbst Menschen tötete, der aber tatsächlich für sein "Floß der Medusa" Studien im Leichenhaus betrieb, um zu sehen, was der Tod mit dem Fleisch macht.
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Big_O
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Beitrag von Big_O » 7. Sep 2006, 21:28

Big O: Den hatten wir doch schon! Wink
Ja, ich weiss. Das Problem ist, jedesmal setze ich an, um meine Gedanken zum Thema mitzuteilen, merke nach 5 Zeilen, dass das entweder schon gesagt, oder bereits in anderem Zusammenhang mißverstanden wurde oder untergegangen ist, denke mir die Kette möglicher Reaktionen und den Fortgang der Diskussion bis zum Ende und kann danach wieder nur dieses Bild posten....
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Beitrag von Artdek » 8. Sep 2006, 08:29

Da Vinci war Wissenschaftler... :|

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F3E
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Beitrag von F3E » 23. Nov 2006, 11:34

meiner bescheidenen Meinung nach und im gesunden Halbwissen des KD'lers behaupte ich...

...Versteht man Kunst in dem Sinne, auszudrücken was ansonsten nicht ausgesprochen werden darf, sage ich ja, sie darf. ßberschreitet sie dann allerdings die Grenzen der Ethik zu sehr, indem sie brutal wird oder zum Mörder, so erscheint mir dies nicht mehr als Kunst, sondern vielmehr als Verbrechen. Natürlich sind wir durch die Zeit des 2. Weltkriegs und der 'Entartenen Kunst' sehr vorsichtig darin, Kunst zu zensieren, doch finde ich, gibt es immer noch eine Grenze (s.o.).

Natürlich könnte man das erheben der Kunst in einen so 'Heiligen Status' der im letzten Jarhundert vonstatten ging, auch so verstehen, dass die Kunst quasi einen Teil der Religion ersetzt, somit dürfte sie Alles, schließlich hat das Instrument Religion sich bisher auch Alles erlaubt :P

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