Farben auf jedem Bildschirm anders - Universaleinstellungen?

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Elanory
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Farben auf jedem Bildschirm anders - Universaleinstellungen?

Beitrag von Elanory » 12. Aug 2017, 12:22

Hi,

so langsam macht es mich echt kirre, was ist real und was nicht, welchem Bildschirm kann ich noch vertrauen? :shock:
Ich male auf einem Mobile Studio Pro, doch wenn ich die fertigen Bilder auf dem Computer oder Handy anzeige, sieht alles anders aus. Die Farben werden verschluckt, besonders Rottöne gehen komplett verloren. Bis jetzt habe ich immer am PC mit Photoshop nachbearbeitet, um mit ach und krach und Qualitätsverlust die Farben wiederherzustellen. Aber dieses Mal ist auf dem Handy nur Müll rausgekommen und dem Handyscreen vertraue ich noch am Meisten, da die doch genormt sind und man nicht wirklich was verstellen kann.

Habt ihr auch solche Probleme? Wie stellt ihr eure Bildschirme ein? Was ist die Norm? Ich möchte ja, dass möglichst viele meine Bilder so sehen, wie ich mir das vorstelle. :?

Besonders wichtig wären die Einstellungen für das Tablet, ich möchte nicht jedes Mal diesen Schock erleben, wenn ich mich gerade freue, fertig geworden zu sein. :D
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Hier mal einige Beispiele:

Foto vom Tablet, wie ich es gemalt habe, originaltreue Farben (wenn ich es auf dem Handy betrachte)
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Bild als png gespeichert:
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Wie ich es auf meinem PC Monitor sehe:
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Farben bearbeitet, so sieht es nun auf meinem PC aus:
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Als png gespeichert:
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Anzeige auf dem Handy (mit schlechterer Handycam abfotografiert):
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mathis
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Beitrag von mathis » 14. Aug 2017, 10:27

Huhu. Das ist leider ein sehr komplexes Thema.
Erstmal: Bilder sehen auf verschiedenen Monitoren fast immer verschieden aus. Ich arbeite im Filmbereich, bin Kameramann, da machen wir Farbkorrekturen (bzw. Farbdesign, sozusagen) in dunklen Räumen aufwändig auf Leinwand oder Monitor (dann mit neutraler Lichtquelle dahinter). Selbst da ist es schwierig die beiden speziell dafür angelegten Geräte aufeinander abzustimmen, man switcht normalerweise dann auch nicht zwischen Leinwand & Monitor, vielleicht am Ende mal zur Kontrolle.
Handys oder Tablets sind da auch sicher nicht irgendwie genormter oder vertrauenswürdiger als andere Monitore und je nach dem welches Licht gerade ins Zimmer fällt sieht es eh wieder anders aus. Das fällt zB auf, da man nachts meist viel dunkler oder kontrastiger malt, weil der Monitor Hauptlichtquelle ist und man so gerade in den Höhen und Tiefen viel mehr Abstufungen erkennen kann, als wenn Licht auf den Monitor fällt.
Da wären lichtneutrale Räume mit dann eingemessenen Monitoren die teure und unpraktikable Lösung, ansonsten muss man sich mit Kompromissen begnügen, aber man kommt sicher in eine Nähe, die beiweitem nicht mehr so störend auffällt!
Nur by the way, meine Filme sehen auch fast auf keiner Leinwand (oder Monitor) so aus wie in der ursprünglichen Farbkorrektur, auch wieder wegen schlechten oder nicht kalibrierten Projektoren, flauen Lichtverhältnissen oder oder. Ist immer ein Pain.

Zu deinem konkreten Problem:
Die Fotos sind theoretisch natürlich auch wieder wenig aufschlussreich, da sie ja auch wieder nur eine Interpretation der Kamera sind – in Farben, Helligkeit und Kontrast. Und dann wieder eine unserer Monitore. Bla. Ich vertraue mal, dass die Fotos etwa die Spannweite abdecken, die deinem Gefühl nach die Farbverschiebung ist (wobei zB fertiges png und Foto vom gleichen Monitor schwerst vergleichbar sind).

Sehe ich das richtig, dass es innerhalb von Photoshop schon sehr anders aussieht als dann als png auf dem gleichen Monitor? Das würde ja schonmal was aussagen.
Versuch mal als jpg oder tiff zu speichern, schau was auf den jeweiligen Devices passiert und spiel auch mal mit den Farbräumen. Ich habe da zB sRGB als gut für die Endverarbeitung im Kopf, kann aber auch irren. Ich hab auch im Kopf, dass zB die Apple Vorschau Bilder im sRGB-Farbraum wieder anders anzeigt als zB Photoshop. Hmhm. Da muss man sich rein vertiefen oder hier besser beraten werden...

Zur Monitorkalibrierung (Helligkeit, Farbe, Kontrast) gibt's unterschiedliche Soft- & Hardware in variierender Tollheit, auch da kann ich nur den Schubs in die Richtung geben und weiß nicht besonders viel mehr.

Sorry, dass ich nicht mehr konkreter helfen kann, aber ich glaube sich etwas darein zu vertiefen und die Aufmerksamkeit für sowas erstmal aufzubauen hilft auch schon.
Viel Glück damit weiterhin und liebe Grüße
Mathis

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aeyol
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Beitrag von aeyol » 14. Aug 2017, 19:45

Ich kenne diese Probleme leider auch - gerade, dass ein aus Photoshop exportiertes Bild farblich nochmal ganz anders wirkt. Früher konnte ich dem entgegenwirken, indem ich in Photoshop als Farbproof den des Monitors (Samsung Natural Color Pro ...) eingestellt habe. Habe das Gefühl, dass das entweder seit neueren Photoshopversionen oder seit Windows 10 nicht mehr ordentlich funktioniert. Erschwerend kommt hinzu, dass ich zwei ganz unterschiedliche Monitore habe (Acer/Samsung). Allerdings habe ich mich aktuell mit dem Problem nicht wirklich auseinandergesetzt.

Dem von mathis bereits genannten Problem, dass man bei abendlicher Beleuchtung anders kontrastiert malt, als bei Tag, kann ich auch nur beipflichten. Man sollte sich unbedingt ein Bild nochmal bei Tag anschauen, bevor man es für fertig erklärt - wenn man eher abends malt. Naja, oder besser auch zwischendurch mal. ;-)

Ich weiß ja nicht was dein Tablet so für Proof-Einstellungen ermöglicht, aber das wäre etwas was ich an deiner Stelle mal probieren, was du da noch einstellen könntest.
Wenn ich kein Frosch wär´, könnten Vögel fliegen.

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Beitrag von Ghaz » 28. Aug 2017, 19:37

Falls du vor hast, etwas im professionellen Bereich zu machen, bringt eine Hardware-Lösung das zuverlässigste Ergebnis.
Die bekanntesten Kalibrierungsgeräte sind wohl die Spyder:
http://www.datacolor.com/de/fotografie- ... workflow_2

Die berechnen auch direkt das von mathis genannte Umgebungslicht mit ein.

Da müsstest du eben erstmal etwas investieren. Oder vielleicht kannst du es dir ja auch irgendwo ausleihen (Uni?). Denn wenn dein Monitor kalibriert ist, brauchst du es dann wahrscheinlich nicht mehr oft.

Natürlich kannst du nicht garantieren, dass der Monitor bei demjenigen, der deine Bilder anguckt auch genau so aussieht. Aber du hast dann ein "neutrales" Bild und es geht dann nicht zu stark in eine Farb-/Kontrast-Richtung.
"In diesen Momenten schmeißt die Artbooks in die Ecke und stapelt Klorollen." -Daniel Lieske

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